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n ltS freund« j«. Milt» stand. e statt. rengLst, >et inhold. »ig «r«. »«r. > hierzu o. ^Mz »de«, HP»IL "lMj iguna, >be»tz und Taaeblatt Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand, verantwortliche Leitung: Georg Burkhardt. 173.1 Erscheint jeden Wochentag Abend» Uhr für den anderen Tag. Prei» vierteljährlich 2 Mk. 25 Pfg. zweimonatlich 1 Mk. 50 Pfg. u. «tnmonatlichlbPfg. 49. Jahrgang. Dienstag, den 28. Juli. Inserate werden bi» Vormittag 11 Uhr angenommen. Prei» kür die Spaltzetle 13 Pfg. Außerhalb de» Landgerichtsbezirk« 1b Pfg 1896. Oeffentliche Ladung. Die Nachgenannten als: 1. Max Emil Nützner, geboren am 2. März 1873 in Oederan, zuletzt daselbst aufhältlich, 2. Joseph Mauser, Tischler, geboren am 4. Dezember 1872 in München, zuletzt in Marienberg aufhältlich, 8. Johann Ulrich Baldauf, geboren am 24. Juni 1878 in Erlangen, zuletzt in Blumenau in Sachsen aufhältlich, 4. Emil Hugo Ermer, Buchbinder, geboren am 14. Dezember 1878 in Volkmarsdorf bei Leipzig, zuletzt in Nossen aufhältlich, 8. Wilhelm Heinrich Richard Weser, geboren am 2. October 1873 in Dippoldiswalde, zuletzt daselbst aufhältlich, 6. Ernst Richard Brödner, Fabrikarbeiter, geboren am 18. August 1871 in Mederlauterstein, zuletzt in Lauterbach bei Marienberg aufhältlich, 7. Friedrich Paul Lauge, geboren am 15. September 1878 in Hainichen, zuletzt daselbst auf hältlich, werden beschuldigt als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst deS stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubnis daS Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb deS Bundesgebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen 8 140 Abs. 1 No. 1 deS Str.-G.--B. Dieselben werden auf Montag, de« 1S. November 1896, vormittag» v Uhr vor die I. Strafkammer deS Königlichen Landgerichts zu Freiberg zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach Z 472 der Straf- Prozeßordnung von den Civilvorsitzenden der Königlichen Ersatz-Commissionen zu 1. Flöha, zu 2. München-Magistrat R, zu 3. Erlangen, zu 4. Leipzig, Stadt I, zu 5. Dippoldiswalde, zu 6. Marienberg, zu 7. Roßwein über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellte» Erklärungen verurtheilt werden. Freiberg, den 29. April 1896. s. 8. I. 41/96 Königliche Staatsanwaltschaft. 8t. L.. IH. 473/95. LontorU-. Schröder Heute wurde auf Folium 460 deS Handelsregisters für die Stadt Freiberg verlautbart^ daß die daselbst eingetragene Firma: Paul Bachmann, Freiberger Blechwaarenfabrik künftig Freiberger Metallwaarenfabrik »»oUoa«»» in Freiberg firmirt. Freiberg, am 24. Juli 1896. Königliches Amtsgericht. . (Rsx. V. 186/96) Schmidt. Auf Folium 8 deS Genossenschaftsregisters für die eingetragenen Genossenschaften de» unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts, die Dampfmolkerei Frankenstein, Sa., eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Frankenstein Sa. betreffend, ist heute. Folgendes eingetragen worden: DaS Statut vom 27. Mai 1894 ist durch Generalversammlungsbeschluß vom 14. Mai 1896 abgeändert worden. Die Genossenschaft hat ihren Sitz nicht in Frankenstein Sa., sondern in „Wegesarth" (OrtStheil Haltestelle Frankenstem Sa.). Freiberg, am 23. Juli 1896. Königliches Amtsgericht. Rex. V. 178/96. Schmidt- DaS „kirchlich - soziale Manifest" der Herren von Seidenzeug, Folge desse verbrüht und auch der soll Niemand l überflügelten Nationen, insbesondere der englischen, mit Vorliebe dadurch herabzusetzen gesucht, daß Deutschland nur obsiege, weil eS billigere und schlechtere Waare liefere. Bon einsichtsvoller Seite in England ist schon oft genug auf daS Verkehrte und vom englischen Jnteressenstandpunkte aus selbst Bedenkliche dieses ober flächlichen Raisonnements hingewiesen worden, welches verhindere, daß die englische Industrie mit sich selbst in das nur zu verdiente Gericht gehe. Es bleibt bei der