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Nummer 1^6 SS. Lahrgang Dienstag, den 2S. September 1S2S Das Vorspiel 3000 Menschen in Feuersnot ZM .6» der 3000 Zuschauer fassen kam», war überfüllt. Es war -3- 3 Das Hindenburg-Manöver standssitzung des Zentrums bemerkbar wurde recht versuchen, das >1 hinauszugehen, 'an steht nun in williges Potpourri von sich geben und der oder die Dirigenten vermutlich ihre liebe Not haben werden, um auch nur einen Teil des parteipolitischen Orchesters sucher im Parkett und in den ersten Ranglogen waren in der Lage, den Zuschauerraum zu verlassen, bevor die Flammen diesen ergriffen. Das Fever verbreitete sich 10» Tote beim Mdri-er Theaterbrand. Paris. Wie „Havas" aus Madrid meldet, wird die Zahl der bei dem Theaterbrand ums Leben gekommenen Personen aus mehr als hundert geschätzt. Die Anzahl der Verwundeten scheint sich auf 400 zu belaufen. Das Theater war im Jahre 1850 erbaut worden. Anzeigenpreis: DK »gespaltene Petitzetl« L0 Pfg., amtlich« 50 Pfg^ Beblom«,« (bgesp.) 50 Pfg. Tabell. Satz 50 Aufschlag. Bei ua-euttich geschriebeoeu, sowie durch Fernsprecher aosgegedenen Anzeigen stad wir für Srrlümer nicht haftbar. Druck uud Verlag: Sünz G Sule, Tlaunhos bei Leipzig, warb» 5 fahren, daß auch beiGSrlitz blaue Truppenausladungen vor- " lestellt, entschließt -^2 v 3 3'-^ 8 L - ZL folgung. Aber neue Kräfte der Blauen Armee rollen vom Westen her an. Infolgedessen muß die rote zweite Kavallerie- diviston gegen den neuen Gegner vorgehen. Beide Parteien versuchen, das Höhengelände um Gruna zu erreichen. Gepanzerte Kraftwagen, Kavalleriepatrouillen, Radfahrerabtei lungen und Artillerie rollen in bunter Folge an den zahlreichen Zuschauern vorüber. Der Führer von Rot hat inzwischen die ganze Stärke der neuen feindlichen Truppen erkannt und er- Die Musikinstrumente für das ziemlich nahe bevor stehende innenpolitische Konzert des Winters werden schon gestimmt, die Melodien, die man dann hören soll, i — werden eifrig geübt, - und schon jetzt ahnt man, daß das Konzert ein nicht gerade sehr harmonisches werden j V» Möö V wird. Daß vielmehr die Instrumente ein recht eigen aus gebilligten Rüstungswillen Sowjetrußlands. Aber solche Abwehrstellung bei einem Volksbegehren ist nie sehr erfreulich; das hat auch das erstmalige in der Frage der Fürstenabfindung veranstaltete bewiesen, bei dem die offizielle Stellungnahme mancher Parteien auf ihre Anhänger vielfach ohne Einfluß blieb, Strömungen unbestimmbarer Art solche parteimäßig aufgesteckten Grenzen sprengten. Man erblickt darin — und gewiß nicht mit Unrecht — den Beweis dafür, daß die bestehenden Parteien in ge wissen, die Wählermassen besonders stark berührenden Fragen praktisch die Führung verlieren, also versagen. Auf die Lösung solch einer Frage steuert auch die Absicht eines andern Volksbegehrens hin, das der „Stahlhelm" ankündigt und das auf eine „Modernisierung der Weimarer Verfassung* abzielt. Welche grund sätzlichen oder Einzelbestimmungen durch eine solche Volks abstimmung getroffen oder abgeändert werden sollen, ist zwar vielfach angedeutet, aber bisher noch nicht in die verfassungsmäßig vorgeschriebene genaue Form gekleidet worden. Nun ist jede Verfassung an sich nicht etwas, was unveränderlich und unveränderbar feststeht, ist Ausdruck der bei ihrer Schaffung bestehenden politischen Kräftever teilung, die sich natürlich ändern kann. Ist auch Ausdruck einer politischen Theorie und Staatsauffassung, die mit der politischen und wirtschaftlichen Wirklichkeit in Konflikt geriet und gerät, — wobei sie allerdings selbst den Weg zur Lösung solcher Konflikte offen läßt. Also zur Ver fassungsänderung oder durch