Volltext Seite (XML)
k». a,hr,»a» A»1« Freilagt itz. März IVA Gegründel 18 SS VrablantLrüt! vackelchl«, V»„tz«, F«n>>vr»cher»Sa»u»,I»u»«»r: SA 241 Nur tür Na<i»a,ivrS«d,! AO S11 Di» «»»ja»» w«rd«n naL Doldmar» d»r» aukerlialb M-Pta. kMrttnaebllkr vPta. A« Ltt. <du«< v>» kmivalNoe * «nm d»»t»« !nan»»>aen und Llkllenaeiuäic odne mm breil» -Xeklamezelle ri» 'v a. A«»w AustrOa» a«a»n B«rau»be«ali!a. SLristlettun« und AaiwiseitbSst,stelle: M«ri«»yrab» »2 Dru» u. Derlaa von vt»»tw » «etward» tu Dresden Poilt-tiecti-KonIo 10SS Dresden «uldlßo »nnerlnnq«, merden n,ch> autbewakrt. Die deutschen Forderungen an Rußland. Unterbrechung der deutsch rvUchea Mrtfchastsverhandtungen bis auf weiteres. Der Delchluh »er Aegierung. beauftragt »»rden. »i« und «enane Aust Berlin. 1». Mär». Sie der Tclegraphcn-Uuion „tz ,«ständiger Seite miigeleill wird. ist ««» Anlaß der ver, hastung deutscher Ingenienre «nd Techniker i« Dvnes-Gediet der dentsche Botschafter in Moskau Sowsetrcglcrnng «« sofortige klLrung darüber zu bitten, «eiche konkrete« Beschnldignnge« im einzelnen gegen die verhaftete« erhöhe» ««»de« »»d welcheBeweisesür biele Beschnldiguugeu vorllege«. Zu« gleich wird in MoSka« aus Grund der dcstehende« Vertrag!« bcstimmnnge» die Forderung gestellt «erde«, dag de« »«- ständigen dentsche« Generalkgnsnl in Charkow gestattet »krd. die verhafteten ReichSangehörige« z« des«che». Ferner hat der Reichsaus,»«minister de« hiefigen Sowirtbotschaster a»l die Lrregnng hingewies«». die der Zwischenfall f« der doAtl Oeffentlichkeit, namentlich in den am Wirtschaftsverkehr «i Rußland beteiligten «reisen. her»orger«fe« hat. Er Hat doch Botschafter mitgetcilt. daß eS infolge der d»rch de» ZwisHgu» fall geschaffenen Sachlage an einer der wesentlichste« Voran»» sctzungen ftzr ei« gedeihliche» Ergeh«!» der zurzeit t« IBange hxfindliche» WirtschastSbcsprechnngen fehle und daß die Reichdreaiernng es deshalb siir geböte« halte, dies, Be^ f» rech ««gen »iS «>«q »eitere! a « »> RclchSregternng h^fe " Zwischenfalle» ei«e Grundlage für die baldige Siederans, «ahme der Besprechungen geschafft« werde. Sttesemamks Aussprache mit AreplMl. Dr. Ttr es«- Imte «ine ve- lkreftinski Berlin. IS. März. Der ReichSaußenminifter Dr. Ttre' mann hat heute nachmittag im Auswärtigen Amte fprrchung mit dem hiesigen russischen Botschafter Krestinskl gehabt, in der er diesen von den obigen Beschlüssen des Reichökablnctts In Kenntnis setzt«. Die Unterredung fand ohne Hinzuziehung anderer amtlicher Persönlichkeiten 'statt. Ter Außenminister informisrte dev russischen Botschafter itber die Auffassung des Neichskabinetts und teilte Ihm mit. hie dentsche Rcaiernng müsse »«»lang»«, das» die Be'haftdten nicht abgeschloffen bleiben, sondern hast e» ermdglkcht «erd«, mit ibncn in Verbindung z« treten. Weiter Übermittelte er dein Botschafter die Forderung, Hast über die von 'den. rüs» fischen Stellen erhobenen Anklagen InS einzelne gehende Ans. klärnng gegeben werde. Endlich erklärte Dr. Strescmann. cs sei unbedingt notwendig, über die angeblichen Unterlägen, die zur Verhaftung deutscher Techniker geführt haben. Ans. schlub zu erteilen. Wie dem „B. T." aus Moskau berichtet wird, ist bas von der amtlichen Sowjetagentnr übermittelte Telegramm, daß die Fortsetzung des B e r sa hr e ü S gegen die v«t- haktcten deutschen Ingenieure ankündigt, als Ausdruck des Regier ungs st andpunktes an'»iehen und wirft die Tür vor der letzten noch vorhandenen Möglichkeit zu. die Angeklagten vor monatelanger Untersuchung zu sichern und die dcntsch-russischen Beziehungen vor einer ernsten Be- lastnngSvrobe zu bewahren. Es wäre leichtsinnig und ein Be- weis falscher Einstellung zu den russischen Verhältnissen, wenn etwa in Tentschland nicht mit voller Bestimmtheit ans