landläufigen Phrase, daß Deutsch land nach dem Rezept billig und schlecht, also nur im sozusagen unlauteren Wettbewerb England überflügele. Jetzt liegt nun ein Gutachten der Handelstammer in Rangun vor, welches anläßlich eines Spezialfalls deS indischen Seidenexportes nach dem birma nischen Markte ausdrücklich konstatirt, daß nicht der Mitbewerb mmderwerthiger und billigerer in Deutschland hergestellter Artikel den Rückgang des indischen Seidenzeugexportes nach Birma ver schuldet habe, sondern die Unreellität der anglo-indischen Fabri kanten selbst. Diese hätten ihre ehemals reelle Waare in den letzten drei Jahren durch Zusatz von Zucker, Salz, Mehl und andere auf eine betrügerische Gewichtserhöhung des Seidenzeuges berechnete Manipulationen verschlechtert und nur in Folge dessen der deutschen Konkurrenz zum Siege verholfen. Zur Wieder gewinnung des verlorenen Terrains, soweit diese überhaupt noch möglich sei, sei es unbedingt nöthig, auf die neuerdings beliebten unreellen Manipulationen zu verzichten. Die Fähnriche der Kriegsschule in Neisse besuchten am Freitag die Festungswerke in Posen. Sie gingen dabei über eine kleine Brücke, die über einen Graben führt. Plötzlich stürzte die Brüche ein. Zehn Schüler kamen dabei zu Schaden. Fünf konnten mit den Uebrigen die Heimreise antreten. Fünf müssen die Heilung ihrer glücklicherweise durchaus ungefährlichen Ver letzungen im Posener Garnisonlazareth abwarten. Die einge- sturzte Brücke befindet sich im Fort Winiary. Es ist ein Privatsteg. Der für Rechnung der türkischen Regierung auf der „Ger maniawerft" in Kiel gebaute Torpedojäger „Seetiger" ist Sonntag uach Konstantinopel in See gegangen. ' Politische Umschau. Freiberg, den 27. Juli. Wie auS Maeraak gemeldet wird, hielt der deutsche Kaiser gestern Morgen Gottesdienst ab und unternahm dann einen Spaziergang an Land. Montag früh geht S. M. D. „Hohen- zollern" nach Bergen. An den Kaisermanövern und den damit in Verbindung stehenden Festlichkeiten in Breslau und Görlitz werden folgende Fürstlichkeiten theilnehmen: der König von Sachsen, General feldmarschall Pnnz Albrecht von Preußen, Regent von Braun schweig, Generalfeldmarschall Prinz Georg von Sachsen, Herzog MkolauS von Württemberg und der jüngste Sohn des Königs OSkar von Schweden, Prinz Eugen von Schweden. Verschiedene Blätter hatten kürzlich die Nachricht gebracht, der Großherzog von Baden solle an seinem 70. Geburtstag „zum König ausgerufen werden". Die „Bad. LandeSztg." be merkt dazu: „Nach unserer Meinung würde die Mehrzahl der Badener von einer Umwandlung des GroßherzogthumS in feinem jetzigen Bestände zu einem Königreich gar nicht sehr erbaut sein. Abgesehen von den Kosten für die erhöhten Repräsentations- Pflichten u. s. w. würde die Erhebung „ein politischer Akt" sein, der „nach außen und innen" gerade keine „segensreiche Folgen" bringen würde, eher daS Gegentheil. Wir Badener fühlen unS alS „großherzoglich" ganz Wohl und sind stolz darauf, wir brauchen das „königlich" nicht, das für unS so ein bischen Bei geschmack hat." Die erste hessische Kammer nahm einstimmig den preußisch-hessischen StaatSvertrag, ebenso den Vertrag wegen Erwerb der hessischen Ludwigsbahn an. Die Konkurrenzerfolge der deutschen In dustrie auf dem Weltmärkte werden von dem Neide der einer (in der „Kreuz-Zeitung" publizirten) Erklärung ausdrücklich der Meinung entgegenzutreten, daß die Zwecke des neuen Unter nehmens politischer Art seien. Er bemerkt «. A.: „Nach den Vorkommnissen der letzten Jahre verstehe ich e», wenn in ernst christlichen und konservativen Kreisen schon gegen den Namen sozial ein Mißtrauen entstanden ist. Wir wollen diesem Miß trauen wehren, indem wir unS für unsere kirchlich-soziale Thätig- keit loSsagen von allen Vermischungen irdisch-sozialer und evangelisch-geistlicher Begriffe, indem wir die soziale Arbeit der Kirche nicht auf ein politisches, sondern auf ein