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Dresdner Journal : 13.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187502137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-13
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 13.02.1875
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Majestät der König haben dem Director der allgemeinen Stadtschule zu Zittau Karl Heinrich Broesing das Ritterkreuz des Albrechtsordens allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 12. Februar. Se. Majestät der König haben dem hiesigen Kunst- und Handelsgärtner Paul Rusch pler das Prädicat „Königlicher Hoflieferant" allergnädigst zu verleihen geruht. NichtiimMlticr Theil. Nebcksicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Berlin. München. Wien. Paris. London. Bukarest. Washington.) Der Proceß Ofenheim in Äicn. Ernennungen, Versetzungen rc. im Sffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Glauchau. Steißen.) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. Eingesandtes. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Tc!eqr.iM!chc Nachrichten. Buda-Pest, Donnerstag, 11. Februar, Nach mittags. (W. T.B.) Nachdem die Generaldebatte über das Budget heute im Abgeordnctenhausc mit einer längcrn Rede TiSza'S zum Abschluß gelangte, in welcher er erklärte, daß er an seinen frühern Ausführungen nichts zu ändern und denselben nichts hinzuzufügen habe, stimmte die ganze com pacte Majorität des Hauses für Annahme der Budgetvorlage. Der Ministerpräsident Bitt« er- suchte darauf daS HauS, die Verhandlungen zu vertagen, da die Regierung über die veränderte Situation Bericht an die Krone erstatten wolle. Der Ministerpräsident wird zu diesem Zwecke noch beute nach Wien abreisen, um dem Kaiser Bericht zu erstatten und zugleich, unter Hinweisung auf die durch den Eintritt der Tiszavartci auf den Boden des staatsrechtlichen Ausgleichs geänderte Lage, die Demission des CabinetS anzubietcn. (Vgl. unsere Wiener Correspondcnz unter „Tagesgeschichtc".) Versailles, Donnerstag, 11. Februar, Abends. (W. T. B^> Die Nationalversammlung nahm heute ihre Sitzungen wieder auf und be gann die Berathung des SenatsgesetzeS. Mit 322 gegen 31V Stimmen wurde ein von dem De- putirten Pascal Duprat (von der Linken) ringe- brachtcs Amendement genehmigt, wonach der Se nat nur aus gewählten Mitgliedern besteht und von den nämlichen Wahlberechtigten gewählt wird, die auch zur Wahl der Deputirten berechtigt sind. Der Vorsitzende der Commission für die konstitu tionellen Vorlagen, Batbie, erklärte, daß nach An nahme dieses Amendements von der durch die Com mission ausgcarbritcten Vorlage wenig übrig bleibe, und beantragte die Vertagung der Weiterberathung, damit die Commission die nothwendigen neuen An träge vorlegen könne. Infolge dessen wurde die heutige Sitzung geschlossen. Part-, Donnerstag, 11. Februar, Abends. (W. T. B.) Das von der Nationalversammlung angenommene Amendement Duprat, welchem zu folge die Mitglieder des SenälS gerade so, wie die Mitglieder der Deputirtenkammer nach dem allgemeinen Stimmrechte gewählt werden sollen, wurde von der Linken unterstützt und aufrecht er halten, während das rechte Centrum dasselbe be kämpfte. Seine Annahme wurde durch den Umstand möglich, daß gegen 3V Bonapartisten für dasselbe stimmten, und daß gegen SV Legitimisten sich der Abstimmung enthielten. In Deputirtcnkreisen nimmt man an, daß nunmehr daS rechte Centrum bei der Schlußabstimmung gegen daS ganze Se- natSgesetz stimmen wird. (Vgl. unsere Pariser Corre- spondenz unter „Tagesgeschichtc".) Rom, Freitag, 12. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ein Schreiben deö JustizmiuisterS znm Behufe der Instruction des GeneralprocuratorS deS römischen AppellhofrS versichert, die Regie rung werde unter Anerkennung der Freiheit der Kirche keinen Mißbrauch der kirchlichen Freiheit dulden, anerkennt die Unverletzlichkeit deS PapsteS für seine Reden und amtlichen Kundgebungen und hebt die Verantwortlichkeit Derjenigen hervor, welche die StaatSgesetze und die StaatSinstitutio- nen beleidigen, sowie die Kundgebungen deS PapsteS im Wege der Presse anderweit veröffentlichen. DaS Schreiben fordert schließlich die Staatsanwalt schaften auf, strafbare Reden deS CleruS zu über wachen und anzuzeigen. Tagesgeschichtc. * Berlin, 11. Februar. Rach übereinstimmenden Berichten hat in einer der letzten Sitzungen desBundes - raths der Vorsitzende, Staatsminister Delbrück, in An regung gebracht, daß cs wünschenswerth sei, für die Rcichsgoldmünzen eine einheitliche Benennung cinzufüh- ren, in ähnlicher Weise, wie dies bezüglich des einheit lichen Zeichens für Mark geschehen sei, und für das Zehnmarkstück die Benennung „Krone", für das Zwanzig martstück „Doppelkrone" vorgeschlagen. Der Bnndes- rath wird über diese Angelegenheit demnächst Beschluß fassen. — Zn derselben Sitzung ist beschlossen worden, den Reichskanzler zu ersuchen, den Entwurf eines Ge setzes über Feststellung des Feingehalts der zum Verkauf gestellten Silberwaaren, soweit nöthig nach Vernehmung von Sachverständigen, aufstcllen zu lassen und dem Bundesrath vorzulegcn. Der Bevollmächtigte für Ham burg drückte dabei den Wunsch aus, daß die gesetzliche Regelung auch auf Goldwaaren ausgedehnt werde. — Prinz Friedrich Karl ist nunmehr soweit wieder her- gestellt, daß derselbe gestern die erste Spazierfahrt unter nehmen konnte. Nach der „N. Pr. Z." beabsichtigt Se. königl. Hoheit alsbald von hier rach „Dreilinden" über- zusiedcln. — Der Reichskanzler Fürst Bismarck ge denkt gegen Ende des Monats nach Lauenburg abzu- reiscn. Das Gerücht, er gehe mit der Absicht um, am 1. April (seinem 60. Geburtstage) von seiner bisherigen Stellung zurückzutreten, erhält sich, wie auch die „Kreuz zeitung" heute versichert, noch immer. — Wie die „Voss. Ztg." zum Proceß Arnim aus sicherer Quelle ver nimmt, hat sich Professor v. Holtzendorff über die in zweiter Instanz zu führende Vertheidigung des Grafen Harry v. Arnim noch nicht endgiltig erklärt. — Die Agitation gegen den Gesetzentwurf, betreffend die Bil dung einer neuen „ProvinzBerlin" gewinnt immer größere Dimensionen. Nachdem schon am Sonntag eine derartige Versammlung der Bewohner des Kreises Nieder- Barnim stattgefunden, welche sich gegen das Gesetz aus- sprach, wiederholte sich heute das Schauspiel in einer im „Englischen Hause" stattgehabten Verlammlung von Be wohnern des Teltower Kreises, welche von Mt^liedern des Kreisausschusses zum Zwecke der Besprechung dieses Gesetzes einberufen war. Nur vereinzelt waren die Ver- theidiger der Vorlage, die Mehrzahl sprach sich gegen dieselbe aus. — Der Gerichtshof für kirchliche An gelegenheiten verhandelte gestern in zwei Berufungs sachen: in der des Vicars Soltisinski in Mokonosk (Provinz Posen) gegen die Ausweisungsverfügung der königl. Regierung zu Posen vom 31. October v. I. und der des Lehrers Peter Roles zu Bettingen, Regierungs bezirk Trier, wegen seiner vom Kirchenrath verfügten und vom Generalvicariat zu Trier bestätigten Absetzung als Küster, sowie wegen seiner von der letzten! Behörde angeordneten Absetzung als Kirchenrechnrr. In