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Ottendorfer Zeitung o — o Bezugspreis: vi-rteljLhrlich l,2o Mark fr?! in- kf-ll-. In »er Geschäftsstelle abgcholt viertel- Mrlich, Mk. Einzelne Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »ud Sonnabend Nachmittag. — UnterkaktungA" unä Anzeigebkntt -- y Anzeigenpreis: Für die kleinspalttge Korpus. Zeile oder deren Raum w Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs pfg. Anzeigenannahme bis p Uhr mittag«. Betlagegebühr nach Vereinbarung. Mit -r,ch-in-nd« S-nnt-gsb-ilag- „ZHustri-ri-L Unt-rhaltungsbla»", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel nnd Wandel- „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". vne-r Wit Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Vkrilla. Nummer 8Z Mittwoch, den 2Y. Juli IM 12 Jahrgang Amtlicher Teil. Beaufsichtigung der Mietwohnungen. Die Verordnung der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-N. über die Be aufsichtigung der Mietwohnungen ist am 1. Juli d. I. in Kraft getreten. Alle Aendernngen in der Person d s Mieters und alle Neuvermietungen sind der Ortspolizeibehörde vom Vermieter binnen 1 Woche unter Verwendung der im Gemeindeamt unentgeltlich erhältlichen Formulare anzuzeigen. Ottendorf-Moritzdorf, am 28. Juli 19t4. Der Gememdevorstand. Neuestes vom Tage. — Die österreichischen Truppen haben am Montag den Einmarsch in das serbische Gebiet begonnen. Der serbische Ort Mitrovic wurde mittags besetzt. — Bet Temes-Kubin beschossen serbische Truppen, die sich auf einem Donaudampfer befanden, vom Schiffe aus österreichische Truppen, die das Feuer erwiderten. Es entspann sich ein größeres Geplänkel. — Aus Skalmierzice (Prov. Posen) wird gemeldet: Hier kursiert das Gerücht, daß die Grenzposten mit doppelter Munition versehen sind und daß außerdem große Ab teilungen von Pionieren mit der Bewachung von Brücken betraut worden sind. Wie verlautet, sind an der österreichischen Grenze 80000 russische Soldaten zusamm-ngezogen. — Wie die „Grenzwacht" in Eydtkuhnen zu melden weiß, wurden von der russischen Grenzstation Wirballen sämtliche Güter wagen in der Nacht in das Innere Rußland- zurückgezogen. Der Güterverkehr ruht vollständig. Sofia. Die Geister in Bulgarien sind erregt. Man hält den Augenblick für ge kommen, sich aus der durch den Bukarester Frieden geschaffenen Lage zn befreien. Zahlreiche Kundgebungen aus dem Innern des Lanoes drohen mit der Revolution, wenn der Krieg gegen Serbien nicht erklärt wird. Die militärischen Rüstungen werden sehr beschleunigt. OerMcheS und Sächsisches. Gttenüorf-DkrMa, 28. Juli iM. — Ein bedauerlicher Unglücksfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich am Sonntag abend gegen 9 Uhr am Bahnhof in Laufs. Der Metallschleifer Walther aus Dresden kam von einem Ausflug, den er mir seiner Frau und einigen Be kannten zu Rad unternommen hatte, zurück und oerfuchle noch kurz vor dem nach Dresden fahrenden Personenzug trotz dem Zurufen der dort stehenden Personen das Gleis zu überqueren. Hierbei wurde er von der Lokomotive ersaßt und erlitt dabet derartige Verletzungen, tue seinen sofortigen Tod zur Folge hatten. — Lommerjenen sind in unserer arbeits- samen Zeil eme Notwendigkeit geworden. Wer es sich irgend leisten kann, verbringt sern