Suche löschen...
Dresdner Journal : 18.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-18
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 18.09.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«ri«, es. e» k. großen >. von 3 Uhr Künste aus Uhr. di» Abends. r. -Allee Nr. v. c. lingenieur in ne Hess, «. . Frl. Linn, rin Glauchau urg. — Hr. in Dresden, u- Frl. Id« g u. Frl. H. »o v. Bres- jrl. Elisabeth arl Opitz u >r. mock. «Aj Möckern ki Frl. Henrv., l Luderlr. Schl. — Hi nel in Ger» mma Oehl" in Halle «. b. v. Potenz st. Fr. Busch ). vr. Oskai frl. Betty v. tU» n»cd: k. )47. d. Dkarnnäs l. k, A.H.I. 1V. IKke, t, 8 b. Sedan b. Nrnn, l . Li»«», ld Elbe: «»den. bk Zsicc. 4,15; i»l. panier ahn - Acum ombartish« tbr. Nad ,25; Bant ,80; Londe« r-Agio Ul; 1" unt. o. r°»s' - - br. §über :itischeLon- 44*; 5* ardin. 88^i Vien 11 Fl- pt. St««l^ ch*» 9V^S.i leihe 74LS.; Metall.68', österr.Crck!. I «G.;k. fein. I ien: Bmi" I Darm Mn I do. Germ I o. Weimm I ;o^6.;d°. t G.; do.T I märk.M'» i do. Beil«' >e Westbch >* G.;d°. ! 138* S.; lombardisöx Hafen 129^ do. Nort- ; do. östn> berschleM 197'/, :r 128'^K;! G.; östen. nchte« Hx. Mini«! G.; do. v. ». 1852 4^» 4A> kleinere isenb.-Aclim rößere 3^ »hn 91* G.; tau 30!- G.; ger 128^G. sreb.-Anstalt z. 137HHE, oten 90 E> .; AugSburz anks. a. M. M ,; London D le. 8. 89ill >'or 10'^» G.I !y,000 Baüm al» gestern »rse- Wei- » S8jch Lhlr. t, gpril-Mai r. G. Haser Sept.-Oct. ; KO,000 gek. 12^, Aprrl- n-Preise.) »-«8 Sgi. Lgr.: H«'" »-» ^chesst'i Lpirilut tt- >>r 2ir> Ildon«e»e«t,preise: ckadrli'd: tt Ddlr. — diisr. i» »aodaan.1 Im Luittmä» ^jiikel : 1 „ IS „ „ „ l tritt koat nzeck rlon»t>icli in vraackao: 15 ks^r. l 8temp«Iru- ^waelno Hummern: 1 dk^r. 1 avdl»^ dinaa. rnsrratenpreise: ?ür äen kaum einsr ^eapalcouen 2sIIe: 1 ksxr. Unter ,,Liob«»anat" ckie ?.«il«: 2 Kxr. Erscheinen: ^lxlich, mir Xninalime iler 8ona- nuä kUsela^s, Adsnü« kür äeo kolgonckon Dax. Freitag den 18. September. Dresdner Sam imi. Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. i8«z Snseratenannahmr auswärts: l.»ip«ip: t'n. ttninosrurri!», Oommianinnitr <Ie» Vrsackner ckonrnal«; «deockaa.: N. t). Inr-anie; Hamburg.Llwaa: Un»ili«»r»in L Vool.«!»: Koriin: t-nonivoacdo ttuell- kanckl., Uurnniirnil', Uurvuu; Sreinoo: b). 8c»l.orra; Lr«I»n: Vovu 8ranoiln; krantlkurt ». cka»:oan',cdo liuvdd.; Köln: Aoovv IlXvicar.n; Lari»: v. Uüvrnrri., (28, rus cis dun» enkunsj; kra^: In. Unni-icn'» Luedd.; Vi»o: Lomptoir ck. d. VViooer 2«itunx, 8t«f»uspl. 807. Herausgeber: Uönigl. LrpsOitio» cks» Vreockver ckonrnal», vresckeo, Lsarivoatra»»» bl». 7. Amtlicher Theil. Dresden, 17. September. Seine Kaiserlich König lich« Hoheit der Großhrrzog Ferdinand IV. von loscana ist heute Mittag 12 Uhr von Schlackenwerih hier eingetrossen und hat Sich nach PiUnih begeben. ' Nichtamtlicher TIM. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagrtgeschichle. Dresden: Die ständige Deputation des volkswirlbschaftlichcn Congrcsscs vom König empfan gen. — Wien: Sitzung des Abgeordnetenhauses. Mit theilungen aus den Ausschüssen. Militärisches. Die dritte österreichische Depesche nach St. Petersburg. — Hermannstadt: Vom Landtage. — Berlin: Mi- nisterconferenzen. Erzherzog Leopold. Die neue Börse. Erlaß des Krcnprinzen an den Grafen v. Wartens leben. Buchanan zurück. — Görlitz: Untersuchung gegen die „Niederschlesische Zeitung".