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trotz« stsreikn öS und Renge., unkt > > llistilt. »codue: Leipz ne Zci Prä»» Koste»- artlcr eetder. tzau«. l''» omlschc» Berlin. Sonntag, 2. Oetobkt. kW. T. B. OMcicli.) Aus Mundolöhelm vom Lv. Septeinber wird gemeldet: Heute findet der (Anzug in Straß- bürg und sodann feierlicher Gottesdienst in der Thomaökirche statt. Ucder ,'ffx» sranzösischc Osstzicrc Unterzeichne ten Gbrenscheine; .R» bis nx> gingen in Gefangen- schait. Die Zahl der Gcfangencn ist noch uicht festgcstcllt, da noch sortlvährcnd deren eingcliefert lverden. Die Lteutc in Straf,bürg ist beträchtlich: l,)7<) Kanone» bis jetzt gezäblt: 2 Millionen Franc- Staatocigenthuin in der Bank ermittelt. «Millio nen noch zweifelhaft; Munition, besonders Tuch- vorräthc, ,'cbr bedeutend. Rheims. ffl». September. Die Landwehr- bataillonc Landobcrg, Frankfurt mid Waldenburg des lff. Armcccorpd haben am 28. September wie derholte Ausfälle der Garnison Soissonö abgewie- scn. Die Garnison erbat eine Waffenruhe zur Ab holung der Tobten und Verwundeten. Diesseitiger Verlust gering. Mitredacteur: Tchrndor Dro'visch. Montag, ff. Oktober 1870. M rHcrrcn sMtags. > 2 llbr > 8 Uhr r. ü Uhr lellung »denen erkunst Glettri lodphäre rt entönen im. 1. Rang ff. Rang tags bc» , Abends Isen sind Schief. :uzstrai,c, Schütz. , täglich rM,1l,r> ee düng 'iceh. ?4. aro- mau »nt zcr bei likkh, 2 t. n. Stadl lnctcr zu, ärte, »stall, llanz. liech, 24. igkeit o Meta», liech, 24. achcgläicr Dresden, ff. Oktober. — Sc. Majestät unser König fuhr am Sonnabend Vor mittag um I«> Uhr in Begleitung des Generals v. Wagner nach dem Mrrakcnlagcr bei Ucbigau und verweilte daselbst über eine Stunde. Bei deren Ankunft waren die Franzosen bei ihrer Arbeit, jedoch bald wurde durch Signalhörner zum Frühstück geblasen und die Marketender fuhren mit ihren Karren hinein, nachdem ein jeder von ihnen einen Soldaten als Wache erhal ten. Sin» folgte ein buntbcwegtes Bilt. welches an die Vogel wiese erinnerte und nachdem Se. Majestät ihr Wohlwollen ausgesprochen, fuhren selbige mit dein bcrcitgchaltcnen Wagen nach der Residenz zurück. — 1). Königliches Hoft h catcr' Was bringt der Postillon — von Longsnmcau? Gr brachte uns vorgestern Abend eine» Gast aus Königsberg in der Person des Fräulein Schmicdtlcr, welche bereits als Susanne in „Figaro'S Hoch zeit" ausgetreten war und nun als „Madclainc" in Adain'ö bekannter Oper erschien. Die Gast!» ist eincGntclin des Kom ponisten Weigl, welcher die „Schweizerfamilie" schuf. Als der Großvater gerauft wurde und Joseph Hand». dcrTonsctzci der „Schöpsung" und der „Jahreszeiten" bei ihmPathcnslclic vcr trat, sagte der ehrliche Alte zu dein Kindlcin: „Solltest du einst cln Musiker, ein Tonkünstler werden, so werde mir gras Rechtes, damit du der Kunst zur Gore gereichst"' Der hoff nungsvolle Ausspruch ging in GniUlniig und das musikalische Latent dev Großvaters hat sich hinsichtlich der Gei mgskuntt insoweit auch auf die Enkelin lortgcerbt, als solche darin nuisi kalisch routinirt, technisch gewandt und mit belebtem Vortrag in die Schranken tritt. Ihre Stimme entbehrt jedoch des eigentlichen Metallklanges und der Frische, iil mein' schwach zu neunen, was sich besonders im Ton der Mitlellage kund gicbt. Mehr jedoch als Susanne rcuissirte Fräulein S.hmicdtlcr als Madclainc, namentlich in der großen Arie und im Duett mit h'lsapclou. Zieht man jedoch Vergleiche mit früheren Darstel leriunc» dieser Partie, besonders Fräulein Hönisch, so sinkt die Waagschale der Gunst allerdings bedeutend und man bedauert den Verlust. Dem Vernehmen nach hat der Herr General- Intendant die Gaslin zu Wien im Zimmer eines Tbeatcragcn !en gehört und aus dieses hin das Gastspiel bestimmt. Zwischen Zimmer und Bühne aber ist ei» Unterschied, der schon oit Kennern eine gewaltige Täuschung bereitet bat. Ganz vor- trefstich war Herr B a h r als Postillon, der mit Herrn G i cd - bergcr durch alle Stationen in daö Gasthaus „zur Zinne eenheit" einsubr. Gin seltener, weithin rauschender und gerech ter Applaus ertönte kießmal einem Künstler jenseits tcrBühne. Gr galt dem trefflichen Virtuosen am der Klarinette, Herrn gammermusikus K aiic r. Das von ihm geblasene Solo vor Beginn dcö dritten Aktes bannte die Hörer zu einem attem losen Lausche», das am Schluß der braven, höchst schwierigen Leistung in eine Beiialtsaußerung auSbrach, in welche selbst durch beifälliges Kopfnicken der Herr Kapellmeister Rietz ei» stimmte. Solche Anertennung ehrt einen Mann im Orchester, der auch K ü n stlcr ist, obgleich fein I a h r csgebalt oit kaum so viel beträgt, als ein Säuger oder eine Sängerin >no » atIi ch bezieht. Unter dem Titel „das rotte Kreuz", Mittheilunge» des nkernationalcn Hilior ".cino für das Königreich Sachsen, beab nchtigt das Directorium des Dresdner internationalen Hills- Vereins vom >. Octobcr d. Io. ab Flugblätter herauszugeben, welche dazu bestimmt sind, einerseits als ttorreipontenzblatt zwischen den verschiedenen internationalen Hilfsvereinen Sa b send- zu dienen, andererseits auch dem Publikum gegenüber Rechenschaft von der Verwendung seiner reichhaltigen Liebes gaben abzulegen. Aehnliche journalistische Unternehmungen bestehen auch schon in Württemberg und Hessen. Das ,,rotte Kreuz" wird säw.mtlichc Grlanc des Königlichen ttomminars und Mobilinspcctors für freiwillige Krankenpflege und sonstige am die Pflege der Verwundeten und Kranken bezügliche Eil cularc und Instructionen, Mittheiinngcn über die Ergcöiiint der Tbätigkeit der einzelnen internationalen Vereine, Berichte aber die mit Lazarcthbetürfnissen hinausgesendete» Mitglieder deS internationalen Vereins u. s. w. bringen, ebenso wird cs aber den Aufenthalt von Verwundeten res säcbs. Armeecorps, ber etwaige neue Venuste durch seine Mitglieder stets die zu erlässigsle» und neuesten Rachri.hten zu bieten in der Lage ein. Die in vielfacher Beziehung höchst interessanten Original Berichte über die Griabrungc» von Mitglieder» des internatio nalen Vereins bei ihrem Besuch des Kriegsschauplatzes i» Frant reich werden „das rothe Kreuz" auch zu einer fesselnde» Lcctüre iahen. Wenn unsere braven Soldaten dem, was die durch den »tcrnationalcn Verein vertretene freiwillige Krankenpflege lei :ct, Hochachtung und Anerkennung zollen, so glauben wir, wird es keiner weiteren Empieblung dieses künftigen Organs des ge saunten Vereins bedürfen, das namentlich mit dazu dienen soll, sie Tbätigkeit sänuntlicher internationalen Vereine in einer Richtung hin zu stärken und zu beleben. Abonnements nimmt i.'dc König!. Postanstalt an, der Preis des wöchentlich zweimal etlchcincnden Blattes beträgt vierteljährlich lä Reugroschcn. Mit der Redaktion des Blattes ist I>r. Bierch betraut. liech, ! i — Seit dem gestrige» Tage wird den gefangenen Franzo sen statt des schwarzen Gonimisbrodes Weißvrod geliefert. Die Brodc, welche wir »ach der großen Inianterieeaserne transpor tircn sahen, hatten das Aussehen ocr sogenannten Leipziger Vogel in Großenhain, E. A. W. Grübncr in Bcrthelsdori, Gutsbesitzer Ltlüllcr in Wcißcnborn, Bürgermeister Schneider in Glashütte, Buchdruckcreibcsitzcr Hcnscl in Rossen, Vorwcrkö- besitzer Kästner in fflcinberg, Hüttenmeister Glaunig in Bcrg- gicsvübcl, Gutsbesitzer HcrrnSdors in Kausbach, Maschinen labrikant Schröder in Meißen, Hoshutmachcr Lehmann hier, Rittmeister von Gordon