die Er- Hebung der Anklage jetzt schon gerechnet würde.' Die ver. hafteten Ingenieure befinden sich Im Gefängnis in Rostow am Don. Die Bcmüknmgen der Vertreter der AEG., die von dem einwandfreien Verhalten ihrer Ingenieure ebenso über, zeugt sind, wie die gesamte deutsche Oeffentlichkeit. sich mit den Verhafteten in Verbindung zu setzen, blieben bisher er. folglos. Diese Sachlage dürfte nach dein üblichen Verfahren der Gerichtsbehörden bis zum Abschlust der Untersuchung be stehen bleiben. Die ganze Sachlage hat tu de« »reife« der de«tfche« Jndustrievertreter allergrößte vcnnrnyiguug hervorgerusen. ED ist «« erwarte»^ daß «n« namentlich unter de« Eindrnck de» «dtruch» der drnlsch.rnfstlchen Wi>,schal,s- defprechungen. die dentsche« Iudnftrievertreter fast sämtlich Rußland verlassen »erde», da ste bei der Verschärfung der de«»sch,rnfstfche« «ezscbnngen naturgemäß stllnblich befürchten «Visen, »dnttche» ,« erleben. wie ihre in Unter. kachnngShaf« gen,mme«e« Kollege«. In Berliner poltttschen Kreisen wird die Verlautbarung der RetchSreaterung tu der russischen Angelegenheit dahin bc. urteilt, baß Ne in der Form durchaus freundlich und zurück haltend ist. Dies« Haltung hat ihren natürlichen Grund in dem Bestreben, die Lage der verhafteten Deutschen nicht noch mehr zu erschweren. Dt« Schwierigkeiten. die den deutschen Forderungen entgegen stehen^ liegen in der Tatsache, daß es sich um ein-ordentliche» Gerichtsverfahren, also nicht um ißnahmen der G. P U. handelt. und daß bekanntlich bei errtlichen Gerichtsverfahren Interventionen überall starken inderniffen begegnen. Rach dem russischen Recht ist eS auch für Inländer an sich nicht zulässig daß vor Abschluß -er An- klage irgendwelche Verbindung mit verhafteten Angeklagten atchtenontmen wird. Immerhin hofft man in Berliner poltti- läKr Kreisen, daß «S de« drntschen Vemühnnaeu gelingen wkrv. sich zunächft wenigstens, he» persönlichen Wohl» der Pe ene» aäzunehmen. ch«r rqisikche Botschaster Kreftinski «»tösWkr l«^r He«iig< de« DH»«P da, lel reich»«. heutige« Ve'vrechna-» «Dzelawmreit n? V»s Deebviker im D»«eZ-Veölvr «Mafien. Konma. 15. März.. Sie aüs Moskau gemeldet wird, sind tm Donezgebiet bereit» 117 Ingenieure und Techniker -1» unzuverlässig entlassen worden. — Die mit der Unter, suchung der Affäre betrauten RegterungSkommissare Bubnow und Schmidt werben sich heute abend zur Berichterstattung nach Moskau zurückbegehen. Die verhafteten Deutschen haben st« selbst nicht vernommen. I ^ Was Enqlan- vom Zwischenfall erhofsl. London, . Id. März. Die Auseinandersetzung zwischen Berlin und Moskau über die Verhaftung der deutschen Tech- -nlker wtrb in London, wie überhaupt die Entwicklung der deutsch-russischen Beziehungen, mit der allergrößten Aufmerk- samkeit verfolgt. Man glaubt, vieler Auseinander- tetzung besondere politische Bedeutung bei messen zu müssest. - Der „Daily Telcgravh" sieht bereits Anzeichen für ein« wesentlichr Aendrruna der Politik des Auswärtigen Amtes MoSka« aeaeniiber und für eine neue Solidarität der groben Westmächte. Es sei aufsällig, daß Dr. Streiemann Gens verlassen habe, ohne die Ankunft LttwinowS abzuwarten Das Blatt spricht die Vermutung aus», daß die Verträge von Rapallo und Berlin durch die Verhaftung der Rüsten am Vorabend ihrer Kündigung angelangt sein dürften. Ein englischer Privakkredii für Nuhland. , London, IS. März. Der Finanzkorrespondent des .Eveying Standard" will wissen, daß die Union Cold Storage Company sich bereiterklärt hat. der Sowietregterung einen Kredit von küOOoo Pfund zu gewähren, nachdem sic zuvor einen Kontrakt wegen Einfuhr russischer Molkercivrodiikte unterzeichnet hatte. Die Spwtetreglerung werde die Kredite zur Entwicklung der Milchivirtschgst in Sibirien und tm Ural benutzen., Der