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.'LLS2KS VskMW WM «s^s: Smmabend. 8. September 1817. Drahtanschrtfi: Alachrichte« Frrnsprecher-Sammelnummer: LLV41. Rur für RachtgesprSch«: rvvU. .. ) tuD«»«,»»» ««»kt» »««»»«<»«»»» Z»l»g«ns <v> «„».«>» I»»«« Namal,,« Zustellu», durch »i, P^r <»»« «tskll,«,») r.« «.. ««n-Uich l » M. , Dralst. DK «Inspallhe Z«„« <»I«a , SU»«n>» Pt.. «»rplg»ptl»t u. «nplpn t« Nummern nach »»»«-u.It.r«Is. «»/«r-uirun^Mschl»,. —«u,».«ustr.,-,.«»raii^«phl.—«e»,dl.10Ps. VGrfflltllmr- und LauplgtMstsftev«: «arienstrasie »8/40. Druck n. »erlag von «lepsch ch »eichardt in Druden. nur «n deuMchrr Vu-Irnmu»« <.Drr«d«rr «uchr.») pilSIst«. — llnuerl-n,«« SchrlftlM» «erden nicht -»ibewichrt. SK Sicherstellung unserer Bolkseruahrung. »rfol,reiche »«Ische Stobtniddllntemehmuugen ,» »er «Mont. — 14 sti«»liche A«li«ge im Westen ahgeschoff«. 41 »eschsthe in Lstnamünde rr»«trt. — »le»er 17 SW Tenn« »ersentt. — strsolgreiche Lnftnngriffe ans Siinlirchen nn» St. Val. »er amtliche »r«Me XriegasteMt. l»«Nich.) Grobes Hanptqnartier. 7. Sept. Westlicher Zlriegsschauplatz. -eerrogruppe Kronprinz Nnpprecht An der flandrischen Front spielte« sich zwischen dem Honthonlster Walde «nd Hollebeke wieder heftige Artillerie, «impfe ab. Morgen» nnd abends griffe« di« Engländer »ach stnrkem Trommelfeuer unsere Stellungen nördlich der Vah« Ronlers — Uper« in vier Kilometer« Breite an. Nach, kurzem harte» Kampfe wurden sie überall zurück» »eivorfe«. Der Einsal; von drei Divisionen zu diese« Angriffe», die dem Feinde hohe Verluste kostete«, «nrde -vrch Gefaugeue bestätigt. In den benachbarte« Abschnitten drangen «ach kräf» Ege« Feuerstößen englische Erkunduiigsabteilnnge» vor: «nch sie hatten keinen Erfolg. Bel Leus scheiterten frühmorgens Teilangrifse -cs Feindes verlustreich. Heeresgruppe deutscher Kronprinz In mehreren Teile« der Aisne.Front und in der Cham, pagnc blieb die Kampftätigkeit tagsüber lebhaft. Borfelb- «eftichte brachten uns Gefangene ein. Dir Artillerieschlacht ans dem Ost-Ufer der Maas nanrde bis in die Nacht hinein mit nur kurze« Unter brechungen sortgeführt. Unser Bernichtnngsfener gegen er» IMnte Bereitstellungen von Sturmtrupp«« verhindertem am K»si«s-Wald einen Angriff der Franzose«. Südlich von Beanmout drang ein württembergischeS »«giment in die feindlichen Linie« und vertrieb die Be» schjptng i« Handgrauatenkampse. Badische Stoßtrupps brachen in de« Caurieres-Walb ei« »nd kehrten mit Gefangene» zurück. > * Neun feindliche Flugzeug« wurden im Lustkampfe, Weitere fünf durch Abwehrfeuer zum Absturz gebracht. vestttcher Kriegsschauplatz. Front de« Generalfeldmarschalls Prlnzen Leopold von Bayern Die Rückzugsbewegungen der Rüsten nordöstlich der «tteren Düna dauerte« gestern an. Unsere Kavallerie kämpfte ersolgreich mit feindlichen Nachhuten südwestlich »»« Rita« nnd bei Re«»Kaipcn s7v Kilometer östlich ,o« «gas. Znrische« Lobe-Lee «nd Friedrichstadt b«t der Weichende Feind die Ortschaften in Brand gesteckt. Die Beute in Dünamündc belänft sich anßer viel Gchiestbedarf «nd Sricgsgerät auf 4» Geschütze. Da»,« htchen 22 gröberes Kaliber als 12 Zentimeter. Bis zn« Schwarze« Meere sonst keine gröbere« Kampf, Gandlunge«. . > ^ . Mazedonische Front Zwischen Vchrida- »nd Prespa-See Gefechte »o« Streisabteilunge«. Oestlich des Wardar lebhafte Fener» tätigkeit. Der Erste Generalgnartiermeifter: <V. T. B.s L « d « « d » «ff. 2. Eins «nserer Unterseeboote hat am 4. September abeuds de« befestigte« -afenplatz Scarborongh an der englische» vftküft« «nsgtebig mit Granate« beschossen. Zahl reiche Treffer nnd Brandwirknng wurden ein« »andfrei beobachtet. lW. T. B.s Der Ches des «dmiralstabs der Marine. tks haridclt sich