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Dresdner Journal : 31.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189007310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900731
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-07
- Tag 1890-07-31
-
Monat
1890-07
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 31.07.1890
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>» 1,50 G ObG 2, S0 B- >,40 b G- kflen Jn- 'geht vcm- ^Sge ion, lt in ahn Bri lon, tsrn ätter ilen, len. idcn, rau, str Re- >2,»o S- 0,20 S >4,75 S i,boB 3B I,bv B- >4 b ». >2,50 b.B- >3« >3 B. »ob.« 0. Juli, n Tagen lermochte zu be- ausendcn itfertigen ;ünpigen artungen rtbahnen ch erhalt : Kohlen- erte An- tige Lage auf die Einfluß m wurde et,iBer- -168,K0, , Lom- -220,25, Union iS Im Tendenz , indes Material ssonds Renten drenten- Sachsen Renten chandelt. lt In en war :n »er st unti Kursen, sämtlich höherem Lauch- Döhlen nn Von lebt und Berg- hen Be handelt. Untcr- ), Erz- (73 zu er- >2,50 G >2,75 G- 2,50 S- 2B. l S iurg SH . . 3 echt errin >ev" 8,65 G- 8,2o G 80 G. 50 B. 42 « 22 G 80 S 50 S >,25 G >,70 G. Dres-nerAMnal sank der Wert derselben rapid, und das durch die Feuilleton Kopf an mir vorüber. Ich hab' ihn angeschrieen, aber Nichtamtlicher Teil. Fekgraphifche Wachrichten. London, 31. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Times" drücken ibre Befriedigung über die Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Vtto Banck, Professor der Litteratu» und Kunstgeschichte. er is net steh n 'blieb'n und hat mir auch keine Ant wort 'geb'n. Was hat er denn g'red't mit Dir? Habt's 'was g'habt miteinander?" „Ich hab' ihm 'n Dienst 'kündigt," sagte Midei ruhig. „Was? Wär' net aus?" rief die Alte erstaunt. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate August und September werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwinger straße Nr. 20), für auswärts: bei den betref fenden Postanft alten zum Preise von 2 M. In DreSden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2 und bei Herrn Kaufmann C. Siegmeier (Albertplatz am Alberttheater), woselbst auch Ankündigungen zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden, und bei welchen ebenso wie bei Herrn Kaufmann E. Eschler, in Firma Oskar Schröder Nachf., Pillnitzer Straße, Ecke Ziegelstr., dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahnhof), Herrn Kaufmann Simon, Circusstraße 24, Ecke Plllnitzerstraße, Herrn Kaufmann August Bensch, Schmiede- gäßchen 2, Ecke der Hauptstraße, und Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 50, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. ehrlichen Madel einen so schandbaren Antrag z'machen? bog, vernehmen. „Begegnet mir da ein Stückl weiter Halt'st Du mich wirklich für so schlecht, daß Du Dir d'runten der Bauer und rennt mit einem brennroten einbild'st ich könnt' d rauf eingeh'n? Ich hab's lang '— — g'merkt, daß Du was im Sinn' hast mit mir, aber daß Du mir eine solche Schänd' anthun kvnnt'st, hätt' und ist der Zielpunkt einer stets wachsenden Einwan derung. Das Land ist zum großen Teile gesund, ein geeignetes Ansiedelungsgebiet für europäische Kolonisten, und seine Naturprodukte spielen seit zwei Jahrzehnten eine große Rolle auf dem Weltmarkt. Ein reger Handel hat sich zwischen Buenos Ahres und Europa entwickelt, das dort für seine gewerblichen Erzeugnisse einen lohnenden Absatz findet. Der Boden birgt Edel metalle, Edelsteine und nutzbare Materialien. Große Ströme durchziehen dasLand,das in uncndlicherFläche sich ausdehnt und den Bau von