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Dresdner Journal : 23.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189603234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-23
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 23.03.1896
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Dresdner Wurm! 1896 ^68 Montag, den 23. März, abends Amtlicher Teil es aufgepflanzt worden ist, es m Nichtamtlicher Teil Kunst und Wissenschaft an. ;r Abgg. trag das itition gierung WMWMWWWWMW* ig über ate, die bgesetzt >en die Rüder in die werde- r des igreich esitzer- Ge- vom Abg. Dresden, 22. März Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg find gestern, Sonnabend, Nachmittags 5 Uhr 20 Min. nach Stuttgart gereist. orden sei, so ebner kommt »rechen Die iliemuS dar, iken sei noch der ition itum, isiko« htigt ber- eider 'kritischer, sagt habe, l sei noch wünsche, )ört, wo- bewührt >eute der > gezeigt Helligkeit durch die Halle. Die Gesamtanordnung des Fest- raumes, dessen Ecknischen ebenfalls schöner Pflanzenschmuck zierte, erntete durch ihre unübertrefflich zweckmäßig und großartig ersonnene Anordnung allgemeinen Beifall Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß der Direktor beim Reichstage, geh Regierungsrat Knack, hier sein organisatorisches Geschick mit einem hervorragenden künstlerischen Empfinden zu verschwistern gewußt hat. War so der äußere Rahmen für das Fest von imponierender Großartigkeit, so bot sich in den bewegten Gruppen der Festteilnehmer ein ebenso interessantes Bild Die Ein- gemeinen KriegSvorbereitungrn eine- Kolonialkrieges gehört, auch mit Veranlassung zu BaratieriS kopf losem Vorgehen am 29. Februar war, erscheint schon jetzt so gut wie sicher. Wichtiger aber, als die Ereignisse der letzten vier Wochen sind für die VerantwortlichkeitSfrage die im Dezember vorigen Jahre» beschlossenen, die Grund anlage des ganzen Unternehmens betreffenden Maß nahmen. In dieser Beziehung muß man sich »or allem den Wortlaut der Erklärung in» Gedächtnis zurückrufen, mit der von dem Kabinett Cri»pi ein Kredit für zwanzig Millionen Lire für Afrika verlangt wurde, von denen sieben für außerordentliche Ausgaben der Kolonie als bereits verbraucht anzusehen waren. Damals wurde gesagt: „Die verlangten Ver stärkungen sind dem Z ele angemessen, das wir uns gesteckt haben: Die von uns eroberten Provinzen zu schützen und das Prestige unseres Banners wieder herzustellen, indem wir rs dort wieder hintragen, wo König- 876 in rsicher- ' -um es Ge rungen ,e Be werbe, stigen, inten: ke, in än so i Ent- volle t der durch nicht I der ch bei »isiko ch die i Nir S be ¬ licht Fabrik- ostoskys und i jener Seile !, man hätte en. Er ver- in weibliche beigegeben das Richtige le zufrieden den Sozial- de, was sie einem Er den Begriff ffe Begriffe - sie ganz tzt nun so- man eben gte Begriff ge Pinkau c schaffcns- kinspektoren e noch gar >n reis sei, rinnen her- r geeignete er Fabrik- «r Versuch man habe mehr als ägenswert. egen den schauung, woran die tafelweike vollzogene Trennung der Reichstagsmitglieder nach Fraktionen nichts zu ändern vermochte. Im Gegenteil gab diese Anordnung Gelegen heit, den Verkehr von Tisch zu Tisch durch gegenseitige Annäherung beim Anstößen zu vermitteln und so sämt liche politische Richtungen in den Huldigungen für Kaiser, BundeSsürsten und Reich zusammenklingen zu lasten Ins gesamt waren einschließlich der Ehrengäste vierhundert Herren versammelt. An der