— Allenstein: Waffenconfiscation. — München: Vom Hofe. Die neue Armeeformation. Kammerverhandlungen über den Militärcredit. — Stuttgart: Befinden des Königs. — Kassel: Urtheil gegen Dörr. — Dessau: Abänderung des Negententitels. — Frankfurt: Vom Bunde. Der dänische Gesandte be urlaubt. Vermischtes. -- Turin? Die Broschüre ge gen Türr. Truppen nach dem Süden. Aus Sicilien. Menotti Garibaldi zurück. — Madrid: Beglückwün schung des Kaisers Napoleon. — London: Die Kö nigin nach Balmoral. Aus Japan. — Kopenhagen: Griechische Erbfolge. — Bukarest: Neue Fahnen für die Armee. —New-?)vrk: Aus der neuesten Post. Dresdner Nachrichten. Vrovinzralnachr-chten (Chemnitz. Mittweida. Mügeln. Bertsdorf.) Vermischte«. Statistik und BvlkSwirtbschaft. Aeailleton. Inserate. TageSkalender Börsen nachrichten. TLlcgruphlsche Flucht Meu. Wien, Mittwoch, 16. September, Abends. Die „Geueralcorrespondrnz auS Oesterreich" erklärt die Meldung deS „Memorial diplomatiqur", daß Graf Aechderg der dänischen Negierung vor Kurzem neue Eröffnungen gemacht und Conferenzen zwi schen Oesterreich, Preußen und Dänemark vorge schlagen habe, für gänzlich unbegründet und fugt hinzu, daß eine Vermittelung zur Abwendung der beschlossenen BundeSerecution im gegenwärtigen Stadium der Angelegenheit von deutscher Seite kaum mehr auSgehen könne. Prsth, 16. September. (Tel. d. Bohem.) Der Statthalter Aeldmarschalllrutiiant Graf Palffy ist vom Pferde gestürzt und hat sich nicht unerheblich am Rückgrat verletzt. London, Donnerstag, 17. September. AuS Schanghai vom 4. August wird gemeldet, daß Gordon einen Sieg erfochten hat. Die DaimioS find unruhig. Die Fregatte „Srmiramit" hat eine Streitmacht gelandet, von welcher die japanefischen Truppen geschlagen worden find. Tllgesgeschichte. Dresden, 17. September. Die Mitglieder der stän digen Deputation des volkswirthschaftlichen Congrrsses hatten heute die Ehre, von Sr. Majestät dem Könige empfangen zu werden. Nachdem Herr Ober ¬ bürgermeister Ritter rc. Pfotenhauer dieselben vorgestellt, richtete Präsident Lette auS Berlin namens des Con- gresses Worte des Dankes an Se. Majestät, auf welche Allrrhöchstdicselben zu erwidern und Sich sodann mit den einzelnen Mitgliedern noch in der huldvollsten Weise zu unterhalten geruhten. * Wien, l5. September. Die heutige Sitzung dcs Abgeordnetenhauses hatte eine überaus zahlreiche Zuhörerschaft herbeigeführt: man erwartete „interessante" Aufschlüsse in der Rogawski'schen Derhaftungsangelrgen- heit und eine Demonstration in der deutschen Frage. Beide Erwartungen haben sich nicht erfüllt; die Ro- gawski'sche Sache wurde einfach an einen Ausschuß ver wiesen, und die Bundcsrcformfrage kam gar nicht zur Sprache. Der Präsident brachte die Zuschrift des Lem berger Landesgerichts zur Verlesung, durch welches die Verhaftung des Abg. v. Rogawski „auf frischer Thal" als Mitglied einer revolutionären Verbindung gemeldet wird; ferner die Antwort des Justizministers auf die bezügliche Anfrage des Präsidenten. Es wird die Mit theilung aller Aktenstücke unter Voraussetzung der Ge heimhaltung gewisser, für die Sicherheit des Staates oder für gerichtliche Procedur wichtiger Schriftstücke zugcsagt. Der Justizminister theilte mit, daß das Landesgericht in Lemberg beschlossen habe, die Anklage gegen Rogawski auf Hochverrath auszudehnen. Hierauf erfolgte die Ver lesung einer Eingabe Rogawski's in polnischer und deut scher Sprache. Nach einer am 3l. August vorgenom menen erfolglosen Haussuchung wurde Rogawski