verfassungs„änderndes" Gesetz, das übrigens die Verfassung gar nicht „ändert", sondern nur eine Ausnahme von ihr darstellt. Man ist also durchaus nicht „Feind" der Verfassung, wenn man sie auf einem Wege, den sie selbst offen hält, irgendwie ändern will. Vorschläge dieser Art sind übrigens zahllos und wieder ein Ausdruck für politische Kräfteverschiebungen Als eine solche ist ja auch das Ergebnis der letzten Reichs tagswahl zu betrachten — und doch hebt der Streit über deren Rückwirkung jetzt wieder an unter der Parole: „Was wird aus der Großen Koalition? Im Reich ist bei der Regierungsbildung nur eine Art provisorischer Koalition geschaffen worden ohne feste Bindung namentlich des Zentrums und der Volkspartei. Und in Preußen — da tritt in der nächsten Woche der Landtag wieder zu sammen und dies sollte das Signal abgeben für den Ein tritt der Volkspartei in die Preußenkoalition. Dort scheint man aber — wie auf der vor kurzem stattgefundenen Vor- in Madrid. Mehrere hundert Todesopfer. Eine der fürchterlichste« Brandkatastrophen der letzten Jahrzehnte ereignete sich in Madrid. Im Theater Nove- dades, das in dem dichtest bevölkerten Teil von Madrid liegt, brach eine gewaltige Feuersbrunst aus. Der Saal, mit denen er ins Theater gegangen war, weil seine Frau gerade ihren Namenstag feierte. Ähnliche tragische Szenen haben sich in großer Zahl abgespielt. Es sind Pioyiere herangezogen worden, die große elektrische Scheinwerfer am Schauplatz der Katastrophe aufstellten, da die Gas- und die elektrische Beleuchtung in folge des Brandes abgeschnitten waren. Die Unter- suchungsbehörden haben bereits ihre Arbeiten ausgenom men. Sie konnten bis zu der Treppe Vordringen, die nach dem ersten Rang hinaufführt. Auf einem der Treppen absätze fand der Untersuchungsrichter etwa 25 Leichen, die hoch aufeinandergetürmt waren. Da in dem größten Teil der Theaterräumlichkeiten keinerlei Beleuchtungsmöglichkeil mehr vorhanden war, mußten die Untersuchungsbehörden bei Fackellicht arbeiten. In den ersten Morgenstunocn des Montags waren 4S Leichen und über 3S0 Verletzte aus den rauchenden Trümmern des Theaters geborgen wor den. Die genaue Zahl der Opfer läßt sich noch nicht absehen, da die ungeheure Hitze ein Vordringen in die einzelnen Teile deS riesigen Gebäudes unmöglich macht. Bier benachbarte Käufer, auf die der Brand Übergriff, wurden schwer beschädigt. Durch das ttnglült, dessen Ursachen noch nicht feststehen, wurde das Gebäude in weniger als einer Stunde zer - stört. Die furchtbare Panik, die das Publikum ergriff und die zu schrecklichen Vorgängen führte, erhöhte noch die Größe der Katastrophe. Auf die Nachricht von dem Unglück strömten Tausende aus der Umgebung des Theaters und allen Teilen der Stadt in großer Erregung an die Unglücksstätte, oeren Flammen und ungeheure Rauchwolken aus großer Entfernung sichtbar waren. Viele Kinder warten bei den Ambulanzftationen auf ihre Eltern. Die Polizei hatte große Schwierigkeiten, um die Menschenmasten außerhalb des Theaters in Schach zu halten. Die Hauptursache der großen Verluste an Menschenleben und der zahlreichen Verletzungen ist hier, wie bei anderen Ge legenheiten, wo große Menschenmaflen von einer gemeinsamen Gefahr bedroht werden, in dem Pan i s ch en Schrecken zu suchen, der die Gefährdeten erfaßt. In grauenhafter Angst sehen sie sich, eng aneinandergepreßt, vom Flammentod bedroht, und in dieser Angst verlieren sie alle Besinnung und Über legung. Der Trieb, das eigene Leben zu erhalten, läßt sie rück sichtslos über die am Boden Liegenden vorwärtsdrängen, und was die Flammen nicht erfaßt haben, wird zerrissen, zertreten und erdrückt. So war es bisher bei allen den grausigen