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». gcchesang. «e. «» A-endAuSsa-e Arrttc«. >«. -tovrmbrr ivso Lra-Ianlchrtlt: Nachrichten Dretden Kernivrccher-Lammelnummer! er>err Nur lUr RachlceivrSche: Nr. W«tl SchryNeNung u. HauPlgelchLUistell«! Dr««den-A. 1. Marienstraie ««/«« Gegrünöet 1896 Be,ugr<iebühr bei »glich zwe maliger Zustellung monaiiich st.10 Mk, ieinichliestlich «a PIg. sUr LrLgerloln», durch Paftbezug S.LUMI. eiulchliestUch S«t Pig. Postgebühr lohne Post,ustelluugigebühr» bei 7ma> wöchentlichem Perland, «kinzeluummer lü PIg. Anjcigenprcile! Die emjvallige «a mm breite Zeile Sö Psg., iür auswstrl« «u Psg. HaniUienanrelgen und Etellengeiuche ohne Nobatt lü Pjg., auberhalb e» Pig., die so mm breite Rellaniereile soo Psg.. austerbatb ssu Psg. Oslerten- gebühr La Psg. eluLwärtige kusträge gegen Vorausbezahlung Druck u. Verlag! Liepsch ck Reichardl, Dresden.Postscheck-ltlo. lo » Dresden, Siachdruck nur mit deu».Quellenangabe lDreSdn. Nachr.s »uläsitg. Unverlangt« Schriststücke werden nicht ausbewahrt rarbieu HM unbeirrt fest au Versailles Nie Kammer nimmt bas BertrauenAwruni an Paris» 14. Nov. Im Verlaufe der Nachtsitzung der franzö sischen Kammer hielt Ministerpräsident Tardieu eine Rede, in der er u. a. anssührtc: Seit vier Jahren arbeite ich mit Vriand zusammen. Wir beide sind vielleicht in der Vergangen heit nicht immer der gleichen Ansicht gewesen, aber wir haben als Außenminister und als Ministerpräsident miteinander ge arbeitet, und es gibt keine Zweideutigkeit zwischen uns. Vriand und ich sind zu alte Politiker, als daß wir, wenn an der Presse kampagne etwas Wahres wäre, zusammenblicben. Tardieu fuhr kort, den Ausführungen Briands Uber die Locarno- vertrage habe er nichts htnzuzusügen. Der Räumung der dritten Rheinlandzone sei die tatsäch liche Kommerzialisierung vorausgegangen. Der Offizier, der mit der Kontrolle der deutscherseits zu schleiscndcn Vesestigungswerke beaustragt war, habe genau »nchacpritst und scstgestellt, daß diese deutschen Festungswerke gemäß den Vertragsbestimmungen zerstört waren. Rach der Rkeinlandränmung seien im Rheinland Gewaltakte vor- gckommen. Es folgten die Auslösung des Reichstages, die Neuwahlen, die Kundgebungen des Stahlhelms und Reden über den Anschluß, über den Danziger Korridor und über die bl,eu-,frage. Das Erstaunliche an diesen Reden sei, daß sie von Männern gehalten worden seien, deren Unterschristcn sich nicht nur unter dem Versailler Vertrag, sondern auch unter dem Loearnovertrage befänden, der doch ein freiwillig übernommenssr Vertrag sei. ^ . . hinsichtlich der AbrüstungSsrage gibt eS innerhalb des Völkerbundes eine Meinungsverschiedenheit zwischen Frankreich und Deutschland. Frankreich hält sich an den Frie densvertrag, der es Deutschland zur Pflicht macht, abrurüsten. wahrend die Abrüstung für die Alliierten nur eine Möglich keit ist. Tardieu fragte, weshalb die deutsche Regierung so großen Wert daraus lege, so viele Gebäude des ehe maligen Heeres zu erhalten, da sie doch nur über die »ach dem Versailler Vertrag erlaubte Armee vcrsiige? Das müsse geregelt werden. Hinsichtlich der Abrüstung bat Frankreich, so fuhr Tardien fort, seine Mtlitärkreditc im Vergleich zu denen von 1814 aus tuet Viertel ermäßigt und die Militärdienstzeit auf ein Drittel gegenüber der früheren Zeit herabgesetzt. Frankreich hat 12 W8 Soldaten mehr als Amerika, aber 183 888 Mann weniger als Italien und IW Mann weniger als England. Tardieu kam dann auf Artikel 18 des Völker bund S st a t u t s . der die Revision der Verträge Vorsicht, zu sprechen, und erklärte: Man muß sich vor jeder Unvorsichtigkeit Wien. Die Deutschen, die die Nevtsionskampagne eingelettct haben, haben übersehen, daß die Friedcnsverträge die Folge des Krieges gewesen sind und daß es nicht möglich ist, die durch den Krieg hervorgernfencn Störungen zu verwischen. Es wäre kindisch, anznnehmen, daß territoriale Abänderungen die