hierbei anscheinend um die von uns bereits gestern geineldete Beschießung von Scarborongh durch ein deut sches Unterseeboot, durch die nach dem englischen Berichte mehrere Personen getötet ivorden sind. Amtliche deutsche >»mlr»lsta»«»erichte. Berlin, 8. September. sAmtlichs Fm «tlanti, scheu Ozean, Aermel-Kanal «nb in der Rorbfee habe« nufer« Unterseeboote wiederum 7 Dampfer mit 17 SV« Brutto, Register,Tonne» vernichtet, dar« «nter die englische II, Bootfalle 8 (früher englischer Dampfer „Bala*s, ei« unbekannter Dampfer ,»» etma 4VVV T».. der »ach Anssehe«, nach der Art der Bemaffnnng und Scheinwerfer sowie nach dem gleichmäbige« «nzng der «efatznng als Hilfskreuzer angesproche« »nrde. ««» eine« englische« bewaffneten, gesicherte«, tiefgelabenrn Dampfer. t«. T. B.s Der Che, des «dmiralstabs der Marine. Luftangriffe auf Dünkirchen nnd St. Pal. «erlin.8. September. sAmtlich.s 1. F« der Nacht vom 4. ,«« «. September habe« Ma. ««eflngzeuge «itttärische Anlagen oo» Dü nktrche« und Et. Pol mit insgesamt SW« Ktlograw« Bomben ang«, griffe». Brände»«- Detpngtione« »nrde» be, »dachtet. Re Sichrkstelluui ««>«« »»»rtruShrua«. lDrahtmelöuirg unseres Berliner Mitarbeiters:» Berlin, 7. Sept. Stachbenr die Ernennung des Staats- Ministers v. Waldow zürn Staatssekretär des K-riegS- ernährungsamtes erfolgt ist. Hirt cr die Geschäfte seines Amtes übernommen. Heute empfing er den ständigen Aus schuss Ser Prcsicvertreter im Reichstage, um über die durch Sie Neuordnung geschaffene Lage, sowie über die Aussichten der Volks crnährnng im laufenden Wirtschaftsfahre Mitteilungen zu machen. Hinsichtlich der Ernährungsfragen fast len sich seine Ausführungen dahin zusammen, dach mir mit voller Sicherheit erwarten dürfen, auch die Schwierigkeiten des vierten Kriegsjahres zu überwinden. Dabei, sagte er. darf in gleicher Weise ans die Selbstbefchränkung nnd Besonnenheit vertrant werden, die das deutsche Volk in den schwierigen Vcrsorg'UNgszcitcn der beide» lebten Fahre in so aner kennenswerter Weise betätigte, wie auf das vaterländische Pftichtbewußtscin und VerantwortlichkeitSgefühl der dcnt- fäzen Landwirte, das ihnen die Kraft gibt, trotz aller durch die Kriegserfordernisse bedingten Hemmungen rastlos für die Schaffung unseres täglichen Brotes fortzuarbctten. Im einzelnen führte er ans: Fm gegenwärtigen Zeitpunkte ist ein genauer Ucberblick über unsere Lage naturgemäß noch nicht nröglich. Die Ernte an Halmfrüchten ist noch im Gange, und es fehlt vorerst die notwendige Grundlage für die Schätzung des gesamten Ernte-Ergebnisses. Immerhin berechtigen die bisherigen Nachrichten aus den meisten Teilen des Reiches zu der bestimmten Erwartung, daß die B r otge t re i de v er so rgun.g für das ganze Fahr ge s i che r t ist. Man wird trotz großer örtlicher Verschiedenheiten im allgemeinen mit einer mäßigen Mittelernte rechnen können, und die gleichmähige und rechtzeitige Erfassung der Vor räte, wie sitz durch die Vorschriften -er neuen Reichsgetrcide- ordnnng ermöglicht ist und mit allem Nachdruck dirrchgeführt werden soll, lässt erwarten, hast auch bei einem geringeren Ernteansfall die der örtlichen Bewirtschaftung zngeführten Mengen ausreichend sein werden. Die Aussichten für die Kartvffelernrc sind nach allen vorliegenden Nachrichten befriedigend und werden, wen» nicht ganz außergewöhnliche Wittcrungsvcr- hältnisse cintretcn sollten, nicht wesentlich mehr beeinträch tigt werden können. Nach den von der Rcichskartofselstettc getroffenen Vorbereitungen kann mit Sicherheit erwartet werden, daß die Kartofselversorgung in diesem Wirtschafts jahr erheblich besser ausfällt als im abgelaufenen und datz uns so schwere Belastungsproben erspart wer den, wie sie i» den