von den Aufregungen und sern von den Geschäften irgendwo im Gebitge oder an der See ein paar glückliche Wochen Les Nichtstuns ulld der Ruhe. In den Ferien pflegt sich anch der, der sonst im Drang der Geschäfte keine Zeit dazu hat, der Lektüre zu erinnern. Es sei bei dieser Gelegenheit auf den Guckkasten aufmerksam gemacht, der zur Ferienlektüre in ganz besonderer Weise geeignet ist, weil er nichts Ver- lrtzendes und nichts Aufregendes bringt. Die Zeitschrift, von der allwöchendltch eine prächtig ausgestatte Nummer erscheint, kostet rm Vierteljahr 3 Mark ohne Porto und ist bei den Buchhandlungen, sowie bei der Post eventuell auch beim Verlag in Wünschen, Perusastraße 5, zu beziehen. — Heiße Sommer verursachen bekannt lich eine ganz erhebliche Austrocknung dec Wälder und Heideflächen und im Gefolge heißer Sommer sind große Wald- und Hewebrände keine Seltenheit. Diese Brände entstehen durch unvorsichtiges Umgehen mit Feuer seitens der ländlichen Bevölkerung vielfach aber auch durch Ansslügler, die ein noch brennendes Streichholz oder einen noch glimmenden Zigarrenrest achtlos fort- werfen. In vielen Walddistrikten ist an geschlagen, daß das Rauchen im Walde ver boten ist, aber auch das Fehlen eins solchen öffentlichen Verbotes schützt nicht vor Be strafung. Im § 368 des deutschen Straf- gesetzbuches heißt es nämlich ausdrücklich: „Wer an gefährlichen Stellen in Wäldern oder Heiden Feuer anzündet, wird mit Geld strafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft." Erfolgt durch das Anzünder! ein Schaden, so ist dieser selbst redend von dem Urheber des Feuers zn er setzen und der Schaden den ein Waldbrand verursacht, kann ja ein sehr großer sein. Also Vorsicht! Kein Anzünden von Feuer, kein Rauchen, kein achtloses Fortwerfen eines brennenden Streichholzes, eines noch glimmenden Zigarrenresles im Waid und auf der Heide. — Unreelle Bouillon-Würfel-Fabrikanten. Durch die Tagespresse laufen jetzt ständig Notizen über Prozesse, die fast täglich das Moabiter Schöffengericht in Berlin be schäftigten, wobei es sich um die Herstellung minderwertiger, verfälschter Bouillon- Würfel durch unreelle Winkelfabrikanten handelt. So war u. a. auch Vie Firma St. u. Lo., Berlin, angeklagt. Nach dem Gutachten des Regierungsrats Professor Juckenack bestanden die von ihr zum Preise von 6 Mark pro Tausend an Kotonialwaren- händter usw. vertrieben Bouillonwürfel hauptsächlich aus Salz. „Bouillon-Ge schmack und Fettaugen" wurden durch Talg Kaibsfett, Zucker u. a. m. erzielt. An geblich waren die Würfel aber aus „garantiert feinster Hühnerbouillon" hergestellt. Das Urteil lautete auf 50 Mark Geldstrafe. Zur gleichen Strafe wurde ein Fabrikant K. in Neukölln verurteilt, der aus ähnliche Art „feinste Kraftbouillon fabrizierte, — Wir dürfen das scharfe Vorgehen der Be hörden zur Beseitigung dieser Mißstände nur mtl Freude begrüßen. Gs ist sehr wünschenswert, daß sich die Nahrungsmittel- Polizei noch mehr als bisher die vielen Zwergbetriebe, die solche Bouillonwürfel „fabrizieren" unter die Lupe nimmt. Für Händler und Konsumenten ergibt sich aber hieraus dteLehre, sich nicht durch die niedrigen Preise unbekanter Marken lock.n zu lassen sondern nur Bouillon-Würfel erstklassiger Firmen wie Maggi, Liebig usw. zu kaufen, die volles