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auhener sichten Ovgan der Handelt- ««d GewerLek«m»«r z « Zitt««. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 bi» 4 Uhr). — Fernsprechanschluß Nr. V1. Nr. 29. 1895 Montag, den 4. Februar, abend» von Salza und Lichteuau. Wgnr. oreu. r. möge Gott trösten! I. !<«, 5. »ö. anat- I ad- va« ttlkrl inter buch iver- nge- efsm war nen «uar, t. sß»er: am ab ¬ zu .eise bei icn, gen les- au. sr- wen mit lsthtNtN nendeu -ust hat. m unter in dir , »ackn- »ne Vantzenn Nachrichten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- med Festtage, täglich abends. Preis de» vierteljährlichen Nbvnnemrnt» » ^2 I»lrrttouSgebühr für de» N«» einer MrtU- Gpaltzetle gewöhnlichen Satzes IS'/, in geeigneten Fällen unter Bewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- »nd anderer schmieriger Satz entsprechend teurer. RuchweiSgebühr für jede Nn-etg- «nd Insertion 20 Pfg., für briefliche Auskunftsrrteilung 10 Pfg (und Porto). Bis früh S Uhr eingehende Inserate finden in de» abend» erscheinenden Blutte Ausnahme. Inserate nehme» dle Expedition und die Annoncenbureau» an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Clauß in Weißenberg, Ltppitsch in Schirgiswalde, vuftar Kröling in Bernstadt, Buhr tu Königshain det Ostritz, in i7b-e.CnnnerSborf und von Lindenau in Pulsnitz 9b. au. >iä- äre ter- ter. eu vo« rd bald »er ars. t. erb. chulz. u t. S- reine Komödie, !aber im Orient sind derartige Komödie« nichts Ungewöhnliches. In Amerika tobt, abgesehen von dem Straßenbahn- aufstand in Brooklyn, der seinem Ende entgegengeht, der Bürgerkrieg wieder einmal an zwei Stellen. In der Haupt stadt Brasiliens sind Unruhen ausgebrochen, welche mili tärisches Einschreiten nötig machten, und in Columbien steht der Aufruhr in Hellen Flammen und hat auch die benachbarten Staaten Bolivar, Magdalena, Antioquia und Buenaventura mit ergriffen. Frankreich und die Vereinigten Staaten haben Kriegsschiffe hingesandt, um ihre Interessen wahrzunehmen. Vom oftasiatischen Kriegsschauplätze wird der Fall von Wei-Hai-Wei gemeldet. Ueber die Friedensver handlungen in Tokio verlautet noch nichts. Wir können den heutigen Rückblick nicht schließen, ohne eines Ereignisses zu gedenken, das zwar nicht politischer Art ist, aber einen tiefen Schatten der Trauer über die vorige Woche und über ganz Deutschland, ja weit über Deutschlands Grenzen hinaus geworfen hat. Es ist der UntergangdesDampfers „Elbe" vomNorddeutschenLloyd. Noch ist die Zahl der Opfer nicht genau festgestellt, aber gewiß ist, daß mindestens 350 Menschenleben dabei in einem Augenblick vernichtet worden sind. Die öffentliche Meinung erwartet eine strenge Untersuchung und Feststell ung, wem die Schuld an dem furchtbaren Unglück beizu- messen ist. Der armen Hinterlassenen wird sich die barm herzige Liebe annehmen. Die schmerzlich Betroffenen aber Verordnungsblatt der KreiShantzttnannschaft Bautze« zugleich als Krnsistorialbehörde der Oberlausttz. AmtsötatL -er Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz, des Hauptsteueramts Bautzen, ingleichen der Stadttäte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. »IM. nuar: brat, »»«er H «st » trnste ,65 m ! nach lodn- darf. Bekanntmachung. Am 28. und 29. Mai dieses Jahres veranstalten die landwirthschaftlichen Vereine zu Biesnitz und Troitschendorf, Kreis Görlitz, eine Thierschau sowie eine Ausstellung land- wirthschastlicher Maschinen, Geräthe und Produkte, desgleichen industrieller Erzeugnisse, mit welcher am letztgenannten Tage eine Verloosung von Ausstellungsgegenständen verbunden ist- Auf Ansuchen des Vorstandes des Vereins zu Biesnitz hat das König!. Ministerium des Innern laut Verordnung vom 16. dieses Monats — No. 60 II — den Vertrieb von Loosen zu jener Ausstellung in dem Bezirk der unterzeichneten Königlichen Kreishaupt mannschaft unter der Bedingung gestattet, daß die Nummern der gezogenen Gewinne spätestens 8 Tage nach der Lvosziehung in den Bautzener und Zittauer Nachrichten, im Sächsischen Postillon und in der Kamenzer Wochenschrift veröffentlicht werden. Anordnungsgemäß wird dies, insbesondere auch den betreffenden Polizeibehörden, hierdurch bekannt gemacht. Bautzen, den 31. Januar 1895. Die Königliche Krcishauptmannschaft. Wochenschau. Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers, welcher in allen deutschen Gauen festlich begangen worden ist, hat dieses Jahr eine ganz besondere Ueberraschung ge bracht, indem der Kaiser eine Anzahl Stiftungen gemacht hat, die zum Teil der Reichshauptstadt, zum Teil dem deutschen Volke zu gute kommen. Die deutsche Kunst er fährt dadurch insbesondere eine Förderung, wie sie der- selben seit dem Tode der kunst- und prachtliebenden letzten Könige von Bayern nicht mehr gehabt hat, und Kaiser Wilhelm II. schwingt sich damit zu der Rolle eines Augustus empor. Aber auch der deutsche Volksgesang und der vom Kaiser so geliebte Rudersport sind nicht vergessen worden. Ob sich die Reichshauptstadt, welcher der Löwenanteil der Stiftungen zufällt, in ihren leitenden Kreisen durch Aender- ung ihrer freisinnig-rcpublikanischen Gesinnung dankbar beweisen wird, muß die Zukunft lehren. Daß der Vorwärts, der „Reichsanzeiger* des Zu- kunftsstaates, immer zuerst von allen Blättern und gleich- zeitig mit dem „Reichs-Anzeiger", wenn nicht schon früher, Kenntnis von derartigen amtlichen Erlassen selbst aus den höchsten Kreisen heraus erhält, ist ein Zeichen der Zeit, das zu denken giebt. Und was das Schlimmste ist, daß er jedenfalls noch mehr weiß, als er veröffentlicht. Wenn die internsten Vorgänge am Hofe und die geheimsten Er lasse der Behörden vor der socialdemokratischen Spionage nicht mehr sicher find, so ist das ein Zeichen, daß sehr viel faul sein muß im Staate Dänemark. ES ist daher mit Dank zu begrüßen, daß auf Anregung einiger konservativer Abgeordneten in die sogen. Umsturzvorlage schärfere Be- ftimmungen über Vertrauensbruch der Beamten ausgenommen werden sollen, nur wird es schwer sein, immer den Schul- digen zu ermitteln. Allem Anschein nach steuern wir immer mehr auf russische Zustände los. Das Schicksal der Umsturzvorlage wird mit jedem Tage zweifelhafter, weil jede der Parteien irgend einen Punkt darin hat, von dem sie erklärt, nicht mitthun zu können. So könnte es der Vorlage schließlich noch gehen, wie manchem Wanderer, der über große Sieine glücklich hinüberkommt, aber über kleine stolpert. Dem Umfall des Centrums zu Gunsten der Vorlage droht ein zweiter zu folgen in der entgegengesetzten Richtung. Noch ist zu hoffen, daß die Partei in dieser Frage selbst nicht 'einig wird. Denn der Krieg Vollmar-Bebel scheint sich jetzt im Centrum wiederholen zu wollen. Bei der Duell frage, welche vom Centrum in die Vorlage hineingebracht werden sollte, stellte cs seinen Mann und vertrat den christlichen Standpunkt unerschütterlich, während bedauerlicherweise keiner der evangelischen Abgeordneten sich zu diesem Stand punkte emporzuschwingen vermochte. Der einzige Konser vative, der ihn ebenfalls cinnahm, verließ die Sitzung vor der Abstimmung, um nicht gegen seine Parteigenossen stimmen zu müssen. Trotz der Erklärung des Freiherrn von Stumm, der gegenwärtig bekanntlich in eine Duell affaire mit Prof. Wag«er verwickelt ist und also pro äomo sprach, gegen den ganzen Paragraphen stimmen zu müssen, wenn das Duell in die Vorlage mit ausgenommen werde, wurde schließlich der EentrumSantrag angenommen. „Wie des Dampfes Säule weht, schwinden