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Montag, L«. November 1-17. «/La. Mman-Aatag^nKttpschLNAchmdeinDreed«». »««« b M AM, duttbnsis » ttluiili,il »1 «ki w« Ver»»oä o»cl> »«»»Sri». «SW. «llksniltSelli! Ae preußischen Wahlrechts-Gesetzentwürfe. zerspütterung des englischen Durchbruchsversncher bei kambrai in LeUangrifse. — Deutscher Raumgewinn durch «egeustoß des Snchtz. — Schwerste englische Verluste. — Vergebliche italienische vegeuaugrisse an der vebirgssrout. — Der Umsturz in Rußland. Der amtliche deutsche Kriegsbericht. ^Amtlich.) Grobes Hauptgnartier, LS. No». Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Slupprecht I« Flandern steigerte sich der Arttllerickampf am Nachmittag »wischen dem Honthoulstcr Walde und Zand» voorde zu grober Stärke, Ein englischer Borstob an der Straße Apern -Meniu scheiterte. «ns dem Schlachtfelde südwestlich von lkambrai spielten sich heftige, aber nur örtlich begrenzte Kämpf« ab. Gegen Jnchu setzte der Engländer starke Kräfte »u nene» Angriffen ein. Biermal stürmten dichte Infanterie» wellen vergeblich vor. Ihre Berlnfte waren besonders schwer. Im Gegenstobgeioannen unsere Trup pen mehrere hundert Meter nach vorwärts Kaum. Nach heftiger Feuerwirkung griff der Feind am Abend Dorf nnd Wald Bonrlon au. Unter de« Schube von Nebelwollen drang er bis »um Dorse vor. Die »um Gegenstoß ccugesetz.'cn Gardciüstlierc warfen in erbittcr, tem nächtliche« Kampfe mit blanker Waste den Feind in sein« Ausgangsstellungen »«rück, während vommersche Grenadiere am Stande des Waldes jeden feindlichen An sturm »um Scheitern brachten. Nach dem MibUnge» eines Frithangrisses ans Ban te« g ersolgteu dort am Nachmittag nur schwächere Teil» Vorstöße. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Di« Tätigkeit der Franzose« blieb fast ans der ganze» Front rege. Stärkere Erknndrrngö»Abteilungen fühlten gegen «trsere Linien vor: der Artillerie- und Mineuwerfcr- kamps war im bejoudercn nordöstlich non Eraonne, in mebreren Abschnitten der EI, ampag » c und aus dem ö ft - lichen Maas-User acsteigert. Eigene Sturmtrupps brachten von gelungener Unternehmung westlich von Beau» «ont zahlreiche Gefangene ein. Heeresgruppe Herzog Ulbrecht Oeftlich von St. Mkhiel nnd namentlich im Sund gau verstärktes Artillerie- und Minenfeuer. Fm Walde von Aprümout und bei Ammcrsweiler wnrdeu stärker« französische Vorstöße abgewiesen. vestllcher Kriegsschauplatz nnd Mazedonische Front nichts Besonderes. Italienische Front Italienische Angriffe zn beide« Seite» deS Breuta- LaleS und gegen den Monte Pertica brache« vor »«seren Linien zusammen. Der Erste Generalqnartiermeister: l«. T. « i Ludenbor,s. Der brutsche Abenbbericht. Berlin, tt. Noo.. abends. sAmtlich. W. T. v.s I« Flander» und südwestlich von lkambrai leb- hast« Fenertätigkeit an einzelne« Frontabschnitte«. >»f Le« Ostnser der Maas sind französische Augrtsse »»ische« Samognenx und Veanmont im Gange. Erfolgreiche Kämpfe i« Gebirge zwischen Brenta ««»Plane. drsterrelchifch-ixgirischer striezrbericht. Sie», LS. Ron. Amtlich wird veriantbart: Italienisch« Abrisse beiderseits der Brenta «nd gegen den am ».November vom Grazer Schüsieuregiment Nr. > erstürmten MontePertica zerschellten an «nsereu Linien. Fm Osten keine besondere« Ereignisse. sS. L. B.i DerlkhesbeSGeneraiftabS. Kaiser Karlen Südtirol. Kaiser Karl traf Donnerstag früh in Südttrol «in Der Kaiser nahm die Meldungen mehrerer höherer Kommandanten entgegen und fuhr dann an die Front, von der er nachmittags in seinen Standort »urückkehrt«. Am Freitag fuhr -er Kaiser in das Sugana - Tal. wo viele blühende Ortschaften zu Rutnenstätten geworden sind. Auf der Fahrt besichtigte der Kaiser passierende Truppen, denen er Dank und Anerkennung für ihre hervorragenden Lei stungen während der Offensive