Eisenbahnen ungemein erleichtert. Unter solchen Umständen ist es begreiflich, daß Argentinien, einmal eingeführt in die Reihe der Welthandelsstaateu, ein geeignetes Feld war für den Unternehmungsgeist und bald auch für einen Schwin delgeist, dessen abenteuerliche Ausschreitungen man von Europa aus nicht kontrollieren konnte. Endlich kam der unausbleibliche Krach, und nun hört man von Transaktionen, die auch das weiteste Finanzgewissen als unerlaubt bezeichnen mußte. Die Nationalbank half sich in ihrer Not, indem sie leichten Herzens Noten ausgab, so viel ihr behagte Infolgedessen veüuxsprelsr kür vrssäsll viertelMürlicd 2 50 L5, dei N»»erl. äeut»ckeo koit»ost»tte» visrtel- jLürticü 3 »srk; »us,erd»lb äs, ävutreüen keicüs» tritt kxist- u»6 8tewpetrrl»oül»8 üiora. Livrsloo lkuwweru: 10 kk. XnkUllcktxuaxusvdüIlrenr kür Nen ULum einer ^e»p«It«-neo - kleiner Lcürikt 2V kk. Unter „ Lin^esiinät " öüo 50 kk. Lei Tsdellen- unä 2iNerns»tr evtspr. Lrsedetneni Tkl^lieü mit AusuLÜms der 8oon- u. keiertsgs »l-c - kervsprecü-ALsoüwssr I^r. 1285. deutsche Denkschrift aus. Die atme einen freund lichen Geist England gegenüber, erweise dem Ver halten Englands während der Unterhandlungen Gerechtigkeit und würdige die Zugeständnisse Eng lands in ihrem wahren Werte. Die Schrift haue indirekt aber wirkungsvoll einige der gewöhnlichsten Einwände gegen die Politik der englischen Regie- rung beseitigt. London, 3l. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie das „Reuterschc Bureau" auS Buenos Ayres meldet, wurden auf einen Beschluß der Kammer hin alle Zahlungsverpflichtungen auf einen Monat suspendiert. London, 31. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das „Reutersche Bureau" meldet aus Djrdda: Den Choleraerkrankungen in Mekka wird ein epidemischer Charakter beigelegt, die Zahl der Todesfälle beläuft sich täglich auf etwa achtzig. Buenos Ayres, 3V. Juli. (W. T. B.) In folge der Unterdrückung des Aufstandes durch die Regierung ist überall Beruhigung eingetretrn. Die Börse sowohl als die Geschäfte haben ihre gewohnte Thätigkeit wieder begonnen. ^nnndiuo von ^nttüntUxuoxen l-eipriss: Fr. Lran-Ktrller, Lowmissiovür 6«» vresüner 1aurn»I»; U»«dorx Berlin Vien I.«ixrls B»««l Br«»l»n Brimkkarl *. H.! LaareriÄein ct koAier, Berlin-Vl»n - I-eiprl^ -rrKNlrrnrl «.»üncden: Luck. )>/o«e,- B»rti l,onäon Berlin - Brenlrkurt » M Sintbert: Dai«b« F <7o., Berlin: Breelon: Fmit Faöat^,- Uennovsr: (?. Nelle ». s .: F Larcl et (Ä. tterau«8ed«rr Lvni^I. Lrpeüition 6e» Dresdner ^ournsl«. Drosüev, Hwin^orsir. 20. ksrnsprecü-^osoüwss: Xr. 1285. Die Muttergottes von Birkenstem. Eine Geschichte aus den bayerischen Bergen Bon Friedrich Dolch. v (Fortsetzung.) ,,No, wenn Du Dir's denken kannst, warum bist denn nachher so z'wider gegen mich?" erwiderte der Bauer lebhaft und trat an die Seite des Mädchens. „Du mußt es g'merkt haben, eS kann gar net anders fein, daß ich verschossen bin in Dich, Diandl —" „Was red'st da? Und die Bäuerin?" „Ach, was geht uns d'BSuerin an! Der machen wir schon einen Blümelblamcl vor, daß sie nix merkt. Wenn nur Du einverstanden bist, nachher is all's in der Ordnung. Schau, Midei, Dich muß ich hab'n, geht's, wie's will. Du sollst das schönst' Leb'n hab'n und all'S, was Dei' Herz begehrt — darfst nur an schaffen, kostet's, was 's mag — für Dich ist mir kein Geld z'viel. Freilich, heimlich treiben müssen wir's halt miteinander, aber das geht ja ganz leicht, und ich werd' schon sorg'n dafür, daß d'Leut von unserer Liebschaft nix erfahr'n. Wenn D'magst, nachher schlag «in und wir sind ein Paar! " Mit