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Durch die DosNnDeuischland montl.M.lSO00 O ÄUAkigkN^kOlS. !«G«r<888,8»»u»dr.ou»-Ze«l«^r^Ä —undVestellgevahren: «uslandM 3.000 mit M M auL^Jnsereni M 1800. Gonderprets«: Pamiltenanz. v. VN» 85?!. lügltch morgens,auber Montags. Höhere Gewalt M W MM M W WM -uw-Ze1ieM.230.««leaenhe,«ran,.cprtv.Na««r)u.etrlleiiang«b„oui»' schließt SrsUllung ans. TchrtstleU» GeschSItSsl., Druckerei: Leipzig. > M UU M Zeile M.3OO, Stellengrs wm Zeile M. 220. am«, »ekannim. Doppel- JohaaniSaaffe 8 (Kernlprecher Ortsgespräche Vammel-Nr.: 70811, ww-ZetleM.14O0.f.au«W.M.2e0o.ReN 72mwbr..ww-Zl.M.4000,f.au«tv Hsrngesprache 17N8S-170S2): ebenda u. in allen Atltalen Anzeigen-u. M.eMO AuSlanbSanz.m valutaaukschl. Bei W«ederh.«achlosi. Vlad «donnemem-Anna-me: auch nimmt tede» Postamt veNellungen an. u.Datenvorsch.unver»indl.Lr«üll..OrlLe»p,t,. PoftschriNlLeip,L004 Da» Lei»ziser Tageblatt emtbillt a«tlich« Ueran«t»»achi»»g«» »e» »al«» »er chteedt Lewsig, de« P»lis«U»rSftdi»»»» Setvzi«, de» «»t-gericht» Leteriq. s»»i« verschtedemer anderer B«HSrb«>^ Xr. 168 klNLSlNUMMvr 1000 krettsg, 6. M 1926 fsrn-^urs»ds 117.)sürg. vanzig Lr. Leipzig, v. Juli. Der Dölkerbundrat hat sich in seiner gestrigen Sitzung wieder mit der Danziger Frage beschäftigen müssen. Ls ist bei dieser Gelegen heit zu einem heftigen Angriff Polens auf die Freie Stadt Danzig gekommen, die das ein- -ige Staatswesen in Europa ist, in dem die Autorität des Völkerbundes, dessen Schutz Danzig unterstellt wurde, noch etwas gilt. Die polnischen Angriffe auf den Staat des Völkerbundes währen schon solange die Republik Danzig besteht, und es ist nur jeweils die Taktik, die Polen dabei ändert. Solange das staatsrechtliche Verhältnis Danzigs zu Polen noch nicht geklärt war, be- mHte sich Polen, sein Anrecht auf die völlige Beherrschung Danzigs aus der Geschichte abzu leiten. Es ließ sich damals in Genf von seinem geschicktesten Historiker Askenazy vertreten, der die geschichtlichen Wahrheiten in geradezu unglaublicher Weise zugunsten Polens verfälschte. Tatsächlich glückte es Polen dann, in der rein deutschen Freien Stadt eine Reihe von Privi- legien zu erreichen, die ihm ein gewisses Ueber- gewicht geben. Danzig mußte mit Polen im Jahre 1920 eine Konvention schließen, nach der de Freie Stadt in das polnische Zollgebiet ein bezogen wurde. Die Danziger Eisenbahnen wurden an Polen begeben, und auch in der Ver waltung des wichtigsten Betriebes der Freien Stadt Danzig, des Hafens, hat Polen wesent- liche Rechte erhalten, indem die Hafenverwaltung einem Ausschuß unterstellt wurde, der zu gleichen Teilen aus Danziger und polnischen Vertretern besteht, mit einem Schweizer als neutralem Präsidenten an der Spitze. Aber trotz dieser außerordentlichen Vorrechte gab sich Polen nicht zufrieden. Es verlangte die Uebergabe der Danziger Technischen Hochschule, das Recht, im Danziger Hafen ein militärisches Detachement zu unterhalten, und einen polnischen Disumzwang für deutsche Staatsbürger zur Einreise nach Danzig. Diese Forderungen konnten von der Danziger Regierung und auch vom Völkerbund nicht bewilligt werden, denn dadurch wäre die Selbständigkeit Danzigs so sehr beeinträchtigt worden, daß von seiner Stellung als souveräner Freistaat kaum noch der Schein übrig geblieben wäre. Aber darauf geht Polen gerade aus. Da es das Paßrecht über Danzig nicht echielt, erschwerte es den Korridorverkehr für Deutsche und Danziger so sehr, daß die Freie Stadt heute schon mit der Eisenbahn durch den Korridor nur unter beträchtlichen Mühen und hohen Kosten, die das polnische Korridorvisum verursacht, er- reichbar ist. Da Danzig jedoch mit Ostpreußen eine gemeinsame