Ctörnngen beseitigen könnten, unter denen die Welt »nd Deutschland leiden. Wenn man die territorialen Klauseln wieder in Frage stellen würde, und wenn es eine Mehrheit für die Revision geben würde, dann würde einige Monate später, nicht durch den Willen von einzelnen Männern, sondern durch die Gewalt der Dinge zunächst einmal wieder Krieg aus brechen und dann die Revolution. Wenn man alle acht Tage das wieder ln Frage stellen wollte, waö Dcntschland nnterzeichnet hat, dann wäre das ein schlechtes System. Tardieu sprach dann über die WeltwirtschastS- krisiö und erwähnte» in Gens werde Frankreich Vor schläge zur Reorganisierung Europas machen. Wenn Frankreich cs verstehe, Enrova wirtschaftlich zu organi sieren, so werde eS dadnrch die bolschewistische Propaganda in den mittelcnroväischen Ländern zu Fall brinaen und ebenso die Gcsabr einer Kampagne zugunsten der Revision der FriedenS- vcrträge. Der Abg. Franklin-Bouillon erklärte, eine deutsch- srainösische Annäherung sei unmöglich, wenn Deutschland die Revision der Verträge und die Wiederaufrüstung verfolge. Treviranus habe erklärt, Deutschland würde niemals seine Ostgrenzen hinnehmen. Polen sei aber der Verbündete Frankreichs. . Außenminister Vriand erwiderte, Frankreich habe Polen stets zur Seite gestanden, und stets sei das geschehen, was geschehen mußte. — Nach einer kurzen Rede PaulVon- co » rS schritt die Kammer zu der Abstimmung über eine von der radikalen Linken eingebrachten, von der Negierung ge billigten Tagesordnung, die folgenden Wortlaut hat: Die Kammer vertrant der Regierung, daß sie weiterhin die Achtung der Verträge, die Sicherheit des Landes und die Organi sierung des Friedens gewährleistet, und lehnt jeden weiteren Zusatz ab. Das Haupicharakteristtkum an der Rede Tardienö ist die völlig eindeutige Ablehnung jedes, aber auch jedes Ge dankens an Revision des Friedens- und TributvertragcS. Die Begründung, die Tardieu seiner Hartnäckigkeit gibt, ist von erschütternder Oberflächlichkeit und Billigkeit. Es klingt säst wie ein Hohn aus das zerrissene und aus tausend Wun den blutende Europa, wenn der Ministerpräsident der ersten Kriegsmacht des Kontinents erklärt, daß es nicht möglich sei, die durch den Krieg hervorgerusenen Störungen zu be seitigen. Tardieu stellt sich blind gegen die Tatsache, baß die Schwierigkeiten, unter denen, mit Ausnahme seines eigenen Landes, ganz Europa leidet, nicht eine Folge des Krieges, sondern der FrtedenSdtktate an- den Pariser Bororte» sind. -Hier wurde der Grund für die ungerechten neuen Grenzen gelegt, die niemanden befriedigten und höchst wichtige Wirt- fchastsgcbietc, die zusammengchören, in Ost- und Mitteleuropa brutal auseiiiandcrgerissen haben. Dasselbe gilt von den Tributen, die Deutschland aus- geblutet haben, sich als fortwährender Slörungsfaklor der Weltwirtschaft erweisen und eine Gefahr für ganz Europa bilden, weil sie in immer stärkerem Tempo Deutschland der Erwerbslosigkeit und damit der Gefahr der Bolschcwisierung auölicfcrn. Wenn Frankreich, der Nutznießer dieses Systems, davor de» Kops in den Sand steckt, so ist das seine Sache. Aber Tardieu möge cs sich gesagt sein lassen, daß cs nur noch eine Frage der Zeit iß, daß die Front der Revisionisten stark genug sein wird, »in die Aushebung unsinniger Ver träge z» fordern, die nur Frankreich Nutzen bringe», aber das übrige Europa mit Krisen, mit Unruhe» und mit dem Bolschewismus bedrohe». Tardieus vage und billige Dro hung, die Revision bedeute den Krieg, mutet kindisch an. Oder hat der französische Ministerpräsident etwa andentcn wollen. Annahme eines «ettgehenten Antrages Berlin, 14. Non. Im Haushaltauöschuß des Reichstages wurden unter Vorsitz des Abg. Hei mann tSoz.j zunächst die Anträge zur Abstimmung gestellt, die zur Frage der Bereitstellung außerplanmäßiger Mittel zur Verbilli gung von Frischfleisch an Stelle des in Fortfall ge kommenen zollfreien Gesriersletsches