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>1« e>- ldet sch läh» inte wer Ve- nar rich eien seit »n» z« l( erl u. buniS »In» ,1» !0 I und ilart »(81 lcsoa e (8) 1100 IM lec 2s oek» ke am Nummer 245 — 2S. Jahrgang Erscheint Smal wdchll. mit Mustr. NratiSvetlagen.Heimat unk Mell' und der Kinderbcilage .Frohmut', sowie den Textbeilagen ,St. Benno-Blatt', .Unterhaltung und Wissen'. .Die Welt der grau', .«erzilicher Ralgeber'. .Das gute Buch'. .Ftlmrund» schau'. Monatlicher Bezugspreis 3 ^ etnschi. Bestellgeld. Einzelnummer 1v Z, Sonnabend- u. Sonnlagnummer ikv Haupttchriftleitekl Dr. G. DeScziik, Dresden. LüchlWe Mittwoch, den 22. Oktober 1030 BerlagSorti Dresden Mnzeigenpreis«: Die Igesdailene petilzetle SU 4. FamiiieiE anzeigen u.SIellengeiuche SU Die pelttrellamezetle. 8U mi» breit. I Für Anzeigen auszerhalb de« BerbrcllungSgebiele» 4t» diepelitrcllamezeile I.SS^t. Briesgeb.Stt^. Im Fall» höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieferung sowi» Srsüllung v. Anzeigen - Ausieügen u. Leistung V. Schadenersatz», Geschäftlicher Teil» grau» Buugartz, Dresden. tIolEsseituns tSeschästSftelle, Druck u.Berlag, Germania. A^G. sür Verlag und DruckereLFtliale Dresden, Dresden.«.l. Bolierstrahet's. Fernrnt2>0l2. Postscheiktonto Dresden Vanttonta Stadtbant Dresden »Ir. Nina Für christliche Politik und Kultur Nedaktton der Lächstschen Volk-zeltung LreSdcn-dlltstadt 1. Polierstratze 11. ^««rnrin 'insi '»IM'?. Grubenexplosion in Alsbors 450 Bergleute in Alsdorf bei Aachen durch eine DynamilexploUon verschüttet 200 Todesopfer? Aachen, 21. Oktober. Der W i l h e l in s ch a ch t der Grube Anna II bei Als dorf wurde heute früh durch eine Explosion eines D y n a m i t l a ss e r s aus der 200-Meter-Sohle zerstört. Die Explosion verschüttete mehrere hundert Bergleute. Der Fördcr- turm wurde umgelegt und mehrere Häuser in Alsdorf zerstört. In der Grube kam ein Sprengstofsmagazin zur Explosion, wo durch die gesamte Grubenanlage vernichtet wurde. Das Förder gerüst ist eingestürzt, jede Verbindung nach außen ist abgeschnit ten. An den umliegenden Siedelungsbauten sind zahllose Fen sterscheiben zertrümmert und Dächer abgedeckt worden. Sani- lätskolonnen und Feuerwehr aus dem ganzen Landkreis Aachen eilten sofort zur Unglücksstelle. Man schätzt die Zahl der Toten und Verunglückten aus 200. Vorläufig wird versucht, von der Grube Anna II aus, die mit dem Wilhelmschacht durch einen unterirdischen Gang in Verbindung steht, zur Unglücksstelle zu gelangen. Man ist zu nächst damit beschäftigt, die Uber Tage befindlichen Verunglück ten fortzuschasfen. Die Detonation war in einem Umkreis von vielen Kilometern vernehmbar. Weiter meldet ein Sonderberichterstatter des WTB. von der Stätte des Unglücks: Die Explosion erfolgte u m 7.2(1 U h r. Der gesamte Schachtbau und der daraufstehende Förderturm mit den in der näheren und weiteren Umgebung befindlichen Maschinenhäusern, Waschräumen usw. sind eingestürzt. Unter den Bürogebäuden befand sich ein Benzollager, das ebenfalls in die Luft flog und das ganze Gebäude mitrisz. Zur Zeit der Ex plosion waren in dem Gebäude etwa 20 Beamte tätig. Bis zur Stunde sind zwei Tote geborgen. Die übrigen Beamten sind mehr oder weniger schwer verletzt. Im unterirdischen Betriebe war die ganze Frühschicht und noch ein Teil der Nachtschicht tätig, so daß -1-10 Bergleute eingeschlossen sind. Bis 10.30 Uhr vormittags waren von den bei der schweren Grubenkatastrophe