beiden Fällen erkannte der Gerichtshof den Anträgen der dlp- pellanten gemäß auf Nichtschuldig gegen den Erster» und Vernichtung der absetzendeu Verfügungen bei dem Letztern. — Wie „W. T. B." meldet, veröffentlicht die„Germ." eine von 23 deutschen Bischöfen erlassene Collectiv- erklärung des deutschen Episkopats, betreffend die Circulardepcschc des deutschen Reichskanzlers hinsicht lich der künftigen Pap st wähl, worin dieselben behaup ten, daß die Circulardepesche einen Angriff auf die volle Freiheit der Unabhängigkeit bei der Wahl des katho lischen Kirchenoberhauptes enthalte, gegen den sie Pro test erheben, da über die Giltigkeit der Papstwahl nur die Autorität der Kirche entscheide. I-. Berlin, 11. Februar. Im Abgeordneten haus c wurde heute in Anwesenheit der Staatsminister Grasen zu Eulenburg und Dr. Friedenthal die erste Berathung des Entwurfs einer P^ovinzialordnung für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Schle sien und Sachsen, sowie des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Verfassung der Vcrwaltungsgerichte und das Verwaltungsstreitverfahren fortgesetzt und zu Ende geführt. Es sprachen heute nur noch drei Redner: Der Abg. Berger (Witten) erklärte sich gegen das Gesetz und will vor Allem die Bczirksregierungen und die Regie rungspräsidenten beseitigt sehen. Abg. Dr. Gneist spricht für die Vorlagen und ist der Ansicht, die Entwürfe hätten in richtiger Auffassung des Begriffes „Selbst verwaltung" die Verwaltung einfacher und energischer gestaltet und zugleich das Laicnelemcnt zur Theilnahme an diesem einfachen und energischen Geschäftsgänge be rufen; der Consequenz werde man sich allerdings nicht entziehen können, auch in den westlichen Provinzen die Verfassung der Gemeinden und Kreise zu reformiren; nur werde man die Ordnung der östlichen Provinzen nicht einfach auf die westlichen übertragen dürfen, da die Verhältnisse vielfach verschiedene seien. Nachdem dann noch der Abg. Dr. Petri die Schwierigkeiten der Einführung der Krcisordnung in der Provinz Hessen- Nassau dargelegt hatte, wurde nach einigen persönlichen Bemerkungen des Abg. 1>r. Sybel aus die Rede des Abg. Berger die erste Berathung geschlossen. Bei der Abstimmung beschließt das Haus, die Vorlagen an eine besondere Commission — deren Mitgliederzahl vorläufig noch offen gelassen wird — zur Vorberathung übern Lesen. — Es folgt nun als zweiter Gegenstand der Tages ordnung die Berathung des Antrags des Abg. Or. Virchow: die k. Staatsregierung aufzufordcrn, noch in der gegenwärtigen Session den Entwurf eines Gesetzes über die Reform der Gemeinde-, Kreis- u. Provinzial ordnung für Rheinland und Westfalen dem Landtage vorzulcgen. Die Debatte hierüber eröffnet der Abg Berger (Witten), indem er im Namen des Antragstellers erklärt, daß der An trag primo lass eine Einführung der Kreis- und Provinzial ordnung in Rheinland und Weufalen bezwecke, der Antrag steller von einer Presston aus die Regie ung wegen der Ge- meindeordnung für jetzt abfehen wolle. Hieraus erklärt der Abg Tiedemann, daß er sür den Antrag Virchow stimmen werde. Abg. Graf Be.husy-Huc will gleichfalls für den Antrag stimmen, wünscht aber vor der Hand der Re ¬ gierung das Recht der Bestätigung und Ernennung der Orts Vorstände noch Vorbehalten Abg. Or. Thiel ist gegen die Einführung der Kreis- und Provinzialordnung in den genann ten Provinzen, weil mau sich hierdurch der ultramontanen Partei gegenüber sehr schwächen werde. Hiergegen äußert Abg. Miqusl, er kenne nur die Gemeinsamkeit vaterländischer Interessen und werd