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alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Taris Nr. 4. — Na chweisunys-Nebühr :- 20 Rpfg. — Vorgeschriebene Erscheinungskagc und Platzvorschriften werden nvch Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen - Annahme durch Fernruf übermit- Nl^.206 teilen Anzeigen überneh men wir keine Newähr. — Jeder Radattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden muh oder der Auftraggeber jn Nonkurr gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— AM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstaltcn und Post boten, unsere Austräger u. , L.« e- cm „ - Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- W0MeN0Latt fUr Wl!^ ^ UM Sherer Nr. 188 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 5. August 1935 IrHMels: Führer befiehl, m folgen! Letzte Warnung an Staatsseinde und Saboteure. Die große Kundgebung auf dem Essener Flugplatz. Ansprache des Chefs des Stabes Lutze an die West deutsche SA. Mit der großen Kundgebung sämtlicher Gliederungen der NSDAP, und dem größten SA.-Anfmarsch, den West deutschland wohl je sah, erlebte der Gautag des Gaues Essen und die Zehnjahrfeier der nationalsozialistischen Be wegung im Ruhrgebiet am Sonntag auf dem Essener Flughafengelände ihren Höhepunkt. Gauleiter Ter b oben leitete mit kurzen Worten die Kundgebung ein. Mit bewegten Worten gab sodann Chef des Stabes Lntze seiner Freude darüber Ausdruck, an diesem Ehrentage unter seinen alten Kampfgefährten sein zu können und erinnerte an die Zeit des gemeinsamen Kanipfes im Ruhrgebiet gegen Klassenkampf und Standes dünkel, gegen Marxismus und Bolschewismus, gegen Spießertum und Reaktion. Wir haben, so erklärte er, dem Volke durch die Praxis bewiesen, daß Nationalsozialismus und Sozialismus zwei Begriffe sind, die ohne einander gar nicht bestehen können. Wir haben uns immer mit Nachdruck für die Belange des ganzen Volkes eingesetzt, und wir werden dies auch in Zu kunft so halten. Wer nicht mit uns ist, der ist gegen uns. Der Totalitätsanspruch unserer Bewegung duldet in dieser Richtung keine Kompromisse. Chef des Stabes Lntze wandte sich scharf gegen die politisierende Geistlichkeit und betonte, daß nach dem Willen des Führers einzig und allein die national sozialistische Bewegung die Politik mache. Unsere Treue zu unserem Führer ist unerschütterlich, und un bändig ist unser Glaube an Deutschland. Dr. Goebbels spricht. Auf der Kundgebung sprach auch Reichsminister Dr. Goebbels. Er dankte zunächst den alten Partei genossen für ihre Treue zur Bewegung. Die kurze Sommer pause dieses Jahres sei nun zu Ende, und der Kampf be ginne aufs neue. Gerade bei dieser ersten Großkund gebung der Partei nach der politischen Sommerpause solle das Bekenntnis abgelegt, werden: Wir sind uns klar über unsere eigene Kraft, aber wir nnen auch unsere Feinde; und sie sollen davon über- -gt sein: wo sie uns entgegentreten, werden wir sie r den Staub werfen! Sie irren, wenn sie glauben, saß unsere Langmut Schwäche sei. (Stürmischer Beifall.) Dr. Goebbels fuhr dann fort: Nach alten gewohnten Methoden hat eine gewisse Auslandspresse auch in diesem Monat wieder aus den Gesundungserscheinungen des deutschen öffentlichen Lebens eine Krise zu machen ver sucht. Jedesmal bemerkt das Ausland bei uns eine Krise, wenn wir in Deutschland aufräumen. Und besonders dann, wenn wir uns unterstehen, dabei auch einmal einen Juden anzufassen. Wie notwendig das war, mag man daran erkennen, daß das Judentum es wagte, in der Reichshauptstadt offen gegen einen ihm unangenehmen Film zu protestieren. Nicht die Auslandspresse, sondern wir regieren in Deutschland! (Stürmischer Beifall.) Nicht der Staat ist gefährdet, sondern die kleine Clique, die ihn zu sabotieren versucht. Wir haben uns nie in lautem Pathos zu Bewegung und Führer bekannt, sondern wir haben für Bewegung und Führer gekämpft. Wir duldenesabernicht, daß die Geschickten sich in die vordere Reihe drängen und die alten Kämpfer in den Hintergrund geschoben werden. Im übrigen überschätze man diese kleinen Gruppen nicht, Partei, Armee und Staat bilden einen harten, festen Granitblock, und man kann sich an diesem Granitblock höchstens die Zähne ausbeißen. Was das Judenproblcm anbelangt, so möchte ich in aller Öffentlichkeit fragen: Wer hat provoziert? Die Juden oder wir? Wer hat mit einer wahren Schafsgeduld über zwei Jahre diesem