in Koßmannsdorf und Fabrikant Hesse in Scbnitz. Der Gutsbesitzer Johann Gottlieh Benjamin Werner in Reuostra ist dcö Meineids in gewinnsüchtiger Ab sicht angeklagt. Der heute zur Verhandlung kommenden An klage geht schon eine andere Klage voraus, welche eine Schuld- sordcrung von 7»> Thlr». betrifft. In beiden Klagen sind Kläger und Beklagter dieselben Personen. Vom (7. Januar bis 2. April I8«'K hat der Scharwerksmaurcr ^Langklotz von hier verschiedene Maurerarbeiten, bestehend in Stubcnweißcn, Ocienschwärzen, Sonunermaschineverbcsscrn und in Erneuerung einer Senkgrube nebst Material in dem dem Angeklagten ge hörigen Hausgruncslück hier, Tannenstraße Nr. 8, geliefert. Die Rechnung darüber betrug 8.v , Tblr. Der von Wcrnern eingesetzte Haus-2ldministrator Kirchner einigte sich mit Lang klotz dahin, die Rechnung aus «2 Thlr. sestzustcllcn und zahlte >2 Thlr. daraus ab, wonach 7l> Thlr. blieben. Diese zu De zahlen hat Werner nur für den Fall zugcsagt, wenn ihm Lang klotz beweise, was er dasür gefertigt habe, nur die Senkgrube habe er in Auftrag gegeben; die kleinere» Baulichkeiten in den Wohnungen haben die MiethSbewolmcr selbst zu besorgen, wie aus den ihnen cingebändigten Eontractc» zu ersehen sei und Kirchner sei kraft feines Amtes nicht so weit ermächtigt gewesen, lim aber alle» weiteren Streit zu vermeiden, bat Werner da mals Langtlotzen lasse» gegen 5,»> Tblr. als Verglcichssummc anbieten, da L. nun einmal behaupte, er habe in seinem »Wer ners, Hause gearbeitet; die Rechnung darüber ist spurlos ver schwunden. Langklop ging am das Anerbieten, obgleich der Vermittler zu ibm gesägt bat: „Gin magerer Vergleich ist besser als ein fetter Prozeß", nicht ein und die Klage nahm ihren weiteren Verlauf. Der Angeklagte hat nun bei dem früheren Prozesse eine» Git geleistet: „Soviel er wisse, glauhc und da für halte, habe im Anfang Mai >«>>8 zwischen Langklotz und Kirchnern nicht die Verhandlung, bezüglich der betreffenden Rechnung, in seinem «Wcrner'S» Name» stattgcwndcn." In Folge dieser Eidesleistung siel die Entscheidung zu Ungunstcn des Klägers aus, io daß Werner darnach die geforderte Lumme nicht zu dezahien brauchte und Langklotz auch noch die Kosten sbeinahc ."><> Thlr.» zu tragen hatte. Darauf erfolgte die zweite Klage, welche Werner» auf die Anklagebank gebracht hat. Bei der Beweisaufnahme ergiebt sich, daß die Zeugenaussagen gegen den Angeklagte» tbeils als zu unbedeutend anzuschcn feien, anderntlRils bilden dieselben die Gegenpartei und sind darum keine unbefangenen Zeuge». Die Kircbner'schen Gbcleutc, als sengen, wollen sütto gär nicht gern gefallen lassen, als auf Antrag des Vertteikigers muh ihrem Personalbogen in den Acten gesucht wird und derselbe zur Vorlesung kommt; sie meinen: „das gehöre nicht hierher." Das Bcweismakerial reicht nicht aus, uin seile» der Staatsanwaltschaft, vertreten durch Herrn Staatsanwalt Reiche Eiieiisliick, einen bestimmten Straf antrag zu stellen. Darauf läßt der Vertbeidiger, Herr Adv. Schreck aus Pirna, die Ergebnisse der Hauplverbanklung in einem io güniligen Lichte für den Angeklagten erscheinen und weiß derselbe den Gescl'woruen beute vom juristischen Stand punlte aus die von dem Angeklagten gesprochenen Gitesworte, aut fm'lcben die Anklage beruht, so faßlich zu zergliedern, daß er zuletzt auch beute die Hoffnung auc-spricht, das Urtbeil werde eine Frei'prcchung sein. Dem Kläger Langklotz >ci es jedoch unbenommen, seine angebliche Forderung von Werner» noch weiter geltend zu wachen. Die Gcfcl'wornen "eanlworteten die erste Frage M!r„R>cl)tichuldig", die zweite erledigt sich dadurch von ieiof'. Der Gericht'.bot verkündete, daß der Angeklagte frei zu