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67. Jahrgang. AK 467 Freikag. 17. November 1S22 «raVanschrMi »echrichl»» Lr«»«». E«n>Ipr«ch»r-Lamm,li,uinm»r SS 2»1 Nur tvr vachl,»lpr!lch»! SO 011 — n» l '!c. »,lich«r Zulr-eunz m Pr»»b»n «der durch dl» Poll monolllch v>. k7S,—. <42AUg5^Wöi1ul)k Etnz,ln>imm»r 2K. >2,—, Soontag»au»yab» M. >A,—. ... „ Pt» llpoll'I» ir mm l>r»>1» 2»lle IN. Z1^-> »ui»»rl>ald e»ch^»n, M. . gamlllen. ÄlUölaöN-llI'öllö «>e>,i»»n und Sl»ll»»ll«Iuch, unirr W»»laII I»d«n w»>I,r«n Dtdoll« m. ro.—. 'S v'' l'' I P,r,u,«plill,« loui !larl>. «uiw-rig» «uttrl«» »»i»n P,r«u»o„,I>>«n,. GchrMIrvuny m»d 1l<mr>Iq»lchl»l»Vrll« «tt»rl»»NriI>» 3S/-l0. Druck u. Drrlag von »plch L Arlchardt ln DriddU. VoMcheS-Konw 10SS Dreodo». Nachdruck nur mll drulüchrr vu»llrn«n,<>d» «»Dresdner Nachr.-l »ultlll,. — Pncrlanol» Schrilllluck» werden nichl ouldnvodrl. Kul6 Veiknsekkbliekerll sc^ul.2. 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Er trat nach Absolvier»»» seiner Univcrsitätsstndicn in den verwaltungnSdiensl und gehörte der preußischen Staatsver waltung als ObcrrcgtcrungSrat und später alS Geheimer Lberreglerungörat an. Er war Vortragender Nat im Finanzministerium. Während des Krieges bearbeitete er kriegswirtschaftliche Angelegenheiten, mar Leiter der Rcichs- getreidestellc und stand nachher an leitender Stelle bei der Organisation deö KriegöernährungSamteS. Ililll ivurdc ihm tm ReichSschatzamt das Hauptrcserat snr kriegSmirtschast» liche Kragen übertragen. Im Winter 1017 verlieh er den Reichsdieitst und trat n» den V v r st a n d der Hamburg- Amerika.Linie ein. deren Generaldirektor er nach dem Tode BallinS wurde. AlS im März 1020. nach dem Rücktritt Erzbergers, für diesen ein Nachfolger gesucht wurde, und der Nuf nach Fachministcr» immer dringender wurde, war ihm der Posten des ReichSfinanz- Ministers angcboten worden. Cuno erklärte sich damals auch zur Annahme bereit unter der Bedingung, das, die MehrheitSparteicn geschlossen hinter ihn treten mübtrn. Er mar vorher Mitglied der Deutschen VolkSpartci und erst während des Kapp-Putsches anS dieser wegen der unentschiedenen Haltung ihrer Hamburger Ortsgruppe gegenüber Kapp ausgetreten. Kür de» Minister- Posten präsentierte ihn das Zentrum, doch hatte cs schon vor dem Kapp-Pulsch mit ihm verhandelt, da das Finanz ministerium alS ausgesprochenes Jachministcrium an gesehen werden sollte. Nach dem Kapp-Pntsch nahm die Tozialdemrkratie Anstoß an der zu weit nach rechts ge- neigten politischen Stellung Cunos und :r lehnte die Be rufung ab. Finanzminister wurde dann der damalige badische Finanzminister und spätere Kanzler Dr. Wirth. Die Kalkung der Sozialöemokrakie. (Eigner Drahtbericht der »DreSdn. Nachrichten".« Berlin. 