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Dresdner Journal : 14.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190602145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-14
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 14.02.1906
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Bezugspreis: Beim Bezüge durch die G,jchäs>»g«Ke innerSas» Ire»»,«» 2,80 M leinschl. Zutragung^, durch dir im Deutjchen Reiche 8 M. (au-jchließllch Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für die Schnftleituog bestimmten, »der von dieser nicht ein« beförderten Beiträge kenn» fprucht, so ist das Postgeld beiznfügen. 1-«. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine« r Werktag» nachm S Uhr- — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden Mittwoch, den 14. Februar nachmittags AnkündtgUNgSgedühre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung» Seite oder deren Raum Sv Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz d Pf. Aufschlag für die Zeile Untrem Re- daktivnsstrich < Eingesandt) oie Lextzrile mittler Schrift oder deren Raum vo Pf. Gebühren - Ermäßigung bei Öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi- mittag- 12 Uhr für die nach mittag» erscheinende Nummer 1906. Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Rat bei dem Oberlandesgerichte Or. Karl Georg Paul Mayer vom 1. März 1906 an zum Bortragenden Rat im Justizministerium mit dem Titel und Rang eine- Geheimen Justizrats zu er nennen. Te. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, verliehenen Ordens- dckorationeu annehmen und tragen, und zwar der Hoftheaterdramaturg Or. Karl Zeiß und der Ober regisseur Ernst Lewingcr den Verdienstorden vom heiligen Michael 4 Klasse Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nachgenannten beim Königl. Marstalle Bediensteten die von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, ihnen verliehenen Ordensdekora tionen annehmen und tragen, und zwar der Ober bereiter Karl Friedrich Drechsler den Verdienst orden vom heiligen Michael 4. Klasse, der Ober- stallamtS-Rechnungsführer, Rechnungssekretär Ernst Wilhelm Heinz und der Oberwachtmeister Karl Ernst Schulze das Berdienstkreuz desselben Ordens und die Kutscher Wilhelm Karl Johann Friedrich Fölsch, Ernst Robert Queißer und der Wagen halter Reinhold Ha lang die silberne Medaille des selben Ordens. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nachgenannten in der Hofhaltung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg, Herzogs zu Sachsen, Angestellten die ihnen von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, verliehenen OcdenS- dekoratiouen annehmen und tragen, und zwar der Hoskoch Stephan das Verdienstkreuz des Verdienst ordens vom heiligen Michael und der Lakai Gloan die silberne Medaille desselben Ordens. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Vorstand der Eisenbahn- Bauinspektion Weida, Baurat Sauppe, das von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Sachsen ihm ver liehene Ritterkreuz 1. Abteilung des Großherzogl. HauSordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annehme und trage. Srvennunge«, Versetzungen re. im öffent liche« Dienste. Im Geschäftsbereiche »es Ministeriums der Finanzen. Postverwaltung. Ernannt: Bach, seither Bostsekrelär, al» Ober Postfekrelär in Schandau; Deinzer, ieither Postsekrctär in Quedlinburg, al» Postselrctär in Rade- beul-Lberlößnitz; Krumbiegel, seither Ober Postassistcnt, al» Postoerwaller in Pommritz Im Geschäftsbereiche des Ministeriums de» «ultuS u. Sffentt. Unterrichts. Erledigt: Die Filial- kirchschulstelle zu Ochsensaal bei Dahlen. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Außer freier Amtswohnung im Schulhaust und Garteugenuß 1200 M. vom Schul-, 2SVM. vom Kirchen dienste, I87,b0 M. sür überstunden in der Fortbildungs- ichule und im Turnen, gegebenenfalls 6V M sür Hand arbeitsunterricht an die Frau Borschristsmäßige Bewerbungen bis 25 Februar an den Königl Bezirksschulinspektor zu Oschatz. (BehörLl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Tagesgeschichte. Dresden, 14. Februar. Se. Majestät der König wohnte heute vormittag der Rekruten- besichtiaung beim 2. Jägerbataillon Nr. 13 im Ge lände bei. Mittags empfing Allerhöchstderselbe den Königl Kreishauptmann Wirkt. Geh. Rat v. Ehren stein, Exzellenz, und die Departementschefs der Königl. Hofstaaten zum Vortrag. Heute abend findet im Königl. Nesidenzschlosse ein Kammerball statt. Die Einladungen zu diesem Ballfeste lauten auf H9 Uhr. Se. Majestät der König wird nächsten Montag, den 19. d. M, Ihren Königl. Hoheiten dem Herzog und der Frau Herzogin von Sachsen-Coburg und Gotha in Gotha einen Besuch abstatten und Sich von dort an diesem Tage abends zu einem dreitägigen Aufenthalte nach Leipzig begeben. Die Ankunft in Leipzig wird am 19. Februar abends 10 Uhr 20 Min. auf dem Magdeburger Bahnhofe erfolgen Deutsche- Reich. Berlin. Gestern vormittag unternahm Se.Majestät der Kaiser den gewohnten Spaziergang, sprach beim Reichskanzler vor und hielt, worüber bereits in einem Teile der gestrigen Auflage unter den Drahtnachrichten berichtet wurde, im Königl Schloß eine Sitzung des KronratS ab Später nahm der Kaiser militärische Meldungen entgegen und empfing dabei den K K öster reichisch-ungarischen Militär-Attachs Oberstleutnant Klepsch- Kloth v. Rohden zur Überreichung des Militär schematismus — Veranlassung zu der gestrigen Kronratssitzung hat, wie der „Berl Lokalanz" mitteilt, das Interesse Sr. Majestät des Kaisers für die unbefriedigenden Lohn- und Arbeitsverhältnisse in der Heim industrie gegeben. In den letzten Jahren ist zwar eine Reihe von Bestimmungen zugunsten der Heim arbeiter getroffen worden, die aber in der Hauptsache nur der Wäsche- und Kleider-KonfektionSbranche zugute kommen Eine Ausdehnung dieser gesetzlichen Maß nahmen erscheint notwendig, weil gerade in der Haus industrie mit Recht Klage geführt wird über die Unklar heit in den Arbeitsbedingungen und über das Truck system Auch die Frage des Kinderschutzes bedarf mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse der Heimarbeit einer erneuten Prüfung, die Arbeiteroersicherung für Heimarbeiter umfaßt neben der Unfallversicherung für Familienangehörige bis jetzt lediglich die Invaliden versicherung in der Tabak- und in gewissen Zweigen der Textilindustrie. In Vorbereitung befinden sich, wie aus den neuesten Mitteilungen des Staatssekretärs des Innern, StaatSminister» vr. Grafen v. Posadowsky- Wehner bekannt ist, zwei Gesetzentwürfe, von denen einer die Hausarbeit in der Zigarrenindustrie betrifft; der zweite Entwurf behandelt die Krankenversicherung der Heimarbeiter. Die beiden Vorlagen werden als Vorbild für weitere Gesetze auf anderen Gebieten der Hausindustrie betrachtet — Die Zeitungsmeldungen, wonach für den deutsch - amerikanischen Handelsverkehr zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten ein Provisorium ab geschlossen worden sei, eilen, wie die „N. Pol Korresp." schreibt, den Tatsachen voraus. Man kann überhaupt die Frage auswersen, ob eS zur Herstellung eines provisori schen Zustands einer förmlichen Abmachung zwischen Berlin und Washington bedarf. Der Zweck für die Er richtung eines Provisoriums würde doch wesentlich der sein, während der Dauer des provisorischen Zustands Zeit zu gewinnen für den Abschluß eines neuen Handels vertrags, denn so viel ist sicher, daß bis zum 1. März diese« Jahres ein solcher Vertrag nicht mehr zustande zu bringen ist. Die Voraussetzung der provisorischen Regelung wäre aber, daß die beteiliqten deutschen Stellen Knust und Wilsenschast. Sächsischer Kunstvcrein. VII. E- mögen zwölf Jahre ins Land gegangen sein, seit der Norweger Edvard Munch zuerst in deutschen Landen seine Bilder und Studien ausstellte. Der Sturm der Entrüstung bei dem