ersten Tafel hatte Se. Durch laucht der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe den Mittelplatz; links von ihm saß der Präsident des Reichs tages Frhr v Buol, rechts von ihm I)r v. Bennigsen. An den Präsidenten Frhrn. v. Buol reihten sich an: Staatssekretär vr v Boetticher, Fürst Pleß, von Keudell, Frhr. v Stumm, Frhr. v Zedlitz und Neukirch. Neben I)r. v Bennigsen saßen Fürst Lich- nowSky, vr. p. Lucius, Hammacher, Dorn. Dem Reichskanzler gegenüber saß Staatssekretär Frhr. v Mar schall sowie Schmidt (Elberfeld), Hausministerv Wedel, Frhr. v. Heereman und Spahn — In den Vorsälen wurden die Ehrengäste durch den Vizepräsidenten Schmidt mit herzlichen Worten bewillkommnet und dann unter den Klängen des vom Musikcorps des 2. Garderegimentsz. F gespielten Marsches des „Einzugs der Gäste auf die Wart burg" aus Wagners Oper „Tannhäuser" in die Wandel halle geführt, wo die Reichstagsmitglieder versammelt waren Die Platznahmc erfolgte schnell Von oben herab rauschte das Forte und Fortissimo der Musikvorträge ver ständlich und melodienrcich in den Festraum, während die Pianostellen mehr als akustisch verschwommene Intermezzi empfunden wurden. Die Unterhaltung der Festgesellschast war von Anfang an frisch bewegt. Das Menu erfüllte nach der grundlegenden „Deutschen Reichskrastbrühe mit Mark" seine weitere Speisenfolge in schmackhafter Weise. Es enthielt ferner: Ostender Stembutte — Viktoria-Tunke. Schinken in Burgunder Hammelrücken — Westmoreland. Gänseleberpastete von Hummel in Straßburg. Helgoländer Hummer Hühner von Metz — Salat, Pfirsiche. Stangenspargel von Krone u. Co., Braunschweig. — Ananas-Gefrorenes. Käsestangen Nachtisch — "Nach dem Braten erhob sich der Reichstag« - Präsident v Buol zum Toast auf Kaiser, Bundesfürsten und freie Städte und sprach: „Durchlauchtigste, hochgeehrte Herren und liebe Freunde! Das Jubeljahr neigt sich seinem Ende zu. In allen Gauen Deutschlands, in allen Schichten seiner Bevölkerung, in Schlössern und Hütten ist die Erinnerung an die große Zeit vor 25 Jahren in patriotischer Begeisterung begangen worden. — Vom Throne herab haben wir das Gelöbnis erneuern hören: — „für des Volles und des Reiches Ehre cinzustehen, sowohl nach Außen als nach Innen, ein Reich, ein Volk, ein Gott!" — Auch die Vertreter der verbündeten Regierungen haben die patriotische Hingabe der Deutschen Fürsten, — als der unerschütterlichen Stützen und Säulen des Reiches — in Gebieten, die vom Blut unserer Söhne benetzt sind, und unsere Herrschaft über Tigre zu sichern.... Die Berechnungen sind mit ter größtmöglichen Sorgfalt ausgestellt; als AnfcnthaltSzeit der VerstärkungS- truppen in der Kolonie sind sechs Monate im Durch schnitt angenommen worden." Diese Angabe, mit 13 Millionen den bevorstehenden Feldzug sühren zu wollen, bekundet, was jetzt ohne Rückhalt ausgesprochen werden kann, eine höchst bedauerliche Unkenntnis der thaisächlichcn Verhältnisse und vor allem dcr Macht mittel des Gegners. An Warnungen vor einer hoch mütigen Unterschätzung des Gegners hat es jedenfalls in der italienischen Kammer nicht gefehlt. So bean tragte der General Afan di Riviera die Vorleg ung neuer Kreditforderungen, die „der Schwierig keit des vorgesteck en Zieles sich anpaßten, ohne eine afrikanische Ausdehnungspolitik zu empfehlen." Und wollte man nicht den Stimmen erfahrener Offiziere und Afrikakenner glauben, so mußte ein Blick in die italienischen Grünbücher der Jahre l887 und 1889, in die Berichte