gegen Italien aussprach. Dann fuhr der Kaiser ans die Lima di Camvo. deren beherrschenden Gipfel das italienische Werk Leone krönt, das kürzltch von unseren Truppen gestürmt wurde, eine der modernsten und gewaltigsten Hochgebirgsbefesttgungen. E« tst vollkommen unversehrt. Der Kaiser verweilte lange auf der Etwa -i Eampo, worauf er Ins Sugana-Tal und dann t« seinen Standort zurückkehrte, U»r«he «nter ber Landbevölkerung SübttaiienS. Das Neapolitaner Blatt „Matttno" macht die Siegte- runa auf die stetig wachsende Unruhe unter der Land bevölkerung Süditalten« aufmerksam, die aus geo graphischer Unkenntnis den Feind schon «tahe glaubt, weil sie annehm«, das, der Tagliamento in der Nähe Neapels und nicht IVM Kilometer weiter nördlich liege. lW. T. B.) Sie dreuMche Wahlresorm. Die Entwürfe des neuen preußische» Wahlrechts liegen jetzt tm Wortlaute mit der königlichen Unterschrift vor und sind gestern, Sonntag, dem Abgevrdnetenhause zugestellt worden. Die grundlegende Reform deS preußischen Wahlrechts, die eine weitgehende Umgestaltung des preußischen Herren hauses und Abgeordnetenhauses zur Folge haben dürfte, ist bekanntlich durch die Osterbotschaft des Kaisers und durch die ergänzende Botschaft vom 11. Juli d. I. angekündiat worden. Die bildet die wichtigste Aufgabe, die den preußi schen Landtag in seinem gegenwärtigen Tagungsabschnitt beschäftigen wird. Die erste Lesung -er Wahlrechtsvorlageu wird voraussichtlich am 4. Dezember erfolgen. Damit kommt diese bedeutungsvolle Frage vor das allein zustän dige Forum, nachdem sich bereits alle möglichen anderen Instanzen damit befaßt haben. In erster Linie waren cs die Mehrhettsparteien des Reichstages, die dies« rein preu ßische Angelegenheit vor ihre» Richterstuhl zu ziehen ver suchten. Namentlich waren es die demokratischen Wortführer, die alten Gegner der föderalistischen Grundlage» unserer Bismarck-Verfassung, die in ihren unitaristiichen Be strebungen die „Modernisierung"' des preußischen Wahl rechts auf ihren ForderungSzcttel gesetzt hatten. Mag auch das preußische Wahlrecht reformbedürftig sein, so eilig, wie cS jetzt hingestellt wird, war die Reform gewiß nicht, zumal wenn man bedenkt, daß unter der Herrschaft des alten Wahlrechtes im preußischen Abgeordnetenhause jahrelang eine liberale Mehrheit geherrscht hat. Man kann die gewich tigen Bedenken, die gegen die Behandlung der Reform im gegenwärtigen Augenblicke sprechen, nicht besser zusammen, fassen, als es -er damalige Reichskanzler v. Bethmann- Hollweg noch in der RetchStagSsitzung vom 2». März d. I. getan hat, indem er unter anderen Gründen für die Aufschiebung der Reform anfiihrte, es sei ein eigenes D-"i. ein staatliches Fundament, wie das Wahlrecht, in einer Zeit zu ändern, wo Millionen Männer, deren Wahlrecht geändert werden solle, in den Schützengräben liegen. Trotz dieser klaren Erkenntnis hat er dennoch wenige Taae daraus der Krone die Einbringung der Ncformvorlagen empfohlen, und seine Nachfolger haben in Uebcrcinstim- mung mit der Krone die Reform beschleunigt. Gras Hcrtling, der neue Reichskanzler »nd preußische Mi nisterpräsident. wird die Vorlagen zu vertreten haben. In einem Telegramm an den Generalsekretär Stcgermald hat er es als sein oberstes Gesetz bezeichnet, die Geschlossenheit und Einheit -er Nation bis zur glücklichen Beendigung gewaltigen BvlkerringcnS zu fördern und zu sichern. Di? preußische Wahlreform bietet ihm reichlich Gelegenheit, nunmehr zu zeigen, wie er dieses oberste Gesetz in die Tat umsetzen wird. Der Entwurf eines Weseke-, betreffend die Zusammensetzung de- Herrenhauses, enthält >m a. folgende Bestimmungen: 8 1. Das Herrenhaus besteht aus Mitgliedern, ivelcüe von dem Könige nach Maßgabe der 88 2 bis 28 berufen werben. 