zusammengepreßten Lippen und funkelnden Augen hatte Midei den Frechen, ohne ihn zu unter brechen, angehört. „Da hast mein' Handschlag," rief sie jetzt mit zornbebender Stimme und mit geballter Faust schlug sie die Hand, die der junge Bauer ihr entgegen hielt, zur Seite. „WaS? Du unterstehst Dich, ein' „Ja, warum denn?" „Weil er mich für a schlecht» Weibsbild ang'schaut und mir ein' schandbaren Antrag g'macht hat." „Der Bauer? Ah, das is ja do' ganz aus der Weis'," rief die Alte und schlug die Hände zusammen. ,Hat denn der gar kei' Schänd' mehr im Leib'? Ja, nachher hast freilich recht 'than, daß D' ihm aufg'sagt hast! Meiner Seel', ich hält' gute Lust und thät auch meine sieb'n Zwetschken z'samm'packen und mit Dir geh n! Dreißig Jahr' dien' ich schon auf dem Hof und so lang der alt' Bucherbaucr g'lebt hat, is alle weil all's in Ehr'u Her gängen Aber wie der Alt' tot war und der Eimer den Hof übernommen hat, da is's bald anders worden, denn der war als lediger Bursch scho' a rechter Thunetgut und hat seinem Vater viel Kummer und Verdruß g'macht. G'spielt und graust hat er schier alle Tag', Liebschaften hat er überall g'habt und unter die, die er sitzen hat lassen, is auch die Waben g'wesen und die iS bei der G'schicht' noch a bißl schlechter weg'kommen, als die anderen all' miteinander Er hat eine Liebschast mit ihr ang ban delt g'habt und die eigene Mutter von der Waben hat so lang Mlegenheit g'macht, bis 's Unglück fertig g'wesen is. Darüber und weil der Simer nix mehr Dresden, 3l. Juli. Die Revolution in Argentinien. Den letzten Depeschen aus Buenos Ayres zufolge ist der blutige Aufstand, deren Schauplatz die argen tinische Hauptstadt war, unterdrückt und die Regierung des Präsidenten Celman wieder völlig Herr der Lage. Die Nachricht von dieser plötzlichen Wendung der Dinge, welche damit erklärt wurde, daß den Aufstän dischen die Munition ausgegangeu sei, klingt etwas unwahrscheinlich; sie ist indes bis jetzt noch nicht widerrufen worden und man muß sonach annehmen, daß der Sieg der Regierung sicher ist. Welches die wahre Ursache des mörderischen Aufstandes war, läßt sich heute noch nicht mit Bestimmtheit angeben. Die Berichte über diesen Punkt lauten so widerspruchsvoll, daß es schwer ist, daraus ein auch nur einigermaßen richtiges Urteil zu gewinnen. Während in einem Teile der Blätter die Auffassung vertreten wird, daß die eigentliche Ursache der Revolution in den zentra listischen Plänen des Präsidenten Celman — welche den lebhaften Widerspruch der der Regierung feind lichen Militärpartei hervorriefen — zu suchen sei, geben andere wieder der Meinung Ausdruck, daß aus schließlich die unerhörte finanzielle Mißwirtschaft der letzten Jahre den Ausbruch herbeigeführt habe. Diese letztere Auffassung wird u. a. auch von dem Wiener „Fremdenblatt" vertreten, das sich über die Vorgänge, welche die blutige Erhebung veranlaßten, wie folgt äußert: In den letzten Jahren war an den auch inter national engagierten europäischen Börsen einer der meistgenannten Staaten das ferne Argentinien. Dieses Land war ein Eldorado der Gründer geworden, und wie es zu gehen pflegt, wenn einmal der Anstoß ge geben ist, so geschah es auch hier, daß immer neue glänzende Geschäfte sich von selbst darboten, daß mit einem Male ein Schatzgewölbe erschlossen schien, in dem täglich neue, reichere, unfehlbarere Goldkammern ent deckt werden. Die Dinge gingen ihren bekannten Weg, von dessen Verfolgung bis ans äußerste erfahrungs gemäß keine Erfahrung zurückhält. Argentinien ist allerdings einer der zukunftsreichsten Teile