am 5. September in seiner Wohnung verhaftet und ohne Vor weisung eines Verhaftungsbefehls nach Tarnoff, am 6. nach Krakau abgeführt. Auf frischer Thal der Ausübung eines in dem Gesetze zum Schutze der persönlichen Frei heit vorgesehenen Verbrechens sei er nicht ergriffen wor den; seine Verwahrungen seien erfolglos geblieben, er müsse seinen Protest daher vor dem Hause wiederholen. Der Spruch des Hauses werde das erste Urtheil über ihn sein, die Versammlung werde zum ersten Male als Jury über eines ihrer Mitglieder zusammentretcn. Der Abgeordnete ruft den Gerechtigkeitssinn und die Unparteilich keit der Versammlung an. Der Präsident beantragt die Wahl eines Ausschusses von neun Mitgliedern aus dem ganzen Hause, im Interesse der Geheimhaltung Nicht drucklegung des Berichtes. Der Antrag wird angenom men. Abg. Graf Pototzki beantragt die Ueberweisung der Dzieduszetzki'schen Angelegenheit an denselben Ausschüß. (Der Abg. Gras Dtieduszitzki wurde bekanntlich nach Durchsuchung seines Wagens wieder fretgelassen »uv war heute im Hause auch anwesend.) Der Antrag wird unter stützt und, nachdem der Polizciminister sich beieit erklärt hat, dem Ausschüsse Auskunft zu erthcilen, angenommen, worauf das Hans zur Wahl des Ausschusses schritt. Es wurden gewählt: Herbst, Mühlfeld, Mende,'van der Straß, Waser, Grocholski, Prazak, Berger, Rcchbauer. Der Ausschuß tritt sorsort zusammen und sein Bericht wird Donnerstag die Tagesordnung des Hauses bilden, Obmann des Ausschusses ist vr. Waser, Schriftführer Vr. van der Straß. — (Botsch ) Der Club des „linken Centrums" hat heute Abend eine Versammlung gehalten. In derselben wurde beschlossen, dem Anträge des Ausschusses aus Aus hebung des politischen Eheconsenses zuzustim- mcn. Bedenken, welche im Interesse der Gemeinden her vortraten, wurden widerlegt. Dieser Clubbeschluß sickert dem Anträge die Majorität. Auch wurden bezüglich des Rogawski'schen Falles Vorbesprechungen gehalten. Es machte sich hierbei ein Geist unbefangener Gerechtigkeit und strenger Wahrung der Rechte des Hauses bemerkbar. — Morgen hält der Ausschuß für Verfassung eines Ge setzes zum Schutze des Vereins- und Versamm lungsrechts seine erste Sitzung. Wie wir vernehmen, hat Vr. Giskra einen Entwurf vorbereitet, welcher das Substrat der Ausschußvcrhandlungen bilden soll. Der Entwurf umfaßt alle Gattungen Vereine; er sichert den Staatsbürgern das Recht, in politische Vereine gegen einfache Anmeldung zusammenzutretcn, Volksversamm lungen zu halten, wobei wir die Bestimmung hervor heben, daß zur Zeit des Tagens des Reichsraths und der Feuilleton. A. Hoftheater. Mittwoch, 16. September. Zum ersten Male: „I.» keolo", Oper in drei Acten von Charlotte Birch-Pfeiffer. Musik von Gustav Schmidt. — Ein Operntert von Charlotte Birch-Pfeiffer erscheint in den Augen deS Publicum- ohne Zweifel wie ein öffent licher Empfehlungsbrief für den Operncomponisten, wel chem eS beschieden war, die Musik dazu zu setzen. In der That, wenn man einerseits erwägt, wie selten eS deutschen Tonsetzern auS naheliegenden Gründen gelingt, ein zweckmäßig abgefaßtes Opernlibretto zu erhaschen, und andererseits, wie gesuchte Artikel seit lange und noch gegenwärtig die Bühnenarbeiten von Frau Birch- Pfeiffer find, so kann allerdings die gewährte drama turgische Unterstützung der berühmten Dame als ein be sonder- günstiger Umstand, zugleich mit Bezug auf die Leistungsfähigkeit deS Componisten gedeutet