Korrespondent hält eS für wahrsch7lnlich. daß diele Mitteilung z» einer Erneuerung der Agitation wichtiger Cttykrcise zu größerer Annäherung an Rußland führen werde. DeuUchfeln-liche Zwischenfälle in Lüttich: Brüssel, IS. März. Während des gestrigest VortragS des Professors Bcrgsträßer in Lüttich sammelten-sich natio- nallstischc Studenten vor dem Bortragölokale an und be- gönnen ein heftiges Heul, und Pseiskonzert. Ein Auto, in dem die Demonstranten Professor Bcrgsträßer vermuteten, wurde überfallen »nd die Scheiben eingeschlagen. Eine tm Auto befindliche Dame wurde durch Gtassplittcr verletzt. Drei Studenten wurden verhaftet, bald iedoch wieder frei- gelassen. Als hente morgen Professor Houbank, der Letter der gestrigen Veranstaltung, sein Kolleg halten wollte wurde er von nationalistischen Studenten ansgepklffen. i ES kam zu heftigen Auscinandersehunken zmiichrni Gegnern n<td An- Hangern des Professors. Nach der Räumung des Auditoriums durch die Polizei durchzogen die nationalistischen Studenten die Strafen, wobei sie in Rufe: »Nieder mit den BocheSl" auSbrachen. - - - , ^ Die Verhandlungen mtt Polen. Berlin, IS. März. Wie wir erfahren, hat da» Reich«, kabinett in seiner heutigen Sitzung dem deutschen Gesandten in Warschau, Ulrich Rauscher, neue Instruktloüen und den Auftrag gegeben, die polnische Regierung um gewisse Auf klärungen über die bekannten Fragen zu bitten, in denen auf polnischer Seite - noch Schwierigkeiten bestehen. Es handelt sich, dabei offenbar um. Ttnzrlkragen. auf die die polnische Negierung genauere Auskünfte geben soll. Wen» die Antworten befriedigend auSfallen. wird die deutsche Del«, gattvn für dre HandelSvertragSverhandlnngen mit Polen wieder nach Warschau reisen, und die Verhandlungen werden bann ihren Fortgang nehmen. ' Die Lohnbewegung im Auhrbergbau. Essen. IS. März. Wie der Vertreter der T. U. aus christ- lichen Gewerkkchastskreisen erfährt, haben dir Bergarbeiter, verbände bisher ihre Lohnforderungen noch nicht formuliert. Als Mindestforderungen werben dt« oie» am Tarifvertrag beteiligten Bergarbeitepverbänbe die ^ «npasiung der Berg- axbcUerlöhne an den Friedensrealsiand unter Berücksichtigung «er-syzialen Besastung der Bergarbeiter verlangen. Diese Mtndestfgrderungen würden einer Lohnerhöhung' nvn IS bis 16 Prozent entsprechen. - - Bon Prittwitr «nd Gaffrou erkrankt. Der deutsche Bot schafter in Washilwtou. von^PMtwttzrund Gafsston. ist an Grippe mtt etwas Kteber erkrankt uyd bettlä««rta. - Die -eulsch-russische Spannung. iBon unlerer Berliner Lchrlltletiung.i Der ostentative Abbruch der deutsch-russischen Wirt- schaftsverhandlungcn, den das Rcichskabiuett heule be schlossen hat. obwohl vorher in politische» Kreisen ver lautete, daß eine Entscheidung heute wvhl nicht mehr zu er warte» ket. ist ein Ereignis von weitgehender politischer Be- deutung und hat in allen poltttschen Kreise» durchweg das ent sprechende Echo gefunden. Zum ersten Male seit icuer Zeit» als zu Rapallo die Basis cincr ziemlich weitgehenden dcnlsch- rnisilchen Bcrstäudigung gesunde« wurde, ist ein Konflikt» soweit zwischen de« beide« Staaten gediehen, daß man von deutscher Seite Repressalien siir notwendig hält. Die Stim- mungsunterlage hat dabei zweifellos auch das Unbefriedigende der Entwicklung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen seit dem Handelsvertrag gegeben und um so mehr mag diese Stimmung auf die deutschen amtlichen Kreise gewirkt haben, als die neuen Verhandlungen, die vor einigen Wochen in Berlin begonnen hatten und die auch heute noch über KommIsstonSberatungen nicht hinauSgediehcn sind, von den Russen ln Formen geführt wurden, die — schon wenn man asletn an das vlövllche Erscheinen des Präsidenten der russischen Staatsbank. Scheinmann, denkt, der