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L870 Donnerstag, den 13. Oetober «». 8«8 Aachrichlen Aauhener Berlin, den 9. October 1870. welche Italien geschaffen haben. Nunmehr sind die Italiener Herren ihrer Bestimmung. Wenn sie nach Jahrhunderte langer Spaltung ihre Vereinigung in jener Stadt, welche einst die Hauptstadt der Welt hieß, wieder finden, werden ohne Zweifel die Reste der einstigen Größe für sie die Auspicien für die eigene neue Größe bilden; sie werden zugleich die schuldige Ehrfurcht jenem Sitze der geistlichen Gewalt zu bezeugen wissen, welche ihre friedlichen Abzeichen in einer Höhe auf« gerichtet hat, welche einstens die Adler des Heidenthums nicht zu er reichen vermochten. „Als König und als Katholik habe ich", so schloß der König seine Rede, „die feste Absicht, indem ich die Einheit Italiens proclamirc, zu gleicher Zeit die Freiheit der Kirche und die Unabhängig keit des Papstes zu sichern. Mit dieser Erklärung nehme ich aus Ihren Händen das Resultat der Abstimmung Roms entgegen und werde es Italien übergeben." General-Post-Amt. Stephan. Telegraphische Korrespondenz. j Florenz, st. October. (W. T. B.) jVerspätet eingetroffen.j Bei Empfang der Deputation, welche das Abstimm ungs- widiiat aus Rom und den Provinzen des Kirchenstaates über- mchk hjxlt der König eine Ansprache, in welcher er hervorhob, daß Mmhr das Vaterland endlich geeinigt sei Er constatirte, daß sich M römischen Provinzen nahezu einstimmig für den Anschluß an das Meinsame Vaterland ausgesprochen haben; im ganzen Königreiche kuM hierüber die höchste Freude. Wir verdanken, sagte der König W», nur wenig dem Glücke, viel dagegen der Gerechtigkeit unserer koche. Es ist klar, daß die Freiheit, welche wir erstreben, aus jedem Mhenden Votum ein ausrichtiges und offenes Versprechen der An- Moglichkeit macht. Gerechtigkeit und Freiheit waren die Mächte, Der Lcinwandhändlcr Karl Gottlieb Rüßler, aus Obcrsohland an der Spree, befindet sich wegen Unterschlagung in Voruntersuchung, ist jedoch bis M nicht zu erlangen gewesen, und ergehet daher an sämmtliche Criminal- und Polizei-Behörden das Gesuch, Rößlern ini Falle des Betreffens zu verhaften und hnvon Behufs dessen Abholung Miltheilung zu machen. Rößler ist etwa 44 Jahr alt, übcrmittel-groß, stark, hat längliches, doch volles Gesichl, braune Haare, eine Platte, über welche er das Haar kämmt, freie Kirn, mehrere Zahnlücken, langsame, freundliche Sprache, ein gebildetes Benehmen und trug zur Zeit des Austretens keinen Bart. Die Kleidung ist jedenfalls anständig. Bautzen, am 8. October 1870. Der Untersuchungsrichter im Königl. Bezirksgericht. Vlcsty. I r. . — -- . —.— —— General-Verfügung. Seit einiger Zeit verbreitet sich der Gebrauch, daß zum Verschluß von Briefen ganz zngeklcbtc bonverts in Anwendung kommen, weiche sich nur mi Mche und Zeitverlust, ost auch sogar nicht ohne Beschädigung des Inhalts öffnen lassen. Bei zahlreicher Corrcspondenz erweist sich dies als ein ganz empfindlicher Uebejstand. Die Postanstalten wollen daher zunächst bei den von ihnen abzusendenden Dienstbriesen sich des Gebrauchs jener ganz zugeklebten Couverts enthalten, i sodauu aber auch auf das Publikum, ohne dasselbe übrigens in der freien Wahl der Couverts zu behindern, bei sich darbietcnder Gelegenheit in geeigneter Weise nttstuLmd cinwirken, da sich annchmen läßt, daß Voit vielen Briefempfängern das Lästige jener Couverts ebenfalls bereits empfunden sein wird. Kreisblatt flir den Kreis-Nrections-Lesirk Lautzen. Amtsblatt für die Gerichts- und Verwaltungsbezirke Lautzen, Kchirgismalda, Rönigsmarlha, Weitzenberg, Herrnhut, Mritz, LernstM und Reichenau. Redacteur und Verleger: K. M. Monse in Bautzen. Bekanntmachung. Packctverkehr mit Amerika. Packele mit und ohne Werthangabe nach den Vereinigten Staaten von Amerika und nach anderen überseeischen Landern können von jetzt ab wieder auf Wege über Hamburg, so wie auch aus dem Wege über Bremen abgesandt werden. Berlin, 9. Öctober 1870. General-Post- Amt. Stephan. Am 19. September dieses Jahres kurz nach 8 Uhr Abends ist seiner Anzeige nach der Gerichtsschöppe August Ernst Petzold aus Rammenau auf dem durch den Wald zwischen Hauswaldc und Rammenau führenden Theile der Straße von einem unbekannten Manne von mittler korpulenter Statur, bekleidet mit mein langen Rocke und einer Mütze und den Dialekt der Pulsnitzer Gegend sprechend, nachdem er kurz zuvor sich ihm zugesellt gehabt, räuberisch angefallen worden. Petzold hat, nachdem er den Räuber von sich und in den Straßengraben gestoßen, die Flucht ergriffen, beim Umsehen aber noch einen zweiten ebenfalls MbelanMen Mann erblickt, und nachdem nunmehr beide Männer ihn vergeblich verfolgt, aus der Richtung, wo jene die Verfolgung aufgegeben, unmittelbar nach einander zwei Schüße fallen hören. Zum Zwecke der Ermittelung der beiden Thäter wird Solches mit dem Ersuchen zur öffentlichen Kenntniß gebracht, etwaige sachdienliche Spuren dem unterzeichneten Staatsanwalte oder der nächsten Polizeibehörde unverwcilt zur Anzeige zu bringen. Bautzen, am 8. October 1870. Der Königliche Staatsanwalt daselbst. Petri. Bekannt machuug. Um die richtige Spedition der Postsendungen nach solchen Orten zu sichern, woselbst sich eine Post-Anstalt nicht befindet, ist es zweckmäßig, daß von dem Mnder außer dem eigentlichen Bestimmungsorte noch diejenige Post-Anstalt aus der Adresse angegeben werde, von welcher aus die Behändigung der Sendung ! au den Adressaten bewirkt wird. Die unrichtige Bezeichnung der Distributions-Post-Anstalt oder das gänzliche Fehlen einer bezüglichen Angabe können die recht zeitige Ucberkunst jener Postsendungen in Frage stellen. Es empfiehlt sich daher, daß Correspondenten, an deren Wohnsitz sich eine Postanstalt nicht befindet, diejenigen Personen, mit welchen sie in Briefwechsel »eben, aus das gedachte Erfordcrniß aufmerksam machen und denselben dabei angcben, durch Vermittelung welcher Postanstalt ste ihre Postsendungen empfange». Berlin, den 9. Octobcr 1870. < General-Postamt. I Stephan.