die Kunstausstellungen besuchenden Publikum, die Entschiedenheit der Ablehnung von Munchs Malweise von seiten der berufsmäßigen Kritik wird stet« von neuem Heraufziehen und sich äußern, wenn der nordische Maler mit neuen Arbeiten bei un» Einkehr hält Und das mit vollem Rechte. Wer daran gewöhnt ist, die Gesetze von der Harmonie der Farben zu ehren, sür wen die Lehre von der Perspektive nicht Schall und Rauch ist, wer in der Kunst des Zeichnens ein uner läßliches Bestandteil für den Maler sieht, der kann un möglich einer Kunstäußcrung sympathisch aeacnüberstehen, die sich über alle diese Dinge al« nebensächlich hinweg setzt zugunsten eines einzigen, allerdings ebenfalls wichtigen malerischen Bestandteils: der Darstellung eine« Stoffe». Der Stoff ist sür Munch alles, die Form gilt ihm nicht«. Man kann diese Wahrneh mung bei den im Kuppelsaale des Sächsischen Kunst verein« gegenwärtig ausgestellten 20 Bildern und Studien des norwegischen Künstler» besonder» charaktervoll erkennen an einer Arbeit, die den Titel „Der Kuß" führt. Nur au« den Umriffen de« Bilde« läßt sich ersehen, daß zwei Menschen sich in stürmischer rcidenschait umschlungen halte«; ihnen Linien und Form zu geben, verschmäht der Künstler ebenso, wie er den Raum in vollster zeichnerischer Willkür behandelt, in dem da» Menschenpaar steht Die Idee ist gewiß nicht neu; hundert und tausend Maler haben sie mit mehr over weniger Geschick bargestellt, mit tieferem oder flacherem seelischen Erfassen Kann man nun auch zugeben, daß kaum einer vor Munch sie so leidenschaft lich, so gewissermaßen fiebernd erregt zum Ausdruck ge bracht hat, so muß man doch zugleich betonen, daß sie kaum jemals vor ihm in so allen künstlerischen Gesetzen hohnsprechendrr Form Gestalt gewonnen hat. Anerkennung und Mißbilligung liegen bei der Be urteilung Munchs, wie der vorstehende Satz ergibt, nahe beieinander. ES wäre ungerecht, von Munch kurzerhand sagen zu wollen (was viele tun werden, die zum ersten mal vor seine Bilder treten), an ihm wäre ein Maler nicht veiloren, sondern verdorben. Verdorben ist er als Maler höchstens in dem Sinne, daß er mit krankem künstlerischen Geschmacke malt, mit überspannter Phantasie, mit.entartetem farbigen Sehen; verloren ist in ihm, wenn er sich nicht'endlich zur Abkehr von seinen unbegreiflichen künst- jerischen Verirrungen und Geschmacklosigkeiten entschließt, ein Maler, in dem ein Genie Ausdruck gewinnen könnte. Seine Sonderausstellung im Kunstverein bietet für diese Anschauung mehr als ein Beweismittel dar, nach der Seite des Bildnisses in demselben Umfange wie nach der der Landschaft Man sieht da u. a. das Porträt eines Hrn H. A, das Bildnis eines „Jungen Mädchens" und da» Porträt eine» „Alten Manne»", von Landschafts bildern eine „Landschaft" und eine „Landschaft in Aas- gaardstrand". Jedes einzelne dieser fünf Kunstwerke, wie anfechtbar immer sie auch in Einzelheiten sein mögen, offenbart eine ganz geniale Jndividualisierungskunst, eine Schärfe des geistigen und seelischen Erfassen« de« künstlerischen Objekte», die zur Bewunderung Hinzu reißen vermöchte, wenn nicht zu gleicher Zeit da» Auge so viel Abstoßende» und Abschreckende» durch den Anblick der Bilder erführe, daß ein reiner, harmonischer Genuß einfach unmöglich ist Der Anblick Munchscher Bilder löst etwa dieselben Empfindungen au» wie der Anblick genau wüßten, welche Erleichterungen insbesondere auch bei der Zollabfertigung deutscher Waren in Amerika die Vereinigten Staaten einzuräumen bereit sind. Läßt sich hier eine Besserung gegenüber dem bestehenden Zustand erzielen, so würden bei uns die Verbündeten Negierungen an den Reichstag herantreten können mit dem Anttag, dem Bundesrat Vollmacht für die Gewährung eine« provisorischen Regimes im Handelsverkehr mit Amerika zu erteilen Vermutlich dürfte c« zu einem solchen An trag im Reichstag kommen Die näheren Einzelheiten hierüber sind aber noch in