werden. Nichtsdestoweniger hat der Letztere trotz Alledem sich sei nen Erfolg selbstständig zu erobern. Inwiefern Solches Herrn Gustav Schmidt in gegenwärtigem Falle gelungen, wird sich weiterhin ergeben. Zunächst einige Mittheilungen über daS Stoffliche der Oper. Frau Birch-Pfeiffer hat Nicht- versäumt, um mit ,chs Pool«" ein interessantes, spannendes, in dir Kate gorie der Spirloper gehörendes Bühnrnproduct zu liefern. Sir bethätigl auch hier wiederum ihr seltenes, rühmlich anerkanntes Geschick, mit erfinderischem Sinne und feiner Vühnenkenntniß die Fäden der Handlung anzulegen und fvttjuleiten, den Knoten der Jntrigur behende zu schürzen und m überraschender Weise zu lösen, und wirksame Situationen sowie pikante Wendungen «inzustrchten. Selbst in Betreff de- Titel- scheint sie wählerisch zu Werke ge gangen zu s,m. Bekanntlich ist für Romane und Comödirn gar nicht gleichgiltig, unter welchem Namen sie dem Publicum präsentirt werden. Man denke sich zum Beispiel, die gegenwärtige Oper hieße „Uenr^ qusiev^, oder „Die geprellte Schwiegermutter", oder wie eS sonst noch etwa der Stoff erlaubte, so könnte wohl der ein zelne curiose Liebhaber dadurch ungezogen werden, aber schwerlich das große Publicum. Dagegen: „>.» »solo"! Wie ergiebig ist dieser Name nicht für dir Phantasie! Wer rirthe dabei nicht sogleich auf ein schöne- Mädchen, auf eine Heroine oder dergleichen!? Denn rin Theater- publicum besteht doch nicht auS Specialgeographen, und „l., lteolv" ist allerdings nichts Andere-, al- ein Land städtchen in der Gironde. Genug, ,,l » llöol«" ist ein vielvcrheißender, lockender Titel, und ein französischer dazu. Der Stoff zu „>.« llsolo" ist historischen Ursprunges und einem der vielen Hugenottenkriegr entnommen, wel cher auch al- „Ouerre äe, smourvur" Erwähnung findet, weil die Hofdamen der Katharine von Medici, Eirenen genannt, wesentlich dabei betheiligt Warrn. E- handrlt sich im Wesrntlichen darum, den protestantischen Heinrich von Navarra (den spätern Heinrich IV. von Frankreich) durch List in die Gewalt seiner herrsch- und ränkesüchtigen Schwiegermama Katharine zu bringen und ihn ven Ab sichten der Letzter» gefügig zu machen. Der erste Act beginnt im Echloßparke zu Auch mit einer Unterredung zwischen Katharine und ihren Hofdamen, in welcher der weibliche Feldzug-plan gegen Heinrich besprochen wird. Die Königin-Mutter giebt, wie billig, die Parole auS und gebietet ihrer Tochter, Margarethe von BaloiS (der von Heinrich verlassenen schönen Sünderin, welch« übrigen- von Frau Birch-Pfeiffer etwa» zu ideal ge halten ist), sowie den „Eirenen", sich durch Herzens künste de- König- und seiner Freunde unvermerkt zu bemächtigen. Demnächst erscheint Armand«, ein gräf liche- Fräulein und in *p«vin Angebetete Heinrich s. Sie Landtage eine Volksversammlung unter freiem Himmel zwei Meilen im Umkreise des Sitzes des Vertietuugs- körpcrs nicht bewilligt werden darf. Nur Erwerbsgesell schaften sind an dir behördliche Genehmigung gebunden; bei andern Vereinen genügt die Anmeldung, gegen welche die Behörde innerhalb vier Wochen Einsprache erheben kann. Das Aufsichtsrecht des Staates ist gewahrt. — Die Militärdienstbefreiungstarc für das Jahr 1864 ist in dem Betrage von 1200 fl. ö. W. fest- ^gestellt. — Die Geniedirectionssiliale zu Fünf kirchen wird gemäß einer Kricgsministerialverordnung mit Ende dieses Monats als solche ausgelassen und mit der Station Pecsvar dem Hauptposten zu