mit der Mehrheit seiner politischen Freunde sür den Antrag in dem Sinne stimmen, weil sie die Durchführung einer gemeinsamen Organisation durchs ganze Land wünschten. Nachdem hierauf auch Abg. Reichensper ger erklärt, daß er und seine Partei für den Antrag stimmen würden, und zwar nicht, um ihre kirchlich-politische Stellung zu befestigen, sondern nm die eben genannten Provinzen nicht als Preutzen U Klaffe behandelt zu sehen, ergreift das Wort: Minister des Innern Graf zu Eulenburg: Wenn ich den Wunsch ausspreche, daß der Antrag Virchow nicht ange nommen werden möge, so geschieht dies nicht, weil ich sagen wollte, die Regierung ist gar nicht Willens, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, «andern deshalb, weil sie die Form des selben im gegenwärtigen Augenblick nicht für opportun hält. Schon neulich habe ich erklärt, daß Niemand mehr den Drang in sich hat, die communale Gesetzgebung, wie sie angesangen hat, weiter fortzusühren, als die Regierung selbst Aber zur Ausführung dieses Gedankens gehört ei« ernstes Studium der jenigen Landesthcile, aus welche die Gesetzgebung ausgedehnt werden soll, denn wir sind weit entfernt davon, schabloncn- artig vorzugeh. n Wir wollen vielmehr die Organisation im Großen und Ganzen so durchführen, daß gewiße Grund sätze nicht mit den Gewohnheiten del betreffenden Lan destheile in Widerspruch kommen. Nun ist aber die Prüfung dieser Zustände eine außerordentlich vielfältige, tief eingreifende und seine Arbeit, die nicht in kurzer Zeit bewältigt werden kann. Ich glaube daher, wir thun gut, wenn wir den Gang der Ges ygebung vorläufig nicht schneller gehen lassen, denn ich kann Zhnen nicht garantiren, daß die gewünschten Gesetze noch in dieser Session vorgclcgt werden und könnte die StaarS- rcgierung dann vielleicht der Vorwurs der Uuwillfährigkeil treffen, ohne daß sie die Schuld hiervon trägt. Die Discusfion wird hierauf geschlossen. Abg. l)r. Virchow hält gegen die Ausführungen des Ministers seinen Antrag aufrecht, welcher auch schließ lich, nachdem der Minister nochmals die Schwierigkeiten, welche sich der Vorlegung des beantragten Gesetzent wurfs in der gegenwärtigen Session entgegenftellen werden, hervorgehoben hat, bei der Abstimmung mit 282 gegen 28 Stimmen vom Hause angenommen wird. Hierauf wird die Sitzun- auf morgen vertagt — Das nunmehr im Druck erschienene Verzeichniß des Gcsammtvorstandes und der Mitglieder des Abge ordnetenhauses ergiebt, daß man von den 422 be setzten Mandaten des Hauses — 10 sind erledigt — nur 6 Mitglieder in das Haus bis jetzt nicht eingetreten sind, nämlich die Abgg. Bischoff (Danzig), Doms (Ra- tibor), Hillingh (Anricb), Kropp (Rotenburg), Rasmus (Schwetz) und v. Zakrzewski (Adelnau). Gleichzeitig ist nun auch das amtliche Verzeichniß der Fr actio nen des Abgeordnetenhauses erschienen. Dasselbe weist nach, daß die nationalliberalc Fraktion 170 Mitglieder, die Centrumsfraction 82 Mitglieder und 3 Hospitanten, die Fortschrittspartei 68 Mitglieder, die freiconservativc fraction 33 Mitglieder, die ncuconservative Fraction 25 Mitglieder und 2 Hospitanten, die Fraction der Polen 17 Mitglieder, die konservative Fraktion 6 Mit glieder, das liberale Centrum 4 Mitglieder zählt, und daß 12 Abgeordnete (die 4 Minister Graf Eulenburg, 1>>. Achenbach, Di. Falk und Oe. Friedenthal, der Präsident v. Bennigsen und die Abgg. v. Bockum-Dolffs, Greiff, Heyl, Kirchhoff, Kreuz, I)r. Lorenzen und Schmidt (Stettin) sich keiner Fraction angescklossen haben. Als Hospitanten fungireu bei den Neuconservativen: die Abgg. v. Donath