8 2. Mitglieder deS Herrenhauses aus Lebenszeit sind diejenigen Prinzen des Königlichen Hauses und des Fürst lichen Hauses von Hohenzollern, die nach erreichter Voll jährigkeit von dem Könige berufen werden. 8 3. Auf Grund von Präsentation werden aus Lebenszeit in das Herrenhaus berufen sechzig Per sonen aus dcrZahl der nach berVcrorbnung von 1864 zu erb lichen Mitgliedern Berufenen, und zwar I. zehn Mitglieder alsBertreter der vormaligen reichsständischen Häuser, 2. vicr- undzwanzig Mitglieder als Vertreter der Fürsten. Grafen und Herren, 3. sechsundzwanztg Mitglieder als Vertreter der nrjt erblicher Berechtigung dem Hcrrenhausc angehören- den Personen und der mit dem Präsentationsrcchtc begna digten Geschlechter. 8 4. Auf Grund von Präsentation werden ferner in das Herrenhaus berufen: l. scchSunddreißig Bürger meister größerer Städte für die Dauer der Amtszeit, 2. sechsunddreitzig Besitzer solcher ländlichen Grundstücke, die einen Umfang von mindestens einhundert Hektar haben und die sich zur Zelt der Präsentation bereits fünfzig Jahre im Besitze einer und derselben Familie befinden, für die Dauer der Besitzzett, 3. sechsunddreitzig Leiter großer Unter nehmungen der Industrie oder -es Handels für die Dauer der leitenden Stellungen. 8 5. Airs Grund von Präsentation werden auf zwölf Jahre in das Herrenhaus berufen 1. zweiundsicbzig Mit glieder, welche als Vertreter der städtischen und der länd lichen Selbstverwaltung präsentiert werde», 2. drei Mit glieder. welche als Vertreter der Stadt Berlin präsentiert werden, 3. ein Mitglied, welches als Vertreter der Hoßen- zollcrnsihcn Lande präsentiert wird, 4. sechsunddreitzig Mit glieder, ivrlche als Vertreter der Landwirtschaft präsentiert werden, 6. sechsunddreitzig Mitglieder, welche als Vertreter von Handel und Industrie präsentiert werden, 8. zwölf Mitglieder, welche als Vertreter dev Handwerks prüfen- ttert werbe», 7. sechzehn Mitglieder, welche als Vertreter ber Hochschulen präsentiert werden. 8. sechzehn Mitglieder, welche als Vertreter ber evangelischen und der katholischen Kirche präsentiert werben. ß6. Ohne Präsentation werden auf Lebens zeit in da- Herrenhaus berufen einzelne Personen, die das besondere Königliche Vertrauen genießen. Ihre Zahl darf «inhundertundfünfztg nicht übersteigen. AuS ihnen werden Kronamvälte bestellt. Nach 8 31 kann daS Herrenhaus keinen Beschluß faste«, wenn nicht mindestens 208 Mitglieder anwesend sind. I» der allgemeinen Begründung heißt es u. a.: „Seit mehr als sechs Jahrzehnten hat da» Herrenhaus in seiner ursprünglichen Zusammensetzung be< standen und die ihm verfassungsmäßig übertragenen Auf- gaben mit vollem Erfolge zum Ävhle unseres Staates unst unseres Volkes erfüllt. Die dankbare Anerkennung der Verdienste, welche das Herrenhaus sich in der Vergangenheit erworben hat, darf aber die Prüfung der Frage nicht ausschalten, ob seine ursprüngliche Zusammensetzung auch für die weiter« Zukunft unter den gewaltig veränderten Zeitverbältnisten die zweckentsprechende und richtige ist. StaatSvcrsastunge» müssen sich, um die Gemeinschaft zwischen Staat und Volk zu erhalten und um den Bedürfnissen des Volkslebens dauernd entsprechen zu können, der öffentlichen Entwick lung auf geistigem, wirtschaftlichem und sozialem G-'stete anpassen, und zu den pflichtmätzigen Aufgaben der Staatsregierung gehört es. wenn die verfassungsmäßigen Einrichtungen mit dem Geist und dem Bedürfnis der Zeit nicht mehr in vollem Einklang stehen. die nötigen Reformen rechtzeitig in die Wege zu leiten. Im Wechsel der Zette» blieb das Herrenhaus nicht mehr das. was es sein sollte: ein Spiegelbild derjenigen Faktoren, auf denen Entwicklung und Bedeutung des Landes beruhte. Schon mit der 1867 erfolgten Ausdehnung des Staatsgebietes waren Berit», dcrungen verbunden, denen in der Zusammensetzung des