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zug in die C" Tagen überliefert worden. rüge der Truppen 1866 Volk und Heer ein stimmig da- Lied sangen „Ein' feste Burg ist unser Gott" rc., bemerke der Kronprinz, daß sein Sohn nicht mit^ einstimmte, weil er das Lied nicht kannte. lernen und, daran anknüpfend, Luthers und die Reformation durchnehmen. der keine Prinz " Eindrücke de» SirgeSeinzugeS der Tri die festlich Herzen voll . . , . Gottes in dem ruhmvoll beendeten Kriege, wäh rend die Glocken, die soeben zur Siegesfeier ge» l' " ' -- Val« das Sturm- der Reformation. Inserate, welche in diesem Blatt« die weiteste Verbreitung finden, werden bis DienStag und Freitag früh v Mu angenommen u. kostet die dreigespaltene LorpuSzeile 10 Pf., unter „Eingesandt" 20Pf. GeringsterJnseratenbetragLLPs. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch- und Souua-eud-, und kostet einschließlich der Sonnabends erscheinenden .belletristische« Beilage vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. Einzelne Nummer 10 Pf^ den großen Aufgaben der Menschheit. Auch der Hohenzollernknabe, der am 27. Januar 1859 in der fürstlichen Wiege lag, ist seitdem zum Manne gereift, der voll Hellen Muthcs und voll entschlossener Thatkraft, mit hochsinniger Auffassung seines erhabenen Berufes und mit der strengen und gewissenhaften Pflichttreue seiner Vorfahren einen der ersten Throne der Welt einnimmt. Eine reiche Fülle von Ein drücken auf das jugendliche Gemüth und von Erfahrungen haben diese Wandlung zu Wege ge bracht. Die hohen Eltern betrachteten es als ihre Aufgabe, ihren Sohn zur Ehre und zum Wohle des theuren Vaterlandes zu erziehen und ihm alle edlen Eigenschaften des Geistes und Herzens, deren Keime die gütige Vorsehung in ihn gelegt hatte, zur Entwickelung zu bringen, vorzüglich die Schärfe des Geistes, die Wärme des Herzens und die Festigkeit des Characters. Aber Prinz Wilhelm hatte auch seine scharf ausgeprägte besondere Eigenart mit auf die Welt gebracht, die wohl beachtet sein wollte bei der Erziehung. Durch eine Verletzung bei der Ge burt, welche eine unheilbare Schwäche des linken Armes zurückließ, war seiner Entwickelung ein eigenthümliches Hinderniß bereitet, welches zu beseitigen alle Kunst und Sorgfalt unfähig bleiben mußten, wenn nicht das Kind schon in ungewöhnlicher Energie des Willens dabei mit wirkte. In dem Kampfe mit diesem natürlichen Hindernisse stärkte sich schon frühe der Character des Prinzen, und wenn er es trotzdem möglich machte, ein gewandter Schütze, ein tüchtiger Schwimmer und ein schneidiger Reiter zu werden, so steigerte dies natürlich sein Selbstvertrauen und sein Vertrauen zu der Ueberlegenheit der moralischen Kraft über den Widerstand körper licher Hindernisse. Das Geburtsjahr des Prinzen Wilhelm war in politischer Beziehung mehrfach ein bedeutungs volles. Damals stand Kaiser Napoleon III. von Frankreich auf der Höhe seines Ruhmes. Seine rauhe Antwort auf ven Neujahrsgruß des öster reichischen Gesandten in den Tuillerien machte damals die Mächte Europas erschrecken, und an der Wiege des jungen Prinzen laS man die französischen Siegesdepeschen von Magenta und Solferino. Die Stimme Preußens wog nach der Enthaltung, welche Preußen während des verflossenen Jahrzehnts in allen großen euro päischen Fragen geübt, nicht schwer im Rathe der Mächte, aber schon ließen manche Anzeichen erkennen, daß mit der Uebernahme der Regent schaft durch den Prinzen von Preußen an Stelle seines schwer erkrankten königlichen Bruders Friedrich Wilhelm IV. (seit 7. October 1858) eine Wendung in der preußischen