und Graf v. Hochberg Fürstenstein und beim Centrum die Abg. vr. Brüel, ift-. v. Gerlach und Frhr. v. Grote. * München, >0. Februar. Während der am näch sten Montag hier beginnenden Schwurgerichtssession werden 7 Redacteure wegen Beleidigung rc., verübt durch die Presse, vor Gericht stehen: 1)r. Sigl („Va terland"), Julius Lang („Geharnischte Briefe"), Geiser („Zeitgeist"), Strobl („Südd. Presse"), Forster und Mayerhofer („Volkszeitung") und Klessinger („Neue Volkszeitung"). -j* Wien, 10. Februar. Die Krise in Ungarn harrt noch immer ihrer Lösung. Es wäre ein un fruchtbares Bemühen, sich mit einer Aufzählung und Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Die Braut im Walde. Von P. K. Rosegger.*) Zur späten, noch schlummernden Zeit des Winters denkt man gern wieder an den wonnigen Lenz. Im Lenze war's. Ich wandelte im Bcrgwald und war stiller und schwcrmüthiger, als es einem Burschen in solcher Jugend und zu solcher Jahreszeit wohl an steht. Dichter singen von Blumen und Vöglein, sie schwätzen mit den Rosen, trillern mit der Lerche, flattern mit den Schmetterlingen herum. Was aber thut ein Bursche von zwanzig Jahren, dem es nicht gegeben, sich mit dem Wesen der Welt und des Waldes zu einen, und der sich einbildet, er trage an einem unsagbar gro ßen Weh? Der arme einsame Spaz wer mag ihm helfen? Ter Specht spottet ihn aus, der Kukuk neckt ihn, die Mücken stechen ihn in die Nase. So ging mir's auch. Ich lag im Moose unter einer- alten Schwarzfichte, horchte dem Säuseln und Summen und zählte die Kukuksrufe, um nach einem alten Glau ben die Anzahl der Jahre zu erfahren, die mir armen einsamen Spazen auf dieser Welt beschicken. — „Hoppha!" hat einmal rin Bauernjunge gesagt, als die Hausfrau gestorben und der Trauer wegen un Hofe alle Arbeit ") Der .TageSbott auS Bödmen" hat von dem so poetisch erzählenden Verfasser, dessen Talent ungewöhnlich ist, schon verschiedene Arbeiten mitgetheilt. Indem wir unS erlauben, auch die obige Studie dem genannten Blatte zu entlehnen, machen wir die Literaturfreunde auf den reizenden individuellen Localton aufmerksam, der mit leichter Haud über das kleine Genrebild aoSgezoffen ist. cingestellt war, „Hoppha! Das Traurigsein ist lustig!" — Und das Gefühlsduseln ist süß, wäre dazuzusetzen. Ich lag auf dem Moose und der Kukuk kündete mir viele Jahre, ich aber sehnte mich nach dem — kühlen Grabe. Einem Mädchen zum Trotze wollte ich versterben; das Mädchen wollte mich nämlich nickt lieb haben. — Ich sah es, wie sic meinen Sarg hinablicßen in die tiefe Grube; da klängen alle Glocken von der ganzen Welt und die Leute sagten zu einander: „Schade, schade um diesen Jüngling!" und das Mädchen weinte sich die Augen roth. O Gott, dieses ihr Weinen bat mir wohl- gethan! Solcher Thräncn Willen, ihr blühenden und nicht erhörten Jünglinge, ist eS der Mühe wertb, zu sterben. Ick lag bereits eine gute Weile im kühlen Grabe, als ich plötzlich hinter mir rufen hörte: „Hallo, hab' Geld bei mir!" Es war eine glockenhelle Stimme und ich wendete mich sogleich, um zu sehen, wer denn um Alles in der Welt Der sei, der Geld bei sich hatte. Ein Mädchen kam herangehüpft. Es war zwar nicht dasselbe, dessentwegen ich im Gedanken so feierlick ins Grab gesenkt worden — im Gegentheile, da kam ein Mägdlein gesprungen, um dessentwillen es mir so gar der Mühe werth schien, nock ein wenig weiter zu leben. Die Kleine trug ein buntes Kleidchen und gold farbige Haarlocken — die flatterten in der Mailust, daß es völlig ein Vergnügen war. Und die rothen Wangen leuchteten schon von