1». Nov. Ter Generaldirektor Cuno hat. wie bereits erwähnt, im Lause des Spätnachmittags Fühlung mit den Führern der verschiedene» Fraktionen genommen, von dem Ergebnis dieser Verhandlungen wird cS abhängcn, ob Cuno endgültig die Neubildung dcS K a b i - neltS übernahmen wird, lieber die Haltung der Sozialdemokratie verlautet nenerdingS. daß st« au sich wohl bereit sei, ein Kabinett Cuno zu unterstützen. aber unter der Voraussetzung, das, keine Mitglieder der Frak- liondcrDcutschcuBolkSparteidcmKabinctt ««gehörten. Dagegen scheint es sicher, daß die Sozial demokratie keine Einwände daaegcn macht, wenn dem neuen Kabinett Persönlichkeiten angchiireu. die im Wirtschaftsleben elne hervorragende Rolle spielen nnd der Deutschen volkS- »artei nahestehen, Geheimrat Cuno empfing zuerst den Vor sitzenden der Vereinigten Sozialdemokratie M U l l e r . so dann den Vorsitzenden der Zentriimsfrnktion, den Abgeorb» «eten Marx. Diesen Unterredungen folgte die Besprechung Bayerns Treubekennknis zum Reiche. Eine bedeutsame Rede v. SnilllngS im Landtag. München, lü. Nov. Am dritten Tage der politischen Aus sprache nahm im Landtage zunächst Ministerpräsident v. Knilling das Wort und erklärte über dir Frage des Ver hältnisses Bayern» zum Reiche, daß es ihm mit der Versicherung, daß Bayern nicht mutwillig den Kampf mit dem Reiche suchen werde, heilige r Er » st sei. Da» Bam. berger Programm der Bayrischen BolkSpartet bezwecke in Wirklichkeit nichts weiter für Bauern und die anderen deut schen Länder, alS wenigstens annähernd jene» Matz von Rechten zurückzugewinncn, die den Bundesstaaten von l87l bi» zum Zusammenbruch zugckominen seien. FöderaliSmnS fei grundverschieden von PartikniariSmuS nnd gerade das Gegenteil von Separatismus, well er das Vorhandensein nnd -r« Bestand der Reichsgemeinschaft sowie da» verbleiben in der RetchSgemeinschaft voranSsetze. In lieber- einstimmung mit seinen politischen Freunde» halte er mit aller Entschiedenheit an der Forderung der NeichSeinhelt unerschütterlich lest. Eine Einengung deS einzel- staatlichen Eigenlebens erachte er jedoch als nicht vereinbar mit dem wahren Wohl des Reiche» und der ganzen Entivtck- lung. «Zustimmung rechts und in der Mitte l Der Minister» priistdent warnte nachdrücklich, die Lage durch sinnlose Gewalttaten zu verschärfen. Dieser SInstcht sollte« sich «nch diejenigen nicht »erschlieheu, die in Ihrer leidenschaft lichen Vaterlandsliebe an jeder Rettung ans ordnnngS» mäßigem Wege verzweifeln. Die bayrische Regieryyg werde densenlgen die gegen de« Bestand des Staate» Gewalt an» znwcndcn suchen, mit allen verfügbaren Macht» mlttelnentgcgentreten. Er mißbilligte cS. baß rin vlatt wie da» .Heimatblatt" ein bedenkliche» Spiel mit dem mit den Führern der übrigen Fraktionen. ES gilt in parla mentarischen Kreisen für nnsgrschlvssen. daß die Kabinetts bildung noch tm Laufe deö heutigen TagcS zustande kommt. Für den Fall, daß Gchcimrat Cnno den Auftrag zurück- gcbc» sollte, wird der „Voss. Ztg." zufolge mit der Möglichkeit ber Beauftragung des G äsen Rödern, deS ehemaligen Schatzsekretärs, gerechnet. Von anderer Seite will »>a» wlsscn, daß der Name deS Krisen Lercheuseld noch immer im Vordergründe der Erörterungen stehe. Der deutsche Vvlschastcr in Paris, Maycr-Kausbcuren, ist heute anS Paris in Berlin eingetrosscn und halte gleichfalls nach seiner Ankunft eine Rücksprache mit dem Reichs präsidenten. lieber den Abfall der Sozialdemokratie von Dr. Wirth verlautet folgendes: Daß die Sozialdemokratie den Mann, der so lange als ihr ausgesprochener Liebling gelten konnte, letzt in so schroffer