aufreizenden Treiben zugeschaut? Wir kennen die Juden, wir haben sie als Kommunisten, als Sozialdemokraten, als Schakale des Wirtschaftslebens kennengelernt. Wir werden nickst müde werden, das deutsche Volk über die Gefährlichkeit dieser internationalen Rasse aufzuklären. Ehen zwischen Deutschen und Juden werden in Zukunft nicht mehr geduldet. (Stürmischer Beifall.) Auf die Frage der Konfessionen eingehend, er klärte Dr. Goebbels: Die nationalsozialistische Bewegung steht und bleibt stehen auf dem Boden eines positiven Christentums. Wir wünschen und verlangen aber, daß genau so, wie wir religiös positiv christlich sind, die Kirchen politisch positiv nationalsozialistisch sein müssen. Ein Lippenbekenntnis kann nicht genügen, wir wollen ein Bekenntnis der Tat. Daß in Deutschland überhaupt noch Kirchen stehen, ist der Tatsache zu ver danken, daß wir den Bolschewismus zu Boden geworfen haben. (Stürmische Zustimmung.) Wir achten jede religiöse Überzeugung. Wir dulden keine neue Inqui sition. Wir eignen uns nicht dazu, wie im Mittelalter Scheiterhaufen aufzurichten. Die Jugend zur Religiosität zu erziehen, mag Sache der Kirchen sein. Die Jugend politisch zu erziehen ist unsere Sache! Wenn die Kirchen Sportvereine gründen, so ist es denn doch sehr die Frage, ob diese Sporterziehung auf das Jenseits gerichtet ist. (Stürmische Heiterkeit und leb hafter Beifall.) Die Jugend gehört uns, und wir geben sie an niemand ab. Auch eine konfessionelle Presse ist überflüssig. (Stürmischer anhaltender Beifall.) Wir haben 400 Tote geopfert, um die parteipolitische Atomi sierung unseres Polkes zu überwinden. Sollen wir das, was wir über die Vordertrcppe hinuntergefeuert haben, über die Hintertreppe wieder herauflassen. Wir rotten jede Staatsfeindschaft aus, wo immer sie sich zeigen mag. Wir wollen keinen Kulturkampf. Wir haben aber den Eindruck, daß es in ehemaligen Zentrumskreisen gewisse Cliquen gibt, die einen Kulturkampf herbeiführcn möchten. Was soll man beispielsweise dazu sagen, wenn in Westfalen Schmähflugblätter gegen den Bischof beschlag nahmt werden und sich herausstellt, daß sie verfaßt und vertrieben worden sind von Mitgliedern des katholischen Kolpingvereins! (Stürmische Pfuirufe.) Das ist ein Spiel mit dem Feuer, und wir werden dafür sorgen, daß diese inneren Unruhestifter einer so drakonischen Strafe zu geführt werden, daß ihnen und ihresgleichen die Lust zu ähnlichen Experimenten vergeht. (Stürmischer Beifall.) Man sicht, wo die Kulturkampfhctzer sitzen, und man wird in den nächsten Wochen zu sehen bekommen, was wir mit ihnen ansangcn. (Lebhafter Beifall.) Wenn ein Jude Devisen schiebt, so ist dabei nichts verwunderlich; denn die Katze läßt vom Mausen nicht. Wenn aber ein Diener am Wort des Evangeliums über die Grenze fährt und dabei Devisen in die Kutte eingenäht hat, so muß ich schon sagen, käme Christus wieder, er würde solche Verräter am Christentum mit der Peitsche austreiben und diejenigen dazu, die solche Verbrecher als Märtyrer erklären. (Starker Beifall.) Es gibt im Staate nur einen Träger des politischen Willens, das ist unsere Bewegung. Sie repräsentiert Staat und Volk. Sie muß sein, sie ist unauflösbar. Selbst wenn alle Deutschen nationalsozialistisch wären, müßte sie bleiben, um alle Deutschen national sozialistisch zu erhalten. Soweit neben dieser Bewegung andere Ver bände undOraanisationen existieren, sind sie Ein Appell des greisen Heerführers. Gcneralfeldmarschall von Mackensen, der seit der Gründung des Stahlhelm dessen Ehrenmitglied ist, hat die Ehre »Mitgliedschaft des „NS. Deutschen Fr o n t k ä m p f e r b u n d e s (St ahlhel m)" nieder- gelegt und diesen Schritt den alten Stahlhelmkamcraden mit einem Schreiben belanntgegeben. Darin heißt es: Das wichtigste Kampfziel des alten „Stahl helm" ist durch das von der Reichsregierung am 16. März 1935 beschlossene Gesetz zur Wiedereinführung der allge meinen Wehrpflicht verwirklicht! Jn den allerersten schweren Nachkriegsjahren habt ihr euch unter den schwierigsten Verhältnissen im Sinne der alten, in Hunderten von Schlachten erprobten Weltkriegs- kämpser zusammengeschlossen und euch immer kraftvoll und selbstlos für die Verwirklichung dieses Zieles ein gesetzt! Auch späterhin seid ihr als treue Verfechter des Stahlhelmgedaukcus tatkräftig als „alte Kämpfer" — auch vom Führer und Reichskanzler stets besonders aner- lünnt für die Erneueruna unseres geliebten