der Schwebe. — Dem Reichstage, dem bereits eine Fülle von Arbeitsmaterial zugestellt worden ist, dürften sicherlich noch einige weitere Vorlagen zugehen, u a. ein Nach trag Set at, in dem die Mittel auSgeworfen werden, um dem Anwachsen der Veteranenzahl beim Fonds kür die Veteranenbeihilfe im Etat des Reichsschatzamts für 1906 gerecht zu werden. Auch ist der Entwurf über die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine, den der Bundesrat bereits vor einiger Zeit fertiggestellt hat, für diese Tagung in Aussicht gestellt. Man wartet nur auf den geeigneten Zeitpunkt zu seiner Einbringung, um nicht den Reichstag mit Material zu belasten, vaS er nach Lage seiner Geschäfte nicht gut in Angriff nehmen und ver arbeiten könnte Ob dem Reichstage noch auf handels politischem Gebiete Vorlagen zugestellt werden, hängt von dem Verlaufe der gegenwärtig schwebenden Verhand lungen ab Am meisten interessiert das Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika. Sollte eS hier zu einer Abmachung kommen, die ihre Geltung gleich nach dem Ablauf der jetzigen Vereinbarung haben sollte, so müßte der Reichstag mit ihr noch im Laufe des Februar befaßt werden Von den anderen Verhand lungen sind wohl die mit Schweden und China am meisten gefördert worden, jedoch läßt sich ihr Verlauf nicht so übersehen, daß auch nur mit einiger Sicher heit eine Inanspruchnahme des Reichstags während der laufenden Tagung aus diesem Grunde in Aus sicht gestellt werden könnte Aus einer neulich er wähnten Verfügung des preußischen Finanzministers an die Provinzialsteuerdirektoren ließ sich nur ent nehmen, daß an den zuständigen Stellen auf einen Abschluß der Verhandlungen mit Schweden vor dem Inkrafttreten des neuen deutschen autonomen Zolltarifs nicht gerechnet wird. Jedenfalls würde, wenn eine Vor- einbarung auf handelspolitischem Gebiete zustande gebracht würde und der Reichstag versammelt wäre, er dann auch noch in der laufenden Tagung damit besaßt werden. Ob nach anderen Richtungen noch Entwürfe werden unter breitet werden, hängt in erster Reihe von dem Verlaufe der Verhandlungen über die schon vorliegenden Gesetz gebungsakte ab. Eine Novelle zum Vogelschutz gesetz wird auch von den Verbündeten Regierungen als notwendig angesehen. Für den Fall, daß die Reichs- banknotennovclle ihre Erledigung findet, hat man eine baldige Inangriffnahme einer Novelle zum Gesetze über die Reichskassenscheine al« durchaus angebracht bezeichnet Kurz, einzelne Vorlagen würden immer noch für den Reichstag bereit sein. Ob sie aber tatsächlich werden unterbreitet werden, hängt von der Förderung der bisher vorliegenden Arbeiten ab. — Die vom 12. Februar ab ausgegebene Nr. 3 des Reichsgesetzblatts enthält: Gesetz vom 5. Februar 1906, betreffend die Kontrolle des Reichshaushalts, des Landeshaushalts von Elsaß - Lothringen und des Haus halts der Schutzgebiete; Gesetz vom 7. Februar 1906 wegen Abänderung des Gesetzes, betreffend die Statistik des Warenverkehrs des deutschen Zollgebiets mit dem Ausland«, sowie die Bekanntmachung der Fassung des Gesetzes vom 7. Februar 1906, betreffend die Statistik de» Warenverkehrs mit dem Auslande. Prenßischer Landtag. Im Abgeordnetenhause sprach gestern bei Beratung des Bergetats der konservative Abg. v. Arnim-Züsedom sür eine Verstaatlichung de» Kalibergbau«», nm da» für die Landwirtschaft so hochwichtige Kali nicht ins Ausland gehen zu lassen, sondern unserer heimischen Landwirtschaft zu erhalten. Der sreikonservative Abg v. Woyna bemerkte, die Bergvcrwaltung liege, wie der Etat zeigt, in guten Händen. cme« gedankenvoll deklamierenden Schauspielers, der in schmierigen und vertragenen Kostümen vor dem Zuschauer erscheint, wie ein großangelegte« inhaltreichcS Musikstück, das von schlechten Musikanten vorgetragen wird. Die Bilder Edvard Munchs, die im Kunstverein ausgestellt sind, repräsentieren nicht das künstlerische Wesen des norwegischen