Ofen zu gewiesen. Ebenso wird die Station Großkanisza der Filiale Stuhlweißenburg und die Station Tolna dieser Filiale dem Hauptposten ernverleibt. Wien, 16. September. (Boh.) In der ersten Sektion des Finanzausschusses erklärte der Marincminister Freiherr v. Burger nach heftigen Angriffen, die Regie rung stelle die Zurückziehung des Ertraordinariums des Erfordernisses für die Marineverwaltung in Aussicht. — Der Ausschuß zur Berathung der Angelegenheit Ro gawski's hat beschlossen, über die eigentliche Frage nicht eher einen bestimmten Beschluß zu fassen, als bis dem Ausschüsse die Motivirung des Ansuchens des Lemberger Landesgerichts, den Abgeordneten Rogawski wegen Hoch verrats noch ferner in Hast anhallcn zu dürfen, be kannt gegeben wird. — Die Wiener „Abendpost" ist in die Lage gesetzt, die nachstehende, die polnische Frage betreffende, vom 12. August datirte österreichiscke Depesche an den Grafen Thun in St. Petersburg (aus welche die rus sische Entgegnung soeben in Wien eingetroffen) zu ver öffentlichen: «Sie kennen bereits den Tert der Depesche des Fürsten Gor- tschakofs, welche mir Herr v. Baladin unrer Bebändigung eurer Abschrift am l7. Zul, d. I. vorgelescn hat. „Wie ich zn Ihrer Lenntniß gebracht kabe, bedauert die kaiserliche Negierung lcdbast, daß Rußland nicht in befriedigen derer Weise auf die Eröffnungen geantwortet hat, welche Oester reich, im Vereine mit Frankreich und Großbritannien, m St. Pe tersburg gemacht halte. „In der Thal stimmt Fürst Gortschakofs den als Grundlage der Unterhandlungen vorgeschlagcncn sechs Punkten nur unbe stimmt bei. Er bestreitet die Zweckmäßigkeit, zu deren sofortiger Anwendung zu schreiten vor oer völligen Wiederherstellung der -materiellen Ordnung. Der Herr Bicekanzler scheint zu alanben, daß die blose Besprechung dieser Grundlagen dir Durchhiidrung der zur Wiedereinführung der Autorität der Regierung in Polen 'ter Mächte würde zudem den zu fassenden Beschlüssen das Ge präge einer Einmengung in die inncrn Angelegenheiten Ruß lands gehen, welche das Eabinet von Et. Petersdurg nicht zu- geden möchte. Ter russische Hof verweigert sonach eine Consercnz der acht Mächte anzunelfmen, welche die Wiener Eongreßacle un terfertigt haben. Indem das russische Gouvernement die in diesem Arte eiwähnten allgemeinen Grundsätze als außer Betracht stehend ansieht, würde dasselbe nur zu einem dirccten Einverständnisse mit den Höfen von Oesterreich uno Preußen einwilligen, um die respective Lage ihrer pvlmschen Besitzungen, auf welche sich die Stipulationen von l8lö ausdchnen, mit den Forderungen der Gegenwart und den Fortschritten der Zeit in Einklang zu brin gen. Herr Fürst Gortschakofs hat uns überdies bemerklich gemacht, daß diese Versahrungsweise dem im Jahre 1815 eingcdaltenen Vorgänge entsprechend wäre. „Die kaiserliche Regierung muß constatiren, daß in der Mehr zahl dieser Punkte ihre Meinung von der des russischen Gouver nements abweicht. Zunächst ballen wir es im Gegenthcil für sebr dringend, ein im allgemeinen Interesse so nolhwentigcs Werk der Versöhnung alsbald zu versuchen. Indem der russische Hof Gebrauch macht von der loyalen und uneigennützigen Mitwirkung, welche ihm Oesterreich, Frankreich und Großbritannien andielen, sichert sich derselbe das mächtigste Mittel, um >n Polen den Ideen der Mäßigung die Oberhand zu verschaffen, und damit die Giund- lagen eines dauerhaften Friedens zu legen. Es kann sein, daß die