Südamerikas. Buenos Ayres, die Hauptstadt des wichtigsten Staates der vereinigten Republiken, hat sich in einer Weise entwickelt, wie sonst nur nordamerikanische Gemein wesen, zählt gegenwärtig eine halbe Million Menschen und Föderalisten einen tieferen Hintergrund und der Wahlkampf artet leicht in einen Wassenkampf aus. Präsident Celman, der friedlich auf seinen Sitz gelangt ist, macht nun jetzt auch seinerseits die Erfahrung, daß die höchste Würde in Argentinien durch das Schwert errungen oder behauptet werden muß. Gegen ihn ist ein politischer Verein in der Hauptstadt, welche sich auf die Truppen des Staates Buenos Ayres und auf einige Kriegsschiffe stützen kann, während er selbst die wenigen ihm gebliebenen Kräfte, Militär und Polizei, durch Verstärkungen aus den anderen Staaten widerstandsfähig machen mußte. Der Führer der Aufständischen war der vor kurzem als Verschwörer verhaftete General Campos, der nach mörderischer Straßenschlacht die Oberhand behielt. Die meisten öffentlichen Gebäude gerieten in die Gewalt der Auf ständischen, welche das heißblütige Volk mit sich rissen. Die Macht der Regierung blieb auf einen engen Raum beschränkt, doch scheint ihr Widerstand ein tapferer ge wesen zu sein, da sie einen zweitägigen Waffenstillstand erwirken konnte. Während desselben wurde über eine Verständigung auf Grundlage eines Ministerwechsels verhandelt. Inzwischen aber trafen die Verstärkungen ein, welche der Präsident herbeigeholt hatte, und in einer Montag nachmittags aufgegebenen Depesche ver sichert die Regierung, daß sie den Aufstand unterdrückt habe und wieder im Nationalpalaste amtiere. Der gefangene Finanzminister sei in Freiheit gesetzt wor den Dieser letztere Ausdruck, wenn er nicht unglück lich gewählt ist, würde daraus Hinweisen, daß die Auf ständischen ihn aus der Haft entlassen haben, wonach sie denn noch immer, wenngleich als der schwächere Teil, selbständig handeln könnten. Die Nachrichten sind vermutlich tendenziös gefärbt und es muß sich erst zeigen, ob der Aufstand thatsächlich vollkommen unterdrückt ist. Trotz der zahlreichen Kämpfe, von welchen die kurze Geschichte Argentiniens erzählt, hat das Land doch, wie bemerkt, einen großen Aufschwung genommen. Nicht nur das Erwerbsleben ist ein kräftiges, auch für den niederen und höheren Unterricht wird viel ge- than. Die in immer größerer Zahl einwandernden Italiener bringen Arbeitskraft und Tüchtigkeit mit und helfen die Zivilisierung des weiten Gebietes fördern Freilich hat cs zehn Jahre lang keinen Bürgerkrieg in Argentinien gegeben, und dieser Umstand hat die Einwanderung begünstigt und das Vertrauen der europäischen Finanzwelt befestigt. Der Ausbruch vom 26. -. wird wieder für einige Zeit re tardierend wirken, selbst wenn er wirklich ohne weitere blutige Folgen bleiben sollte. Es scheint, düs; die ro manischen Staaten Amerikas — das ruhigere Chili ausgenommen — ohne vulkanische Eruptionen nicht auskommen. Argentinien ist eines der kräftigsten die ser Staatswesen und mag den Erschütterungen Wider stand leisten, ihnen zum Trotz aufblühen können; die anderen aber, die von der Natur nicht so begünstigt sind, sind in arger Gefahr, sich aufzureiben. Sie müssen dann zu Satelliten der großen nordamerikani schen Union herabsinken, welche, wie man gesehen hat, schon jetzt die wirtschaftliche Hegemonie über den gan zen Erdteil anstrebt. Börsenereignisse angestiftete Elend wurde zu einem Nationalunglück erweitert. Die Versuche, neue An lehen in London aufzunehmen, waren vergebens ge blieben, wurden jedoch fortgesetzt und noch in den letz