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Wchmtz-Milng Inserate, welche bet d« bedeutenden Auflage del Blattes -ine sehr «1» same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raun, berechnet. — Ta» bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile LOPfg. Die „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Nr. 91. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Zwischen Sonntag Abend und Montag früh ist durch ein anprallendes Geschirr an der Ulberndorfer Brücke das starke eiserne Schutzgelander beschädigt worden. Wie wuchtig der Anprall gewesen ist, kann man daraus entnehmen, daß die obere eiserne Stange aus den Tragesteinen gebrochen und diese letzteren erheblich beschädigt sind. — Das von uns bereits erwähnte Concert des Herrn Musikdirektor C. Gietzelt mit der Kapelle des königlich sächsischen 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 aus Bautzen wird im Saale des hiesigen Schießhauses, wenn nicht ganz besondere Verhältnisse eine Aenderung veranlaßen, Sonntag, den 24. August, stattfinden. — Ueber die anläßlich des deutschen Sängerfestes in Wien am 13. August dss. Js. von der sächsischen Staatseisenbahnverwaltung abzulasienden Extrazüge ist ein Programm erschienen, welches bei allen Stationen der sächsischen Staatseisenbahnen, sowie bei den Aus gabestellen für zusammenstellbare Reisehefte in Leipzig (Dresdner Bahnhof) und in Dresden (Wienerstr. 7) unentgeltlich abgegeben wird. Wir bemerken hierüber noch besonders, daß auch von Chemnitz aus am 13. August Nachmittags 2 Uhr ein Extrazug mit durch gehenden Wagen nach Wien abgelassen wird, auf wel chen auch alle Theilnehmer aus westlich von Chemnitz gelegenen Orten überzugehen haben. Der Chemnitz- Wiener Extrazug hält auch in Oederan und Freiberg. Anschlußkarten mit Gutschein (letzterer entspricht dem Preise der in Chemnitz erhältlichen Extrazugsfahrkarte nach Wien) werden ausgegeben in Limbach, Glauchau, Meerane, Gera, Altenburg, Crimmitschau, Werdau, Zwickau, Greiz, Plauen i. B., Reichenbach i. V., Aue, Schneeberg, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt. — Das Jahr 1890 scheint der Entwickelung der Insekten, wenigstens der Fliegen und Mücken, recht günstig gewesen zu sein. Ueberall hört man über die große Anzahl der Stubenfliegen in diesem Jahre klagen; auch die beerensuchenden oder im Walde grasenden Frauen wissen von dieser Insektenplage zu erzählen, verschiedene kamen schon mit ganz aufgedunsenem Ge sicht nach Hause. So werden auch die Pilzsucher ge funden haben, daß die Pilze dies Jahr so schnell von Maden durchsetzt sind und so reichlich, daß selbst die jungen, nur einige Stunden alten Pilze schon ganze Nester von Maden ausweisen. — Die Gefahren, welche unfern gefiederten Sängern in Wald und Flur durch die im Freien umherlaufen den Katzen drohen, finden in Münster eine wirksame Bekämpfung durch den Antikatzenverein, der sich im letzten Jahre auch über die umliegenden Ortschaften ausgedehnt hat und nun 5 auswärtige Sektionen um faßt. Im verfloßenen Jahre sind dem Vereine im Ganzen 513 Katzenschwänze eingeliefert und von dem selben prämiirt worden. Nachdem das Reichsgericht ausgesprochen hat, daß frei im Felde umherstreifende Hauskatzen von dem Eigenthümer des Grundstücks ge- tödtet werden können, ergiebt sich für die Bekämpfung der auf Jagd ausgehenden Katzen eine rechtliche Unterlage. S Glashütte. Im benachbarten Dittersdorf hat sich ein recht bedauerliches Unglück ereignet, dem ein Kindesleben zum Opfer fiel. Am Mittwoch stellte die Frau des Stellmacher P. einen Topf kochender Milch aus die Ofenbank und drehte sich um, um eine Stürze zu nehmen. In diesem Augenblicke riß das 1V«jährige Kind den Topf herunter und verbrannte sich dermaßen, daß es am andern Tage unter unsäg lichen Schmerzen starb. Kreischa. In einem Anfall von geistiger Um nachtung entfernte sich am Donnerstag früh der