des englischen Vermittlers Sir Gerald Portal, des italienischen Unterhändlers Grafen Antonelli über die Wehrkraft Abessyniens zu einer dreifach so hohen Kreditforderung veranlassen, besonders seitdem man wußte, daß der Negus selbst im Anmarsche sei. Thatsächlich ist bis jetzt etwa das Vierfache der damals geforderten Summe ausgegeben worden, und doch reihte sich an Amba Aladschi der Fall von Makalle, die nicht unbegründete UnthätigkeitBaratieris bei Adi- grat während der Monate Januar und Februar, sein Hilferuf nm 10000 Mann Verstärkungen, nm Bcr- pflegungs- und Transportmittel am 8. Februar, end lich Abba Carima. Es darf mit Sicherheit erhofft werden, daß ein Kabinet Rudini-Ricotti, wenn cs sich in Wahrung der nationalen Ehre zur Fortführung des Krieges genötigt sehen sollte, aus den Fehlern seiner Vorgänger die entsprechenden Leh:en ziehen wird. N»kG»Etm>»i»,eßttzre«r Für den Aaum einer arfpal- tene« Zeile kleiner Schrift >0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile bv Pf. Bei Dabellrn > und Zifirrnsatz entsprechender Ausschlag Hera»«»ester: Königliche Expedition de» Dresdner Journal» Dresden, Awingrrstr. <0 Hernspr.AnM-tz-RrL»^ Herren in Audienz: die geh. Regiernngsräte Ficker- Zwickau und vr. v. Gehe-Zwickau, den Professor vr. Wunder-Döbeln, den Kantor Gast-Wehlen und eine Deputation der König!, musikalischen Kapelle, bestehend «S dem Kammervirtuos Böckmann und den Kammer »usikern Bürchl und Rüdiger. Von dieser Deputati» «ruhten der Monarch eine Einladung zu der «n Palmsonntage im Altstädter Hoftheater zum Bestrn de- UnterstützungSfoudS für die Witwen und Waisen der König!, musikalischen Kapelle stattfindenden großen Musikaufführung entgegenzunehmen. Nachmittags um 3 Uhr war bei Ihren Ma je stäten Familientafel, an welcher die Durchlauchtigsten Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hauses und die Hohenzollernschen Herrschaften leil- nahmen. Für Abends waren Einladungen zum Thee an einige Damen und Herren der Aristokratie ergangen. — Im Laufe des heutigen Vormittags nahmen Se. Majestät der König die Vorträge dcr Herren Staatsminister, sowie militärische Meldungen im Residenzschlosse entgegen. — Ihrer Majestät der Königin wurde heute vor- Erueuunvßt«, Versetzung»» rc. im öffentlichen Dienste. Departement pe« Inner«. Angestellt beziehentlich befördert wurden: die HilsSerpediknten Alois Joses Langner in Hohnstein, Gustav Robert Mensche! in Sonnenstein, Her mann Paul Otto in Hochweitzschen, Iuliu« Wilhelm Felix Hacault in Untergöltzsch, Karl Rudolf Frohberg in HubcrtuS- burg, Gustav Adolf Petermann und Ernst Wilhelm Heinrich in Colditz als Expedienten bei den betreffenden LandeSanstallen; die Auffeyer Gustav Eduard Böhm in Zwickau und Christian Gotthelf Voigt in Waldheim als Oberaufseher an den dösigen Lande-anstalten; die Pfleger Robert Moritz Jähnichen in Hochweitzschen und Friedrich Heinrich Schmidt in HubertuSburg al- Oberpfleger an den dasigen LandeSanstallen; Bruno Mathes, HilsSausseher, und Friedrich LouiS Hentschel, Wächter an der Landesanstalt Waldheim, als Aufseher daselbst; Daniel August Zabel als Gärtner an der LandeSanstalt Zschadraß. Versetzt wurde der Expedient Georg Knösel von der Landesblindenanstalt an die LandeSanstalt Hochweitzschen. Taglsgeschichte. Dresden, 23. März. Se Majestät der König nahmen am Sonnabend mittags um 12 Uhr im Königl. Residenzschlosse die Vorstellung der nach bestandener Prüfung in die aktive Armee cintretendcn