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Weißeritz-Ieitung Erscheint Dienstags und! Freitags. Zu beziehen durch alle Post' anstalten. Preis pro Quartal 10 Rgr. Inserate die ^Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Dippotdiswatöe, /rancniiein und Ittenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 24. März. Wir glauben, eS dem musikliebenden Publikum in und um Dippol diswalde schuldig zu sein, wenn wir über die zum diesjährigen Charfreitag festgesetzte größere geistliche Musikaufführung in unserer Sladlkirche genauere Mittheilung machen. DaS aufzuführende Werk führt den Titel „das Weltgericht," und ist gedichtet von August Apcl in Leipzig, in Musik gesetzt von Friedrich Schneider, vormals Kapellmeister in Dessau, Bruder deS jetzt noch lebenden Hoforganisten Johann Schneider in Dresden. Genanntes Oratorium ist eins der berühmtesten Werke im Gebiete der geistlichen Musik, denn es ist ebenso wirksam durch die dramatische Form seiner Dichtung, als hauptsächlich durch die hohe Kraft und Schönheit der Komposition. In seinem ersten Thcile vernehmen wir zuerst nach einer groß artigen Einleitung den Lobgesang der Engel, welche die Heiligkeit und Allmacht Gottes lobpreisend ver kündigen. Ihm folgt der Jubel der Höliengeistcr über das gelungene Werk ihres Meisters! Doch Satan unterbricht den Triumph der Hölle, die nicht erkennt, was anfangs seine Brust für die Menschheit bewegt habe. Was Geister nähre, habe er den Menschen einhauchen wollen, allein cS sei für ihn eine Quelle der Sünde geworben; mit Denen, die er zu seligen Genossen sich auserkoren, sei er nun verstoßen und harre deS Richters Fluch. — Nach dieser Scene sehen wir eine Schaar von Gläubigen vorüberziehen, hart bedrängt und verfolgt von kriegerischen Eroberern; doch plötzlich ertönt der Schall der Todesposaune, der Kriegerchor verstummt, die Gläubigen und Engel vereinigen sich zu einem dankerfüllten Hallelujah! — Der zweite Theil zeigt uns die Auferstehung der Tobten, wie sie, gerufen von den Engeln Raphael und Gabriel, auö dem Schoos der Erde und auö der Tiefe des Meeres hervorgehen. Ein Weheruf dringt aus dem Munde der Ungerechten; Freude und Wonne erfüllt die Gerechten. — Der dritte Theil läßt die Völker vor dem Richterstuhle deS Höchsten erscheinen. Da erscheint Satan, die Menschen anzuklagen; er ruft Sonne, Mond und Sterne zu Zeugen an für des Menschen eignen Fall, und schon rufen bie Höllengcister Triumph, daß dieses Zeugniß gegen die Erdenkinder zeuge. Da erscheinen die Apostel und heiligen Streiter, die Märtyrer, Wahrheit für die Sünder bittend. Auch Eva, umgeben von einer Schaar Mütter und Kinder, nahet sich deS Höchsten Throne, von der Liebe hoffend, daß sie daS Gericht wenden werde. Da öffnen sich deS Himmels Pforten für die Treuen; Satan und die Verdammen sinken in die Hölle zurück. Maria naht, das Werk der Verzeihung durch flehende Bitte vollendend. „Vollbracht ist das Opfer der Ewigkeit! Er ruft sie Alle zu seiner Herrlichkeit!" — Mit einem allgemeinen Chore der Seligen und der Engel schließt daS ganze Werk. Da viele und tüchtige Kräfte zur Ausführung des Werkes sich vereinigt haben, so ist mit Eirund ein hoher Genuß für den Zuhörer zu erwart..,, und wir wünschen und hoffen, daß die Zahl derselben von nah und fern eine recht bedeutende sein möge. Da gleichzeitig von der Einnahme ein Beitrag an daS Lutherdenkmal zu WormS abgegeben werden soll, so erinnern wir an den Spruch: Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Schließlich rathen wir noch, vor der Aufführung Textbücher zu kaufen und durch g'enauereö Lesen darin daS Verständniß des großartigen Werkes zu erleichtern. Aus dem Plauen'schen Grunde, 26. März. DerThätigkeit der hier stationirten Gendarmerie gelang eS gestern, ein wahres Diebesnest ausfindig zu machen. Seit zwei Monaten waren nämlich in hiesiger Gegend eine Menge äußerst frecher Einbruchsdiebstähle verübt worden, wobei die Diebe mit besonderer Geschicklichkeit durch Eisengilter gekrochen waren. Erst in vergangener Nacht waren in der herrschaftlichen Teichschenke zu Kleinburgk eine Menge Eßwaaren rc. gestohlen worden. Dabei hatte der durch'S Eisengitter gekrochene Dieb einen Westenknopf verloren, der zur Entdeckung be hilflich war. In der Person deS Bergarbeiters Clauß aus Possenborf, welcher in einem Nebengebäude deS OrtSrichterS in Kleinburgk wohnte, ermittelte die Gen darmerie den Thäter, den sie überraschte, als er sich gerade an den gestohlenen Eßwaaren und einer dabei mitgenommenen Flasche Liqueur ein Gütliches lhat. Man fand außerdem bei ihm fast sämmtliche Gegen stände, die bei vier Einbrüchen gestohlen worben waren Markt- and Verkaufs Preise Pirna, den 27. März 1858. Schfl. Thlr. Ngr. Thlr. Ngr. Weizen 4 20 zu 170 Pfd. bis 5 — zu 181 Pfd. Roggen 3 -— zu 16l Pfd. bis 3 5 zu 171 Pfd. Gerste 2 20 zu 142 Pfd. bis 2 25 zu IL2 Pfd. Hafer 2 — zu SV Pfd. biS 2 18 zu 110 Pfd. Erbsen 4 5 zu 180 Pfd. bis 4 18 zu 185 Pfd. Wicken 3 20 zu 183 Pfd. bis 3 27 zu 188 Pfd. NapS — — zu — Pfd. bis »- — zu — Pfd. Rübsen — — zu — Pfd. bis — — zu — Pfd. Hirse 7 .— zu — Pft, — — zu — Pfd. Grütze 5 20 zu — Pfd. bis 8 — zu — Pfd. Linsen 7 — zu — Pfd, bis 8 — zu — Pfd.