sprechen, der Kläger jedoch mit »einen Forderungen aus den Prownweg zu verweisen sei und die Kosten kür die heutige Verhandlung am den Staat zu übertragen seien. Wenn in dem vorletzten Schwurgerichts Reicrate die Verzögerung der Verhandlung dem Geichworncn Herr» Reiffele zur Last gelegt wurde, io schreibt uns derselbe berichtigend, daß er dem i»iigi- rcnden Gerickffsrakbe drei Tage vorher eine schriftliche Gntichuk digung wegen Reise zur Messe gesendet habe. Dresden, Del. Ausfälle aus PanS und Metz, der letztere zum Tbeit erfolgreich, der erstere glänzend zurückgeschla- gen — das find die wichtigsten Neuigkeiten. Der Ausfall Bazaine s, miiitarifch trefflich angelegt, von bewahrten Soldaten ausgcführt, der Ausfall Trochus mit ser bekannten Stümper l,astigleit zusamniengerassler Massen vollzogen. Bazaine'S Aus fall war kein Durchbruchsverfuch, es galt ihm nur, der hageren Feinde jeder Festung, des Hunger und Mangels, sich bei Zeilen zu erwehren, Trochu's Ausfall war ein verunglüäter Versuch, die Einjchließungsarbeilen zu stören. Der unten folgende Be rieht über die Ereignisse von Metz spricht deutlich genug, wen den wir uns mit wenigen Bemerlungen nach Paris. Trochu handelt vom Standpunkt eines Belagerten ganz eorrcet, wenn er die Zeit, ebe die Belagerungsgeschütze in Laufgräben vostirt sind, zu Ausfällen benutzt. Gerade in dem Stadium, wo sich der erste Act einer Belagerung, die Einschließung der Festung vollzieht, sind Ausfälle am wirksamsten. Die Belagerer müssen sich erst auf einem Terrain, das sic in allen Einzelheiten noch nicht so genau kennen, sestsetzcn, die Festungvbesatzimg hat die Aufgabe, sie darin zu stören, ihre Vcrschan,zungsarbeiten zu unterbrechen. Später, wenn Laufgraben gezogen und diese mit Geschützen bewehrt werden, gelten die Ausfälle der Vernich tung dieser Arbeiten. Wenn jedoch alle Ausfälle so schmach voll enden, ivie der bisherige, so läßt sich leicht ermessen, daß zu späteren Versuchen dieser Art der Besatzung aller' Unter nehmnngsgeist fehlt. Immer enger zieht sich jetzt die Vor- poslenschlinge um die Forts zusammen, und wenn dieselben auch noch so weit entfernt wären, daß die Wachtposten auf den Forts, wie sie sagen, noch keinen Deutschen mit bloßen Augen gesehen hätten, so bereiten unsere Vorposten doch das Terrain für die ernsteren Belagerungsarbeüen gehörig vor. Freilich die Artilleristen auf den Forts tnallen den ganzen Tag. Unten 1<ä00 Schüssen täglich thun sie es nicht, an einigen Tagen sind über 2000 gefallen. Die absolute Stille unter den Hrmderttauscnden von Deutschen vor Paris scheint ihnen unerträglich zu sein. Gefährlicher sind die in Schützengräben und Wolfsgruben einlogirten Scharfschützen, die jeden Busch, jeden Grabenrand, jede Gartenmauer unter ihr weittragendes Feuer nehmen. Nun hat Trochu an mehreren Stellen Aus fälle erfolglos unternommen. Höchst wahrscheinlich galten die selben der Wiedererlangung der wichtigen, den Franzosen ab- genommcncn Verschanzungen, die jetzt unü den besten Dienst leisten. Natürlich können unsere Truppen, wenn sie den Aus fall zurückgewiesen haben, nicht sich großer' Strecken Terrains bemächtigen; hier gebieten vorläufig die Kanonen der 'Forts ihren Verfolgern Halt. Die Franzosen machen ihre Ausfälle ausschließlich nach Süden und Cüdwesten, sie verhalten sich ganz ruhig im Norden Trotzdem glauben wir, daß nach dem Eintreffen der Belagerungsgeschütze vor Paris auch auf dieser' Seite militärische Erfolge vor sich gehen werden. Ganz ohne Absicht reitet der König von Preußen nicht zwei mal in gründlichen Recognoscirungen die Befestigungen in dieser Richtung ab, während er bisher noch mit keinem Schritt nach Süden gekommen ist. — Die