Kadetten entgegen Abends um 7 Uhr besuchten Bekdc Majestäten mit Ihren Durchlauchten dem Prinzen und der Fran Prinzessin Friedrich von Hohenzollern das Konzert zum Besten des Vincentiusverems im Mnsenhaussaale. — Se. Majestät der König empfingen am gestrigen Sonntage nach dem Besuche des Gottesdienstes vor mittags H12 Uhr im Residenzschlosse die nachgenannten Tie BtratttwortlichkeitSfrage in dcr italienische« Kammer. Aus Rom wird unS geschrieben: Die Frage der militärisch-politischen Verantwort lichkeit sür die unheilvollen Ereignisse des Krieges gegen Abessynicn ist durch die radikalen Elemente und durch die bisherigen Schatz und Kriegsminister Sonnino und Mocenni bereits in der ersten Sitzung dcr italienischen Kammer angeregt worden. Es wäre unserer Ansicht nach patriotischer gewesen, und hätte auch mehr im Interesse des abgedankten Kabinetts gelegen, die Frage ruhen zu lassen bis nach den Fest stellungen des Kriegsgerichts über General Baratieri, dessen Zusammentreten nach den bisher bekannt ge wordenen Beschlüssen der Parlamentssektionen mehr als wahrscheinlich ist. Ein Kriegsgericht pflegt, so gut wie ein Disziplinargerichtshof, mit mehr Ruhe und Sachlichkeit zu prüfen und zn entscheiden als eine Parlamentsversammlung, und der Blick nach vor wärts sollte im gegenwärtig.« politischen Leben Italiens bei den überall aufgetürmten Schwierig leiten nicht durch parteipolitische rückwärtige Be trachtungen, wenigstens nicht im Parlamenf, getrübt werden. Aber, w e gesagt, die Verantwortlichkeits frage ist erhoben, und das Kabinett Rudini wird kaum anders können, als ihr näher zu treten, besonders da die Ereignisse vom 3. bis 8. März durch die Veröffentlichung des Grünbuchs am 20. März nunmehr ganz klar beleuchtet sind. Das jetzige Kabinett, soviel steht fest, hat in Bezug auf die Friedensverhandlungcn lediglich die Erbschaft des vorigen übernommen. Was die Katastrophe von Adna, insbesondere den Hin weis Sonninos darauf betrifft, daß sie nicht dem Mangrl an „Vorbereitung" zu danken sei, sp heißt es gerade für diese Frage die Feststellungen tzes Kriegsgerichts abwarten. Daß aber Mangel an Lebensmitteln, deren Sicherstellung doch gewiß in das Kapitel der all- „Das Heimchen am Herde." Oper in drei Alten von Karl Goldmark Über die neue (dritte) Oper von Goldmark, die am Sonnabend in Wien mit großem Erfolge erstmals auf geführt worden ist, schreibt HanSlick in der „N. Fr. Pr ": Man wollte es garnicht glauben. Hat Goldmark sich wirklich Dickens fricdjicheS Heimchen auscrwählt für seine neue Oper? Das klang ungefähr so überraschend, wie kurz zuvor die Nachricht, der alte Verdi komponiere eine komische Oper „Falstaff". Denn gleich Verdi ist Goldmark eine eminent pathetische Natur, welcher man so wenig wie früher Bellini und Spohr einen heiteren, kleinbürgerlichen Stoff zugemutet hätte „Das Heimchen am Herde" ist eine der populären Geschichten, wie sie Dicken» eine Zeit lang alljährlich seinen Lesern zum Weihnachtsfeste be scherte. Nebst den „Weihnachtüglocken" hat das „Heim chen" den größten Beifall und in England beispiellose Popularität erlangt Dickens war in da« Thema förmlich verliebt „Es würde", schrieb er 1845 an John Forster, „ein schöner und zarter Gedanke für ein Weihnachtsbuch sein, da« Heimchen zu einem kleinen Hau«gott zu machen, welcher schweigt bei dem Unrecht und dem Schmerz der Geschichte und wieder laut wird, wenn alle« gut und glücklich abläust." Der große Erfolg von Gold marks Oper