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WeitzeritzZeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippvl-iswal-e, Schmieöeberg U.A. Aetteste Zeitung -es Bezirks r< Verantwortlicher Redakteur: Felix Iebne. — Druck und Verlag: Larl Iebne in Dlvvoldiswalde : Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petit- k Zeile 250 M„ außerhalb der Amtshauptmann- r schäft 300 M., im amtlichen Teile (nur von r Behörden) Zeile 600 M. — Eingesandt und i Reklamen Zeile 700 M. Dieses Bla» enthätt die amtliche« Bekanntmachungen -er Amlshauplmannschafl, -es Amtsgerichts un- -es Sla-trals zu Dippot-iswat-e r Bezugspreis: Monat Juni 5100 M. ohne Zu- f » tragen. Einzelne Nummer 22Ü M., Sonntags : r 250 M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde ! j Nr. 3. — Gemeindeverbands-Girokasse Nr. 3. ) Postscheckkonto Dresden 12 348. Nr. 131 > Wwilsine ftmmchr JipftlMnIile Sonnabend den 9. Juni abends 8 Uhr Verdung ^Nützhotzverfteigerung: Wendisch- earSdorfer Staatsforftrevier Sastkok „Lun Valspei'i'e" in lfiallei», kneilag am »5. ^uni iHLZ voi'm. '/rio llhp: fiabenauei' Veil: 3 esch. und 996 w. Stämme, l 0/42 cm, 690 w. Derbstangen. Durchforstungen und Bruch: Abt. 73, 75—77, 79, 97. -ippol-iswaldei» keide: 5l7w. Stämme, l0/3l cm, 13 w. Klötze, I3/2I cm, 100 w. Derbstangen. Einzelhölzer: Abt. 24—70. Forstrevierverwaltung Wendischcarsdorf. Forstrentamt Tharandt Mi Teffeutlichc SchulanSschutzfitzuug , 5» Dippowtswalve am 7. 3uni 1923. , Der Ausschuß ist vollzählig bis auf den Elternvertreter Kettner. Der Vorsitzende, Bürgermeister Herrmann, widmet besondere Morte der Begrüßung dem neugewählten Schulleiter Gast und den neugewählten Lehrervertretern Heilmann und Müller. Kenntnis genommen wird von der Bestätigung des Lehrers Gast als Schulleiter und des Lehrers Hesse als dessen Stellver treter: von der Einweisung des Lehrers Matthes (bisher in Ober frauendorf) als 3. ständigen Lehrers für den in den Ruhestand gegangenen Oberlehrer Krüger, der Hilfslehrerin Lucia Weise und schließlich Rudolf Wetzigs als Aushilfskraft für Lehrer Gruner, der erst beurlaubt war, dann als Berufsschullehrer nach Radeberg gewählt wurde, und dessen Entlassungsgesuch für den 1. 6. genehmigt worben ist. Eine Verordnung der Kultus-, ArbeitS- und Wirtschaftsmini sterien legt den Schulleitungen nahe, bei eintretender Kurzarbeit in den Betrieben den Ankerricht möglichst auf die Tage zu verlegen, an denen die Betriebe nicht arbeiten. Wie der Schulleiter darlegt, wäre an unserer Schule nur möglich, den Freitag-Nachmittag für den Fortbildungsschulunterricht mit zu benutzen, der Montags, DienStagS und Mittwochs stattfindet. Eintretendenfalls soll mit den Betriebsleitungen nach dieser Richtung hin verhandelt werden. Die Lehrerversammlung hat für die Tage vom 2. 7. bis 4. 7. öffentliche Besuchszeit für den Schulunterricht und für den darauf folgenden Donnerstag <5. 7.) eine Elternversammlung angesetzt. (Wenn diesmal nur drei Besuchstage vorgesehen sind, so recht fertigt das der geringe Gebrauch, den die Eltern bisher davon machten.) Für die letzte Woche vor den großen Ferien plant die Lehrerschaft eine Kindcraufführung, deren Reinertrag für die Schülerbibliolhek bestimmt ist und wozu sie den Schulausschuh schon heute einladet. Der Turnverein Dippoldiswalde hatte um Genehmigung nach gesucht zur Mitwirkung von Schulkindern am Abend des An turnens. Da die Kinder bereits ^/-O Uhr nach Hause geschickt wurden, hatten Schulleiter und Ausschußoorsihender keine Be denken. Der Ausschuß erteilt nachträglich seine Zustimmung. Der Schulleiter weist bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß wiederholt Vereine ohke Genehmigung Kinder bei solchen Aufführungen Mit wirken lassen und sogar biS in späte Abendstunden im Ver gnügungsraume behalten. Das könne in Zukunft nicht mehr ge duldet werden, was auch die Meinung des Ausschusses ist. Der Mandolinenklub überwies als Reinertrag eines Konzertes 15 000 M. für bedürftige Kinder. Mit Dank und Zustimmung zum Verwendungszweck nimmt man davon Kenntnis. Die von den Fortbildungsschülern zu zahlende Entschädigung für eine Strafstunde wird auf 500 M. (300 M. für Aufsicht und 200 M. Schreibgebühren) erhöht. Das Gesuch der Scheuerfrauen um Erhöhung der Stundenent schädigung von 150 auf 300 M. findet Genehmigung. Gegen die Aufnahme eines Kindes aus Naundorf in die Bürgerschule bestehen keine Bedenken. Nach einer vorliegenden Zusammenstellung werden benutzt: die Turnhalle im Winter von den drei Turnvereinen an sämt lichen Wochenabenden und vom Gewerbeverein an vier oder fünf Abenden, wo dann das Turnen ausfällt, Schulzimmer vom Kirchen chor an drei Abenden der Woche, vom Stenographenverein an drei Abenden der Woche, von der Kirchgemeinde an einem Tage der Woche, vom Konsirmandenunterricht wöchentlich zweimal, vom Bezirkslehrerral monatlich einmal und von der Bezirkslehrerver sammlung einmal in 6 bis 8 Wochen. Heute liegt ein Gesuch vor vom Kaninchenzüchterverein um Aeberlassung der Turnhalle am 25. und 28. 12. 23 für eine Bezirks- fchau und ein solches von Bruno Jäckel und Alfred Gönner um Aeberlassung eines Schulzimmers zur Erteilung von Unterricht Im Mandolinen- und Lautenspiel an Kinder wenig bemittelter Eltern und junge Leute, die Einzelstunden zu bezahlen nicht in der Lage sind. Beide Gesuche werden unter den üblichen Bedingungen ge nehmigt. 3m März nicht, wohl aber im April und Mai weist die Der- säumnisliste unentschuldigte Versäumnisse auf und zwar in der Bürgerschule. 3n zwei Fallen soll Verwarnung mit Gebührenansatz die milde Strafe sein. Eine sehr unangenehme Sache ist die nunmehr zur Beratung siebende Eingabe des Schulleiters. Gegen Ende des vergangenen Schuljahres wurden bei außerordentlich vielen Schulmädchen Läuse bzw. Nisse sestgestellt und die Mädchen deshalb angewiesen, Ihre Eltern zu benachrichtigen, daß die Schule von ihnen während der Ferien gründliche Abhilfe erwarte. Bei einer Untersuchung nach den Ferien wurden wiederum bei 78 Mädchen (das ist rund der vierte Teil aller Schulmädchen) Nisse — bei einigen auch Läuse — nachgewiesen. Seitdem ist es kaum bester geworden. Zu ver stehen ist, daß sich nicht nur der Lehrerschaft, sondern besonders auch der Kinder eine gewiss« Aufregung deshalb bemächtigte, sodaß Neben dem sonstigen Unangenehmen auch der Unterricht stark Sonnabend den 9. Juni 1923 Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Die Vereinigung ebem. Handelsschüler Dippol diswalde u. Umg., welche am 15. Juni zwei Jahre besteht, und der alle ehemaligen Handelsschüler beitreten können, welche die hiesige oder eine auswärtige Handelsschule besucht haben, ist dem Landes verband ehemaliger Handelsschüler Sachsens angejchlossen und hat Unterstützung der aktiven Handelsschüler, Abhaltung von Vorträgen, Weiterbildung des kaufmännischen Wissens und Geselligkeit pflegen zum Ziele. Die V. e. H. enthält sich jeder politischen, religiösen und gewerkschaftlichen Tätigkeit. Nächsten Sonnabend wird sie wieder einen Vereinsabend in der „Reichskrone" abhalten. (Siehe Inserat.) — Ein öffentliches Bühnenschauturnen der Kinderabteilung wird kommenden Sonntag nachm. der Turnverein „Frisch auf" im Schützen hause veranstalten und ladet dazu in