ten Tagen verkündete eine Depesche, es sei Aussicht, doch noch Geld aus England geliehen zu bekommen. Ob diese Depesche die Wahrheit sprach, oder nur da zu dienen sollte, die Börsen zu beruhigen oder die Gärung im Lande selbst zu beschwichtigen, bleibe da hingestellt. Das Volk, nachdem es zum großen Teile die wilde Spekulationsjagd mitgemacht hatte, war empört über das wirkliche und vermeintliche Verschulden der Regierung und über die unehrliche Wirtschaft der Na tionalbank. Einen Augenblick lang erhoffte man Rettung von einem neuenFinanzministcr,derdenNuf großer Fähig keit und Ehrlichkeit genießt; der Mann mußte jedoch nach sehr kurzer Zeit zurücktreten, wie es scheint, weil er den einflußreichsten Persönlichkeiten unbequem war. Es verbreitete sich das Gerücht, daß eine Verschwörung gegen die Regierung geplant werde, und in der That wurden auf eine Anzeige hin mehrere hohe Offiziere eingezogen. Indessen leugnete man amtlich das Vor handensein der Verschwörung und überhaupt jede Ge- fayr ruhig ab — zwei Tage später brach der Kampf in den Straßen von Buenos Ayres aus. Der gegenwärtige Präsident der Argentinischen Republik, der fünfte seit der Neugestaltung der Union, ist vr. Celman, der seit vier Jahren dieses Amt be kleidet. Im Jahre 1892 läuft sein Mandat ab, und seine persönlichen und politischen Gegner dürften wohl die wirtschaftliche Krisis eifrig gegen ihn benutzt habe». Der Kampf um die Präsidentschaft und auch der Kampf der Staaten gegeneinander hat Argentinien, seit es sich von Spanien unabhängig gemacht, oft ge nug mit blutigen Scenen erfüllt, und die Brasilianer können daraus ersehen, welchem Wirrwarr sie nach dem Sturze der Dynastie entgegengehen. Zwei von den zu dem Gesamtgebiet gehörigen Teilen, Paraguay und Uruguay, lösten sich unter Kämpfen los Der Staat Buenos Ayres machte in den fünfziger Jahren den gleichen Versuch, und ein Dezennium dauerte es, bis diese Bewegung, die mit einer Empörung in der Hauptstadt begonnen hatte nnd auch weiterhin noch kriegerische Zusammenstöße zur Folge hatte, beendet und die Union auf neuen Grundlagen wieder errichtet war. Ein langwieriger Krieg, den die Konföderation im Vereine mit Brasilien gegen das unruhige Para guay zu führen hatte, füllte die nächsten Jahre aus und die zwei letzten Dezennien haben vier Bürger kriege aufzuweisen. Das Ringen um die Präsident schaft erhält durch den Gegensatz zwischen Zentralisten Tagesgeschichte. Dresden, 31. Juli. Se. Excellenz der Hr. Staats- und Finanzminister v. Thümmel ist auf einige Wochen verreist. Berlin, 30. Juli. Se Majestät der Kaiser ver blieb auch heute den Tag über an Bord der „Hohen- zollern" und arbeitete mit den Chefs des Militär- und des Marinekabinetts. Die Admiräle waren zur Tafel befohlen. Außerdem widmete Se. Majestät einige Zeit auch deu Abänderungsarbeiteu auf Deck der Kaiserjacht. ' ^.'1.»—WM, vou ihr hat wissen woll'n, is sie in eine schwere Krankheit g'fallen und wie sie wieder aufg'standen iS, war sie nimmer recht bei Verstand. Der alt' Bucher bauer, dem die G'schicht' schier 's Herz abdruckt hat, hat's mit Geld wieder gutmach'n woll'n. So lang das arme Diandle lebt, is 's freilich versorgt, aber ihren Verstand hat er ihr halt doch mit all' seinem Geld net wieder verschaffen können. Wie der alt' Bucher bauer tot g'wesen is, hat der Simer geheiratet. In der ersten Zeit hat sich all's recht gut anlassen, aber schon nach a paar Monat hat er 's Trinken und Spielen wieder ang'fangt, und is sogar den Weiber leuten wieder nachg'stiegen. Die Bäuerin is ihm auch schon hinter allerhand