Politik ein getreten und daß Preußen bereit seit, in Zu kunft selbstthätig an den Welthändeln Theil zu nehmen. Dies zeigte sich namentlich in zwei wichtigen schwebenden Fragen, in der deutschen Frage und in der schleSwig-holsteinschen Ver wickelung, welch letztere seit 1863 immer mehr zu einer gewaltsamen Lösung durch das Schwert hindrängte. AuS dem Munde der Obergouvernante der kronprinzlichen Kind« — denn Prinz Friedrich Wilhelm führte seit der Thronbesteigung seine» Vater», de» bisherigen Prinzregenten, den Titel Kaiser Wilhelm II. Am 27. Januar 1859 bewegte sich in den 'Nachmittagsstunden auf dem Platze zwischen dem .Zeughause und dem Palais des Prinzen Friedrich Wilhelm, des nachmaligen Kaisers Friedrich III. in Berlin eine zahlreiche Volksmenge. Die Span nung, welche sich in der Haltung derselben kund- gab, ward noch gesteigert, als in der dritten Rachmittagsstunde eine Batterie des Garde- Artillerie-Regiments im Lustgarten auffuhr, nm die bei dem Eintreten gewisser kleiner Familien ereignisse im königl. Hause üblichen Salutschüsse abzugeben. Gegen 3 Uhr fuhr der Prinzregent in einer Droschke vor dem Palais seines Sohnes vor und begab sich eiligst in das Innere. Er hatte im Ministerium des Auswärtigen, während eines Vortrages des Ministers von Schleinitz, eine Nachricht aus dem Palais erhalten, in deren Folge er, da sein Wagen nicht sogleich zur Stelle, in einer Droschke hierher geeilt war. Immer dichter umdrängte das Volk das Palais — jetzt krachte ein Schuß von der Batterie im Lustgarten, bald darauf ein zweiter, ein dritter. Man horchte gespannt auf, man wettete, ob ein Prinz oder eine Prinzessin das Licht der Welt erblickt habe und fuhr fort zu zählen: „Vier undsiebzig, fünfundsiebzig" — (Pause der äußer sten Spannung) — Bum, „Sechsundsiebzig". „Hurrah, ein Prinz!" scholl es laut. In dem selben Augenblicke trat der Feldmarschall von Wrangel, der bei keinem Ereigniß in dem Hohen- zollerschen Könighause fehlte, aus dem Palais des Prinzen Friedrich Wilhelm, wo er soeben als erster seinen Namen zur Gratulation in das ausliegende Buch eingetragen hatte, und rief den nächsten Damen, die unten an der Rampe mit fragenden Gesichtern harrten, mit froher Stimme zu: „Kinder, es ist Alles gut gegangen, es ist ein tüchtiger, derber Rekrut, wie man ihn nur verlangen kann." Und wie zur Bestätigung der frohen Kunde donnerten die Kanonen im Lust garten unter dem Hurrah des Volkes immer weiter bis zum 101. Schüsse. Dieser tüchtige, derbe Rekrut, der Erstgeborene des Prinzen Friedrich Wilhelm und seiner Ge mahlin, Prinzessin Victoria, welcher in der Taufe die Namen Friedrich Wilhelm Victor Albert er hielt, war Niemand anders, al« unser gegen wärtiger erhabener Kaiser Wilhelm II., und was ihn bei seinem Eintritte in das Leben begrüßte, das war die alte ehrliche deutsche Treue, die an allen Ereignissen in dem preußischen Königshause den innigsten Antheil nimmt, die ihn auch heute an seinem Geburtstage wieder in dem wehenden Flaggenschmucke unserer und wohl jeder deutschen Stadt festlich begrüßt und die ihn auch in Zu kunft durch alle Wechselfälle einer hoffentlich langen und gesegneten Regierung unwandelbar Begleiten wird, das walte Gott. Dreißig Jahre — Tropfen Zeit in dem schnell dahinrollenden Strome der Geschichte! Und doch wie groß ist die Fülle der Ereignisse, die sich in den Zeitraum von dreißig Jahren zu» fammendrängt! — Ebenso in dem Leben der Einzelnen: m dreißig Jahren wird d« Mann -um Greise, da» Kind zum Manne, reift eine Generation heran, die berufen ist, die von i geerbten Ideen fortzubilden und