Kata strophen, die Theater während der Vorstellung trafen. Es sei nur erinnert an den Ringtheaterbrand in Wien 1881 und an die furchtbare Panik beim Brand des Troquois theaters in Chikago im Jahre 1903. Armee ist der Kommandeur der vierten Division, General von W ö l l w a r t h, Führer der Roten Armee ist der Kommandeur der zweiten Kavnlleriedivision, Generalleutnant v. Graberg. Die Blaue Armee kommt unter leichten Nachbutgefechten aus Mittelschlesten in nordwestlicher Richtung zurück, um in Linie Lauban—Goldberg—Parchwitz den Kampf aufzunehmen. Die Rote Armee hat sie zurückgedrängt und ist auf der Ber- einigermaßen zu einem Zusammenspiel zu veranlassen. Sehr kräftig in die große Tube des Volksbegehrens stößt ja die Kommunistische Partei wegen des Panzer kreuzerbaues. Diese Musik ist aber, wie die Gegenseite behauptet, nicht „I'art pour i'art", nicht Kunst allein um der Kunst willen, oder, deutlicher gesagt, handelt es sich ! zehn Minuten vor neun Uhr abends, am Ende der letzten ja eigentlich gar nicht um den Panzerkreuzer, um den Pause, als auf der Bühne ein Feuer auLbrach. Die Be- „Kampf gegen den Militarismus" und dergl., sondern nur um einen Angriff auf die Sozialdemo kratische Partei, vor allem ihre Führer und ihre Politik. Infolgedessen wehrt sich diese Partei nun kräftig ihrer Haut und häuft in einem Aufruf gegen das Volks begehren das Beweismaterial für einen recht kräftig ent wickelten und von den deutschen Kommunisten auch durch ¬ genommen werden. Bor eine neue Aufgabe m er sich, über die Höhen -ei Gruna zunächst nicht sondern sich in vreiter Front vorzulegen. M breit ausgedehntem Raum die EntwilKung der roten Truppen. Unaufhörlich schiebt sich das GroS von Rot vor. . . . wenig Lust dazu zu haben, ebensowenig wie zu einer festeren Bindung im Reich. Beides aber waren die Vor aussetzungen für das, waS anläßlich der Regierungs bildung zustande kam. Diese Stellungnahme des Zen trums, das ja im jetzigen Kabinett nur durch einen Minister vertreten ist, wirst also recht dunkle Schatten auf den politischen Weg der nächsten Wochen. Man steht — oder vielmehr hört demnach, daß die Musikanten im parteipolitischen Orchester beim Stimmen ihrer Instrumente vorläufig noch durchaus von der Ab sicht erfüllt zu sein scheinen, demnächst jeder — seine eigene Melodie zu spielen. Donnerstag Schluß in Genf. Die Völkerbundversammlung nahm Montag ihre Voll sitzungen wieder auf, um die von den Versammlungsaus schüssen ausgearbeiteten Berichte und Entschließungsan träge zu genehmigen. Das allgemeine Interesse an den Debatten, die sich in den Schlußsitzungen des Plenums noch ergeben werden, ist fast ausschließlich der Ab- rüstungsfrage zugewandt, üher die der tschecho slowakische Außenminister Benesch vor der Bundesver sammlung Bericht erstatten und zu der der deutsche Vertreter G r a f B e r n st o r f f das Wort ergreifen wird. Man rechnet allgemein damit, daß die neunte Tagung der Bundesversammlung spätestens am Mittwoch mit einer Schlußrede des Präsidenten Z a h l e - Dänemark abge- werden kann. Die noch auf der Tagesordnung des Völkerbundrates steheüden Materien, die im wesent lichen eine Sanktionierung der Beschlüsse der Völkerbund- Versammlung durch den Rat betreffen, dürsten noch zwei mengen beanspruchen, so daß die Herbsttagung deS Völkerbundes am Donnerstag zu Ende gehen kann. Das Theater irr ViadriL. jedoch mit großer Geschwindigkeit, da die Baulichkeiten sehr alt und aus Holz waren. Eine furchtbare Panik brach sofort unter de» Besuchern aus, während daS Orchester vergeblich versuchte, durch Weilerspielen die Menge zu beruhigen. E i wildes Rennen nach den Aus gängen fetzte ein. Dabei wurden viele Menschen