G'schichten kommen und hat's ihm vorg'halten, aber bei dem g'wissenlosen Menschen is mit guten und bösen Worten nix ausz'richten. Sie hat mir oft vorg'woant und vorg'jammert, daß mir's Herz z'samm'zogen hat. Helfen hab' ich ihr freilich net können, aber a bißl leichter is ihr doch worden, wenn's jemand g'habt hat, dem 'S ihr Herz hat auS schütten können. Ich kann die Bäuerin net verlassen, aber bei Dir, Midei, da is' 's was anders! Du thust freilich am besten, wenn D' sobald als möglich gehst, damit er Dich net z'letzt z' Grund richt't, wie er's Waberl z' Grund g'richt't hat!" (yoryetzung wlgt) „Auf Urlaub im Orient." Von G. Schweitzer, Berlin, R v. Deckers Verlag Belgrad, Konstantinopel, zu den Gestaden Klein asiens, Pergamon, Cypern, Beirut, nach Damaskus über den Libanon, dessen Cedern, Balbeck, da» heilige Land, Jerusalem und das tote Meer, der Suezkanal nnd da- rote Meer und endlich Kairo! — es ist «ne ich doch net glaubt! Wenn's mir net wegen der Bäuerin wär', augenblicklich thät ich jetzt aus'm Dienst geh'n! Aber aufsagen thu' ich Dir und wenn Du Dich, so lang ich noch in Deinem Haus bin, noch a cinzig's Mal unterstehst, a solche Anspielung z'machen, nachher geh' ich auf der Stell' und sag' all's der Bäuerin!" „So? Das is also Deine Antwort," knirschte der Bauer. „No, wart' nur, hochnäsige Dirn, das tränk' ich Dir ein! Geh' nur zu, von mir aus — ich werd' Dich net halten! Ich bin froh, wenn ich in der Zu kunft Dein Betschwesterg'sicht nimmer seh'! Wir Zwei sind fertig miteinander, aber, wenn sich's g'rad amal gut schickt, nachher brock' ich Dir eine Suppen ein, daß Du g'wiß an mich denkst!" Wütend rannte er aus der Hütte. Midei atmete, wie von einem drückenden Alp befreit, erleichtert auf und fuhr sich mit der Hand über die heiße Stirne. „Man sollt's net für möglich halten, daß a Mensch so schlecht sein kann," sagte sie halblaut. „Aber sein Ge- schau hat mir schon lang net gefallen und seine Reden noch viel weniger! Schon lang hab' ich's Geh'n im Sinn' g'habt und nur wegen der Bäuerin hab' ich's alleweil wieder aufg'schoben, aber jetzt is's b'stimmt — jetzt halt mich nix mehr z'ruck!" „No,^ was hat's denn da eigentli' geb'n?" ließ sich jetzt die Stimme der alten Urschl, die in diesem Augen blicke ziemlich atemlos um die Ecke der Sennhütte Amtlicher Teil. Dresden, 30. Juli. Se. Majestät der König Halen Allergnädigst zu genehmige« geruht, daß der Ober stallmeister von Ehren stein das von Sr. Durch laucht dem Fürsten Reuß ä. L. ihm verliehene Ehren kreuz 1. Classe annehme und trage. Se. Majestät der König haben dem l. Rathe bei der Kreishauptmannschaft zu Leipzig, Geheimen Re- giernngSrach Gumprecht, die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand Allergnädigst zu bewilligen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Oberregierungsrath Wittgenstein bei der Kreishauptmannschaft zu Leipzig zum Geheimen Re- gierungsrath nnd Stellvertreter des Kreishauptmanns zu ernennen. Dresden, 3l. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Bürgermeister der Stadt Freiberg Gustav Otto Beutler vom I. August d. I ab zum Hilfsarbeiter im Finanzministerium zu ernennen und demselben den Titel und Rang eines Oberfinanzrathes beizulegen. Dresden, 3I. Juli. Se. Majestät der König haben dem Amtsgerichtsrath Karl Brnno Schönert in Dresden die nachgesuchte Versetzung in den Ruhe stand mit der gesetzlichen Pension unter Belassung seines Titels und Ranges zu bewilligen Allergnädigst geruht. 1890. -— M175. — Donnerstag, den 31. Juli, abends.
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