Herrenhauses nicht voll Rechnung getragen wurde. Bor allem aber kommt in Betracht, daß neben der Landwirt, schaft, in der mit der fortschreitenden Entwicklung eines kräftigen Bauernstandes dem Großgrundbesitzer die frühere Stellung nicht mehr in vollem Umfange verblieb, sich die Industrie Preußens in allen ihren Zweigen zu großer Kraft und Leistungsfähigkeit entwickelt Hot. Im in dustriellen Unternehmertum ist ein Stand wirtschaftlicher Führer entstanden, der neben dem Grundbesitz einen recht lich gewährleisteten Platz beanspruchen darf. Die führen den Männer des Handels und die Leiter deutscher Banken haben Weltruf gewonnen. Ter Handwerker stand hat sich in hartem Kamps mit der fortschreitende» Industrialisierung des Gewerbes in seiner Bedeutung be hauptet. Das ist der Boden, ans dem zu einem wesent lichen Teile ein der neuen Entwicklung 'Rechnung troorn- des Herrenhaus beruhen muß. Daneben ist die Selbst verwaltung in hervorragendem Maße Kitz derjenigen Persönlichkeiten, welche eine Erste Kammer zu ihren Ele menten zählen muß. Unbeschadet der Veränderung in der Zusammensetzung dcö Herrenhauses durch Einfügung dieser neuen Elemente wird auch in Zukunft in weitem Umfange a» bewährte bestehende Einrichtungen angeluüpst werden können. So wird an dem «Grundsatz der Königliche» Be rufung als dem staatsrechtlichen Entstehungsgrund der Mitgliedschaft fesizuhalten sein. Wenn von den Prinzen des Hohcnzvllernschcil Hauses abgesehen wird, bei denen es nicht sestsieht, in welcher Anzahl sie dem Herre»ha.u''e angehören werden, wird sich dieses »ach den Vorschlägen des Entwurfes höchstenfalls aus 518 Mitgliedern zusam- mensetzen. Der Entwurf eines Ersetze-, betreffend die Wahlen zum Hause der Abgeordnete«. bestimmt u. a.: 8 l. Wahlberechtigt zum Hause der Abgeordneten ist jeder Preuße, der die Staatsangehörigkeit seit wenig stens drei Jahren besitzt und das f ü n s u » d z w a n z i g si e Lebensjahr vollendet hat, in der preußischen Gemeinde, in der er seit einem Jahre seinen Wohnsitz oder Aufenthalt hat. Für die zum aktiven Heere gehörigen Militärpersonen, mit Ausnahme der Militärbcamten, ruht die Berechtigung zum Wähle». 8 2. Ausgeschlossen vom Rechte zu wähle» sind Per- sonen: 1. die entmündigt sind oder unter vorläufiger Vor mundschaft stehen, 2. über deren Vermögen das Konkurs verfahren schwebt, 3. die der bürgerlichen Ehrenrechte ent behren. 4. denen die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemtcr abgeht, 5. die unter Polizeiaufsicht siche», 8. die eine Armenunterstützung aus öffentlichen Mitteln erhalten. 8 3. Jeder Wähler hat eine Stimme. 8 3. Die Abgeordneten gehen aus un mittel« baren Wahlen hervor. 8 18. Wählbar zum Abgeordneten ist jeder Preuße, der das dreißigste Lebensjahr vollendet hat. nicht gemäß 8 2 vom Rechte zum Wählen ausgeschlossen ist und seit wenigstens drei Jahre» preußischer Staatsangehöriger ist. 8 14. Die Wahlen erfolgen durch verdeckte Stimm zettel. Abwesende können in keiner Weise dnrch Stell- Vertreter oder sonst an der Wahl leilnehmen. 8 18. Gewühlt ist, wer wehr als die Halste aller im Wahlbezirke für die Abgcordncicnstclle abgegebenen gülti gen Stimmen labsolute S t i m m e n m c h r h e t tj er halten hat. Ergibt sich keine absolute Stimmenmehrheit, so findet zwischen denjenigen beiden Kandidaten, welche dis meisten Stimmen erhalten habe», eine engere Wahl statt. 8 24. Die Wahlbezirke bestehen aus einem oder mehreren Stabt- oder Landkreisen. Größere Kreise können in mehrere Wahlbezirke geteilt werden. Beträgt di» Zahl der aus eine Abgeordnctenstelle eines Wahlbezirks ent fallenden Einwohner nach der letzten allgemeinen Volks zählung mehr als 258 808, so tritt bei der nächsten allge meinen Wahl für jede weiteren angefaugenen 258080 Ti« wohn« je ein neuer Abgeordneter-hinzu.