Malers in seiner Totalität; aber sie gewähren immerhin ein anschauliches Bild seiner Tätig keit Wer den Maler schon länger kennt, mag au» dieser SonderauSstellung den Eindruck erhalten, daß das Extreme dieser Künstlernatur nicht mehr so hart in die Erscheinung trete wie ehedem, namentlich beim ersten Auftreten dcS Künstlers in Deutschland Zugleich aber erkennt der mit Munchs Malweise bereits Vertraute, daß er die einsame und vereinsamte Künstlernatur geblieben ist, die er seit jeher war, daß er in seiner zügellosen, ungebändigten Weise den Kampf weiterführt gegen die gebräuchlichsten Begriffe der Ästhetik, daß er nicht nachläßt m seinem künstlerischen Verteidigen von Auffassungen, bei denen ihm nur von wenigen Malern unbedingte Gefolgschaft geleistet wird und geleistet werden kann Und doch ist sein künstlerische» Wirken nicht ohne Einfluß gewesen auf die veränderte Geschmacksrichtung unserer Zeit, e» hat seinen nicht zu unterschätzenden Anteil an dem Kampfe gegen di« Grundsätze in der Kunst, der in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begann Wer seine Arbeiten zum erstenmal sieht, kann leichtlich zu der An schauung kommen, daß er den Werken eines Naturalisten gegenübersteh« Seiner ganzen über den Zustand rohester technischer Ausführung nicht kinausgclangenden plakatmäßig anmurenden Malweise nach ist er da» jaauchinderTat, vicl- leicht sogar in höherem Maße al« irgend ein anoererrein natu ralistischer Maler; wie widerspruchsvoll es daher auch klingen mag: sein will er « nicht, gemein haben will er nicht« mit den sogrnanten Naturalisten; im Gegenteil: der einsame Weg, den er als Maler geht, führt ihn in jedem seiner Stuttgart. Nachdem in den letzten Tagen in einer größeren Anzahl öffentlicher Blätter wiederholt die Nach richt verbreitet worden ist, daß in Frankfurt a M eine Konferenz der Finanzminister von Preußen, Baden und Württemberg stattgefunden habe, wobei e» sich um die Einbeziehung von Württemberg und Baden in die preußische Lotteriegemeinschaft ge handelt haben soll, ist der „StaatSanzeiger" auf Grund eingezogener Erkundigungen in der Lage, mitzuteilen, daß dem württembergischen Finanzministerium von einer solchen Konferenz nichts bekannt ist. München, 18 Februar. Dir Kammer der Ab geordneten begann beute die Beratung des Etats des Ministeriums des Äußern. Der Abg Geiger (Z.) kam dabei auf die Ausführungen zurück, die bei der allgemeinen Budgetdebatte am 24 Oktober 1Wb Ministerpräsident Frhr v. Podewils über die Frage machte, wie weit sich die aus wärtige Politik zur Besprechung in den Einzcllandtagen eigne. Redner legte im Namen seiner Partei Bedenken gegen >ene AuSsührungen dar. Allerdings stehe die völkerrechtliche Ver trelung des Reiches nach außen Sr. Majestät dem Kaiser zu, aber laut Artikel 7 der ReichSversassung habe der BundeSrat über alle Vorlagen zu beschließen, die dem Reichstage zu gehen Ter Bundesrat habe verfassungsmäßig daS Recht, eine Vorlage selbst dann abzulehnen, wenn dadurch die Politik der höchsten Stelle desavouiert werde; also Bundesrat und Einzelregierungen blieben verantwortlich auch sür die auswärtige Politik Der Landtag müsse an seinem Rechte festhalten, den verantwortlichen Minister wegen der aus wärtigen Politik zu besragen. Abg Casselmann (lib) wendete sich in scharsen Worten gegen die Art, wie Minister v. Podewils im Oktober gegen ihn ausgetreten sei und sragle dann, ob der Ministerrat sich bereits mit dem von den beiden Kammern genehmigten Wahlgesetzenlwurse besaßt habe Das Recht, die auswärtige Reichspolitik hier zu besprechen, sei von dem Minister ohne Grund bestritten worden. Diese- Recht sei bisher stets anerkannt worden, auch von dem srüheren Minister Grasen Crailsheim, und kein Landtag werde sich dieses Recht nehmen lassen. Auch in Fragen der auswärtigen Politik bestehe versassungSgemäß sowohl da» Petitionsrecht des Landtag-, wie die Verantwortlichkeit des Ministers