Grenze hat, ist es zurzeit noch möglich, die polnischen Schikanen jederzeit zu umgehen, und daher gehen nun die polnischen Bestrebungen immer mehr darauf aus, auf dem Umweg über den Völkerbund eine Erweite rung seiner Rechte in Danzig zu erreichen. Polen hat ein sehr lebhaftes Interesse an der vollständigen Beherrschung Danzigs aus dreier lei Gründen: Politisch - militärisch spielt die Danziger Bucht für Polen eine große Rolle. Hier ankern die wenigen polnischen Kriegsschiffe, und hier ist auch die Marinestation für das französische Ostseegeschwader, das aus drei Zerstörern besteht. Die Herrschaft über Danzig ist also gleichbedeutend mit der De- festigung der französisch-polnischen Marinebasis an der Ostsee, zumal nach Ansicht der Polen der jetzt im Bau befindliche polnische Kriegshafen bet Gdingen an der Danziger Bucht nicht aus reichen soll, um die ftanzösisch-polnischen Wünsche in dieser Beziehung zu befriedigen. Man kann die Bestrebungen der französisch-polnischen Ostsee- Politik, die bei der Erörterung der Danziger Frage überhaupt eine große Rolle spielen, in diesem Zusammenhang leicht übersehen. Solange die Aussicht bestand, daß Memel selbständig bleiben würde, war das Verhältnis zwischen Danzig und Polen leidlich. In Memel saß ein französischer Dölkerbundkommissar. Polen hatte im Memelgebiet bereits bedeutende Kapitalien durch Ankauf von Grundstücken und Lager plätzen investiert, und es bestand sehr große Aussicht, daß der Freistaat Memel eine bedeu tende französisch-polnische Einflußsphäre und gleichzeitig auch der ersehnte französtsch-polnische Marinestützpunkt an der Ostsee werden würde. Die Annexion Memels durch Litauen warf alle ftanzösisch-polnischen Pläne über den Haufen, und automatisch verstärkte sich Polens Druck auf Danzig, um nun hier das zu erreichen, was in Memel nicht geglückt war. Ein weiterer Grund für Polen, die Freie Stadt völlig in die pol- Nischen Grenzen einzubeziehen, liegt auf wirt schaftlichem Gebiet. Danzig hat im ge samten Osthandel schon heute eine nicht unbe trächtliche Vormachtstellung errungen. Die unter Danziger Flagge fahrende Handelsflotte beträgt weit über 100 000 Tonnen, die Danziger Banken beherrschen den polnischen Markt, und die Danziger Börse ist als Devisenhandelsplatz im Osten von hervorragender Bedeutung. Endlich ist Danzig eine rein deutsche Stadt, und das polnische Bestreben, das Deutschtum im Osten auszurotten, muß sich natürlich auch auf Danzig übertragen. Aus diesen Gründen geht Polen mit allen Mitteln gegen die Freie Stadt Danzig vor. Und es hätte sicherlich auch schon zu militärischen Ge- waltmitteln gegriffen, wenn nicht selbst in dieser Zeit ein gewaltsamer Eingriff in die durch die verbündeten Mächte verbrieften und besiegelten Rechte Danzigs einen allzu krassen Völkerrechts bruch bedeuten würde, der dem ohnehin schon stark erschütterten Ansehen Polens in der Welt mehr schaden als nützen könnte. Nur deshalb beschränkt es sich darauf, vor dem Völkerbund Uber Danzig Klage zu führen und Verfehlungen der Freien Stadt zu konstruieren, die es angeblich zwingen, Repressalien zu ergreifen. Danzig hat jedoch in seinem Senatspräsidenten Sahm und in seinem Finanzsenator Dr. Volkmann so geschickte Führer, daß der Kampf Polens gegen den Freistaat schwerlich anders als zugunsten des deutschen Danzigs ausgcHen kann, wenigstens solange er mit diplomatischen Waffen aus- gefochten wird. Ersatz für den Bankraub Eine Protestnote der Reichrregierung Berlin, 5. Juli. (Lig. Tel.) Die deutsche Dot- schäft in Paris ist beauftragt worden, der fron- zösischen Regierung eine Note zu übergeben, die auf die gewaltsamen Eingriffe in die Reichsbanknebenstellen des besetzten Ge