Reventlow, hörte Prinz Wilhelm zum ersten Male die Namen jener meerumschlungenen Lande im deutschen Norden, freilich ohne zu ahnen, wie innig sich die Schicksale derselben bald mit den jenigen seines preußischen Vaterlandes, die Schick saale des schleswig-holstein-augustenburgischen mit denjenigen seines hohenzollernschen Hauses ver flechten würden. In seine Knabenspielc hinein klang der ernste Widerhall der preußischen Waffenthaten von Düppel und Alsen, und im Deccmber 1864, kurz vor Weihnachten, sah der Hohenzollernknabe von den Fenstern des kron prinzlichen Palais mit leuchtendem Antlitz auf die in die preußische Hauptstadt einziehenden Düppelstürmer und Alsensieger herab: „Halt! — Der ganze Waffenblitz Präsentirt vor König Fritz; — Der neigt sich leise und lüpft' den Hut: „Conccdire, es war gut!" Während die deutsche Frage unter dem An stoß der schleswig - holsteinschen Angelegenheit mehr und mehr zu einer Machtfrage zwischen Preußen und Oesterreich sich gestaltete und während bei dem 1866 ausbrechenden Kriege der Kronprinz selbst als Heerführer in's Feld zog und für die Entscheidung derselben sein Schwert siegreich in die Waagschale warf, wurde der Unterricht des Prinzen Wilhelm daheim un gestört fortgesetzt. Mit besonderem Eifer widmete er sich dem Studium der Geschichte. Seine eigene Mutter, die Kronprinzessin, lehrte ihn schon von früher Kindheit auf aus der Geschichte der alten, großen Kaiser, der Ottonen und der Hohenstaufen, was die Aufgabe eines deutschen Fürsten sei, und sie wies ihn auf das erhabene lebende Vorbild seines königlichen Großvaters hin, auf das der Knabe mit begeisterter Ver ehrung blickte. Zu seinem Militärgouverneur erhielt der Prinz im Jahre 1865 den Haupt mann von Schrötter von der Gardeartillerie. Von ihm mochte er wohl Aufklärung erhalten über die historische Bedeutung deS Krieges von 1866 und der Schlacht bei Königgrätz, wo sein Vater, der Kronprinz, mit der Ersten Armee zur rechten Zeit auf dem Schlachtfelde erschien, um die siegreiche Entscheidung herbeizuführen. Mit Stolz und Ehrfurcht sah der junge Prinz zu dem edlen Heldenbilde seine» Vaters auf, al» dieser, mit Lorbeeren geschmückt, nach beendigtem Kriege unter dem Jubel de» Volkes seinen Ein zug in die Hauptstadt hielt. Ein hübscher Zug ist un» noch aus jenen ' >. Als nach dem Ein ¬ züge der Truppen 1866 Volk und stimmig das Lied sangen „Ein' feste unser Gott" rc., bemerke der Kronprinz, daß" sein Er ließ es ihn darauf sogleich > Leben So lernte inz Wilhelm unter dem frischen Siegeseinzuges der Truppen in geschmückte Hauptstadt, al» alle dank» schlugen für den Beistand Gotte» in dem ruhmvoll beendeter^Kriege, wäh- läutet hatten, noch nachklangen, von seinem Dank» und Triumphlich Bestellungen werden bei allen Postanstalten des deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedüion dieses Blattes angenommen. Bier«« dvterztgster Zahrga«n Uhr Bormittags, an den übrigen Werkettagen aber von v bis 11 Uhr Bor- und von S bis 4 Uhr Nachmittags geöffnet sein Stadtrath Bischofswerda, den 21. Januar 1889. Sinz. L l auf den „sächsischen Erzähler" für die Monate Februar und März werden zu dem Preise von L Mark in der Expedition dieses Blattes, 1O sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. Inserate finden vortheil- hafte Verbreitung. Die Expedition des „sächf. Erzählers." Ker sächWe LrMkr, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« u«d Umgegend. Amtsblatt da Kgl. Amtshmchtmamschast, da Kgl. Schulins-ectüm o. des Kgl. Hmchtfleiieramtes zu Bilche«, sowie des Kgl. Amtsgerichtes md des Stadtnahes z« Bischofswerda.