einem Inserat in vorliegender Nummer alle Freunde und Gönner ein. —Aufhebung der Gewerbesteuer für freie Berufe. Wie die Sächsisch-Böhmische Korrespondenz von zuständiger Stelle er fährt. beabsichtigt Finanzminister Helot, bei der bevorstehenden Aenberung des Gewerbesteuergesetzes die Befreiung der freien Berufe von dieser Steuer durchzuführen. Für sie bedeutet diese Steuer eine nicht abwälzbare Sondersteuer. Der sächsische Finanz- Minister handelt damit im Sinne des Reichswirtschaftsrakes, der ja soeben auch eine Befreiung der freien Berufe von der Um satzsteuer gefordert hat. Es wäre besser gewesen, die freien Berufe, die sich ja grundsätzlich von den übrigen Berufen unter scheiden, gar nicht erst mit Amsah- und Gewerbesteuern zu be lasten. 3mmerhin ist es erfreulich, daß man doch nach verhältnis mäßig kurzer Zeit den begangenen Fehler eingesehen hat und ihn nun wieder gutmacht. — Der Staat verkauft Kupfermünzen. Die in den sächsischen Staatskassen noch vorhandenen Kupfermünzen sollen nach einer Regierungsverordnung nicht ausgegeben, sondern unter Ver meidung besonderen Aufwands am Ort nach Metallwert ver äußert werden. Hierbei ist ein Mindestsatz von 7 M. fürs Ein pfennig- und von 12 M. fürs Zweipfennigstück zugrunde zu legen. — Renten, die auf Grund des Gesetzes über die Anfall fürsorge für Gefangene und der dazu ergangenen Reichsver ordnung gezahlt werden, können nach einer Verordnung des sächsischen Arbeitsministeriums vom 5. 3uni ds. 3s. unter ge wissen Voraussetzungen bis auf den Betrag erhöht werden, den der Berechtigte erhalten würde, wenn der Anfall sich nach dem 3nkraftreten der Beiordnung vom 16. Dezemoer 1022 ereignet hätte. Anträge auf Erhöhung sind an die Ausführungsbehörde zu richten, die die Rente festgesetzt hat, oder an die untere Ver waltungsbehörde des Wohnortes. Die Ausführungsbehörde ent scheidet schriftlich und hat bei Ablehnung des Antrages die Gründe mitzuteilen. Gegen die Entscheidung ist innerhalb eines Monats nach Zustellung Beschwerde an das Landesversicherungsamt zu lässig, das endgültig entscheidet. KipSdorf. Heute Freitag und morgen werden die Eisenbahn ärzte des Eisenbahndlrektionsbezirks Halle, etwa 30 Herren, sich hier zu einer Tagung aufhalten. Die Verhandlungen finden im Fremdenhof „zur Tellkoppe" statt. Hoffentlich bessert sich noch da» Wetter, damit die Gäste neben der Tagung noch etwa» von den Schönheiten unserer Gegend kennen lernen. -- Schellerhau. Donnerstag früh hat e» hier geschneit. Bei der jetzt herrschenden niedrigen Temperatur ist das ja schließlich nicht verwunderlich, aber betrüblich im Hinblick darauf, daß wlr bereit» Juni schreiben. td Altenberg. Der Gendarmerie Altenberg ist es gelungen, die llebeltäter zu ermitteln, die vor einiger Zeit unsere Gegend auf suchten und an mehreren Stellen schwere Einbrüche aurführten. Es sind die» mehrere Freitaler und Dresdner Elemente, die bereit» hinter Schloß und Riegel sitzen. Zunächst konnte festgestellt werden, daß die Verhafteten an den Einbrüchen In Hirschsprung und Altenberg beteiligt gewesen sind. Die Vermutung liegt aber sehr nahe, daß auch die Einbrüche In Rehefeld und Georgenfeld aus Ihr Konto zu schreiben lind. W — Eroßölsa. Nach Mitteilung in der Gemeinderatssitzung haben im Mai 22 Kirchenaustritte stattgesunden. Die Zu schläge zur Wohnungsbauabgabe wurden für Wohnräume auf das Zehnfache, für Eewerberüume bis 9 Beschäftigte leidet. Wenn der Schulausschuß schnell und gründlich Abhilfe schaffen will, so bedarf das keines Wortes weiter, es ist selbstver- stänolich. Aber wie? Da die vom Elternhaus erwartete Abhilfe nicht ausgereicht hat, so kommt man zu der Ueberzeugung, daß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden muß. Soweit die Eltern keiner Krankenkasse angehören und auch nicht in der Lage sind, die Kur selbst zu bezahlen, wird die Behandlung durch den Schularzt und auf Schulkassenkosten geschehen. 