Vertrauen genießen. — Ein geheimnisvoller Klub in Berlin bemüht sich schon seit Monaten durch seinen „Direktor", 1000 Mitgliedsschaften an den Mann zu bringen. Gegen einen Mit- gliedsbeitrag von 5 Mark für zwei Monate 25 Mark für das Jahr versichert der Klub der bedürftigen Menschheit wunderbare Kräfte zu; das Glück könne seinen Mitgliedern nicht fehlen. Natürlich ist es dem Direktor nicht um das Glück der Menschheit, sondern um die hohen Mitgliedsbeiträge zu tun. Gleich artige Institute bestehen auch an vielen anderen Orten. Besonders suchen sie vom Ausland, meist von London aus, ihre Opfer. Sie werben sich nur au die un reife Jugmd. Vor einer Verbindung mit ihnen wird dringend gewarnt. Die Zentral- Nelle zur Bekämpfung der Schwindelsirmen in Lübeck, Parade 1, erteilt an Hand ihres reichhaltigen Materials kostenlos Auskunft. Radeverg. Ein bedauerlicher Unglücks fall ereignete sich am Sonnabend auf der Pillnttzsrstraße. Der 14 jährige Max Trescher hatte sich an einen Wagen gehängt und war gerade im Begriff wieder adzuspringen, als ein einem hiesigen Herrn gehöriges Aulo von der anderen Seite gefahren kam. Der un glückliche Knabe sprang gerade in das Aulo das er nicht bemerkt hatte, hinein und wurde überfahren und verletzt, sodaß sich fein« Ueber- führung in das hiesige Krankenhaus nötig machte. — Als am Sonnabend vormittag eine Frau an einer hiesigen öffentlichen Kassenstelle Geld einzahlte, fielen ihr drei Zehnmarkscheine zu Boden, erst nachdem sie die Kasse verlassen bemerkte sie den Verlust. Wie polizeilich fest- gestellt, sind die Scheine von einem Arbeiter ausgehoben und an sich genommen worden und am alten Friedhos versteckt, wo sie auch oorgesunden wurden und der Verlustträgcrin zurückgegeben werden konnten. Der Mann wird sich wegen seiner strafbaren Handlung verantworten müssen. Dresden. Nach den Ermittelungen der Kriminalpolizei kommt die wegen des Mordes an der Witwe Lehmann in der Holbeinstraße hier in Hast befindliche Schneiderin Marie Margarethe Leopoldine Müller geb. Mißbach zu einem weiteren Raubmord in Frage. Sie tst dringend verdächtig, die 86 jährige Privata Henriette Müller, die am 6. Mai 1914 in ihrer Wohnung Terrassenusrr 17, II, tot aus- gefunben wurde, erdrosselt und beraubt zu haben. Als Todesursache war damals Herz schlag vermutet worden, da äußere Kennzeichen die zur Annahme eines gewalttätigen Ein- wirkens Anlaß gaben, nicht genügend er kenntlich waren. — Die Leiche eines ertrunkenen Knabeu wurde unterhalb der Einmündung des Schoner- baches aus Flnr Kemnitz aus der Elbe gezogen. Der etwa 6 Jahre alte Knabe ist unbekannt. Die Leiche wurde nach dem Briesnitzer Friedhos gebracht. Ferner wurde die Leiche jenes jungen Mannes bei Zehren aus der Elbe gezogen, der vor mehren Tagen beim Baden ertrank. Der Leichnam wurde nach Dresden übersührt. — Ein schwerer Unglückssoü ereignete sich am Sonntag nachts gegen 12 Uhr auf der Staatsstraße von Klotzsche nach Dresden, un weit der Haltestelle Hellerau der elektrischen Straßenbahn. Einige Personen, die im Be griff waren, sich nach der Haltestelle zu be geben, bemerkten, wie ein Automobil in rasen dem Tempo die Straße entlang fuhr und juchten sich rajch in Sicherheit zu bringen. J-doch wurde der Eijenvreherlehrltng Hans Kr., Johann-Meyer-Straße, vom