Betrossenen etwa 50 Tote und Verletzte ge borgen. Tie Trümmer des FörLerkorbes sind jetzt zu einem kleinen Teil beseitigt, jedoch ist der Zugang zu dem Unglücks schacht noch nicht ganz freigelegt. Mit den aus der -tön Meier- Sohle cingeschlossenen Bergleuren bestellt nock releobonucke Verbindung. Die Verschütteten haben sich auf Anruf als noch lebend gemeldet. Das technische Büro, das ebenfalls einaeslürzt ist, hat alle darin befindlichen Angestellten unter sich begraben. Von diesen sind 3 tot. mehrere verletzt. Die Zahl der Toten und Verletzten ist nach Lage der Dinge zurzeit nicht feststellbar. Die Belegschaften der Nachbargruben sind aus Sicherheitsgründen sofort nach dem Unglück herans- gezogen worden Man hofft, die Verschütteten rechtzeitig ber gen z» können. „Ansang ernstlicher Erörterungen" Die Debatte über Reparationen und Kriegsschulden geht weiter Neue Rede Schachts London. 21. Oktober. Die Blätter geben eine Erklärung des Vorsitzenden des Bankcn- und Währnngsausschusses des amerikanischen Reprä sentantenhauses, Die. Fadden, wieder, in der er sür eine Ver minderung der deutschen Reparationen ocer sür eins Suspen dierung der Zahlungen sowie sür eine „großmütigere Haltung" der Vereinigten Staaten gegenüber den "Alliierten eimritt. „Financial News" sagt in einem Leitartikel: „Wenn sich auch vieles zugunsten des Plans Mc Faddcns sagen läßt, ist es doch äußerst zweiselhaft, ob seine Landsleute und ihre Vertreter im Kongreß sich schon klar darüber sind, ein wie großes Hindernis für die Erholung des amerikanischen Ausfuhrhandels der Strom der Reparationszahlungen bildet. Wenn die Zustim- mung de« Kongresses zu einem solchen Plan fehlt, hat eine r. günstige Stellungnahme Mellons und der Regierung wenig Wert. Angesichts der jetzigen Unpopularitüt des Präsidenten Hoovcr wird diese günstige Stellungnahme vielleicht sogar die Kongreßmitglieder daran verhindern, sich mit dem Plan anzu- ^reunden. „Financial Times" schreibt: Den Erörterungen des Problems der Schulden an Amerika darf im Augenblick kein« zu große Bedeutung beigemessen werden, uut» vielleicht wjrd cs auch sür politisch zweckmäßig gehalten werden, sie zu demen tiere», aber gewisse Einzelheiten des gemeldeten Plans machen de» Eindruck eines Anfangs e r » st I i ch e r Erörtern»- g e n. Es wird nur die Möglichkeit eines Moratoriums für die alliierten Schuldenzahlungen ins Auge gefaßt: vielleicht würde das für den Anfang genügen. Die öffentliche Meinung sollte schon aus die Möglichkeit vorbereitet sein, daß Deutschland früher oder später in die Lage kommt, seine Reparationsver- pslichtungen nicht erfüllen zu könne,». Die Kriegs- und Repa rationsschulden stehe,, der Erholung der Vielt im Liege. Neuyork, 2t. Oktober. Dr. Schacht hielt heute a1>end vor et um 000 Personen in der Foreign Posten Association einen Vortrag über die öko nomischen Zusammenhänge und Auswirkungen des UoungPlans, i» dem er ». a. eritztart«: Die Frag« der Annuitäten werde in kürzester Zeit als eines der ernstesten sozialen Probleme erkannt werden, da die deutsche Arbeitcr- säjafl einzuschen lieginue, daß die Aufbringung der Repara tionen ihren Lebensstandard empsindiich lmeinträchtige. Das Transserprodlem sei nicht zu lösen, wen», nicht die andern Län der Deutschland eine,, größeren Anteil am Welthandel ein- räumten. Durch Anleihen und Kredite werde das Problem nur immer ernster, da Deutschland unter allen Umständen die An sprüche