Volltext Seite (XML)
Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch allePost- anstalten. Weißerttz-Zeitung. Prei» pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten - Zeil« 8 Pfg. Amts- und Artige-Dlatt -er Königliche« Gerichts-Ämter und Sta-trüthe zu Dippoldiswalde und /ravcnfleiu. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Das alljährlich im Sommer abgehaltene Stiftungsfest unseres landwirth- schaftlichen Vereins mußte in diesem Jahre, der Kriegsunruhen wegen, verschoben werden. Nach Rück kehr des Friedens beschloß man, dasselbe am 26. Nov. noch stattfinden zu lassen, und war die Wahl dieser Zeit, wo die Landwirthe weit weniger von dringenden Arbeiten abgehalten werden, an dem Feste Theil zu nehmen, gewiß eine recht glückliche; denn zahlreicher als sonst fanden sich die Mitglieder mit ihre» Frauen und Töchtern dazu ein. Vielseitig hörte inan den Wunsch aussprechen, alljährlich um diese Zeit das Fest zu feiern. Am Nachmittage fand eine Sitzung statt, in welcher nach Erledigung verschiedener Vereinsange legenheiten die Wahl eines neuen Vorstandes das Er gebnis hatte, daß Hr. Rittergutsbesitzer Grahl auf Zscheckwitz zum Vorsitzenden, Hr. Gutsbesitzer Göhler in Ulberndorf zu dessen Stellvertreter ernannt wurden; die übrigen Aemter sielen auf die bisherigen Inhaber derselben. Hierauf folgte nach einer sehr ansprechenden, gemüthvollen und gewiß zu Herzen gehenden Rede des Hin. Pastor Germ ar aus Pretzschendorf, eine Prä- mirung würdiger Dienstboten. Die sämmtlich durch ein Geschenk von je 5 Thlrn. nebst einem Ehren- zeugniß belohnten Dienstleute waren folgende: Carl Friedrich Glöckner, dient seit 7 Jahren bei Hrn. Stadtgutsbes. Scheidhaner in Reinholds- hayn; Carl Braun, dient fett 6 Jahren bei Hrn. Post halter Flemming in Dippoldiswalde; Wilhelmine Fuchs, dient seit 6 Jahren auf dem Rittergut Reichstädt; Auguste Fischer, dient seit 7 Jahren ebendaselbst. Gegen 7 Uhr fand im Rathhaussaale unter zahl reicher Theilnahme ein Abendessen statt, an dem hie belohnten Dienstboten als Ehrengäste theilnahmen. Werthe Gäste beehrten dasselbe, und wurden die Tafel freuden erhöht durch zahlreiche Toaste und heitere Lieder. Ein Ball, der bis lange nach Mitternacht währte, schloß das Fest, dem alle folgenden gleichen möchten! L Krauenstein. Wie man hört, soll der diesjäh rige Geburtstag unseres allverehrten Königs Jo hann (am 12. Decbr.) hier festlich begangen und na mentlich an demselben den, aus dem letzten Kriege zu rückgekehrten Mannschaften von hier, Reichenau und Kleinbobritzsch ein Freudentag bereitet werden, welcher mit einer kirchlichen Feier beginnen wird. * Glashütte. Die zweite Versammlung unseres Gewerbe-Vereins fand am 18. d. M. unter Vor sitz des Herrn Uhrenfabrikant Schneider statt. Unter den Eingängen müssen wir einer Brochüre erwähnen, welche, vom Verein deutscher Ingenieure herausgegeben, den Entwurf eines allgemeinen deutschen Patentgesetzes enthält und die demselben zu Grunde liegenden Motive in verständlichster Weife entwickelt. Der Gewerbe- Verein wird der dankenswerthen Aufforderung, sich über die darin niedergelegten Grundsätze zu äußern, um so lieber nachkommen, als die Patentfrage eine der ein greifendsten volkswirthschaftlichen Fragen ist, deren Ent scheidung uns nahe bevorsteht. Das Haupt-Interesse des Abends nahm der vom Herrn Uhrenfabrikant Aß- mann gehaltene Vortrag über elektrische Tele graphie in Anspruch. Redner erschließt uns zunächst die Pforten des Paradieses und sucht nachzuweisen, daß schon Adam und Eva das Bedürfniß kannten und zu befriedigen wnßte», sich auf Entfernungen verständlich zu machen. An seiner Hand durchwandern wir die denkwürdigen Gefilde, die der Schauplatz der kriege rischen Thaten unserer unchristlichen Vorfahren waren, und erblicken in den Feuersignalen Agamemnon's, wie in der Kette von Männern, die König Darius auf stellte, um sich die Botschaften zuzurufen, die erste Phase der Entwickelung der Telegraphie. Wir betrach ten die Aufstellung der Leuchtthürme, die mit Erfindung des Schießpulvers aufkommenden Signalschüsse, die Flaggensprache, endlich die optischen Telegraphen als Kennzeicken der Stadien, welche die Erfindung durch laufen, ehe man sich die Elektricität und den Magne tismus dienstbar zu machen wußte. Steinheil gebührt zunächst das Verdienst, diese Naturkräfte in ihrem Werthe für die Telegraphie erkannt zu haben ; an Morse's Namen knüpft sich der Gewinn, sich durch Schriftzeichen, durch Zusammenstellung von Punkten und Strichen, telegraphisch verständigen zu können. Redner berührt nun die ferneren Fortschritte, die auf diesem Gebiet bis zur neuesten Zeit gemacht wurden, und weiß seine Erläuterungen durch Vorzeigung und Inbetrieb setzung eines Zeigertelegraphen mit zwei Apparaten wirksam zu verdeutlichen. Die eifrige Benützung dieser Linie mag an maßgebender Stelle die Ueberzeugung befestigen, daß eine telegraphische Verbindung für Glas hütte zu den dringendst gefühlten Bedürfnissen gehört. Mit der Vorführung eines Sicherheitsapparates (We cker) schloß Redner seinen ansprechenden Vortrag, für für den wir -ihm den wärmsten Dank sagen. Herr Uhrenfabrikant Großmann machte hierauf die Versamm lung mit einer von ihm eigens construirten Lampe für Mineralöle bekannt, welche die Vorzüge besitzt, bei ent-