seelsorgerlicheS Interesse gründen. Es giebt Zeiten, wo ein Bekenntniß nöthig ist, zur Stärkung der Schwachen und zur Verbindung der Zu sammengehörigen. Und darum wünsche ich im gegenwärtigen Augenblick eine große Zahl von Namen, die sich unserem Manifeste anschließen. Daß man sich zu einem neuen evangelisch-sozialen Kongreß mit dem Manifeste nicht bekennt oder verpflichtet, geht aus dessen Wortlaut hervor. Die ausgesprochenen Grundsätze wollen nur vertreten werden in Pastoralkonferenzen, Partei- Versammlungen, in der Presse und in der praktischen Arbeit. Ob eine persönliche Zusammenkunft Derer, die sich dazu bekennen, daraus einmal hervorgeht, wird wesentlich von der Aufnahme des Manifestes selbst abhängen. Beschlüsse darüber existiren nicht. Aber ich wüßte keinen Grund dagegen, wenn sich der Wunsch dafür energisch geltend machen sollte. DaS würde aber wederein politischer, noch ein sozialpolitischer Kongreß werden." In Bayern schreitet die Untersuchung gegen die Haberer, wie die „Alla. Ztg." offiziös berichtet, rasch vorwärts. „In höheren Juristen- und Äerwaltungskreisen giebt man sich der Hoffnung hin, daß der Abschluß des Verfahrens dem ebenso eigenartigen wie gefährlichen Unwesen endlich den Todesstoß versetzen könnte. Wenn es früher hieß, daß das Haberfeldtreiben eine Art von Sittengericht darstelle, so ist doch dieser Nimbus längst gründlich zerstört worden. Es wurde vielmehr erst neuer lich wieder nachgewiesen, daß beim Haberfeldtreiben (z. B. im vorigen Jahre bei einem solchen nächst Nicklasreut) auch die harmlosesten, unbescholtensten Leute der schändlichsten Dinge be zichtigt werden uno daß der bekannte, sonst an das Epigramm streifende Witz der Oberländer mit der größten Rohheit vertauscht worden ist. Solche sonderbaren „Sittenaerichte", bei denen über dies die svlk waäe-Richter jeden Augenblick bereit sind, den sie etwa störenden Gendarmen und Soldaten eine Kugel in den Leib zu jagen, vertragen sich selbstverständlich mit der Ordnung und Sicherheit der Bürger in einem geordneten Staatswesen nun und nimmermehr. Es hat sich auch, wie man schon länger an nahm, jetzt herausgestellt, daß sich unter den Haberern selbst sehr unlautere Elemente befinden. Die Sympathien, welche das Haberfeldtreiben in früherer Zeit selbst in gebildeten Kreisen ge- strnden hatte — namentlich in romantisch angehauchten und in solchen, welche das Haberfeldtreiben eine kernige altbayrische Sitte nannten, scheinen ganz verschwunden zu sein. Das Merk würdigste vielleicht, was die diesmal mit mehr Glück als sonst eingeleitete Untersuchung gegen die Haberfeldtreiber zu Tage fördert, ist — neben der Erscheinung, daß es endlich einmal zu Geständnissen kam — für jeden Kenner von Land und Leuten die Thatsache, daß von diesen in mancher Gefahr gehärteten rauflustigen Leuten, die nach einem Miesbacher Trutzlied selbst mit dem Teufel raufen, jetzt viele nur aus Angst beim Haber feldtreiben mitgethan haben wollen: aus Angst vor dem „rothen Hahn" und den treffsicheren Büchsen ihrer Genoffen". Lokomotive und Tender des von Frankfurt Sonnabend Abend 10 Uhr 40 Min. abgegangenen Schnellzuges nach Wiesbaden entgleisten auf der Station Kastel. Wie der „Rheinische Courier" ^uyrern me meldet, wurde der Maschinenführer getödtet, der Heizer schwer von Zürich aus zurufen, ein großsp^eriMes, aber se ges ' " oer Zugführer verletzt. Bon den Passagieren Geschlecht zu sein, das nur der deutschen Indolenz wohlfeile beschädigt sein. Anstatt 11 Uhr 30 Min. traf der Triumph« verdankt, erhält durch d:e Kundgebungen m Lille Ku» erst um 3 Uhr Nachts in Wiesbaden ein. wieder neues Licht. Hoffentlich entnimmt das so gern am Fremden DaS „kirchlich - soziale Manifest" der Herren von In Metz wurde wegen Verdachts der Spionage ein früher« Nathusius und Stöcker zeitigt weiter seine Kommentare. Darauf Wirth NamenS Sonntag festgenommen. Derselbe hatte vor etwa hält eS Prof, von