seiner privaten Geldgeber respektieren werde und sie nicht durch immer erneute Zahlungen an seine politischen Gläu biger gefährden dürfe. Die Tatsache, daß der shoungplan die Möglichkeit vorsehe, de» beratenden Sonderausschuß der B. I. Z. jederzeit emzubernsen. auch ohne daß eine sofortige Einstellung der Zahstmgen erfolge, gebe die Möglichkeit, eine fr i e d I i ch e Lösung hcrbeizniiihren. ohne die Weltwirtschaft in Unruhe zu versetzen. Das deutsche Volk könne nicht mehr tun, als die Welt über seine wahre Lage aufzukinren, Owen Boungs Europarei»e Neuyork, 21, Oktober, Die Gerüchte, daß Owen Ae> ung , der sich an Vord der Leoialban nach Eur o p a be geben hat. vor seiner Abreise eine lange Auswracke mit Präsi dent Hoover über die Möglichkeit eines Moratoriums und die EinsieUung Ser alliierten Schuldenzablungen gebabt bat und daraufhin seine Europareise anirat, werden amtiickerseiks de inenlierl. In unterrichteten Finanzkreii'en nimmt man jedoch an, daß Aoung von Schacht über die Unmöglichkeit der Fort setzung der Reparationszabiungen genau unterrichtei morden ist und daß er während seines Aufenthaltes in Europa den Stand der Reparationsangelegenheit mit asten perantwarilichen Stellen besprechen wird. * Der ostpceußische Landvotkprozeß hat am Montag in Königsberg begonnen. Im Ganzen wird gegen acht Angeklagte merzen Lanöfnedensbruchs oezw. Aufruhrs verhandelt. Die Verhandlung, zu der bisher 75 Zeuge» geladen sind, wild mehrere Tage in Anspruch nehmen. Dem Vermine» liegen die Vorgänge im Frühjahr 1030 zugrunde, als die Bauernbeivegung „Schwarze Fahne" Znmngsversteigerungen geivastsam verhin der» wallte. Uehergrisfe kamen damals vor bei Terminen in Ragnit. Insterburg und Pillkailen. Wahrend sieb bei den ersten Ausschreitungen nur Veschimpfungen der Erekniiobeamten und des Gerichts ereigneten, kam es in Pillkailen und später auch i„ Labiau zu tätliche» Anglisten gegen Polizei und Gericht. Die Arbeit beginnt! (Von unserer Berliner Sch riftleitung.s b.. ir. Der Reichstag hat am Sonnabend das klügst* getan, was er tun konnte. Er hat sich auf die Tauer von sechs Wochen vertagt und die Fortsetzung der begonnenen Winterarbeit auf den 3. Dezember festgelegt. Dieser — das muß man schon zugcben — entsagungsvolle Mt läßt vielleicht noch einen wenn auch nur ganz kleinen Schimmer von Hoffnung zu, daß sich dieses von den Leidenschaften einer hemmungslosen Opposition nufgepeikschte und auf gewühlte Parlament auch in anderen Fragen doch noch d.e bessere Einsicht erhält, die es am 18. Oktober bewiese» har. Denn wenn eine so respektable Mehrheit, wie wir sie am Sonnabend hinter dem Kabinett Brüning gesehen haben» der Schutzwall gegen politische Abenteurerlust bleibt, dann ist noch nicht alles verloren. Es zeugt jedenfalls von einer anzuerkennendcn Selbsterkenntnis, daß diese Mehrheit in der Vertagung des Reichstages das besteMittel zur Fortführung einer ruhigen Arbeit gesehen hat. Und daß wir diese ruhige Arbeit brauchen, daran zweifelt im In- und auch im Auslande sicherlich kein vcr- nüniriger Menich. "Wer diese rubge Arbeit allein nicht braucht und sie deshalb auch nicht haben will: das ist die Opposition. Es gehorr nach ihren Auffassungen über das Wesen des Parlam.enrs und des Parlamentarismus anscheinend zu ihrer ersten Aufgabe. Beunruhigung zu stiften und dort, wo Liese ist, sie zu erhalten oder zu verstärken. Das ist zwar begreiflich, wenn man, wie die radikale Rechte und Linke das