deutschen dienende Glieder der Partei. Es gibt neben der'Partei keine Organisation, die das Recht auf politisches Eigen leben hätte. Wir trauen den Verbänden an sich nicht viel Böses zu, wir sprechen ihnen aber den Instinkt ab, den Feind an der richtigen Stelle aufzuspüren und zu wittern. Den Mangel an diesem Instinkt haben sie in der Kampf zeit tausendfach unter Beweis gestellt. (Lebhafter Beifall.) Wenn sich in diese an sich harmlosen Vereine und Ver bände Gegner des Staates einschleichen, um dort im Schutze von patriotischen Phrasen und Fahnen Sabo tage am Staat zu betreiben, so sei ihnen gesagt: sie fallen dann mit diesen Elementen. (Starker Beifall.) Da hört die Sentimentalität auf. Der Staat duldet keine Gegnerschaft. (Erneuter Beifall.) Sie täuschen sich, wenn sie glauben, daß das Volk irgend etwas mit ihnen zu tun haben wollte. Auf die paar tausend Meckerer können wir gern Verzicht leisten, wenn nur die 66 Millionen deutschen Menschen bei uns sind; denn das ist das Entscheidende. Eine gewisse Auslandspreise sagt, das ist eine Staats krise. (Stürmische Heiterkeit.) Das ist eine ganz ge wöhnliche Reinigungskur! Das, was schon längst fällig war, wird jetzt Zug um Zug getan. (Neuer Beifall.) Die Auslandspreise macht aus einem Floh einen Elefanten. Schau in Berlin auf dem Kurfürstendamm einen Juden schief an, und du wirst das Wehegeschrei von London bis Peking hören! Wenn die deutschfeindliche Presse jetzt in der Saurengurkenzeit nach Sensationen sucht, so gibt es in der Welt ein so großes Betätigüngs- seld, daß sie nicht gerade auf Deutschland zurückgreifen muß. Beispielsweise ist Krieg in Abessinien in Sicht. Eine an sich immerhin interessante Frage, über die es sich zu schreiben verlohnt, vor allem im Hinblick darauf, daß unter dem Jubel derselben Welt presse in Paris vor ein paar Jahren feierlich ein Kriegsächtungspakt von den Nationen, die jetzt den Krieg nicht verhindern können, unterschrieben »vorder». ist. (Lebhafter Beifall.) Jn Moskau redet man davon, daß die kommunistische Internationale die Länder zur Revolution bringen will, und einige Monate vorher singt man England zuliebe „Gott segne den König". Was die englische Presse anlangt, so sei sie daraus hinzuweisen: „Warum in die Ferne schweifen, sieh' das Gute liegt so nah!" Jn Belfast brennen die Häuser. Und was die Sicherheit in Deutschland an langt, Flaggen anderer Staaten haben wir durch Mob noch niemals von den Masten Herunterreitzen lassen. Das tut man nur in Kulturländern. (An haltender Beifall.) Wir sehen mit Ernst auf diese von Streiks, Auf ständen und Krisen durchschüttelto Welt. Wir glauben, daß Europa nicht eher zur Ruhe kommen kann, als bis es sich über die primitivsten Grundlagen seines Lebens ge einigt hat. Mit Stolz können wir andererseits sagen, daß Deutschland, gereinigt durch die nationalsozialistische Revolution, fest und unbeirrbar über der Weltkrise steht. Das Ziel, das wir uns einmal steckten, ist unerschütter lich. Die Mittel, die wir zur Erreichung dieses Zieles anwenden, sind elastisch und biegsä m. Wir haben einen Führer, an den wir glauben, und auch in dieser großen Treuekundgebung, die wir für ihn, für seine Bewegung und sein Volk veranstalten, Wied--- holen wir den Leitspruch unseres Leben auch für die Z - kunft: „Führer befiehl, wir folgen!" (Lar - anhaltender, stürmischer Beifall.) Vaterlandes eingetreten! Damit ist die'vom alten Stahl- Helm sich selbst gestellte Hauptaufgabe erfüllt! Bei der Weiterentwicklung des Gemcinschafts- gedanlens in unserem deutschen Vaterlande ist ein Bestehenbleiben von Verbänden, denen leine be sonderen Aufgaben zugewiesen werden können, im Interesse der vom Führer und Reichskanzler stets an gestrebten Einheitlichkeit nicht mehr angezeigt. Ich habe mich daher nach reiflichem Überlegen und Durchdenken entschlossen, meine Ehrenmitgliedschaft i n NS. Deutschen Frontkämpfer-Bund (Stahlhelm)" nied - zulegen. Mit wärmstem Danke für euer stets besonders s i- erkanntes, kraftvolles Eintrsten für die nationale ( - Hebung verbinde ich meine treuen kameradschaftlich ! Grüße und den immer gleichen Wunsch, daß jeder al ? Frontkämpfer, den ich mit zu dem wertvollsten Bestände augenblicklichen deutschen Mannestums zähle, sich ander ihm geeignet erscheinenden Stelle bei dem Wiederaufbau unseres geliebten deutschen Vaterlandes einsetzen möge. Mackensen legt die E-remitgliedschast ilv Stahlhelm nieder