des Äußern. Jeder Bundesstaat und jeder Bundessürst habe da- Recht, seine Anschauungen über die auswärtige Politik im Bundesrat zur Sprache zu bringen ES sei also daS Recht des Landtag-, die auswärtige Politik zu besprechen; insbesondere soweit damit budgetrechtliche Fragen verknüpft sind, müsse man daran sesthalten Verkehr» wäre es, schloß Redner, wenn der Landtag von diesem Recht zu häufig Gebrauch machte, neben dem Recht steht die Pflicht des Landtag-, Maß zu halten und ungerechlsertigte Kritik zu unterlassen, zuinal da da- Ausland salsche Schlüsse daraus zieht. Die auswärtige Politik, die unS 40 Jahre den Frieden bewahrte, verdient Anerkennung; wa- un- auch sonst trennt, eS besteht kein Unterschied in der Hingabe an da- Vater land. (Beifall.) Die Weilerberatung wurde dann aus heute vertagt Österreich-Ungarn. * Der ungarische Ministerpräsident Frhr v. Fejevary ist gestern wieder in Begleitung seines Sekretärs in Wien eingetroffen. Der Ministerpräsident wurde vom Kaiser in Audienz empfangen. Die Audienz hatte den Blättern zufolge den Zweck, vor der bevorstehenden Auf lösung deS ungarischen Abgeordnetenhauses die letzten erforderlichen Verfügungen zu treffen. Der Minister präsident bleibt vorläufig in Wien. Heute werden sich der Finanzminister vr. Kosel, der Minister für Ackerbau Graf v. Buquoy und der Leiter des Handelsamts Graf v. Auersperg nach Budapest begeben, um mit den ungarischen Ressort ministern in der Angelegenheit dir Durchführung de« neuen allgemeinen österreichisch - ungarischen Zoll tarif» zu beraten. Wien, 13. Februar. Das Abgeordnetenhaus lchnle nach kurzer erregter Debatte einen Dringlichkeitsantrag der Alldeutschen, der die Vorlegung eines Gesetzentwurf- betreffend die Aushebung der Gemeinsamkeit der österreichisch- ungarischen Wehrmacht verlangt, ab. Der Minister präsident erklärte, die Regierung stehe unverändert auf dem Boden der Gesetzgebung von 18S7, d h. auf dem Boden der Gemeinsamkeit der Armee, die der Monarchie jenen Schutz gewähre, dessen sie zur Erfüllung großer geschichtlicher Aus gaben nicht entraten könne. Bilder mehr oder weniger in das Gebiet des Idealen; kaum in einem einzigen seiner Werke gibt er das künstlerische Objekt wieder, wie die Natur es darbietet; überall sättigt er cs mit subjektivem Gefühl, überall nehmen wir an seinem Schaffen wahr, wie er in die Tiefen der Natur einzudringen versucht, wie er bestrebt ist, ihre problema tischen Seiten, ihre Geheimnisse zu enthüllen und sie auf seine Weise zu offenbaren. Daß diese Weise eine so unharmonische, in den meisten Äußerungen geradezu abstoßende ist, das ist das Beklagenswerte an der künstlerischen Erscheinung Edvard Munchs; wollte er sich bereit finden, von seinen extremsten Extremen zu lassen, wollte er die Farben seiner Palette mit etwas größerer Mäßigung mischen, wollte er etwa» mehr Sorgfalt der Zeichnung, mehr Respekt der Per spektive widmen — er wäre gewiß ein Künstler, der sich manchen Freund gewänne, von dem mancher Maler lernen könnte Bleibt er so, wie er heute ist und wie er noch zügelloser vor zwölf Jahren als Maler er schien, so wird ihm ein ähnliches Schicksal beschießen sein wie Hans v. Marpes, der trotz seiner herrlichen Ideen kein Maler werden konnte, weil seine Technik zu ihrer Ausführung nicht hinreichte. Ein wahrer Künstler aber kann nie und nimmer an mangelhaft entwickelter oder angewandter Technik scheitern, sei er nun Maler oder Musiker oder Dichter Die Technik ist nichts Äußer liches, wie oft gesagt wird, sondern sie ist ein inte grierender Bestandteil des Talent« in demselben Maße wie e» die Phantasie ist. Wer sie vergewaltigt, wie Munch e« tut, der versündigt sich an seinem Talent. W. Dg« Wissenschaft. * * über da» Internationale Institut für Sozial- bibliographi«, E V zu Berlin, dessen Unterstützung au« Rerchsmittcln eine am 10. d. M von Prof. Hitze
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