Vorlagen. Vor -er Ab stimmung erklärte Reichsfinanzminisler Dietrich. daß einzelne Anträge erhebliche Geldmittel erfordern. Der Minister sehe aber keine Möglichkeit, diese Mittel auszu bringen Die Voraussetzung für eine ordnungsmäßige Staats wirtschaft muß ein absolut ausgeglichener Etat sein. Der Minister sei nicht in der Lage, einen Pfennig mehr zu konze dieren, als in der Vorlage deS NeichSernährungsministcrinmS vorgesehen sei. — Er erwarte, baß der Ausschuß so viel Rcr- antwortungsbcwnfttsein habe, daß er nicht Ausgaben verlange, für die keine Deckung da sei. Zu den bereits vorliegenden Anträgen der Sozialdemo kraten, Nationalsozialisten und Kommunisten ist in 'letzter Stunde noch ein Antrag der Deutschen Volkspartei gekomipen, der für die Gcfriersleischeinfnhr eine Zoll ermäßigung verlangt. Ein bestimmter Satz wird in dem Antrag nicht angegeben. Der Zoll soll so herabgesetzt werden, Anerhörter Wahlterror in Polen vradtmolüong nnsvror Sorttner Sodriklloitnng Berlin, 14. Nov. Mit welch unerhörten Mitteln die Polen den Kamps gegen das Deutschtum in Oberschlesien wetter- sühren, wird aus dem Inhalt des in ganz Oberschlesien an allen Straßenecken angebrachten Plakates des Verbandes schlesischer Aufständischer erneut deutlich. Das Bild auf diesem Wahlplakat zeigt einen Aufständischen, der mit der rechten Hand einen Hitlcrmann würgt und mit der linken einen Deut schen Volköb»»d-Mann am Kragen führt. Das Plakat hat fol genden Wortlaut: „Verband der schlesischen Aufständischen. Antwort an TrcviranuS. — Aufständische! In Anbetracht der EroverungSgeliiste unseres Erzfeindes, des raubgierigen Kreuzritters, auf unsere Grenzen, auf unser »rpolnischcs Land haben wir als Antwort darauf beschlossen, vom 8. bis 1ö. November eine W o ch e d e r A u s st ä n d i s ch c n unter Anordnung einer allgemeinen Mobilmachung des Ver bandes der oberschlesischen Aufständische» in Form einer scharfen Bereitschaft zu veranstalten. Zweck dieser Anordnung ist, die polnische Bevölkerung ohne Unterschied ihrer politischen Parteirichtiing aus die deutsche Gefahr, auf die staatsfeindlichen Umtriebe der deutschen Avantgarde, der illoyalen deutschen Minderheit aufmerksam zu machen. Die deutsche Avantgarde besteht ans dem VolkSbunb, der illoyalen deutschen Mtnder- hett, den deutschen Kapitalisten, Beamten und Landwirten, die den polnischen Arbeiter auSbcuten und bedrücken. Während der Ansständischenwvche wird sede Ortsgruppe des BerbandcS der schlesischen Aufständischen in ihren Orten Versammlungen veranstalten, in denen aus die umstiirzlerische Agitation der deutschen Minderheit hin- gewtesen werden soll. Sollte irgendein BerbandSmitglied Kenntnis von dieser Agi tation erhalten, so ist davon sofort der nächsten Meldestelle des AnfstänbischenLüros Meldnna zu machen. Sollte« die Aus« ständischen Zengen eines größeren Bergehens eines dentschen -aß sein eigenes Land in diesem Falle z»m Kriege entschlossen ist? In Wirklichkeit bedeutet natürlich die Verhinderung der Revision durch Frankreich für Europa das Chaos, und der französische Ministerpräsident und sein Volk werden dafür die Verantwortung vor der Geschichte tragen müssen. Ein Wort ist ferner noch nötig zu Tardienö Zahlen- akrobatik, mit der er den französische» Militarismus zu ver schleiern versucht. Hierbei hat der Ministerpräsident nämlich die Kolonial- und die Berufssoldaten, sowie die zahlreichen Militäringcnieure, die technischen und Verwalluiigsbcamteu außer Berechnung gestellt. Umgekehrt aber die gleichen Ab züge bei den Heeren, die er zum Vergleich hcrangezogcn hat, nicht gemacht. Daß bei einem Vergleich mit den Berufs heere» Amerikas und Englands natürlich Sie ansgeblldeten Reserven Frankreichs außer Betracht bleiben, nimmt jetzt nach der Komödie, die das schwer bewaffnete Frankreich zur Zeit in Genf im Abrüstungsausschuß dem erstaunten Europa täg lich vorspielt, nicht weiter wunder. Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an das verschleierte Militärbudget Frankreichs, das nicht, wie offiziell angegeben. >2 Milliarden beträgt, sondern 18 Milliarden. Hierbei hat man die rest lichen 7 Milliarden geschickt an harmlosen Stellen des Ge samthaushalts verborgen. baß das Gefrierfleisch einen für die minderbemittelte Bevöl kerung erschwinglichen Preis erhalten kann. Unter Ablehnung aller übrigen Anträge wurde mit den Stimmen der Kommunisten, Nationalsozialisten, Sozialdemo kraten, des Landvolks und der Ehristlichsozialen gegen Zen trum, Deutsche Volkspartei und Wirtichastsvartei bei Stimm enthaltung der Deutschnationalen folgender Antrag der Kom- mu nisten angenommen: die Neichsregierung aufzuforöern, die Verbillkgunst von Frischfleisch für die minderbemittelte Bevölkerung in der Weise vorzunehmcn, daß der Preis des verbilligten Frischfleisches in keinem Kalle höher sein darf, als der bisherige Preis des zoll freien Gefrierfleisches und der Kreis der Bezieher von verbilligtem Frischfleisch alle Erwerbslosen, Sozial- nnd Kleinrentner sowie alle Fttrsorgeberechtigten umsaffen muß. Diese Abstimmung erregt in politischen und parlamen tarischen Kreisen außerordentliches Aufsehen, da die finan zielle Auswirkung eines solchen Antrages gar nicht zu über sehen ist. Man spricht davon, daß die Ausführung dieses An trages 888 bis 788 Millionen neuer Mittel erforderlich machen würde. In Ncgierungskreisen ist man der Ansicht, daß die Durchführung dieses Beschlusses bet der jetzigen Finanzlage unmöglich sei, da dadurch alle bisherigen Sparmaßnahmen und die Balancierung des Etats vollkommen illusorisch wäre». Der Kreis von Menschen, der durch diesen Antrag ge stützt werden soll, beliefe sich aus nicht weniger als 16 Mil lionen, also ein Viertel des deutschen Volkes überhaupt. ! Agitators sein, so haben sie sofort tatkräftig und wirkungsvoll cinzugreisen. Die Aufständischen haben daraus zu achten, daß kein Pole seine Stimme während der Wahl sür eine deutsche Wählerliste abgibt. Gegebenenfalls sind die Namen dieser Landesverräter vorzumcrken. Jede abgegebene Stimme sür eine deutsche Parteilifte ist ein Verbrechen an unserem pol nischen Arbeiterstand. BolkSbundmitglicder, die in polnischen Versammlungen» in polnischen Häusern usw. ihre staats- vcrdcrbliche Agitation treiben, sind tatkräftig zu verjagen. Gegen deutsche Agitatoren, die für deutsche Zeitungen werben, ist schärsstens vorzugehen. Deutsche Zeitungen sind aus allen öffentlichen Lokalen zu entserncn. Diejenigen Polen, die deutsche Zeitungen halten, sind als Vaterlandsvcrrätcr zu brandmarken. Gebt acht, daß kein Pole sür deutsche Wahlliste» stimmt!" * Im Preußischen Landtag ist folgende öenischnationale An frage etngegangen: Die durch das Genfer Diktat vom Mutter lande loSgertssenen Deutschen in Ostoberschlesien werden ent gegen den international sanktionierten Abmachungen von Genf und obwohl das Deutsche Reich Mitglied des Völker bunds ist, seit mehreren Wochen in furchtbarer Weise von den Polen gepeinigt und durch blutigen Terror politisch rechtlos gemacht. In Anbetracht besten, daß die in Deutschland an sässigen Polen einen Schuß genießen, der weit Uber das im nationalen Interesse liegende Maß hinausgcht nnd in ihrer freien politische» Betätigung nicht gehemmt werden, muß dem SchreckenSregtment, unter dem die Dentschen in Polen zu leiden haben, von Reich nnd Staat mit alle» Mitteln ein wirk samer Riegel vorgeschoben werden. Die entsetzliche Not der in Polen lebenden Deutschen erfordert dringend sofortige »nb wirksame Hilfe. Wir fragen: Gedenkt das Staatsministcrium aus die Reichsregierung mit Nachdruck in der Richtung ein zuwirken, daß unverzüglich Maßnahmen getroffen werden, um den unerträglichen Zuständen, unter denen die Deutschen in den an Polen gefallenen deutschen Landstrichen leiden, endlich ein Ende zu bereiten?. Nit Nkiichvkkbllligung im SanShaUanMuß Der Ausruf zu Gewalttaten gegen SeuMe