3n hartnäckigen Fällen erhofft man Mithilfe der Wohlfahrtspflege. 3m äußersten Falle würde sogar Ueberweisung an das Krankenhaus erfolgen. Der Schulousschuß — und mit ihm gewiß die ganze Einwohner schaft — erwartet von den Eltern das nötige Verständnis und be reitwillige Mithilfe besonders auch wegen Wiederansteckung durch Kleidungsstücke usw. nach beendeter Kur. Der Turnverein Dippoldiswalde bittet um Gutschrift von 6400,45 M. Lichtgeld für verflossenen Winter (entfällt auf das Schülerpflichtturnen), um freies Licht für dieses Turnen im kom menden Winter und um Erhöhung der Entschädigung für dasselbe. Andernfalls sei er, wie er nachweist, leider nicht mehr in der Lage zur Erteilung dieses Schulturnens. Ein ähnliches Gesuch liegt vor vom Turnverein ,3ahn", der aus den gleichen Gründen um Erlaß einer Brennstunde wöchentlich und um Erhöhung der erwähnten Entschädigung bittet. Der Ausschuß sieht ein, daß den Vereinen Hilfe gebracht werden muß, ist jedoch der Meinung, daß wegen des Umfanges derselben nähere Feststellungen noch nötig sind. Er hält den Erlaß einer Wochenbrennstunde für berechtigt, ebenso eine Erhöhung der Entschädigung, deren Bemessung er den städti schen Kollegien überlassen will. (Die jetzige Entschädigung von 00 Pf. pro Schüler und Monat ist beim heutigen Geldstande nichts.) Die Vorlage wegen Ueberstundenbezahlung kann nicht beraten werden, da die erwartete Auslastung des Ministeriums noch fehlt, ohne diese aber eine Beschlußfassung nicht möglich ist. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. 89. Jahrgang auf das Zwanzigfache, über 9 Beschäftigte auf das Vierzig- fache der Friedensmiete festgesetzt. Dresden. Nachdem der Landtag der Vorlage über Kredit beschaffung für Schulbauten zugestimmt hat, stehen der Regierung für diesen Zweck 50 Millionen zur Verfügung. Eine der Geld entwertung entsprechende Erhöhung des Betrages wird beantragt werden. Die zu gewährende Hilfe wird nur in der Uebernahnte der Bürgschaft des Staates für Darlehen bestehen. Die Schulbe zirke Haven die Darlehen selbst aufzunehmen, zu verzinsen und zu tilgen. Nur in ganz besonders gearteten Äusnahmesällen kann eine unmittelbare Darlehnsgewährung aus Staatsmitteln in Frage kommen. Es bleibt vorbehalten, die llebernahme der Bürmchaft an besondere Bedingungen zu knüpfen. Gesuche um eine Bürg schaft aus dem 50-Millionen-Kredtt stnd bei den Bezirksschul ämtern einzureichen. — Wie von Äegierungsseite in der Dienstaasitzung des Haus haltausschusses des Landtages mikgeteilt wurde, betrugen die Kosten für Kriegerfürsorge, die vom Reiche bestritten werden, in Sachsen im vergangenen 3ahre G/, Milliarden Mark. Für 1923 sind sie nach dem augenblicklichen Geldwertstande auf 44'/« Milliarden Mark veranschlagt. — Die deutschnationale Fraktion des Dresdner Stadtver- ordnetenkollegiums hat an den Rat das Ansuchen gerichtet, zur Erinnerung an den von den Franzosen ermordeten Kaufmann Schlageter eine Straße in Dresden zu benennen. Pirna. Lin 19 jähriger Bursche von hier, der von seiner Mutter wegen seiner Nichtsnutzigkeit hinausgeworfen war und sich seit Tagen wohnungslos Herumtrieb, stahl einem hiesigen Fahrradhändler eine Brieftasche mit etwa 120000 M. Inhalt. Nachdem er der Tasche das Geld entnommen, beschwerte er pe mit einem Stein und warf sie mit dem übrigen Inhalt in die Elbe. i Stolpen. Das .Stolpener Tageblatt' ist von dem Verlag der .Zeitung für das Meißner Hochland' in Neustadt erworben worden und wird als Kopfblatt des Neustädter Blattes wie bisher zweimal wöchentlich erscheinen. Döbeln. Eine .Bestattungshilse Döbeln' wurde hier ge gründet. Diese ist keine Versicherung, sondern eine freiwillige Vereinigung von Mitgliedern der ev.