Organe der ertremslen Parteien dar von den drei Mächten anempsohlene Prograinm als ungenügend verwerfen Es wäre aber ein Jrrthum zu glauben, daß in solchem Falle nur zwei Parteien einander entgegcnstcden: einerseits die Regierung, welche beschäftigt ist, die Jnsnrrccuon zu unteibrücken, und von der an dern Seite die Häupter der Aufständischen, welche die Unordnung anfachen und die übertriebensten Forderungen stellen. Außerhalb dieser beiden Lager befindet sich eine zahlreiche schwankende Masse, welche zufriedengcslclll wäre, wenn sie die Sicherheit der Per sonen und des Eigenlhums unter den Schutz einer gerechten und wohllhäligen Verwaltung gestellt säbe. Indem Rußland das Ver trauen eines Theiles der Bevölkerung gewänne, würde es einen großen Schritt zur Pacificirung des Landes thun. kommt in Männerkleidung, um inkognito ihren könig lichen Verehrer, von dem sic sogleich erkannt wird, vor der Gefahr zu warnen, welche ihm und seinen Leuten brvorsteht. Inzwischen findet Armande in ihrer Ver mummung Beifall nach allen Seilen; sie ist berufen, eine sehr wichtige Rolle bei dem beabsichtigten Verrathr Katharinens und der Errettung Heinrich's zu spielen, indem sie ihre Dienste der Königin ofserirt, um dann desto sicherer den König von den ihm gestellten Fallen zurückzuhalten. Armande wird von der Königin zu nächtlicher Stunde in einen, dem Schlosse zu Auch nahe gelegenen Gartenpavillon beschieden, wo ihr die weitern Befehle zu Theil werden sollen. Aber auch Margarethe und Heinrich gaben ihr dort zur gleichen Zeit ein Rendez vous. Des Letzter» Einladung bleibt dem Geliebten Armanden-, mit Namen RoSny, indessen kein Geheim nist, und e- ist daher erklärlich^ daß derselbe, von Eifer sucht ergriffen, auch beim „Stelldichein" sich einfindet, um auS einem Versteck da- Kommende zu belauschen. Dir nächtliche Scene im Gartenpavillon füllt den ganzen zweiten Act. Alles wirbt darin um die Gunst Armanden»: Heinrich (freilich vergeblich) um die Liebe derselben, Margarethe um die Wiedergewinnung ihres königlichen Gatten, und Katharine um die Verführung Heinrich'» behufs dessen Gefangennahme in „>-» lleol«", wohin die „liebe Mutter" sich schließlich selbst begeben will, um ihre Rache persönlich zu kühlen. Armanden- Geliebter, als er sich von der Reinheit und Treue seiner Erwählten überzeugt hat, entfernt sich zornerfüllt infolge der Erklärungen Katharinen- heimlich auS seinem Ver steck, um schleunigst die nöthigen Vorbereitungen zur Rettung seine» Herrn, d«S König- Heinrich, zu betreiben. Er erscheint am Aktschlüsse mit einer Schaar getreuer Knappen, und nun beschließt Heinrich, wrlcher den An schlag Katharinen- auf seine Person gleichfalls aus einem „Fürst Gorlschakoff bezeichnet als eines der hauptsächlichsten Hindernisse eines jeglichen Versuches der Versöhnung die mora lische Ermuthiguug, welche die unsinnigsten Bestrebungen der Jn- surrection ans der Hoffnung einer acliven Jnlervenlion von äugen schöpfen. Es ist wahr, daß die Eleigniffe in Polen eine lebhafte Sympathie in Europa erweckt Haden. Diese Sympathie hat sich in beinahe allen Staaten geäußert, wo eine nationale Vertretung besteht. Derartige Manifestationen, sogar vereint mit der mate riellen Unterstützung, welche die Insurgenten, ungeachtet der ge nauen Ucderwachung der Regierungen, aus den angrenzenden Staaten erh.ilten konnten, bilden jedoch nicht das einzige Hinder- niß der Wiederherstellung der Ordnung in Polen. Wenn