beweist, daß der Komponist einen glücklichen Griff grthan und an A. Willner einen dankenswerten Bearbeiter gefunden hat Bei Dicken« spielt die Geschichte am Weihnacht«abend Ter Fuhrmann John Peerybingle, der die Post au« dem nächsten Städtchen oringt, wird von seiner muntern jungen Frau Marie — er ruft sie bei dem Scherznamen Tot (Punkt, Kleck«) — und ihrem Knäblein erwartet Nach« dem er die ungeduldige Menge, die nach Briefen und Paketen drängt, befriedigt hat, erinnert er sich, daß ein Fremder, den er im Postwagen mitgebracht, noch draußen stehe E« ist ein stiller alter Herr, etwa« erfroren und so taub, daß er jeder Frage, jeder Ansprache ausweicht Er hat guten Grund dafür, denn er will nicht erkannt sein. In der ^Verkleidung steckt nämlich Edward Plum mer, ein Jugendgespiele Tot« Vor einigen Jahren hat er als Matrose die Reise über da« Weltmeer angetreten und daheim eine Geliebte zurückgelassen, die arme Man, der er die Treue bewahrt Die Nachricht, daß sie sich einem reichen alten Geizhals, Tackleton, verlobt habe, treibt ihn nach Hause, wo er vorerst unerkannt sich über zeugen will Mit einem leisen Wort giebt er sich Dot zu erkennen Sie erbleicht, faßt sich aber schnell und be wahrt da« Geheimnis vor ihrem Manne, besten täppische Ehrlichkeit den Plan vereiteln könnte. Wer zuerst Verdacht schöpft und den guten John mißtrauisch macht, ist Tackleton, der alte Spielwarenhändler, dcr sich dcr verwaisten Map als Bräutigam aufdringt. Er zieht John hinaus, und beide belauschen, wie Tot mit dem Fremden eifrig und vertraut spricht, ihn sogar in der Freude des unverhofften Wicder- findcn« umarmt John, von Schmerz und Eifersucht über wältigt, beschließt, den Fremden am nächsten Tage zu töten und da« untreue Weib ziehen zu lassen Da be ginnt das Heimchen am Herd zu zirpen. „Kein Ton, den er hätte hören können, keine menschliche Stimme, nicht einmal die ihre, würde ibn so bewegt, so ergriffen und beruhigt haben" Ta« Gespräch, da» jetzt da« tröstende Heimchen mit John führt (der Librettist hat e« in einen Monolog verwandelt), gehört zu den sinnigsten, hübschesten Stellen der Erzählung Man weiß ja, wie bei Dicken« alle« Leben und Prncson wird In der Fähigkeit, Tiere reden zu machen, ist er unvergleichlich John wird durch einen Traum getröstet und bezwingt sich, bi« er anderen Tage« erfährt, daß dir Fremde kein anderrr al« Edward sei. Dieser weiß durch eine geschickte Verschwörung unter den Burschen de« Dorfe« Tackleton an deffen Hochzcit«tag zurückzuhalten; er selber fährt in Tackleton« Wagen mit May zur Kirche, von wo sie al« junge« Ehepaar zurückkchren Hrn A Willner gebührt dir Anerkennung, seinem Kom- — Den Kammrrhcrrndienst bei Sr. Majestät dem König hat am gestrigen Tage der Königl Kamirer- herr Amtshauptmann v. Schröter übernommen. Deutsches Reich. * Berlin, 22. März Se. Majestät der Kaiser trafen gestern srüh um 9 Uhr hier ein und fuhren im offenen Wagen in Begleitung des Adjutanten Grafen Moltke nach dem Lustgarten, wo Se. Majestät die Leib compagnie und die 4. und 5. Compagnie des l. Garde regiments zu Fuß besichtigten An die Besichtigung schloß sich ein Parademarsch, zu welchem die 6. und 7. Compagnie herangezogen wurden. Inzwischen war das Leibgarde- Husarenregiment alarmiert worden, welches zu Fuß im Lust garten eintraf Se. Majestät schritten die Front ab und ließen dann Exerzierübungcn vornehmen Se. Majestät begaben Sich sodann nach dem OssizierSkasino des 1 Garde regiments zu Fuß und nahmen daselbst das Frühstück ein — Heute empfingen Se. Majestät der Kaiser den aus St. Petersburg eingetrosfencn Generaladjutanten v Werder und nahmen aus deffen Händen ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers von Rußland entgegen — Im Gefolge Ihrer Kaiserlichen Majestäten auf der bevorstehenden Mittelmeerreisc werden sich nach der „N. A Z." befinden, der Kommandant des Hauptquartiers, G enerallieutenant, General - Adjutant v. Plcffen, die Flügeladjutanten Obersten v Engelbrecht, v. Kalckstein und v. Moltke, der Hosmarschall Frhr. von und zu Egloffstein, der Admiral ä I» suite, Kontreadmiral Frhr. v Senden - Bibran, Generalarzt vr. Leuthold, der Gesandte am Königl. dänischen Hofe, v Kiderlen-Wächter, der dienstthucnde Kammerherr Ihrer Majestät Graf v Keller und die Hofdame Gräfin v Keller, der Militär- gouverneur der Königl Prinzen, Frhr. v Lyncker und der Generalsuperintendent v. Dryander, welcher in dcr Kar woche und sonst die gottesdienstlichen Handlungen abhalten und besonders am Gründonnerstag den Majestäten u. s. w. das heilige Abendmahl an Bord der „Hohenzollern" reichen wird Außerdem wird der Maler Bohrdt aus Friedenau während dcr Reise Ihrer Ma esläten auf der „Hohen- zollern" sich befinden — Das Erinnerungsfest des deutschen Reichs tages, schreibt die „Kreuz-Zeitung", nahm unter zahlreicher Beteiligung einen glänzenden Verlauf. Ter Monumentalbau des neuen Rcichshauses bot in seiner imposanten, sich in großartigen Dimensionen dahinstrccken- den Wandelhalle den prächtigen Fcstraum, der in der Kuppelhalle eine in vornehmer Einfachheit mächtig erdachte Dekoration zeigte. Vor dem (durch die Dekoration freilich dem Zutritte versperrten) Hauptportale breitete sich eine viele Meter hohe, dichte Blattpflanzengruppc au« Lorbeer bäumen aus, deren Siegeszweige mit roten Blumen Konzert. Das von Hrn. Generalmusikdirektor Schuch zum Besten de» VincentiuSvereins veranstaltete Kon zert hatte am Sonnabend den MusenhauSsaal mit einem stattlichen Publikum gefüllt. Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde sowie Ihre Durchlauchten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich von Hohen- zollcrn wohnten dem Konzert bis zum Schluffe bei. Ueber die Leistungen der Künstler und Künstlerinnen, die sich für den wohlthätigen Zweck in dankenswerter Weise verbunden hatten, ist lediglich zu referieren. Hr. Busoni eröffnete den Reigen mit der Toccata und Fuge v-moll von Bach- Tausig und Schumanns Variationen op. l, welche letztere ein sür den Konzertvortrag wenig dank bares Stück darstellen. Der ausgezeichnete Virtuose schloß auch die Folge der Darbietungen und zwar mit der Likztschen „Erlkönig"» Transcription und mit mehreren, vom Publikum stürmisch geforderten Zugaben. Frau Edel sang die vs-ckur-Arie der Prinzessin aus „FeramorS", Hr. Scheidemantel Lieder von Hollaender, d'Albcrt, Schubert, Bruch und Grieg, Frau Schuch Kinder lieber von Taubert; alle drei erfreuten die Anwesenden mit ihrer Kunst und empfingen dafür reichsten Beifall. Anßerdem spielten noch die Herren Kammermusiker Stenz, Ruffer, Michael und Schirmer drci Stücke für vier Violoncelli, darunter eine sehr hübsche Gavotte von Stenz; kurzum e» war ein angenehmer Musikabend, der mit seinen verschiedenartigen Gaben wohl jeden zufrieden- gestellt haben wird Hr Schuch begleitete seine Gattin am Klavicr, im übrigen nahm Hr. Kutzschbauch diesen Platz ein. mittag '/,I0llhr von dem Trompetercorps Allerhöchst ihres ' 2. Königin Husarenregiments Nr. 19 vor den, mütigkeit des Deutschen Reiches kam in Gedanken an jene Residenzfchlosse im Stallhofe (Augnstusstraße) eine . Zeit während des Verlaufes des Festes trefflich zur An- Morgenmusik dargebracht. ve„««stret»t Fßr DrrSbeu vierteljährlich I vtnrk KOPs , b« dea kaiser lich bentschen Poflanstolte» viertel,ährüch «Mart, außer halb de« Deutschen Reiche« Post- und ktempelznschÜG. Einzelne Nummer»; 10W Urschel«»: Lätsch mit «nsuahme dm Sonu- »Nb Feiertag« künstlich geschmückt waren. Auf ragenden Postamenten er hoben sich daraus die Kolossalbüsten der drei Kaiser. Von der Brüstung der Kugelempore wallte den Büstcn zu Häupten eine große Reichsflagge hernieder, ferner hingen aus der Höhe herab Flaggen in den Farben der Bundesstaaten Der Hauptgruppe gegenüber »ar als frischer Hintergrund sür das Präsidium de« Reichstages und die Ehrengäste eine Lorbeerbaumgruppe aufgestellt. In der Mitte der Wandelhalle befand sich der Grundstein für da« Denkmal Wilhelms I, durch seine schmucklose Einfachheit an die monumentale Bescheidenheit des siegreichen Fürsten und Begründer» de« Deutschen Reiches herrlich gemahnend. Parallel zu den LängSfronten standen die in schönem Blumenschmuck prangenden Fest tafeln, sich beiderseits hin in die LängShallen erstreckend AuS der Höhe entsandte der gewaltige Kronleuchter Tages- ponisten ein sehr dankbarcS Libretto geliefert zu haben Die Umformung dieser Erzählung zur Oper hat allerdings mancherlei Änderungen notwendig gemacht. So führt un« Dickens einige originelle, scharfgezeichnete Personen vor, welche Hr. Willner fortließ, weil sie in die eigentliche Handlung nicht eingreiscn Auch hat der Librettist die Geschichte aus dem Tust der Christbäume und der glitzernden Schneclandschast in den Sommer verlegt, vielleicht um das Heimchen, das doch ans Herd feuer gehört, aus einem Rosenbusch hervortreten zu lassen. Dieser Zug, wie überhaupt die Ausbreitung der Elfcnscenen verrät den cffektkundigen Ballettdichter Eine starke Unwahrscheinlichkeit hat er sich mit dem verkleideten Edward erlaubt Dieser singt in Goldmark« Opcr mit frischer Tcnorstimme ein langes Eccmann«lied vor seiner Geliebten, und — sie erkennt ihn nicht, singt sogar die Schlußstrophc mit. Ja, alle halten ihn trotz seine» jugendlichen Organ» für einen altcn Mann! Noch mehr: im dritten Akte singt er wieder ein Lied voll deut lichster persönlicher Anspielungen, und seine Geliebte ahnt nock immer nicht, >ver neben ihr steht! Dazu gehört ein ivahrer Köhlerglaube, wenn dieser Ausdruck heute, wo die Köhler auch nicht mehr alles glauben, gcstattct ist Eine Entschuldigung liegt nur in der zwingenden musikalischen Rücksicht au? den ersten Tenor. Aber rine andere, ganz willkürliche Änderung de» Original», für die nicht die ge ringste Nötigung vorlag, erscheint un» um so bedenklicher. Hr Willner beseitigt da« Söhnchen John« (das er allen falls etwa» ältcr macken konnte) und versetzt dafür Frau Dot in gesegnctc Umständc. Für die Bühne sind derlei Umstände kein Segen Am wenigsten, wenn sie fortwährend nachdrücklich besprochen werden Also Goldmark Komponist ciner kleinen, gemütlichen Dorfgeschichte! Nicht wenig überrascht von diesem Stoff, waren wir noch neugieriger darauf, »rc gerade Gold mark ihm musikalisch beikommen werde Natürlich war er sich darüber klar, daß die Hütte des Fuhrmann« ein u- vr. 0M- lover »ber- ß der dem st-etär tzitia »alb
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