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O G Feierabend! - Unterhaltungs-Beilage -e^ Sächsischen volkszeitnng Nr. 6 Sonntag den Februar i9i2 Das Wunder zu Aana. ?>as Wunder llanas leugnet ihr, ^ wodurch das Wasser ward zu wei»? !l?er Icsum kennt, dem scheint es schier chtwas Natürliches zu sein, „Ich bin der wcinstock!" sprach der !serr. chr tat, was >eder weinstock tut: Nur ohne Aufschub wandelt' er Das Wasser in der Traube Llut! g Bcrgm.nm, Sonntag Seragesinia. Eo.: Das vierfache Ackerfeld. LukaS 8, 4 — ti). Das Wort Gottes. Poit der Ausnahine des Wortes Gottes in den Herzelt der Menschen spricht das Gleichnis vom Säeinann. Lnk. 8, l—16. Bor allem aber muß man es hören. Immer kehrt dieser Ausdruck iu der hl. Schrift wieder. „Selig sind die welche das Wort Gottes hören und es im Herzen bewahren." Christum, der es vertündet hat, solle:: wir hören, wie der himmlische Vater uns selbst anwies, indem seine Stimme auf dem Berge Tabor erscholl: „Ties ist mein geliebter Sohn, diesen sollt ihr hören", und wie uns der Vater auf Christum hinweist, io weist uns Christus wieder auf seine Apostel und auf seine Kirche als diejenigen hin, die wir hören 'ollen. Nirgends dagegen steht in den heiligen Schriften des neuen Testaments geschrieben, daß der Glaube aus dem Leien des göttlichen Wortes, oder aus der Bibel entspringe: wobt aber aus dem Gehör, nämlich aus dem demütigen Anderen der Verkündigung des Wortes Gottes, wie sie den Aposteln und der .Kirche auvertraut ward. Nicht das tote Bibelwort, sondern das lebendige Worr der bevoll mächtigten Verkündiger des Evangeliums hat die Welt be lehrt. nicht an jenes, sondern au dieses hat Christus der Herr die Verheißung 'eines Segens geknüpft, da er zu seinen Avo'teln 'agte Gebet bin und lehret alle Völker!" Tie Apoitel lehrten allerdings auch durch das geschriebene Wort aber die'es na: nur eine Art Supplement ihres mündlichen. Wohin ihr mündliches Wort nicht dringen konnte dahin richteten üe ibr schriftliches, und auch in 'hrem übriitli „en Wirten bezogen :e sich immer auf ihr mündliches Wort. Niemand kann wohl vor der Bibel eine größere Ehr furcht haben, als die Kirche selbst sie bat. Mit welcher reli giöseu Treue und Sorgfalt hat ne dieselbe bewahrt und über ihre Neiuerhaltuug gewacht, wie uunachsicktlich bat ne jeden Versuch einer Veränderung dieses heiligen und kostbaren Schatzes, auch wenn ein solcher gut gemeint war. zurückaemieien. Ja, wir hätten die Bibel überhaupt nicht, wenn wir sie nickt durch die Kirche hätten, wenn ne nicht vermöge ihrer göttlichen Autorität auch die Göttlichkeit der zur Bibel gehörigen Schritten bezeugte. Alto an Ehr furcht bor der Bibel fehlt eS der Hucke nickt. Aber eben diese Hobe Ehrfurcht hindert sie. diesen heiligsten Schatz jeder unerfahrene» und ungeweihten Hand unterschiedslos anznvertraue» dam.il tie nach Belieben damit schalte. Sie darf, foviel au ihr liegt, nicht gestatten, daß das Brot der Starken sich in Gift perivandle für die Schwachen. Denn welches andere Buch könnte, was die Schwierigkeit des Verständnisses betrifft, mit diesem erhabensten aller Bücher verglichen werden und Ivo hat jemand unerfahren, unvor bereitet, vielleicht mit frechem Vorwitz es gelesen, ohne dag er sich Irrtümer und Verkehrtheiten berausgelesen? Wem die Bibel alles ist, wer sie losreißt von dein lebendigen T.uell, woraus sie selbst entsprungen ist, von der lebendigen Kirche und ihrer heiligen Lehrautorität, für den wird sie bald nichts mehr sein, wie jedes weltliche Buch. — Nur nach dem Sinne und im Geiste der Kirche nimm das Wort Gottes in der Bibel auf und beuxlhre es in einem guten Herzen, damit du hundertfältige Frucht bringst. Zwei Mütter. Erzählung von B. Corony. Nachdruck verdate». Wieder wandelte Natalie wie ein ruheloser Geist in ihren prunkvollen Gemächern umher. Titas tun? Was be- ginnen? Ihr gehörte der reiche Inhalt der Kassette, ihr allein und sie durfte ihn nicht berühren. O! Besitzerin eines Vermögens zu sein und es nicht nützen dürfen, um den eigenen Bruder vor einem verzweifelten Schritte zu be- ivahren! — „Das Geld ist mein mein mein —," stöhnte die Ratlose, „und Frau von Gertrungen eine Sterbende. Das Vermächtnis, dessen Höhe niemand kennt, muß in meine Hände gelangen aber daun wird alles zu spät sein." „Wem erwüchse Schaden daraus, wer würde es jemals erfahren, wenn ich von meinem Eigentum die Summe hin weg nähme, deren Gisbert badarf? — Aber ich kann's ja nicht, ich kann's ja nicht und es wäre auch entsetzlich. Nein nein! Hinweg mit diesem furchtbaren Gedanken!" Tage vergingen. Nichts änderte iick in dem Zustand der Kranken : aber der gefürchtete Zeitpunkt, wo die Wecchel eingelöst werden mußten, rückte immer näher. Noch zwei Wochen und die Frist war abgelaufen. — Freilich hatte Gisbert gem rieben, daß er sich auch an seinen Freund Ger- lach, der von einer langen Recke im Trient zurück eru>artet wurde, wenden wollte. Aber war e-s nicht Wahnsinn, über haupt noch aut Hilfe zu hoffen? Eine Rettung gab cs — eine, die so nahe lag. die o Gott! wollte denn der fürchter liche Gedanke nickt weichen? Kroch er immer wieder heran wie eine giftige Schlange? Fort, hinaus in die frische Luft! Hinaus aus der be engenden Schwüle des Zimmers! Tie Einsamkeit ist eine zu grauenhafte Versuchern:. Auch der Garten bot heute keinen angenehmen Aufent halt. Starke Gewitter hatten 'ich während der Nacht ent laden. die Erde war noch feucht. Ein 'ckarfer. schneidender Wind rüttelte die Bäume und ipielte mit dem goldbraunen Haar Nataliens daß cs wirr um ne her flog. Sie achtete nickt darauf und irrte gleich einer Sinnlosen weiter. . Gnädige Frau. Sie hier in diesem eisigen Sturme!" rie: Mar, de, eben von eine,» Ausgange beimkebrte. .Doch 1 aas in geuheben? fügte er erschreckt hinzu, in ihr todblasses