zu Boden geworfen und es wurde auf ihnen herumgetreten. Augenzeugen berichten, daß, als der Theatersaal bereits ein riesiger Brandherd war, noch etwa 30 Personen in Flammen gehüllt, sich zwischen den Sitzreihen den Weg zum Ausgang zu er kämpfen suchten. Von den zahlreichen furchtbaren Epi soden, die sich während der Panik abspielten, wird der Fall eines Zuschauers hervorgehoben, der unzählige Verletzun gen erlitt, weil er stürzte und Hunderte von flüchtenden Zuschauern über ihn hinwegströmten. Er hat mehrere Rippenbrüche erlitten. Ohne sich um seinen eigenen be sorgniserregenden Zustand zu kümmern, erkundigte er sich bei seiner Rettung in höchster Angst nach feiner Frau und seinen fünf Kindern. Oer Reichspräsident im Manövergelände. Schloß Joachim st ein als Hauptquartier. Von Liegnitz kommend, ist Reichspräsident von Hindenburg Sonntag nachmittag gegen 6 Uhr in Görlitz eingetroffen. Reichswehrminister Gröner und General Heye begrüßten ihn. Zum Empfang hatten sich außerdem die Spitzen der Behörden und zahlreiche Offi ziere eingefunden. Beim Erscheinen Hindenburgs brach die Menschenmenge in begeisterte Jubelrufe aus. Auf der Treppe vor dem Rathaus hatten der Magistrat und die Mitglieder der Stadtverordnetenver sammlung Aufstellung genommen. Oberbürgermeister Dr. Wiesner begrüßte den Reichspräsidenten im Namen der Stadt. Mit einigen Worten dankte Hindenburg für den freundlichen Empfang. Unter brausenden Hochrufen setzte sich der Kraftwagen dann in der Richtung nach Stift Joachimftein in Bewegung. In allen Ort schaften waren die Vereine und Verbände mit Fackeln aufgestellt und bereiteten dem Reichspräsidenten stürmische Huldigungen. Por dem Schloß Joachimftein hatten sich die preußischen und sächsischen Militärvereine aufgestellt. Nach der Begrüßung durch den Schlotzverweser, Landrat a. D. von Tschirschky-Bogendorff, schritt der Reichspräsident die Front der Militärveretne ab. In Joachimftein hat der Reichspräsident für die Dauer der mittelschleftschen Manöver Wohnung genommen. Beginn de» Manöver». Viele hohe Offiziere fremder Armee« wohne» dem „Hin- denburg-Manöver^, da» Sonnabend begonnen hat, bei. Die Übungen werden von dem Oberbefehlshaber des Gruppen- kommandoS l, v. Tschifchwitz. «leitet. Führer der Blauen O AachiWen für Naunhof UN- Ltmgegen- (MrechtShala, Ammelshain, Veu-a, Sor-dorf, -ich«, SrdmannSyain, Zuchshain, Groß- und Klelnstelndek k Klinga, K--ra, Lind-ar-t, pomhen, Staa-al-, Threna afw.) Dieses Via« iß amüiches Orga» des Stadtrates z» Lsouhof; es enthält VekamUsade» des Vertrlsverdandes, der «mtshavptmannf-l 1 Grimma and »es Rnauzamtes zu Grimma nach amSicheu SerSssentüchou-e«. Erscheint wöcheMtlch »mal: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachmwag 4 Uhr BewMrei«: Monatlich ohne «ustragen l.S5 ML, Post ohne Bestell«» »onatl. 1LS Mk. 2m Kall« höherer Sewall. Krieg, Streck oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher deine» Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Bück- zahlung des Bezu-spreises. Fernruf: Amt Raanhof Dr. » Der Reichspräsident in Lauban. Lauban i. Schl. Der Reichspräsident stattete, vom Manöverfeld kommend, am Montag nachmittag der Stadt Lauban, die aus diesem Anlaß festlich geschmückt war, einen kurzen Besuch ab. Als der Reichspräsident im Kraftwagen in der von Menschenmassen dicht umsäumten Görlitzer Straße erschien, umbrausten ihn die begeisterten Jubelrufe der tausendköpfigen Menschenmenge, die aus Stadt und Land er schienen war. Die Fahrt führte durch die Hauptstraßen der Stadt über den Ring. Die Fahrt ging dann Wetter über Lichtenau, Geibsdorf, Heidersdorf und Schönberg (Oberlausitz) zurück nach dem Stift Joachimftein.