absolute Einschließung von Paris wirkt theils lähmend, theils exaltirend auf die Pariser. Diese Stadt ist jetzt der ganz von allem Verkehr abgeschlossene Tummel platz wütheuder Parteien, und wir müßten uns sehr irren, wenn in diesen Kämpfen zunächst nicht die Extremsten, die Entschlossensten, die Rothen, das Uebergcwicht bekämen. Das ist ja gerade die Seite des Niescnkampfes zwischen Deutschland und Frankreich, welche den verständigen Mann, den Menschen freund, mag er germanischer oder romanischer Abkunft sein, mit inniger Trauer erfüllt, daß Diejenigen das Uebergcwicht ge winnen, die absolut nichts mehr zu verlieren haben, daß der Besitzenden täglich Wertigere und die Wenigen immer cnt- mulhigter werden. Darüber wollen wir uns keinen Illusionen hingeben, daß wir in Frankreich in Zukunft einen verarmten und in seiner bitten: Nolh doppelt wagehalsigen Nachbar haben, und schon aus diesem psychologischen Grunde erhält der poli tische Grundsatz neue Kraft, daß wir feste, greifbare Garantien, eine gute militärische Grenze von Frankreich fordern müssen. Mit der bloßen moralischen Garantie des Edclmuthes gegen eilten besiegten Feind ist nichts zu machen, wenn dieser Besiegte sich in einer Lage befindet, die nicht schlimmer werden kann. Man höre nur, wie ganz ungenirt die rothen Eommunisten im Süden einfach über das Eigcnthum der Wohlhabenden ver fügen! — Zum ersten Male vernimmt man etwas Genaueres über eine Luftschifffahrt aus Paris. Sobald der Ostwind den Ballon des Herrn Duruot über die Umwallungcn von Paris hinausgetrieben hatte, wurden die Kanonen der Deutschen fast sentrccht auf ihn gerichtet. Die Kugeln stiegen ziemlich bis zu dem Ballon hinauf und sielen dann zur Erde nieder; einige erreichten jedoch die Höhe des Ballons, und der von ihnen er zeugte Luftdruck versetzte den Ballon in leichte Schwankungen Die Gewehrkugeln hatten keinen Erfolg. Duruot ließ sich mit Z Briessäcken, 2i>0 Pfund schwer, weit von Paris nieder. Er hatte den Auftrag, die Briefschaften nur an einen General oder einen Präfekten abzugeden, sonst sie lieber zu vernichten. — Tausende von Arbeitern find jetzt beschäftigt, die zersprengten Tunnel, namentlich den bei La Fette, herzuslelle», um den Transport der Belagerungsgeschütze nur auf dem Schiencnstrang, mit Vermeidung der aufhältlichen Umladung per Axe zu crmög lieben. Vorgestern Nacht ist der Gencralstabschef des gesammten Artilleriekorps von Paris erst durch Dresden gereift, ein deutliches Anzeichen, daß die Beschießung erst nach einer Reihe von Tagen überhaupt nur denkbar ist. — Der bekannte Reichstagsabgcordncte I)r. Becker-Dortmund macht den sehr ansprechenden Vorschlag, der König von Preußen möge dem eroberten Straßburg einen Besuch abstatten und an den Thoren des Münsters anschlagcns lassen, daß am 18. Oktober in der neu zu eröffnenden Universität die Vor lesungen beginnen sollen. Mnn auch das Letztere mehr gut gemeint, als ausführbar ist, so ist doch soviel richtig, daß die Verbreitung deutscher Wissenschast, deutschen Sinnes, deutscher Art im Elsaß eine der nächsten Ausgaben des deutschen Geistes darstcllt. Berlin. Wie groß der deutsche Zopi nock: ist! AmLonu- aöend den l. Octoder wollte ein diesiger Bürger die an diesem Tage fällige Rate aus die Anleibe dcö deutschen Bundcö in töniglich sächsischen Kasscnanwcisimgcn leisten, wurde oder mit diesen „ungtltlgcn" Scheinen zurilckgewicscn. Gin an unö gelangter Privatbrics eines Dresdner Arzte-, jetzt durch desondcrc Umstände preußischen Stabsarztes In Frank reich, gicbt interessante Details über die Ginnabmc von Toul, die wir Pier auszugsweise folgen lassen Der Gorrespondent cr- Neuestes Telegramm siehe am Kopfe.