hiesige Kaufmann P., deßen Geschäft sich eines außerordent lichen Zuspruchs erfreute. Trotz eifrigen Suchens fand man den Unglücklichen erst am Freitag Nachmittag unter einer Ueberbrückung der Lungkwitzbach in der Dienstag, den 5. August 1890. Nähe der Deibelsmühle, die an der Bezirksstraße von Kreischa nach Dippoldiswalde liegt, ertrunken auf. Mütze und Bibel, die er mitgenommen, fehlen zur Zeit noch. Der Kaufmann P. hinterläßt vier kleine Kinder und eine Wittwe, die jeden Tag ihrer Nieder kunft entgegensieht. Poffendorf. Am Sonnabend Nachmittag, den 2. d. M., hat sich der 47jährige Bergarbeiter Auxel an der Thürklinke in seiner Schlafkammer erhängt. Derselbe war verheirathet und Vater von 9 Kindern, von denen 4 noch unerzogen sind. Das Motiv zur That ist unbekannt. Rabenau. Ein gut vorbereitetes und in allen seinen Theilen zu hoher Befriedigung verlaufenes Fest wurde am gestrigen Sonntag hier gefeiert. Der Turn verein I beging die Feier seines 30jährigen Bestehens, verbunden mit dem 25jährigen Fahnen-Jubiläum. Der ergangenen Einladung zu diesem Jubelfeste waren 20 Brubervereine gefolgt und rückten in den Mittags stunden in den durch mehrere Ehrenpforten, mit Fahnen und Kränzen sehr reich geschmückten Festort ein, von dem festgebenden Verein auss Herzlichste begrüßt. Ueber 500 auswärtige Turner hatten sich eingefunden und herrschte auf dem Turnplatz alsbald ein sehr reges Leben. Vorerst führte der festgebende Verein Eisen stabübungen vor, denen ein Riegenturnen am Reck, Pferd und Barren folgte. Die Vorführungen zeigten, daß in Rabenau das Turnen eitle gute Pflegstätte gefunden, man konnte die Anerkennung für emsiges Streben und eifrige Arbeit nicht versagen. Bei dem allgemeinen Kürturnen wurden die zur Verfügung stehenden Geräthe in ausgiebigster Weise benützt und konnte manch' erfreuliche Leistung wahrgenommen werden. Mit regem Interesse und unter lauter Anerkennung verfolgten die zahlreichen Zuschauer das rege turnerische Treiben, das um Uhr sein Ende fand. Hierauf begann der Festaktus, der mit dem von den beiden Gesangvereinen Rabenaus vorgetragenen Liede: „Wacht und Wehr" von Becker in würdiger Weise eröffnet wurde. Der Vorstand des Festvereins, Herr v. Kirch mann, hieß sodann in kurzen, kräftigen Worten die Fest- theilnehmer herzlich willkommen, ihnen für ihr Er scheinen im Namen des Vereins herzlich dankend. Herr Pastor Weisbach hielt hierauf die Festrede. Unter Hinweis der Farben der 1865 geweihten Fahne, schwarz- roth-gold, schilderte er die während dieses Zeitraumes sich im politischen Leben unseres deutschen Vaterlandes vollzogenen Ereignisse und sprach am Schlüsse seiner trefflichen Worte die Hoffnung aus, daß die Turnerei jederzeit ihrer Aufgabe gerecht werde: einen gesunden Körper zu wahren, denn nur in einem gesunden Körper könne auch eine gesunde Seele wohnen. Wenn dann Mutter Germania ihre Söhne rufe, den deutschen Herd zu schützen, würden auch die Turner bereit und fähig sein, diesem Rufe Folge zu leisten. Lauter Bei fall belohnte den Redner. Nun vollzog sich die Schmückung der Fahne. Die Frauen von Rabenau überreichten eine prachtvolle Fahnenschleife, während die Jungfrauen ein kostbares Bandalier schenkten. Nicht weniger denn 12 Fahnennägel wurden unter herzlich gemeinten Wünschen für das fernere Blühen und Gedeihen des Vereins der Jubelfahne gewidmet. Das herrliche Mozart'sche Lied: „Brüder, reicht die Hand zum Bunde", beschloß die erhebende Feier. Nun setzte sich der Festzug in Bewegung, um die auf beiden Seiten von zahlreiche» Zuschauern besetzten Straßen der Stadt zu durchziehen. Der schier endlos erschei nende Zug gewährte ein erfreuendes Bild, gegen 15 Fahnen schmückten denselben. Nach Eintreffen auf dem Marktplatze löste sich der Zug auf und nach halb stündiger Pause begann im Saale des Amtshofes ein Ball, der sich einer zahlreichen Theilnahme erfreute und den Schluß