-luth. Kirchgemeinde Döbeln, die, einander die Bestattungskosten tragen helfen wollen, indem auf jeden Todesfall eines Mitgliedes eine Umlage entrichtet wird. Der Anschluß kann persönlich oder familienweise erfolgen. Bet famillenweisen Anschluß bleiben Kinder unter 14 Jahren beitrags frei, doch wird für sie ein Fünftel bezw. zwei Sechstel des Um lage-Ertrages ausaezahlt. Wermsdorf. Katastrophale Preise wurden bei der Grasver pachtung des Göllwiher Sees gezahlt. Bis zu 2, ia sogar 2Z Millionen wurden für eine Parzelle gezahlt. Was soll dann der Zentner Heu kosten, wenn eine -Parzelle etwa 30—35 Zentner Ertrag gibt? Meerane. Für das Bargerheim stiftete ein Deutschameri kaner eine halbe Million Mark. Werdau. Am Sonntag beginnt hier das große Jahresfestzdes Leipziger Hauptvereins der Gustao-Adolf-Stistung. Steinpleis. Hier wurde ein 66 jähriger Maurer erstickt auf- gefunden. Er hatte den Hals zwischen Treppe und Geländer eingezwängt. Leipzig. Nach dem amtlichen Polizeibericht sind bei den Unruhen am Mittwoch 4 Personen ums Leben gekommen, darunter ein Wachtmeister der Landespolizei, während 48 Personen Verwundungen davon trugen; 20 konnten nach Anlegen eines Notverbandes entlassen werden, 7 sind sehr schwer verletzt. — Befehl zum Schießen war nicht gegeben worden, das Ganze war ein Akt der Notwehr, als Pflaster steine, Scherben, Glassplitter, Sand usw. hageldicht auf die Polizei geworfen wurden. Am Donnerstag herrschte Ruhe, die Geschäfte waren wieder geöffnet. Ziltau. Der Schulstreik in der südlichen Oberlausitz seitens der Katholiken dauert an. Die Elternschaft stützt sich bei ihrem Streik auf die Stellung der Reichsregierung zur Frage der Gebetsverordnung. Reichsminister Oeser hat erklärt, daß diese Verordnung keine Anwendung finden darf, wenn alle Kinder einer Klasse oder Schule demselben Be kenntnis angehören und vom Religionsunterricht befreite Kinder nicht vorhanden sind. Das Kultusministerium aber hat, so wird gemeldet, bis heute keine Veranlassung genommen, sich dem Standpunkt der Reichsregierung anzupassen. Auch die Verhandlungen, die seilens der katholischen Schulorganisation in dieser Frage mit dem Kultusministerium geführt worden sind, sind ergebnislos verlaufen. Der Kultusminister hat den Vorschlag, daß an dem Zustande, wie er bis zum 24. Mai in der Lausitz in der Praris bestand, nichts geändert werden solle, bis eine Entscheidung des Reichsgerichts herbeigeführt ist, abgelehnt. Die Katholiken empfinden diese Ablehnung einer ganz selbstverständlichen Forderung als eine Verletzung ihrer religiösen Gefühle. Die katholische „Sächsische Volkszeitung" schreibt: „Der Kultusminister ist wiederholt auf die Folgen dieser Ablehnung hingewiefen worden. Er aber drohte strengste und schärfste Strafen an den Lehrern, die nach wie vor mit den Kindern beten würden, »ser BrohteH dieselben Strafen an den Eltern, wenn die zum Abwehrmitel, dem Schulstreik, greifen würden. Strafandrohungen! Als ob das ein Mittel wäre, die katholischen Eltern vom Kampfe um ihre heiligsten Güter abzuhalten! Herr Kultusminister, auf diese Weise werden Sie Ihr Ziel nicht erreichen! Gehen Sie den Weg der Verständigung! Gehen Sie ihn, bevor die Be- wegungl weitere Wellen geschlagen hat!"