Weitem, und die Augen waren so groß und so schwarz, daß ich bis ins Herz hinein er schrak, und die Lippen, die rothen, vollen Lippen — wahrhaftig, der Mühe werth, noch ein wenig weiter zu leben. — Hoch in der Rechten schwang sie ein rothes Sack tüchelchen; ich hielt das anfangs für einen Gruß an mich; allein, sie schwang das Tuch vor Freude darüber, daß sie in einer Ecke desselben — Geld cingewickelt batte. „Hab' Geld bei mir, hab' Geld bei mir!" jubelte sie fort und fort. Ich richtete mich auf und sagte: „Dirndl, ich grüß Dich schön!" Da blieb sie stehen und blickte mich an — und jetzt sah ich den wundersamen feuchten Glanz, der in ihrem Auge war. „Was will denn — Der?" hauchte sie endlich und dann: „Alles kann ich Ihm nicht geben; ich muß zum Kaufmann um Bänder. Wenn er mit einem Groschen zufrieden ist?" „Was?" rief ich, „Oh nein, mit einem Groschen bin ich nicht zufrieden, Du kleiner Goldkäfer. Dein Geld, das brauch ich gar nicht. Aber mit Dir gehen will ich; schau, Dirndl', ich hab den Weg verloren." „Das ist mir schon recht," sagte das Mädchen, „wenn Eins so ganz mutterseelenallein durch den Wald geht, da wird einem Zeit und Weil' lang. Gelt Er fürchtet sich auch vor der Habergais?" „Habergais? was ist denn das?" Da blieb sie kerzengerade vor mir stehen: „Weiß Er das nicht? Je, jetzt hat meine Mahm allweg gesagt, ich wär' eine blitzdummc Gredl; und jetzt will ich ihr aber gleich weisen: es giebt noch dümmere Leut' auf der Welt. Die Habergais? ja, das wird Er leicht doch wissen, die Habergais ist eine Gais, die — aber jetzt muß ich doch lachen, wenn Er das nicht einmal weiß — ist eine Gats, die nur drei Füß, aber zwei große Flügel hat, ja! und sie ist em Gespenst, und sie fliegt in den Lüften um, und sie sitzt Einem auf die Achseln — uhl" - Das letzte Wort war ein Angstschrei, weil ich ihr meine Hand an die Schulter gelegt, und sie das im Augenblick für das Aufsitzen der „Habergais" gehalten hatte. Jndeß legte ich den ganzen Arm auf und schlang ihn nach uno nach gar sachte um ihren Nacken. Das ist rin sicheres Mittel gegen die böse Habergais, die im Landvolke so viele Herzen bcunrubigt. „Heut' hab ich ein närrisches Glück!" rief das Mäd chen. Ich bezog das sogleich wieder auf mich und ließ die Finger meines beschützenden Armes schon ein wenig unter ihr zartes Kinn bineinspielen Sofort riß sie einen Lärchenzweig ab und gab mir damit Eins auf meine vorwitzigen Finger. „Bin doch so froh, daß ich heut' Geld bei mir trag. Ja weil ich halt den Kukuk heut zum ersten Mal in diesem Auswärts schreien hör'. Weiß Er's nicht? Wer zu dcr- selbigen Stund Geld bei sich hat, der wird das ganze übrige Jahr daran nicht Mangel leiden. — Hat er auch Geld bei sich?" „Nicht der Rede werth. Bin ein Schneidergcscll'", antwortete ich, da sie mich ja als solchen an meinen zer stochenen Fingern schon erkannt haben müßte. „Und hört Er den Kukuk heute auch zum ersten Mal?" „Den Kukuk nicht, aber Dich, Dirndl.""- „Das bedeutet nichts." st „Aber, Dirndl, Du bist so schön —" ° - „Freut mich, wenn ich Ihm gefall'." ' „Aber wie kann man doch so schön'find so geld gierig sein?" un Da starrte sie mich an. „Kann Eins etwa die Schönheit nach einer Elle messen und sich daraus einen Rock machen lassen?" „Die Schönheit braucht gar keinen Rock!" rief ich. „Geh!" sagte sie, „Er verschwätzct sich ja selber Sein Handwerk, und das ist eine närrisch» Red', und mein Bräutigam, drr ist gescheckter, der sagt: ein wenig Schönheit und ün wenig Geld; die Schönheit für heut,
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