letzten Monaten ertragen werden mußten. Schwieriger liegen die Verhältnisse beim Fnttergetreidc und Ranhfutter. Hier wird das Ernteertrügniö hinter dem des Fahrcs 1913 noch znrückbleiben, und es bedarf der sorgfältigen Ab wägung, um die Bedürfnisse des Heeres, der Landwirt schaft, der Industrie nnd der städtischen Pferde gegenein ander auszugleichcn. Es ist selbstverständlich, datz neben der Deckung des unabweislichcn Hceresbcdarfs die Anfrechterhaltnng der landwirtschaftlichen Pro duktion in erster Linie berücksichtigt werden mutz. Dies bedingt, datz vor allem die ausreichende Ernährung der landwirtschaftlichen Zugtiere sicherzustellen ist. Wenn, wie leider mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist. bei Erfüllung dieser Forderung genügend Futtermengen für die Mästung von Sch weinen und sür die Erhaltung des RinLvteb be stände S in seiner jetzigen Höhe nicht verfügbar sind, so muh. rechtzeitig, das hciht noch vor Eintritt des Winters, an eine planmähige Verminderung des Be starr d eS an Schweinen und au Rindvieh herangetreten werden. Das wird naturgemäß seine Wir kung auf die Fleischversorgung und auf die Gewinnung von Milch und Fett äußern: Beim Fleisch würde einer zeitweisen Erhöhung der Rationen wieder eine Ein schränkung folgen müssen. Die Anfrechterhaltung der Ver sorgung mit M i l ch u n b B u t t c r wird im Winter besonders schw ie r i g werden. Sie be dingt vor allem einen sorgfältigen Ausbau der Sammcl- stcllcn zur Erfassung der Mvlkeretprvdnkte in den Produk- tionSgebieten, woran die RcichSfcttstclle unablässig arbeitet. Die Versorgung mit Obst und Gemüse hat sich in letzter ^fcii, gebessert. Die Aussichten Air Herbst- Gemüse sind nicht überall gleichmäßig. Teilweise traben Trockenheit und Massenhaftes Auftreten von Schädlingen di« Hoffnungen heradstemindert »esomdere Sorgfalt ist darauf zu Verwendern hast durch -ie öffentliche Bvwrvtschas- tung und di« hierdurch bedingten Mohnahmen kot-ne Vor räte verderben. In dieser Richtung werden in weiten Kreisen Befürchtungen laut, daß infolge -er Frühdruschaktion Vorräte au Brotgetreide verderben. Die Reichsgetreide- stelle ist allen Nachrichten, die ihr in dieser Beziehung mit- g-etetlt worden sind, genau nachgegangeu und konnte er freulicherweise festste klein daß Schädigungen nicht ein- getreten sind. Sie hat auch alle Vorsorge getroffen, um eine unzweckmäßige Lagerung des Getreides zn verhindern, und besitzt genügend Lagerräume, um noch viel größere Mengen von Getreide zu lagern, als ihr gegenwärtig an geboten wurden. Daß da und dort Stockungen irr der G>e stellung von Eisenbahnwagen eintreten und sich dadurch manchmal die Abnahme des Getreides verzögert, laßt sich leider nicht vermeiden. Das Getreide wird aber in solchen Fällen sofort nach der Abnahme sachgemäß behandelt, wenn notwendig künstlich getrocknet, so daß Verluste bisher i m -m er vermiede n werden konnten. Die Bekämpfung des Schleichhandels Md des Wuchers muß mit be sonderem Nachdruck betvieWu werden. Beide Auswüchse sind geeignet, die Gcsamtverforgung der Bevölkerung: mit Lebensrnitteln zu gefährden. Auch muß die verbitternde Wirkung dieser Mißbräuche auf die Volksftimmung un bedingt vermieden werden«. Es wird deshalb die besondere Pflicht aller airsführeudeu Behörden sein, ihnsn überall wirksam entgegen,;»treteii. Der fluchtartige Rückzug der Russen. Ans Petersburg wird gemeldet: Ministerpräsident Kcrcnski hat sich ins Hauptquartier der Nvrdarmce begeben, cs ist jedoch fast gar keine Hoffnung vorhanden, -aß es den russischen Truppen gelingen werde, den deutsche» Bor marsch zum Stehen zn bringen. Die Lage der IT Armee wird nach cingetroffenen Nachrichten als hoff n u ngs loS betrachtet. Die Berichte über den Rückzug selbst lauten schauerlich. Nach dem „Niemve Nottcrdamschen Courant meldet »Daily Nervs" ans Petersburg vom 4.: Die politische Be deutung des Falles von Riga hängt ganz von den Um ständen ab, rnrter denen die Stadt gefallen fei. Die rechts stehenden Parteien versuchen die Ursache ebenso darzustellcn, wie bei den Niederlagen der Russen im südlichen Abschnitt der Front, um eine Waffe gegen die Demokratie zu schmieden. Der Arbeiter- und Soldatenrat in Peters burg habe aber zwei ausführliche Berichte von der Front erhalten, ans denen hervorgehe, daß die Armee bei Riga gut gekämpft habe und nur durch die Ucber- legeuheit der technischen Hilfsmittel des Feindes besiegt worden sei. Voneinander abgeschnittenc russische Regi menter hätten gekämpft, bis sie fast vollständig vernichtet waren. lW. T. B.j Viervcrbanddsorgen um Rußland. Die Lage in Rußland bietet der französischen Prdts: Anlaß zn größter Besorgnis. Tle Vorgänge vor Riga -irr en lassen die ganze Presse zu lebhaften Ausfällen gegc n d i e A r b eiter - und SoIdatenrütedenen die ganze Verantwortung zmälle. Sic hätten durch Me Machenschaften und Treibe reis» den Geist der Mgiinrszuch: gebrochen. „Tempo" erklärt, man müsse dringend hvfktzu, datz irr Petersburg endlich die Methode geändert werde. Wolle man die Unruhen beenden, müsse mau mit Ordnung vovgeh«»». „Fonrnal des Dubais" schreibt: Keine Stunde ist Mehr zu verlieren. Die Regierung darf sich von ihrer Pflicht nicht durch Androhung einer Gegenrerwlrrüon ab bringen lassen. Fetzt hat Kerensti noch Aussichten auf Er folg. „Matin" bedauert lebhaft, daß die Privilegien der Kosaken gerade jetzt abgefchaffd wurden, weswegen auch noch die letzten Stützen des Heeres unzufrieden geworden feien. Hoffentlich werde die Regierung die unheilvollen FoMn einsehe,r und dementsprechend handeln. lW. T. B.1 Hcrvö schreibt: Auch Rigas Fall wird den Russen die Augen nicht öffuen. Sic werden fernerhin schwätzen. -- „Ganlois" befürchtet, daß trotz der Bemühungen Kerenskis und Kvrnilows Rußland nicht gerettet werde» könne, solange cs sich in den Händen der Oligarchie, die es setzt kette, befinde. Der militärischen Reaktion müsie die politische Reaktion vorausgehcn. Die militärischen Folgen des russischen Rückzuges sind der Pariser Presse zufolge sehr ernst- „Scheine" schreibt, mau müsie hoffen, daß die russische Re gicrung ähnlich wie der französische Konvent, der durch wenige Hinrichtungen l!j die Ordnung wiederher- stelltc, sich aller zähen und törichten Arbeiter- und Soldaten- rate entledigen könne. — „L'Fntransigeant" schreibt: Die deutsche Unternehmung gegen Riga sei eine geschickte Ant wort auf Wilsons Note, zugleich eine Stärkung der Auto rität des Pangermantsmus. Fn dieser Hinsicht Fei dje russische Niederlage doppelt schmerzlich. Die Lehre aber sei. daß ein Volk, das sich vor dem Feinde inneren Unruhen hingrbc, verloren sei. lW. T. B.» Die römische „Tribuna" beschäftigt sich in einem Leit artikel miit der Lage in Rußland. Nach Betrachtung der politischen Lage bespricht das Blatt den Fall Rigas und schreibt: Solche Tatsachen feien begreiflich gewesen, solange die russische Armee schlecht und Waffen und Munition aus gerüstet war. Nunmehr aber, wo die Russen reichlich mit allem versehen fsten^, wie ans völlig zuverlässigen, Berichten hervovgoht, fei der russische Rückzug völlig nn-, verständlich. Der Artikel schließt: Wir ver zweifeln an Rußland und bedauern, dieses Wort schreiben zu müssen. Wir wissen, daß Mißland weder die Hiifsaueöen. noch die moralische Einheit fehlen. Dir inne ren Zwistigkeiten Naben sie jedoch erstickt und bedroh-en sie immer mehr. Nur eine eiserne Diktatur kann Rußland retten. kW. T. B.j