Nathusius in Greifswald für angezeigt, in einem Jahre seine Wirthschast aufgegeben, uno war nach Pont L Monsson, wo feine Frau Verwandte hat, gezogen. In dem Pro zeß Schmidtkontz foll sich herausgestellt haben, daß Sonntag bei oer Uebermittelung der landeSverrätherischen Nachrichten nach Frankreich Handlangerdienste gethan hatte. Die Polizei fahndete deshalb bereits längere Zeit auf ihn und faßte ihn auf dem Hahn hofe ab, als er von Metz nach seinem jetzigen Aufenthaltsorte zurückkehren wollte. Eine wohlverdiente Lektion ist soeben den Führern der deutschen Sozialdemokratie, die zu dem Londoner internationalen Sozialisten-Kongreß nach London reisen, in der französischen Stadt Lille zu theil geworden. Die Leiter deS dort tagenden Kongresses der französischen Sozialdemokraten hatten die Bevölkerung der Stadt Lille anfgefordert, namentlich den drei Führern, Bebel, Singer und Liebknecht einen warmen Empfang zu bereiten. In einem Maueranschlage hieß es: „Kameraden, ihr werdet euch zahlreich einfinden, um eure Brüder von draußen zu begrüßen, die, Proletarier und Sozialisten wie ihr, gleich euch und mit euch für die Befreiung der Arbeit und der Menschheit kämpfen. Unter diesen Gästen unseres nationalen Kongreffes werdet ihr Liebknecht doppelt willkommen heißen, den Mann, der im Jahre 1870, als Frankreich von ganz Europa und seinen eigenen Regierenden verlaffen war, sich mit den deutschen Sozial demokraten der Einverleibung Elsaß-LothringenS widersetzte, und die Einsprache, die er gegen die Zerstückelung des französischen Vaterlandes erhob, mit zwei Jahren Gefängniß büßen mußte. Hoch lebe das sozialistische Lille! Hoch lebe die Internationale der Arbeit und des Friedens!" Diese Aufforderung der sozia listischen Führer an die Liller Bevölkerung wurde sofort von oer Stadtbevölkerung in feindseligem Sinne beantwortet. Das Nattonalgefühl des Volkes regte sich gegen den Besuch der Bebel, Singer und Liebknecht. Zahllose Menschenmaffen versperrten ihnen den Weg, bereit, sie der Lynchjustiz zu überantworten. Dazu kam es allerdings nicht. Die deutschen Sozialisten, die immer so große Worte im Munde führen, zogen es vor, ihre Haut nicht zu Markte zu tragen. Vorsichtig schlichen sie sich auf geheimen Wegen in das Stadthaus, wo die gleichgesinnten, über die vater ländischen „Vorurtheile" erhabenen Genossen sie empfingen und mit Sekt begossen, und wo Bebel und Liebknecht sich ihrer Ver dienste um Vie französische Nation und ihrer Proteste gegen die Einverleibung von Elsaß-Lothringen rühmten: — auch eine Illu stration von der ..deutschen Bedientennatur", über die sich Bebel im Reichstage als polternder Sittenrichter so laut entrüstete. Und heimlich, im Dunkel der Nacht stahlen sich die mannhaften Volksbeherrscher wieder hinweg von dem Festgelage, um der ihrer harrenden empörten Masse nicht zu begegnen. Spricht sich in dieser Demonstration zunächst auch der elementar im französischen Volk wurzelnde Deutschenhaß aus, der immer wieder die deutschen Stämme zur Eintracht und zur Wachsamkeit mahnt, so wird man in Deutschland doch den sozialdemokratischen Führern, die sich bei jeder Gelegenheit mit ihrer Franzosenliebe brüsten, diese Lektion gönnen. Das vaterlandslose Treiben dieser Männer findet auf heimathlicher Scholle leider nicht die gebührende Würdigung. Der politische Unverstand und eine krankhafte Humanitäts schwärmerei scheint das bleibende Erbtheil der Deutschen zu sein. Unter diesen Umständen ist es wahrhaft herz erquickend, zu vernehmen, daß wenigstens im Ausland jeder der Volksverachtnng verfällt, dem die Ehre des eigenen Vater landes nichts gilt, und daß nicht einmal die Frevler an dem deutschen Namen, so sehr sie den französischen. Rachegelüsten Vor arbeiten, auf mildernde Umstände rechnen dürfen. Die Lemon war bitter, aber wohlverdient. Was den sozialdemokattsche Führern die vorgeschritteneren Sozml-sten die deutschen Anarchisten