Schutzblech des einem Klotzscher Schlossermeister D. ge- hörigen Automobils ersaßt und zur Seile ge schleudert. Er erlitt einige Hautabschürfungen und eine kleine Kopfwunde. Der Handlungö- gehilse Karl W. von der Katharinenstrabe kam unter den Wagen zu liegen und erlitt einen doppelten Schädelbruch, Bruch dreier Rippen und Verletzung des linken Augennerves. Nach Anlegung eines Notverbandeü mußte er in das Friedrichstädter Krankenhaus überführt werden. Dialt esr. Jn^der.Talsperre ertrank gestern mittag ein Dresdner Schüler. Er hotte mit einem Kameraden gegondelt, war dann vom Sprungbrett am User ins Wasser gesprungen und eine Strecke geschwommen. Plötzlich schienen ihn die Kräfte zn verlassen, sein Kamerad wollte ihm Hilfe bringen, kam aber selbst in Gefahr und konnte sich nur mit Mühe retten. Der Leichnam des Verunglückten wurde später geborgen. Freiberg. Beim Mähen eines Korn feldes stießen Schnitter des Rittergutsbesitzers Dr. Böhme auf Kleinopitz am Freitag abend auf die bereits in Verwesung übergangenen Leichen von zw-i kleinen Kindern. Die Gendarmerie und die Landeskriminalbrigade Freiberg wurden in Kenntnis gesetzt, auch traf eine Gerichtskommission des Königlichen Amtsgerichts Tharandt auf dem in der Nähe der Nähe der Tännichtmühle gelegenen Feld; ein. Die behördlichen Ermittlungen haben bis her folgendes ergeben: Es handelt sich um einen etwa ein Johr allen Knaben und ferner um ein ungefähr zweijähriges Mädchen. Bei dem einen Kinde war der Schädel gespalten, während der Tod des aud-ren Kindes anscheinen durch Erdrosseln herbeigejührt worden ist. Die Leichen haben an der Fundstelle, die ungesöhr 60m von der Straße entfernt mitten im Felde in unbewohnter Gegend sich befindet, schon seit 6 bis 8 Wochen gelegen. Ueberreste der Vor gefundenen Kleidungsstücke wurden von der Landeslriminalbrigade Freiberg mit Beschlag belegt. Die Aufhebung der Leichen erfolgte durch das Königliche Amtsgericht Tharandt. Lauter. In einer der letzten Nächte wurde in den Laden des Obsthändlers PanhanS eingebrochen und die Ladenkasse mit ungefähr 200 Mark Inhalt geraubt. Die leere Kasse wurde später in der Nähe eines Steinbruches gesunen. — Die wunderbarsten woiletten fast um sonst kann sich jede Haussrau leicht beschaffen indem sie sich die neuste Nummer des tonangebenden Weltmodenblatts „Große Moden welt", mit Fächervignettr, Verlag John Henry Schwerin, G. m. b. H., Berlin W 57, kommen läßt, aus der .sie sich die schönsten und chikesten Modengenrebilder ausgesucht, die sie sich mit Hilfe der vorzüglichen Anleitung und des mustergültigen Schnittbogens selbst aufs billigste Herstellen kann. Abonnements aus „Große Modenwelt" mit Fächervignette zu 1 Mark vierteljährlich, wofür 6 Nummern geliefert werden, (sret ins Haus 1b Psg. mehr!) nehmen sämtliche Buchhandlungen und Postanstalten entgegen. Probenummern durch erstere und den Vortag John Henry Schwerin, G. m. b. H., Berlin W. ü7. Tchlachtviehmarkt zu Dresden am 27. Juli 1914. Aus- trieb Stück Tiergattung Marktpreis für 50 Kx Lebens- Ger Schlacht- oicht 167 Ochsen 27-50 64-92 289 Bullen 37—48 71 -86 127 Kalben und Kühe 25-50 61-88 296 Kälber 41-56 79-96 815 Schafe 39—50 75-100 2796 Schweine 36-45 49-58 G e Kalber schäftsgang: B l, Kühen und Käll ei Ochsen ,ern längs Bullen, am.