nichts Eiligeres zu tun hatte, als auS dem Stsgreis gleichsam sür die Finanzie rung de» weiteren dentsch-xusstkchen Geschäft» die Kleinigkeit von aa Millt»«e« zu förffkrü Milbe gesagt, unerfreulich waren. - ' Erft j«th» Sa» Dtzuksche Reich SM Millionen als Waren- kreött, daü« stellt sich heraus, daß die Russen lieber bei de« konknrrierenden andere« Staate« kaufen, anstatt diesen Warenkredit bis anf den letzten Pfennig in An spruch z« nehmen. Dan« erscheint man mit neuen Kredttfordernnge« und schließlich verhaftet man unter ««erfreulichsten Erscheinungen «nd brüskierende« Forme« dentlche Techniker, die das an sich schon nicht allzu niedrig cinznschätzcnde Opfer ans sich nehmen, in einer ihnen in der ganzen Gcscllschastsstruktur und anch sonst nicht sonderlich sympathischen Umgebung deutsche Maschinen z« montieren. Man macht Schwierigkeiten über Schwierigkeiten in den Wirtschaftsverhandlungen. Die obersten Staatsleute der Sowjetunion halten, gelinde gesagt, Brandreden mit dffsnsichtlicher Spitze gegen Deutschland. Soll sich Moskau darüber wundern, daß nunmehr das Deutsche Reich, sicherlich zu seinem größten Leidwesen, seine Zuflucht zu Maßnahmen nehmen muß, die seit Jahr und Tag zwischen Deutschland und Rußland alles andere als üblich waren? Man darf selbstverständlich diesen Zwischenfall nicht isoliert sehen, sondern wird sich die Frage vorzulegen haben, welche tieferen Ursachen Vorlagen, die sowohl Rußland gestatteten. Deutschland zu brüskieren, als anch der deutschen Außenpolitik den Weg zu den bc- schrittenen Maßnahmen angezcigt erscheinen ließen. Die russische Presse wird sofort erklären, daß hinter Deutsch land bei diesem Konflikt eine andere Macht, nämlich der ewige Antagonist Rußlands, England, stände. Gewiß wirb man sich in der Downingstreet schmunzelnd die Hände reiben, wenn heute zwischen Berlin und Moskau die offene Fehde auSbricht. Gewiß treibt gleichsam die englische Presse seit der Verhaftung der deutschen Techniker zu einem offenen Konflikt. Nichts konnte England angenehmer sein, als wenn Rußland mit Deutschland ernsthaft in die Haare geriete. Daß ein Znsammenspiel vorliegen könnte, mutz allcrdiugs kategorisch in Abrede gestellt werden. Es Ist nicht unbekannt — und der ReichswirtschastSminister Curtius hat erst in seiner letzten großen Rede sehr deutlich darauf hingewiesen —, daß zwischen Deutschland und England erhebliche Schmierig keiten bezüglich des Handelsvertrages bestehen. Eine Paralle lität zwischen dem deutschen Vorgehen und der in England seit langem eingchaltenen antirussischen Linie wird also nur der Interessierte «der der Uebclwollcndc seststellc« können. In der Tat könnte auch die deutsche Außenpolitik nicht un klüger handeln, als wenn sie sich ins Schlepptau vv» politi schen Bestrebungen begeben würde, die wvhl dem englischen Weltreich, niemals aber dem Festlandstaate Deutschland frommten. Es ist besonders ausgefallen, daß Dr. Strescmann Genf verlieb, ehe die russischen Diplomaten zu den weiteren Ab- rüstüngsberatungen dort eintrafen. Aus der anderen Seite will man vernommen haben, daß der deutsche Außenminister mtt Briand auch Besprechungen gehabt haben soll, die sich mtt dem Ostproblem befaßten. Nimmt man dazu die Vorschläge einer Kartellierung der Rußland beliefernden Staaten, dt« aus Anlaß der Wirtschastsverhandlungen wohl von Paris auS ins Spiel geworfen, in Deutschland eine gewisse Resonanz finden, so ist vielleicht der Schluß nicht ganz von der Hand z« weise«, daß sich die dentsche Außenpolitik gegen über Rußland ln dieser oder jener Hinsicht mit den gleich laufenden sranzvsNchen Tendenzo« zwar nicht ansgeglichc«, aber doch znm «indesten in Fithlnng gebracht hat. Es handtzlte sich darum, den versuch su unternehmen, dem ruf-