bietes Bezug nimmt. Es werden in dieser Note mehrere Einzelfälle angeführt, in denen sich die Franzosen durch Anwendung von Gewalt in den De- sitz von Millionen- und Milliardenbeträgen gesetzt haben. Zum Schluß heißt es in der Note: „Die deutsche Regierung stellt unter Hinweis auf ihre früheren Darlegungen die Rechtswidrig, keitde« Vorgehens gegen die Reichsbank erneut fest. Selbst im Kriege würde der Zugriff auf das Privat- eigentum der Reichsbank, deren Charakter als reine« vom Reichsfiskus unabhängiges Privatinstitut im Jahre 1622 entsprechend den Forderungen der Re- parationskommission noch verstärkt worden ist, wider- rechtlich sein. Gegen die dauernde Nichtachtung der klaren Rechtslagen durch die französischen Zivil- und Militärstellen legt die deutsche Regierung sch 8 rfste Verwahrung ein. Die dauernden Eingriffe drohen die infolge der Besetzung ohnedies äußerst er schwerte Aufrechterhaltung geordneter Verhältnisse im Ruhrgebiet, namentlich hinsichtlich der Lebens- mitteversorgung, nahezu unmöglich zu machen. Die deutsche Regierung fordert die Rückgabe der fortgenommenen Beträge und behält sich selbst und der Reichsbank alle Ersatzansprüche vor." Ueberfall auf die Essener Reichrbank Essen, 8. Juli. (Eig. Tel.) Die Essener Reich «bank ist heute früh von den Franzosen besetzt worden. Die Besetzung hat sich in ähnlicher Weis« abgespielt, wie beim letztenmal. Die Fran zosen erschienen gleichzeitig mit dem Personal etwa X8 Uhr morgen» und drangen gewaltsam in die Kassenriiume der Bank ein. Wie verlautet, soll der Schlüssel zum Tresor sich nicht in Essen befin den. Den Franzosen scheint kein Geld in die Hände gefallen zu sein. Alle anderen Essener Banken haben ebenfalls heute früh ihre Bureaus geschloffen. Vie Revision -er 7 Todesurteile verworfen Düsseldorf, 6. Juli. (Eig. Tel.) Die Revision, die von den vom Mainzer Kriegsgericht am 29. Juni wegen angeblicher Sabotageakte zum Tode verurteil- ten 7 Angeklagten sowie von dem zu lebensläng lichem Zuchthaus verurteilten Angeklagten Lauch und dem zu 8 Jahren Gefängnis verurteilten Kögler eingelegt worden war, ist heute vom Revistonsgericht der französischen Rheinarmee in Düsseldorf nach kurzer Verhandlung verworfen worden. Der Verteidiger der Angeklagten war nicht anwesend. * Obgleich sich im dortigen Bezirk kein Zwischen- fall ereignet hat. sind auch in Gladbeck sämtliche Wirtschaften und Kaffee» auf die Dauer von vier Wochen geschloffen worden. Ebenso wurde der Straßenbahnverkehr für vier Wochen stillgele-t, Oer Kampf um die Löhne Die Verhandlungen über die Festmarklöhne gescheitert Berlin, 5. Juli. sEia. Tel.) Die Verhandln»««»» über die Einführung wertbeständiger Löhne, die im Reichsarbeitsministerium -wische« Vertreter« de« Arbeitgeberorganisatione« und den Spitze norganisationen der Gewerkschaften ge» führt wurden, find gescheitert. Die Gewerkschaften haben verlangt, datz nun die Regierung Stellung -nr Einführung w ertbeständiger Löhne und Gehälter in den öffentlichen Betrieben und Verwaltungen nimmt. Wie halbamtlich mitgeteilt wird, wird sich nach dem Scheiter« der im Arbeits ministerium -wischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer« geführte» Verhandlungen über die Einführung wertbeständiger Lö hne nunmehr das Reichskabinett un mittelbar mit dieser Arage befassen. Der Bundesausschuß des Allgemeinen Deutschen Gewerlschastsbunde« hat in seiner letzten Sitzung be schlossen, den Gewerkschaften eine Klausel zu den Tarifverträgen zu empfehlen, die dem vereinbarten Lohn innerhalb jeder tariflichen Lohn periode die Erhaltung der Kauflraft sichert. Als Maß für die Wertbcständnigkeit soll ein a m t l i ch e r Lebenshaltungsindex zugrunde ge- legt