des Festes bildete, das gewiß allen Theilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Dresden. Die Besitzer und Pächter von Kirsch anlagen in der Lößnitz haben eine Petition an die 56. Jahrgang. Regierung geplant, in welcher um Gewährung des Ab schießens der Staare gebeten wird, wenn sie so massen haft auftreten, wie in diesem Jahre. Der Grund zu dieser Bitte ist der ganz bedeutende Schaden, den die Massen von Staaren angerichtet haben; ein kleiner Besitzer, der in der Hauptsache auf den Ertrag aus der Obsternte angewiesen ist, beziffert seinen Schaden auf 80 M. Der Pächter der Weistropper Kirschan lage, W. Stuhr aus Leipzig, schätzt seinen Verlust auf über 1000 M. Andere Besitzer und Pächter in gleichem Verhältniß. Mit Recht befürchtet man auch große Verluste an der Weinernte durch die Staare in diesem Jahre. Man nimmt deshalb an, daß der Nutzen der Staare in keinem oder nur geringem Verhältniß steht zu dem von ihnen angerichteten Schaden in den Kirsch- und Weingärten. Pirna. An der Postaer Kahn-Ueberfahrt hat am Donnerstag der 5 jährige Knabe Johannes Hentzschel, welcher nebst seiner Mutter im großmütterlichen Hause zu Copitz zu Besuch war, durch Ertrinken den Tod gefunden. Der bedauernswerthe Kleine hatte sich mit noch zwei anderen Knaben an einem Fährkahn zu schaffen gemacht, wobei ihm lejder die Hände abrutschten, so daß er in den Strom stürzte und in demselben auch sein junges Leben lassen mußte, da augenblicklich Niemand zur Stelle war und die alsdann geleistete Hilse zu spät kam. Die unglückliche Mutter sah noch das Aermchen des Kindes; ihre verzweifelten An strengungen, den Knaben zu retten, hätten ihr aber bald selbst noch das Leben gekostet, da sie beim Hin einspringen in's Wasser an eine sehr tiefe Stelle ge- rathen war. — Seiten des hiesigen GastwirthsvereinS sind die Einladungen zu dem am 20. und 21. August hier stattfindenden sächsischen Gastwirthstag ergangen und sind schon seit längerer Zeit umfassende Vor bereitungen im Gange, um den aus allen Gauen des Sachsenlandes eintreffenden Gästen nicht nur einen recht herzlichen Empfang, sondern zugleich möglichst vielseitige Unterhaltung zu bieten. Die eigentliche Verbandssitzung beginnt am 20. August, Vormittags 11 Uhr, im Forsthaus-Hotel, worauf von Nachmittags 3 Uhr an Concert des Artillerietrompeterchors auf der Schloßschänke und Abends 7 Uhr im Forsthause Fest essen mit nachfolgendem Ball stattfindet. Für den 21. August sind alsdann verschiedene Besichtigungen, sowie eine gemeinsame Dampfschifffahrt nach Stadt Wehlen mit Besuch des Uttewalder Grundes rc. in Aussicht genommen. — Bei der am vergangenen Freitag in Zeithain vom Generalmajor v. Wolf vorgenommenen Besichti gung des in Pirna garnisonirenden 2. Feldartilletie- regiments Nr. 28 ereignete sich der Unglücksfall, daß Major Schubert nach einem verhängnißvollen Sturz mit dem Pferde von einem Geschütz überfahren und dabei so schwer verletzt wurde, daß sein Zustand hoffnungslos ist. Aus dem Elbsandsteingebirge. In den hiesigen Steinbrüchen machen sich die traurigen Folgen der Be fürchtungen, welche der 1. Mai hervorries, recht be merklich, da infolge der geringen Baulust jetzt das Sandsteingeschäft darniederliegt und in fast allen Brüchen große Vorräthe unbestellter Waare vorhanden find. Es darf daher nicht Wunder nehmen, daß auch die Zahl der beschäftigten Arbeiter seiten der Bruchinhaber hat eingeschränkt werden müssen, so daß jetzt in Stein brüchen, in denen früher oft 20, 30 uno noch mehr Leute beschäftigt waren, nur noch wenige Arbeiter hantiren. Der damit eng zusammenhängende Stein schifffahrtsverkehr ist natürlich ebenso niedergedrückt. Freiberg. Der dieser Tage bei Mulda verun glückte Schaffner Frischke aus Nossen ist am I. August an seinen empfangenen Verletzungen gestorben, ohne vorher wieder zur Besinnung gekommen zu sein. Chemnih. Auf der Ludwigstraße fuhr vorige