die In surrektion, wie Füllt Gortschakofs sagt, ihre gesammten Anstren gungen im Königreiche Polen concentrirt hat, so kommt es da her, weil sie dort auch ein günstiges Terrain gefunden hat, wo es ihr leicht war, gegründete Beschwerden zu wecken, und wo An lässe zu Unzufrledenhcil bestanden, welche verschwinden zu machen wir eben anrathen. Würde der russische Hof den zu Gunsten der Aufrechlhaltung der Religionsfreiheit und der nationalen Ein richtungen in den Jahren 1772 nnd 1815 eingegangenen Verbind lichkeiten mehr Rechnung getragen haben, so hätten die auswär tigen Anreizungen nicht so leicht diese Wirren hervorgerusen, bereu häufige Wiederkehr die benachbarten Länder und ganz Europa nicht ohne Grund beunruhigt. „Desgleichen begreifen wir nicht recht die Einwenduugen, welche Fürst Gortschakofs gegen die Bereinigung einer förmlichen Eonfcrenz vorbriugt, die benusen wäre, die polnischen Angelegen heiten zu erörtern. „Sobald das Eabinet von St. Petersburg zugiebt, daß die andern Mächte das Recht haben, den Sinn gewisser, das König reich Polen betreffender Stipulationen auszulegen, erkennt das selbe dadurch eben diesen Mächten unmittelbar >in Prüfu»gsr>cht zu, das sie dabin führt, ihre Meinung über die Ausführung von Maßregeln vernehmen zu lassen, welche nur die directe Folgerung dieser Stipulationen sind. „Wir könnten an der Thccknehmung der acht Mächte, Unter zeichner der Wiener Verträge, an den Berathungen über die Lage des Königreichs Polen nicht den Eharakter einer direkten Ein mengung in die innern Angelegenheiten Rußlands finden, weil es einteuchiend ist, daß der Wiener Beitrag dieses Königreich in >:ne besondere vage sitzt, sehr verlchieden von sincr der Provinzen des russischen Kaiserreichs. Wir seben daher nicht, was, selbst vom Gesichtspunkte des Fürsten Gorlschakoff, die Vereinigung einer Eonferenz der acht Mächte für Rußland unannnehmbar macht. Wir haben uns bereits verwählt geg-n die Auslegung, welche das Eabinet von St. Petersburg einer Stelle unsrer Depesche vom 18. Juni in dieser Richtung zu geben schien. „Das kaiserliche Eabinet hatte damals nichts Anderes gethan, als eine Elementarwadrhcit eonsialirt Es ist in der Tbat klar, daß die Vereinigung einer Eonserenz, zu dem Zwecke mit Ruß land zu verhandeln, unmöglich wird, wenn der am direktesten be rührte Theil, eben der, mit welchem zu unterhandeln ist, cs ab- lebnt, zu erscheinen. Wir waren jedoch keineswegs gewillt, durch diesen Vorbehalt anzudculen, daß wir die Weigerung Rußland», an einer Eonferenz Thcil zu nehmen, gutheißeii würden. „Was de» Vorschlag eines direkten Einverständnisses zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland betrifft, jo veimöchtc die karjer- »!»'.U'iaaeil er sie betrifft, diese Eombinalion Nicht alS zulässig zn belra»«-.. aai. »»..«'« -... i.. hier wiederholen, daß das zwilchen den Eabinelen von Wien, London und Paris hergestellle Einverftändniß in der Absicht «ine sriedliche Lösung der pottnlchen Krage zu erl.ichtern, zw>sch»n diesen drei Eabinelen cm Band bildet, von welchem Oessiireich sich nun nicht lossagen kann, um getrennt mit Rußland und Preußen zu unterhandeln. „Wir habe» überdies die Gleichstellung zurückweisen müssen, welche dieser Vorschlag auszusieUen Ickuen, zwljed,» Telrttonen, die einfach dein österielchilchen ltaiserreiche eiiiverleibt sind und zwischen dem Theile des allen Polens, welcher im Jahre 1815 als ein mit dem russischen