werden. Dieser Beschluß wird von den Arbeitgebern als eine Erschwerung der weiteren Verhandlungen be- trachtet, weil er die Gewerkschaften auf einen be- stimmten Standpunkt in der Berechnung der wert- beständigen Löhne festlegt. Die Arbeitgeber be- tonen, daß sie schon in der ersten Sitzung des Aus- schusses der zentralen Arbeitsgemeinschaft trotz schwerer Bedenken einen ähnlichen Vorschlag für die Erhaltung der Wertbeständigkeit der Löhne gemacht hätten. Danach sollte das Goldzollaufgeld zum Maßstab für den Lohnausgleich gegenüber der Papiermarkentwertung innerhalb der Tarifperiode genommen werden. Für den Fall, daß die Geld- entweriung innerhalb der Tarifperiode nicht fort schreiten, die Lebenchatungskosten aber doch steigen würden, sollten die Grundlöhne entsprechend er- höht werden. Die Arbeitgeber meinen, daß hier durch dasselbe erreicht würde, was die Gewerk schaften durch Anpassung an den Lebenshaltungsindex erstreben. (Siehe auch Seite 2) Lohnverhandlungen im Bergbau Berlin, 8. Juli. (Eig. Tel.) Heute finden im Reichsarbeitsministerium Verhandlungen über die Festsetzung der Dergarbeiterlöhne statt. Obwohl ein endgültiges Ergebnis noch nicht vorliegt, läßt sich die Lage bis jetzt so weit überblicken, daß mit einer Erhöhung des gesamten Durchschnittslohnes um 40 000 Mark pro Schicht ohne Unterschied des Reviers ab 7. Juli zu rechnen ist. Diese Festsetzung dürfte zunächst für die Dauer einer Woche Gültig- keit haben. Urabstimmung -er Berliner Metallarbeiter Berlin, 8. Juli. (Eig. Tel.) Die Funktionäre der Berliner Metallarbeiter hatten gestern in Uebereinstimmung mit der Streikleitung und den Organisationen beschlossen, heute eine abermalige Urabstimmung über die Frage des Streiks vor zunehmen. Wie der Vorsitzende des Deutschen Metallarbeiterverbandes mitteilt, hat die Abstimmung eine überraschend große Zahl Stimmen für den Streik ergeben. Man rechnet damit, daß die Zweidrittelmehrheit für den Streik er- reicht ist. Der Verband Berliner Metallindustri ellen hat gestern den im Reichsarbeitsministerium gefällten Schiedsspruch für die Berliner Metall- industrie angenommen und außerdem beschlossen, die im letzten Monat gezahlten Vorschüsse vorläufig nicht abzuziehen. Was die gestrigen wilden Streiks betrifft, so sind davon insgesamt nur sieben kleine Betriebe der Metallindusttic mit 1000 Arbeitern bei 230 000 Berliner Metallarbeitern betroffen worden. Lin wirtschastsplan -er Ausammerrarbett England« Richtlinie» für di« Reparation. Pari«, 6. Juli. (Eig. Te l.) Sowohl das Echo de Pari« al» auch der Matin erklären anscheinend auf Grund der gleichen Information, daß Eng- land beabsichtige, einen großen, gleich zeitig wirtschaftlichen und politischen Plan zur Durchführung zu bringen. Wirtschaft- lich wolle England die Gesamtheit derjenigen Jahres zahlungen von Deutschland fordern, die es selbst an Amerika bezahlen mußte, d. h., eine Summe von über 3 Milliarden Goldmark von dem Prozentsatz an den 88 Milliarden der Bonds und L. Außer- dem wolle England einen Teil seiner Forderungen an Frankreich etndecken, und zwar nicht dadurch, daß die deutschen Schulden um diese summe erhöht würden, sondern dadurch, daß e» sich an dem Mini- mum von 26 Milliarden schadlos zu halten beab sichtige, da» al« für die zerstörten Gebiete für un bedingt bezeichnet wird. Der Motin meint außer dem, e« sei möglich, daß England noch einige weitere Milliarde» verlange» Verdr für da», was e» feine eigenen zerstörten Gebiete nenne, nämlich sein« Arbeitslosen. Ein Wirtschaftsplan der Zusammenarbeit, der in London unter Lei tung Mac Kennas ausgearbeitet worden sei, er gänze diese wirtschaftlichen Forderungen. In poli tischer Hinsicht wolle England