Weise fallen ließ, ist, wie der „Lvkal-Anz." meint, mehr noch als auf inncrpolttischc Gründe wohl auf die Tatsache zurückzusühren, daß ihre frühere Begeisterung für Dr. Wirth von den nach Berlin gekommenen Mitgliedern der R e p a r a t i o u S k v m m i s - ston durchaus nicht geteilt wurde. Man sei in diesen Kreisen entsetzt gewesen über den Mangel an Initia tive. an liebe rstcht und an Entschlossenheit, den das von Dr. Wirth geführte Reichskabinett in den schicksalsschweren Fragen der Reparationsleistungen an den Tag gelegt habe, und man habe cs anichcincnd auch gerade sozialdemokratischen Politikern gegenüber nicht an unmiß verständlichen Aeußerungcn nach dieser Richtung hin fehlen lasten. Die Londoner Presse znm Rücktritt -es Kabinetts Wir!h. London. Ist. Nov. Unter den Blattern, die sich mit dem Rücktritt deS Kabinetts Wirth und der Lage in Deutschland befassen, spricht „Daily Chroniclc" von der Regierung Wirth als d e r bet w e i t c m b e st c n, die vom alliierten Stand punkt und vom Standpunkt der europäischen Demokratie anö bestanden hat. ES wäre schade, wenn die Sozialisten außer- halb der Negierung blieben, denn ihre Teilnahme an der Ne gierung sei für dieöffentlicheOrdnung wesen t- sich. — „Daily NcwS" schreiben, daß die letzte deutsche RcvarationSnotc Vorschläge enthalte, die trotz der über stürzten französischen Aktion auf jeden Fall eine Grundlage für eine Erörterung bilde. — Die „TimcS" meint, wenn die Sozialisten »nd die Deutsche VolkSpartci. die d t e w i ch t i g - stcu Kräfte in Deutschland vertreten, alle Energie vereinigen oder einen Kompromiß schließe» könnten bet dem Versuche, ckncn wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermci- den, so könnte eS Deutschland möglich sein, die augenblickliche Krisis zu überwinden und eine Regierung zu bilden, die auf seden Fall daS Land durch die Schwierigkeiten deS Winters führen würde. — „Wcstminster Gazette" schreibt: Der Rück tritt der Regierung WtrthS sei vom alliierten Standpunkt a»S gesehen im ganzen bedauerlich. Bei den Alliierten täte man gut, sich daran zn erinnern, daß die Alliierten in ihren Geschälten mit Deutschland von der Aulrechterhaltiing einer verfassnngSmästlgen Regierung In Deutschland al>- hängen. Jede deutsche Negierung sehe sich aber jcdeSmal einem verzweifelten Dilemma gegenüber, wenn die Alliierten unmögliche Forderungen stellen. Lehne die NcichSrcgierung diese ab. so setzen sic Deutschland Sanktionen anS: gebe sic nach, so bedeute die» den Sturz i m I n n e r n. Dr. Wirth habe sich den beiden Setten dieses Dilemmas beträchtliche Zeit hindurch entziehen können. DaS Blatt fügt hinzu, keine deutsche Negierung könne mehr bezahlen, gs» die deutsche Indnstrle anSssthre, und ein Versuch, mehr zu zahlen, wüste den Wert der Mark zerstören. iW. T. B.j Feuer treibe. Gegen das Blatt sei bereit» ein Straf- verfah'-eii eingeleitri Ter Ministerpräsident schloß mit dem Appell an daS Volk, sich dem Sammelrusc der Negierung nicht zu entziehen und getreu mit ihr znsammenzustehen zu gemeinsamer Arbeit. (Lebhaftes Bravo rechts t Minister des Innern Dr. Sch meyer kam a»s die nationalistische Bewegung in Vanerr- zu sprechen. Die