tut, eine parlamentarische Opposition mit einer zügellosen Wahlagitation verwechselt, und das Parlament in eine Volksversammlung verwandelt, aber das ist, wie sich ge zeigt hat, gerade die falsche und schädliche Art, sich Geltung zu verschaffen. Die Mehrheit des Reichstages hat diesem Spuk mit Recht ein Ende bereitet. Und es wird auch den Hugenberg-BlÜttern nichts nutzen, wenn sie sich jetzt mächtig Mühe geben, sich selbst und ihren Leuten ein zu» reden, der Zusammentritt des Reichstages könne vor dem 3. Dezember erzwungen werden. Man muß diesem Gerede von vornherein die Spitze abbrechen, weil auf diele Weile schon wieder das Gift einer unlauteren Propaganda in aste Kanäle der Oeisentlichkeit geleilet wird. „Der Montag", das Monlag-Morgenbstnt der Hugenberg-Presse, stellt die Behauptung auf, die „Regierung sei durch Artikel 2t der Reichsversassung verpflichtet, den Reichstag am ersten Mittwoch des Monats November cinzuberusen. Ein Drittel des Reichstags könne aber auch eine Einberufung vor dem ersten Mittwoch des November verlangen." Das Blatt kündigt einen solchen Antrag an. Abgesehen davon — und das sollte „Der Montag" eigentlich wissen — daß nicht die Negierung, sondern der Reichslagspräsident den Reichs tag einberuft, ist die- ganze Kalkulation des Hugenbcrg- blattes irrig. Zunächst stebr cs ja wohl fest, und das wird wohl auch von niemandem bestritten werden, daß der Reichstag souverän darin ist. sich selbst den Termin sür seinen Zusammentritt zu bestimmen und festzusetzen. Wenn es aber im Artikel 21 der Reichsvenasiuna beißt: „Der Reichsrag tritt in jedem Jahre am ersten Mittwoch des November am Sitze der Reichsregierung zu'ammen", dann ist diese Bestimmung im Hinblick darauf gerronen, daß an diesem Termin die «ommerfericn unbedingt beendet sein müssen, damit die Winterarbeit eingeleiter werden kann. Der am 11. September gewählte neue Reichstag aber hat bekanntlich seine Winterarbeit bereits am 13. Ok tober angefangen und brennen. Damit bat er sogar mehr getan, als die BerfrvZung verschreibt und von ihm ver langt. Nachdem der Reichstag von dem ihm im Artikel 24 Absatz 3 sestgelegren Recht, „stch selbst den Tag des Wieder- zuiammcnrrirrs iestzuierzen". nunmehr Gebrauch gemacht hat. werden daran auch die Spintisierereien der Rechis- presie nichts ändern kennen. Die Beraussetzung, daß wir über diesen schweren Winter ungefährdet hinwegkemmen. ist Ruhe und Ordnung. Ruhe nicht etwa im Sinne, daß nichts ae- schieht, im Gegenteil: Ruhe in dem Sinne, daß die sach liche politische Aktivität der Verantwortlichen ge steigert wird, daß sie aber nicht gestört wird durch ein Parlament, das in seiner Opposition üborbauvt nickt die Absicht hat. sachlich zu arbeiten, sondern mir asten erdenk lichen taktischen Kniffen jede Arbeit zu erschweren oder ganz unmöglich zu machen. In diesem Sinne braucht die Regierung Ruhe. Denn daß nach den Abstimmungen im Reichstag jetzt e r st die eigentliche Arbeit beginnt, von der es abbängen wird, wie wir die nächste Zeit bestehen, darüber herrscht vollkommene Klarheit überall, und nach dieser Richtung hin gibt sich niemand irgendwelchen Illusionen hin — auch nicht im Lager der Regierung. Der ersreuliche glänzende Sieg im Reichstag — und das ist er. wenn man den hartnäckigen Kampf der Opposition in Rechnung stellt — bat dazu geführt, daß a« den wesentlichen Lestimmungen der erlassenen Not verordnungen in keiner ?>Zrise gerüttelt werden wird, weü