Frankreich an dem Einfluß auf dem Kontinent hindern. Es fürchte, daß cs Frankreich gelingen werde, Deutschland allein zur Kapitulation zu bringen, d. h. einen Sieg davonzu tragen, bei dem England fernen Anteil nicht ver langen könnte. Schwierig und verwirrt Vie Ruffassung ves englischen Kabinetts London, 8. Juli. (Eig. Tel.) Die gegenwärtige Lage in der diplomatischen Aussprache zwischen Eng land, Frankrich und Belgien wird in oer Time» in einer anscheinend offiziösen Mitteilung folgendermaßen geschildert: Wenn zwei Freunde ver schiedener Ansicht sind, so wird hervorgehoben, so suchn sie diese Differenz unter sich auszuglerchen und die Möglichkeit der Schäden öffentlicher Derhand- lungen zu vermeiden. Von allen Sekten ist daher der Wunsch zum Ausdruck gebracht worden, daß jede Veröffentlichung der Antworten Frankreichs und Belgiens vermieden werden soll. In dieser Fest stellung kommt zum Ausdruck, daß ein Ueber- einkommen noch nicht erzielt wurde. Es ist somit zwecklos, zu behaupten, daß Fortschritte auf dem Wege gemacht worden sind, die belgisch-fran- zösische Auffassung mit der englischen in Einklang zu bringen. Obwohl die beiden Botschafter übe» einige Punkte des Fragebogens Bescheid erteilt haben, sind die schriftlichen Antworten, die von eng lischer Seite noch erwartet wurden, bisher niH eingegangen. Der gestrige Ministerrat hat längere Zeit ge dauert. Der Eindruck, den die Kabinettsnntstliedet erhalten haben, ist der, daß die Lage als schwierig und verwirrt angesehen werden muß. Zur Klärung müssen weitere diplomatische Aussprachen stattfinden, und die Regierung will nichts unver- sucht lassen, um die Meinungsverschiedenheiten aus- zugleichen. Obwohl eine pessimistische Auffassung der Lage abgelehnt wird, kann man die gegenwärtige Stim mung also auch nicht gerade als optimistisch be zeichnen. Der in der obigen Mitteilung erwähnte Versuch, abweichende Ansichten einander näher- zubringen, wird anscheiend von Belgien unter nommen. Die rege diplomatische Tätigkeit des Vatikans in Berlin und Brussel soll gleichfalls darauf gerichtet sein, zunächst ein Uebereinkommen innerhalb der Entente zu erzielen. Die Time «schreibt weiter in ihrem heutigen Leitartikel, das englische Interesse an Europa sei ausschließlich darauf gerichtet, möglichst bald ein Wiederaufblühen des Handels zu ermöglichen und eine rasche Beendigung des Ruhrkon fl iktee herbeizuführen. Das Blatt warnt aber nachdrücklichst davor, durch unbestimmte Drohungen mit einer englischen Sonderpolitik in der Repara- tionsfrage die Derständigungsaussichten zu er schweren. In konservativen Kreisen wurde gestern hervor gehoben, daß die englische Regierung durchaus nicht gewillt sei, den Faden der Verhandlungen ab reißen zu lassen, denn dies würde die Lage in West deutschland nur außerordentlich verschärfen. Frank- reich würde sich dann genötigt sehen, durch schärfere Druckmittel eine Entscheidung im Ruhrkonflikt herbeizuführen. Der italiensche Botschafter hat gestern in seiner Unterredung mit Lord Curzon abermatt die Uebereinstimmung der englischen mit den italienischen Anschauungen in der Reparationsfrage zum Ausdruck gebracht. O Der Londoner Korrespondent des Petit Parifien drahtet seinem Platte: Hinsichtlich des eigentlichen Kernpunktes der Frage, so wie er zwischen dem Grafen St. Bulaire und Lord Curzon entwickelt wurde, stellten sich Meinungsverschiedenheiten namentlich darüber heraus, wie man sich in Paris und London die Form vorstellt, die man der Ruhr- besetzung geben will. zwwwwwwwvwwww* LmerUliwlnüer Lelümarkl * 8onäerIcLdeI üe« 1. ? S. s VordSr»« I l>»r!tLt 5. ' ». Vocdür», 5. vortl» Nilina 0 00S2Sjl9047b 4Sd b? 867857 WKI 'M rvrted 4w»lor«t.