Nationalisten nehmen scharf gegen den Marxismus Stellung. Die Aufgabe der Negierung besiehe aber nicht darin, sich In de» Kampf der Parteien einznmiichrn. Vielmehr habe sie nur die Aufrecht- erhaltnng der Ruh: und Ordnung zu sichern und bei Auf- reizung einznschreiten ES werde nicht geduldet werde«, daß Irgendeine Grnppe willkürlich „nd gewaltsam vor gehe DaS gelle ebenio für die Kommunisten wie sstr alle Übrigen EozlaUste»«. Ein Markenbrot 300 Mark am 4. Dezember! Berlin, IS. Rov. Der <. Dezember wird voraus sichtlich eine tkllprozcniige Bertcnerung des MarkenbroicS bringen, da zu diesem Termin die neuen Mchlpreisc für das zweite Nmlageviertcl in Krast trete». Zuzüglich der Zuschläge der Kommunalverbände dürste sich dann der Preis für den Doppelzentner Roggen aus lk NNil Mark, sür Weizenmehl ans 1» MN Mark stellen. Hierzu kom men die neuen KohlenprelSerhöhnngen, die vermehrten LohnanSgabcn nsw., so baß der Preis deS MarkenbroicS einen Sprung von 11L aus annähernd Süll Mark machendürste. vollsi' (-kmlliek): 732S Im tzralvAricastr ndsnct, 6 Ustr; 7070 Währungen haben heutzutage ihre Schicksale. Der protzig ausgeschwollcne Dollar, daS behaglich fettleibige Pfund Sterling, der breitspurige Myiiheer-Giiidcu und der goldglitzernde schweizerische Frank fordern Arm in Arm ihr Jahrhundert in die Schranken, wenn auch dieses ganze hoch- mögende Kollegium an chronischen Verdauungsstörungen wie sic mit jeder Ueöersättigung verbunden sind, leidet. Die alten aristokratischen Vier sehcn geringschätzig ans die übrige Welt herab und lächeln spöttisch über daS Bemühen de» tschechischen Kronen-ParvenüS, sich in ihre exklusive Gesell schaft einzudrängen. Die ehemals so grundsvlide deutsche Mark aber schleicht zusammen mit der ebenfalls ganz her untergekommenen, erst in allerletzter Zeit mit fremder Hilfe wieder ein bißchen herauSstafsierten österreichischen Krone in schäbigem Gewände einher nnd beide gedenken mit Weh mut nnd Vtitcrkcit der Tage ihres alten Glanzes. Eine Mittelstellung nahm bisher der französische Frank ein. Die französische Finanzkuns» hatte es fertig gebracht, ihn in Höhe von 40 v. H. deS Goldwertes zu stabilisieren und diesen Wert im internationalen Verkehr festzuhaltcn, während seine innere Kaufkraft zurzeit nur etwa 2ö v. H. deS Goldwertes beträgt, nachdem sie in ihrem tiefste» Stande sogar einmal auf 20 v. H. hcrabgesunkcn war. lieber das bedenkliche Symptom der Einbuße an innerer Kauf, krast suchte die französische Finanzverwaltung das Publikum dadurch zu beruhigen und hinwegzutäuschcn, daß sie mit dem Brustton der Uebcrzeugung erklärte, der Deutsche werde alles bezahlen und dann werde der Frank sogar die volle Goldparität wieder erreichen. Von dieser schweren Täuschung der öffentlichen Meinung abgesehen, arbeitete die fran- zösische Finanzlcltung unleugbar mit großem Geschick. Da» muß man zngebcn. wenn man sich dle bedeutsamen Erfolge vor Augen führt, die von ihr erzielt wurden. Sie hat ein mal den laufenden Geldbedarf des ordentlichen Etats bi» letzt ganz aus der Inanspruchnahme der Steuerkraft be friedigen können, während die Bedürfnisse deS außerordent lichen Etats Im wesentlichen durch innere Anleihen gedeckt wurden. Ferner hat sie mit der Rückzahlung der ihr von der Bank von Frankreich gewährten Vorschüße in erheb lichem Umfange begonnen und sogar die Wiedereinlösung des bei der Bank von England verpfändeten Goldes in An- griss genommen. Zugleich ist ihr der große Wurf gelungen, die Notcnpresie nicht bloß vollständig -um Stillstand zu bringen, sondern auch den Notenumlauf zv verringern und so die bereits vorhandene Inflation abzubauen. DaS sind sicherlich ganz respektable Leistungen. Das dicke Ende kommt aber setzt nach, und zwar infolge der falschen Methode der Vertröstung aus die unmöglichen deutschen Goldmtlliardcn- zahlungen, womit man die Ocsfeittlichkctt hinter das Licht geführt hat. Lügen haben eben immer und überall, auch in der ränkevollen Politik, kurze Beine. Jetzt hat der fran- zösische Sparer das Vertrauen zur Kreditwürdigkeit seines Staates verloren und reagiert nicht mehr a»f Anzapfungen zur Hcrgabe weiterer Kapitalien. Dadurch ist für die fran zösische Finanzverwaltung eine schwierige Lage geschaffen worden, die noch eine Verschärfung erfahren hat durch ein finanzielles Manöver des englischen Schatzamtes. England hat nämlich in der letzten Zeit 50 Millionen Dollars zur Abdeckung ber rückständigen Zinsen seiner amerikanischen Schuld an die Washingtoner Staatskasse abfülnen müssen, und um zu verhindern, daß so starke Dollarankänse cincu Rückschlag aus den Kurs deS Pfund Sterling» anSiibten, verfiel es auf den AuSweg, in erster Linie die Bestände an fianzösischen Franken heranzuziehen, über die es in ziem- lichem ttmiange verfügt. Ans diesem Wege kamen plötzlich größere Mengen de» französischen Franken auf den Markt, und dadurch wurde in Verbindung mit den inneren Schwie rigkeiten der französischen Finanzgebarung ein empfind licher Rückgang deS FrankcnkurseS hervorgerufen. Er stürzte nämlich von 40 ans 84'/2 nnd ist seit Ende Oktober in der RückwärtSbewegnng bis Mitte November verblieben, während gestern wiederum leichte Besserung eingesetzt hat. Legt man an diese Wertverminderung dcß Papierfranken den Maßslab de» Eiltempo», mit dem die deutsche Papier, mark der völligen Wertlosigkeit entgcgencilt, wenn nicht noch Im letzten Augenblick ein Retter auf der Btldflächc er scheint. so mag ia die Lage des Franken immerhin noch rosig erscheinen. Man muß aber bedenken, baß der fran zösische Papiersiank bi» zu 27 Centimes in Gold gedeckt ist. Da nun Frankreich dvch auch reiche Bodenschätze und ArbcltSkräftr besitzt und ihm nicht, wie Deutschland, da» ausländische Vertrauen in seine Kreditwürdigkeit fehlt, so ist eS doch im Grunde genommen blutwenig, wenn die inter nationalen Geldmächte diese wesentlichen Faktoren nur mit 7«/z Centimes über den Goldwert (8)'/.—27) taxieren. Der Rückgang deS Franken hat denn auch in Pariser Bank- und HandelSkrctsen lebhafte Beunruhigung erzeugt. Die Press« suchte der Erregung, die sich der Oefsentlichkeit bemächtigt hatte, dadurch -u begegnen, daß sie vor dem Einkauf fremder Erzeugnisse und vor der Spekulation warnte und erklärte: Frankreich könne und müsse zu seinem Frank uncrschütter« liche» vertrauen haben, solang« die Inflation nicht wiedeH