Kaiserreiche vereinter Staat aber mit dem Genüsse einer abgesonderten Verwaltung eirichlet wurde. Der Kaiser, unser erhabener G-bieler, hat nicht gezögert, Seme pol nischen Besitzungen aus eigenem Antriebe mit Einrichtungen zu versehen, welch« mit den Bedürfnissen der Gegenwart und den Koitschritten der Zeit sich in Einklang befinden. Die kaiserliche Regierung batte sonach ihres Tbeils keinen Anlaß, diesfalls mit den angrenzenden Regierungen Einvernehmen zu pflegen und die Maßregeln, welche dieselbe Rußland anempiohlen halte, waren keineswegs >m Widerspruche mit den Beilpielen, welche sie bei sich gegeben hat. Wir beeilen uns übrigens, mit B.frieoigung Act zu nehmen von der Erklärung, welche in der Depeiche vom (15.) 27. Juli entkalken ist, die Mir Herr v. Knorrrng vorgele» sen hat und in welcher Kürst Gortschatoss gegen die Auslegung, die wir seinem Vorschlag« hätten geben köniun, Verwahrung einlegt. „Schließlich kann der Präcedenzfall von 1815, wie mir scheint, nicht Mit Ersolg auf die gegenwärtigen Verhältnisse angewendet werden, denn di« Machte, welche die Wiener Verttäge unterzeich net haben, halten zu jener Zelt nicht den gegenwärtig angerufencn und eben aus diesen nämlichen Verträgen cnttthüten Tttel, um in der Regelung der polnischen Frage zu inlerveniren. „Indem wir so unsre Ansichten dem Fürsten Gorlschakoff mit- thcilen, erübrigt uns eine grbrelerlsche Pflicht zu «füllen, näm lich seine ernsteste Aufmerksamkeit auf dre Wichtigkeit der Lage und die Verantwortlichkeit zu lenken, welche dieselbe aus Ruß land ladet. Versteck behorcht hat, im Einverständnisse mit den Seinen, zur Strafe der Königin deren nahegelegene Festung Flcurencc in selbiger Nacht durch Ucberrumpelung zu nehmen. Zugleich ordnet er an, Katharinen in dem Glauben, sie werde nach „sis lleole" geführt, zur Festung Flcurence zu geleiten, um sie dort seinen Händen zu überliefern. Die geschickte Fügung und Entwickelung aller dieser Vorgänge des zweiten Actes war keine leichte Aufgabe. Frau Birch Pfeiffer hat sie glücklich gelöst, wenn auch bekannt werden muß, daß dem ganzen Arrangement etwas künstlich Gezwängtes, Gemachtes innrwohnt. Im drillen Acte erscheint zunächst der irregeleitete Zug der Königin auf dem Wege nach Fleurence, wo Heinrich seiner Schwiegermutter bereit- harrt. Als sie dann an Ort und Stelle angelangt ist, erkennt sie all gemach ihre kritische Lage, infolge deren sie sich wohl oder übel zu Unterzeichnung eines Frieden» mit Heinrich be quemen muß. Zugleich ordnet sick alle» Ändere drn Wünschen der Betheiligten gemäß. Trotz der spannen den Entwickelung, welche Frau Birch-Pfeiffer vermöge ihrer seltenen Begabung dem Stoffe gegeben hat, wird es schließlich dock offenbar, daß es ihm einigermaßen an Handlung fehlt. Die beiden ersten Acte werdrn aus schließlich durch die Anlage der complicirtrn Jntrigue ausgefüllt, nnd nur im Scklußacte kann man von einer wirklichen Action sprechen Daß eine höhere poetisch« Idee dem Ganzen mangelt, wird au« dem vorstehend Mitgrthrilten ersichtlich sein. Dagegen läßt sich nicht in Abrede stellen, daß d-S Libretto in vielen Thcilen günstig« Gelegenheit zur musikalischen Production bietet. Für den Componisten d«S neuen Werke« nimmt e» vorweg rin, daß er sich die für unsre Zeit seltene künst lerisch« Unbefangenheit bewahrt hat, dem Publicum eine Oper mit gesprochenem Dialog anzubitten Theoretisch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite