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Nummer 132 — 23. Jahrgang 6mal wöchentl. Bezugspreis: für Juni 2N.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen nach Rent.-Mark. Preise: Die clngejpaltenc Petitzeile 80^, f. Famtlien- u. Vcreinsanz., Gesuche 20 L,. Tie Petit-Neklamczcile 89 mm breit, 1 Ossertengebühr für Selbstabholer 20 H, bei Uebersendung d. d. Lost außerden, Porto zuschlag. Preis f. d. Einzelnummer 10 Nentcn-Psennig. Leschästlicher Teil: Zosef Fohmann, Dresdeiu SMlWe Sonnabend, den 7. Juni 1924 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-Aufträgen u Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlick u. d. Fernspr. übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückporto nicht versehene Manuskripte weroen nicht anfbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags. Hanptschristleiter: Dr. JojejAlbert. Dresden« Tageszeitung für christliche Politik und Kultur tSeschnflsstclle der Sächsische» Volkt>»ett»»a n»d Druck und Verlag, Saroiiia-Buchdruckerci GmbH., ^ Drcsdon-A. IS, Holbeinstrabe 4«, gernrnj S2722, Post- ^ tcheckkontoDresben I47M MWH« iniü VW ' Ae Well Her M» - M me Leke» Medaktion der Sächsischen VoliS.zeitung ch Dresden, kl. IS Hotbeinslrahe 48. gernrn, 827L2 und tl-iM Die KiMtkiilikjWliiig Die Kampfstellung Millerands Die antiamerikanische Bewegung in Japan Die Vkrhlilidliiiilikli Paris, 8. Juni. Nachdem der Präsident der Republik im Elysee gestern abend drei Senatoren, den Vorsitzenden der demokratische» Linken, Millles-Lacroix, den Vorsitzenden der ziveitsiärksten Gruppe des Senats. Senator Ratler, und daraus den Senator Rio. ehemaligen Unterstaatssekretär der Handels marine, empfangen hatte, wird er nach dem „Matln" heute noch einige andere Senatoren befragen und auch mit mehreren Deputierten verhandeln. Nach diesen Unterredungen wird er den Mann auswählen, den er für geeignet hält, das Programm der Linken zu verteidigen und gleichzeitig die Achtung vor der Verfassung zu sichern. — „Petit Parisicn" ist der Meinung, datz die politischen Persönlichkeiten, die Millerand heute berufen werde, um das neue Ministerium zu bilden, aller Wahrschein lichkeit nach dem Sen a"t angehören würden. Denn es sei sa so gut wie sicher, das; jeder Abgeordnete, der einer der Par teien des Kartells der Linken angchöre, die Mission ablehnen würde, wie es Herriot getan habe. Dagegen habe sich die Mehrheit des Senats nicht gegen den Präsidenten der Republik ausgesprochen. Unter den Persönlichkeiten, mit denen Millcrand heute gegen 10 Uhr verhandeln iverde, würden die Senatoren Chaumet, Doumer und Verenger genannt. Paris, 6. Juni. Zu der im Laufe der gestrigen Unter redung zwischen Millerand und Herriot aufgeworfenen sach lichen Meinungsverschiedenheiten schreibt Oeuvre u. a.: Es ver laute, datz Millcrand, mit Maginot und Marsal zur Seite, gestützt aus Militärs, wie Lyauthey und Mangiu, entschlossen sei, im Parlament sofort nach seiner Botschaft ein Dekret ver lesen zu lassen über den Schluss der Session: Ich habe ge sprochen, die Kammer muh schwelgen. Es verlaute sogar, datz er bereit sei, den Belagerungszustand zu verhängen. Paris. 6. Juni. Es heitzt hier, datz Millcrand, falls es ihm nicht gelinge, das versuchte Kabinett mit Hilfe der ge mässigten Radikalen zu bilden, -u- entschlossen sei, ein Kampf- Kabinett zustandezubringen. Man spricht in politischen Kreisen davon, datz die Absichten MillerandS weiter gehen sollen, und datz ein solches Kampfkabinctt, wenn es zustandekommt, so fort im Anschlutz an die Mitteilung der Botschaft des Staats oberhauptes einen Erlatz verlesen wird, durch den die Kam mermission als beendet erklärt wird. Ein Blatt des linken Blocks spricht sogar von Gerüchten, nach denen das Elysee zur Begründung des Belagerungszustandes vor der öffent lichen Meinung nicht davon zurückschrecken würde, kommu nistische Unruhen zu provozieren. Hnmt lehnt die MMkmbt'lt all Paris, 6. Juni. Priis'dein Millcrand hat beschlossen, sein Amt als Präsident der Republik nicht nledcrziilcgeu. Dar aufhin hat Abgeordneter Herriot es ab gelehnt, »as Amt des Ministerpräsidenten zu übernehme». Paris. 6. Juni. Nachdem Hernot die Kabinettsbildung abgelchnt hat, veröffentlicht das Elysee felgendes über die Beratungen Millcrands mit ihm: Entsprechend den Erklärungen des Kammerpräsidenten, die Millcrand am Nachmittag erhalten halte, bat er Herrivt ins Elysee. Er legte ihm die innere »nd äussere Lage in grvtzcn Zügen dar und fragte ihn, ob er ihn bei der Bildung des neuen Kabinetts unterstützen wolle, damit die Ideen ansgeführt Wierde», welche die Wählerschaft am II. Mai ausgedrückt habe. Es kam zu einem Meinungsaustausch, bei dem keine Meinungsverschiedenheiten über das Programm zutage traten. Herrivt brachte jedoch die P r ä s i d e u t s ch a f t s s r a g c zur Sprache, »vorauf Mille rand erklärte, er könne sich ans die Erörterung einer Frage nicht ciulassc», die das Gesetz auch nnr a»sz:uvcrfcn verbiete. Tie Verfassung setze die Dauer des Präsidentenmandats ans sieben Jahre fest. Ter Präsident Halle es unter diesen Umständen! sür seine Pflicht gegenüber der Republik »nd Frankreich, bis zum Ablauf seines Mandats kn, Eltzsee zu bleiben. Mig»»g «der Nttlmeiisimtiim? Berlin, 6. Juni. Dem Reichstag liegt folgender Antrag der Abg. Fehreu bach (Zeutr.), Dr. Scholz (D. Vpt.) K och, Weser (Dem.) vor: Indem der Reichstag unverzüglich zur Tages ordnung übergeht, bil igt er die Erklärung der NeichS- regierung, nach der sie das Gutachten der Sachverständigen als praktische Grundlage für ein« schnelle Lösung der Rcparationssrage anerkannt. Er erwartet von der Neichsregierung, »atz sie im In teresse der schwerleidenden besetzten Gebiete und zur Aufrecht erhaltung der deutschen Wirtschaft mit grösster Beschleunigung die zur Durchführung des Gutachtens erforderlichen Gesetzentwürfe vorlegt. Gleichzeitig ertvartet er, datz die Reichsregierung die Freiheit der Gefangenen, die Rückkehr der Ansgewiesenen, die Räumung der nicht vertragsmäßig besetzten Gebiete und die Wic- Präsibent Millcrand, fährt der Bericht fort, sei entschlossen alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den Wortlaut der Verfassung z» sichern und einen Präzedenzfall unmöglich zu machen, dessen Gefahren nicht zu ermessen seien. Ohne sich ans eine Erörterung dieser Gründe einznlassen, antwortete .Herriot, datz er persönlich nicht glaube, den Auftrag zur Kabinettsbildung annchmen zu können. Millerand gedenkt heute abend seine Besprechungen fortznsetzen. Paris, 6. Inn«. Der „Jntranslgeant" stellt in seiner gestrige,, Abendausgabe fest, das, Pninleve nnr vorüber- gehend angenommen habe, Präsident der Kammer zu sein. Selbst für den Fall, daß er nicht znnr Nachfolger Mille- rands gewählt werde, beabsichtigt er, in ungefähr zwei Wochen die Präsidentschaft der Kammer »iederznlegen, trotz der eindring lichen Bitten seiner Umgebung. Paris, 6. Juni. Herriot wohnte gestern einem von den Pressevertretern der englisch-amerikanische,, Presse veranstalteten Bankett bei. In einer hierbei gehaltenen Ansprache erklärte er: Die Presse habe ver letzten Zeit einige Beunruhigung darüber gezeigt, welche Polstik die radikale Partei bei ihrer Berufung zur Negierung einschlagcn werde. Ich glaube, dast niemand ein wahrhaft demokratisches Regime Frankreichs zu fürchte» braucht. Ich bleibe unserer europäischen Friedenspolitik treu. Ich iverde ebenso für das Wahl'Frankreichs wie fnv de,, Welt frieden arbeiten, indem ich die Einrichtungen der Schieosger.chts- instilntlvncn, wie des Völkerbundes, das Internationale Arbeits amt und den Haager Schiedsgerichtshof, nnlcrstntzen Iverde». Nnr wenn wir de» Jnieressen der angelsächsischen Länder und oem Willen zum Frieden in diesen Ländern Rechnung tragen, könne» wir unsererseits nützlich an der Pazifizierung der Welt Mit arbeiten. Der WttikaMe KotsWer mW Tokio London, 6. Juni. „Daily Mail" erfährt, datz die anti- amerikanische Bewegung in Japan sich immer mehr ausbreitet. Die japanischen Aerzte erklären, sie würden kranke Amerikaner nicht behandeln. Die amerikanischen Missionare erhallen Droh briefe und die amerikanischen Waren werden boykottiert. London, 8. Juni. Wie aus Tokio gemeldet wird, hat der amerikanische Botschafter Wilhems Oods, der von seinem Posten zurückgetreten ist, Tokio verlassen. Ungefähr 10 000 Japaner gaben ihm das Geleit zum Bahnhof. „Daily Mail" meldet aus Kobe, daß zwei weitere Japaner als Protest gegen das amerikanische Einwcnidcrungsgesctz Selbst mord begangen hätten. Die Erregung in ganz Japan nehme zweifellos zu. An verschiedenen Orten seien Vereinigungen zu», Boykott der amerikanische,, Waren gebildet worden. Zahlreiche Knufläden in Tokio trüge,, Aufschriften, die besagten, dast keine amerikanische Waren verkauft würden. Beunruhigende Briese sei«,, an amerikanische Missionare gesandt worden. Ti« Be hörden erwöge» Maßnahmen, um der Lage zu begegne,,. Die Blätter ersuchen, die amerikanische Negierung und das ame rikanische Vvlk, die gesamte Frage neu zu erwägen. Der Albanische Aufstand Paris, 6. Juni. HnvaS meldet a»8 Belgrad, daß die Anf- stnndigc» im Anmarsch auf Tirana sind »nd an die Regie rung die Attffvrdcrmig gerichtet habe», abzndanke». Ncnyork, 0. Juni. Der Kommandant der am crika Ni schen Kriegsschiffe in de» europäischen Gewässern ist angewiesen wurden, sich bereitznhaltcn, T o r p e d o b o v t s z e r st ö r c r nach Durazzo z» entsende», falls durch die albanische Nevolutiou amerikanisches Leben oder Eigentum bedroht werde» sollte. Paris, 6. Juni. Der „Matin" erfährt aus Belgrad, datz die Aufständischen Durazzo eingenommen haben. Zwischen den Negierungstruppcn und den Aufständischen soll es Kämpfe bei Allcssird gegeben haben. Am das Mofsul-Gcbiet Konstantinopel, 6. Juni. Die Verhandlungen der Mossul- koufcrcuz sind gescheitert. Tie Türke» lehnreu es ab, den Bedingungen über die Verweisung der Streitfrage a» den Völkerbund zuzusiimmcn und schlugen Verhandlungen zwischen de» Negierungen zur Herbeiführung einer Vereinbarung über eine andere S ch i e d 8 i » st a u z vor. (Das geringe Vertrauen der Türken zu», Völkerbund darf nach dessen Entscheidung über Lbcr- schlesien als sehr wohl verständlich gellen. D. Red.) London. 6. Juni. Reuter teilt mit, datz die englisch- türkisch« Konferenz, die zur Regelung der Mosulsrage ein berufen war, endgültig abgebrochen ist. derherstellung rechtsmätziger Zustände in den vertragsmäßig besetz- bleibende» Gebieten sichert. Die Form dieses Antrages ist durch die .msichereu Mehrheits- Verhältnisse im Reichstag bedingt. Durch den unverzügliche u Ucbergang zur Tagesordnung würden folgende An träge unter den Tisch fallen: Hergt und Genosse» (Deutschuatioual): Der Reichstag ver sagt der Neichsregierung das Vertraue», dessen sie nach Artikel 64 der Neichsverfassuug bedarf. — Ebenso ein noch nicht formuliertes Mißtrauensvotum der Kommunisten. Verwun derung erregt vielleicht der Antrag Graese und Genossen (Nationalsoz): Der Neichskai^lcr und di« NeichSminister besitze» das im Artikel 5 der Reichs-Verfassung geforderte Vertrauen des Reichstages. ES ist selbstverständlich, daß die Völkischen gegen ihren citzenen Antrag stimmen würden. Der Zweck ist lediglich, wie Gräfe am Donnerstag sagte: Die Parteien, vor allem die Sozialdemokraten zu zwingen, Farbe zu bekennen. Die letzte Gehaltsaufbesserung hat insofern in der unteren und mittleren Beamtenschaft Unzufriedenheit erregt, als diese prozentual im Vergleich zu den seitherigen Gehältern schlechter davon komme», als die oberen Beamten. Die ZentrnmSsraktion brachte am Sonnabend zu der Besoldungsfrage einen Antrag an den Reichstag ein, der dahin ging, daß der Reichstag beschließen wolle, die erlassene BesoldungSordnnng einer Nachprüfung zu unterziehe» und zwar so, daß bei de» unteren und mittleren Beamten eine weitere Verbesserung der Gesamtbezüge alsbald cin- trete. Wir begrüßten den Beschluß der Zentrnmssraktio» »nd bedauerten, das; die untere» und mittlere» Beamten bei der neuen Aufbesserung so schlecht abgeschnitten hätten. Wir berwiesen darauf, daß die ganze Angelegenheit von, sozialen A »Sgl eichS- standpunkt ans betrachtet werden müsse und daß es uns unver ständlich erscheine, wenn die übergeordneten Beamte» in einer solche» Weise heransgehoben würden. Da der Streit nm die Be- soldnngSfrage noch immer weiter geht, und vielfach irrige Meinun gen über die ganze Angelegenheit anfgetancht sind, so lohnt es sich, vor allem nm Mißverständnissen vorzubeugen, einiges Grund legende in dieser Frage zu sagen. Es war vom psychologischen Standpunkte ans falsch, das; der prozentuale Unterschied in der Aufbesserung zwischen den einzelnen Deamtengruppe» so überaus groß war. Darum gebrauchten wir auch das Wort vom sozialen An s g le > chs - standpunkt. Damit soll nicht etwa gesagt kein, daß die Bezüge der obere,, Beamten zu hoch bemessen wäre». Sie standen im Gegen teil, wie wir weiter unten noch autziühren werde», im Vergleich zur FriedenSzcit bis zur letzten Aufbesserung noch au weit tieferer Stelle als die Bezüge der übr'g'.n Beamtengruppen. Auch die obere» Gruppen hatten also das- Recht, auf eine Ausbesserung zu drängen. Nun aber kommt der svringende Punkt. Die Regierung hätte diesen Ausgleich der höhere» Beamtengehältcr an die Fr i e d e n s g e h ü l t e r in einer anderen nicht so auffälligen Weise durchführe» müssen. Die Gesamtheit der Beamten berechnet heute eine Ausbesserung nicht mit Bezug auf das AriedenSgchalt, sondern sie stellt Vergleiche mit dem bis zur Zeit dor Ansbesserung bezogenem Gehalte an. Diese Vergleiche ergaben dann die großen Gegensätze zwischen den mittleren und oberen B-'nmtengrnppen. Alle Einsprüche der Beamteuorgaiiisationeil sind ans einer solche» Berechnung anfgcbant. Man steht hente auf dem Standpunkt, das; sich alle Klasse» und Berufe in der Nachkriegszeit mit dem Kümmerlichsten habe» behelfe» müssen, und das; die oberen Beamten in einer derartig bedrängten Zeit, wie die Nachkriegszeit es war, nicht die hohen Ansprüche an da? Leben stellen dursten, wie sie in Friedenszeitcn ans Grund ihrer Vorbildung und Ver antwortung mit Recht verlange» konnte». Wer fri:h:r viel ver diente, mußte, eben weil er viel verdiente, in der Nachkriegszeit einen größere» Prozentsatz seines früheren Einkommen?- preiS- gebcn als diejenigen, die früher schon an und für sich weniger verdienten. Alles war nur aus das Notdürftig st e des Lebens eingestellt. Damit wnrde allerdings die Pe;ablung nach der Qualität der Arbeit z»>» große» Teil ansgeschaltet, wie das ja leider unter dem Druck der Not in alle» größeren Betrieben der Fall war. Man hatte sich allmählich also an diejen Standpunkt derartig gewöhnt, das; in dem Moment, wo eine Annäherung an die F r i e d e n S g c h ä l t e r füe alle einzelne» Beainlenstufe», also auch sür die höheren, kommen sollte, das völlig falsch auf- gefaßt werden mußte. Man hat den Gedanken an die Bezahlung nach dem geleisteten Wert der Arbeit noch nickt wieder völlig in sich ausgenommen. Die große Gesawtheil siebt beute noch ;u sehr unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Not. woran? die Ein schränkung der früher besser bezahlten Stände erwncb?. Wen» bei solche» seelischen Einstellungen dann plötzlich eine GehaltS- ausbessernng cinlriit, wie wir sie nunmehr zu perzeichnen haben, so gibt daS naturgemäß Mißstimmung. Ob eine solche Einstellung hente noch grundsätzlich gerechtfertigt ist, ist eine andere Sache. Jedenfalls aber war diese Einstellung bei der letzten Gehaltsaufbesserung varbanden. Damit hätte die Negierung »»bedingt rechnen wüste». Und des halb »lüsten wir die jetzige Besoldung als eine» psychologi schen Fehlgriff verzeichnen. Das ist aber, was wir unter sozialem AuSglei ch s standpunkt verstehen wissen wollen. Und man wird nunmehr auch verstehen, warum wie betonen, das; bei der jetzigen Erhöhung die übergeordneten Beamten i» einer solche» Weise herausgehoben worden seien, die n»S unver ständlich erscheint. Es hätte ebenso andere Wege gegeben, die besser znm Ziele fübren, und die auch den oberen Beamten ihren wohlvcrdicmen Lohn hätte sichern müssen. lim ganz sachlich die Dinge zu verstehen und allen irrigen Pressenotizen und Meldungen cntgegenzntreten. müssen wir diese amtliche» Angaben beberzige»: Die neuen E n d g e » ndgehäl ter betragen im V e r g l c > ch zu den Grundgehälter» von 1918 bei ledigen Beamlen in Gruppe 8: 80 Prozent des FriedcnsgehaltcS, in Kruppe 5: 82, 8: 80. 11: 80. 18: 80 Prozent. Bei verheiratete» Beamlen mit zwei Kindern im Aller von 0 bis II Jahren (Endgrundgehalt und ein Fraw'nznschlag und zwei Kinderzuschläge im Verbäliiii? zu den: Grundgehalt von 1018) in Gruppen-8: 1l5 Prozent, 8: 109, 8: 92, 11: 88. »g. 85 Prp;ent. Die neuen Ges« m tbezüg e einschließlich 80 Prozent de? OrtS- znschlages betragen für einen verheirateten Beamlen mit zwei Kindern im Alter von 0 bis 1-1 Jabren in der Ortskiaste A ohne örtliche Sonderzuschläge !,n Vergleich zu 10!8 in der Gruppe 8: 103 Proznt, 8: 106, 8: 89. 1l: 84, 13: 82 Pro;ent. Bei den ledigen Beamten ist also das Verhältnis der neuen Bezüge zu den von 1913 in allen Besoldungsgruppen etwa das selbe (etwa 80 Prozent). Die Beamte» mit Familie» aber sind in den unteren Besoldungsgruppen im Verhältnis zu 1913 besser gestellt als die in den mittleren und oberen Gruppen. Das jetzig« Jahreseinkommen der unteren Beamtengrnppen übersteigt ja da» von 1913 bereits, wäbrend daS der mittleren Gruppen noch »m etwa 10 Prozent über das der höheren mit etwa 15 Prozent unter dem von 1913 zurücksteht. Man muß also, um ganz gerecht zu urteilen, nicht allein Vergleiche mit den bis zur letzten Aufbesserung inncgehabte» Ge hältern, sondern auch Vergleiche mit den Gehältern von 19l8 anstcllen. Da ergibt sich ein wesentlich anderes Bild. Und wen»