alle Erden- grüßen", selbst der „Rektor aller Deutschen". Endlich ist die deutsch-sociale Rcformpartei dazu verschritten, Ahl- < Bautzen, am 31. Januar 1895. Die Königliche Kreishauptmannschaft als Consistorialbebörde. vo« Salza und Ltchteua«. Meueft« Telegraphische »Korrespondenz. Parts, 3. Februar, abends. Das Leichenbegängnis des Marschalls Canrobert wurde heute mittag unter sehr zahlreicher Beteiligung abgehalten. Der Trauerzug verließ das Dterbehaus um 11j Uhr vormittags. Die Garnison von Paris bildete Spalier. Die offiziellen Per sönlichkeiten hatten sich direkt nach dem Jnvalidendom be- geben. Unter den Kränzen wurden besonders bemerkt diejenigen der ausländischen Souveräne, der italienischen Kolonie und des russischen Heeres. Während der Zug die Straßen passierte, entblößte die dicht gedrängte Menge ehrfurchtsvoll das Haupt. Nach der Ankunft des ZugeS mit der Leiche des Marschalls Canrobert in der Jnvaliden- kirche fand ein feierlicher Gottesdienst statt, dem die An gehörigen Canrobert», die Minister und Generäle, das di plomatische Corps, der Erzbischof von Parts und die Spitzen der Behörden beiwohnten. Der Sarg wurde so dann in den Ehrenhof gebracht, wo der Kriegsminister General Zurlinden die Gedächtnisrede hielt. Der Mi nister schilderte die Laufbahn Canroberts, feierte seine Thaten im Krimkrtege und im Feldzuge von 1870/71 und dankte dem diplomatischen Corps für die glänzenden aus dem Auslande eingegangenen Ehrenbezeugungen. Nach der Rede des Kriegsministers defilierten die Truppen vor dem Sarge; dann wurde dieser in die Gruft versenkt. DaS Leichenbegängnis vollzog sich in vollkommener feier- licher Ruhe. — Rochefort traf heute nachmittag gegen S Uhr hier ein. Er wurde auf dem Nordbahnhof von den Führern der Eocialisteu und mehreren Deputationen empfangen und fuhr sodann nach dem Bureau de» „Zn- tranfigeant'. Am Bahnhofe und ans dem Wege zum „In warbt von ihren Rockschössen abzuschütteln, weil er sich durch eine Reihe einander widersprechender Handlungen I und Erklärungen politisch unmöglich gemacht habe. . Uns dünkt, diese Erkenntnis komme der Reformpartei reich- ; lich spät, doch können wir nicht umhin, ihr zu gratulieren, i daß sie überhaupt noch gekommen ist. Wir meinen, es . gäbe noch manchen in ihren Reihen, mit dem sie gleicher- . weise verfahren könnte. Jedenfalls kann ein solcher Mauser ungsprozeß ihr nur zum Vorteil gereichen In Frankreich hat das neu ernannte Ministerium - unter Ribot als Präsidenten den ersten Sturm bestanden; trotzdem giebt es viele, welche die Lebensfähigkeit dieses Ministeriums bezweifeln. Mit der Arbeit, den Ast abzu sägen, auf dem es fitzt, hat es bereits begonnen, indem es ein Amnestiegesetz eingebracht hat, das alle wegen politischer Vergehen Verurteilten begnadigt Es wurde mit S11 gegen 7 Stimmen, also fast einstimmig, angenommen. Die Gunst, die sich dadurch das Ministerium in der Deputiertenkammer erworben, wird nicht von langer Dauer sein. Denn nun werden alle die Elemente, welche nur von der Verhetzung ihr Leben fristen, wieder an die Oeffentlichkeit treten, von dem famosen Laternenmann Rochefort bis zu dem Socia- listen Guörault-Richard, der wegen Beleidigung des vorigen Präsidenten eingespcrrt war. Bereits bei der Frage wegen der Beerdigung des Marschall Canrobert auf Staats kosten zeigte es sich deutlich, daß die Radikalen und Demo kraten dem Ministerium nur so lange zu Willen sind, als cs seine Wünsche erfüllt. Die Botschaft aber, mit welcher der neue Präsident Faure seine Regierung angetreten hat, ist solch ein nichtssagendes Phrasengeklingel, wie es zur Blütezeit der Revolution nicht anders aus der Feder eines Robespierre und Mirabeau geflossen ist. Während in Frankreich also das Staatsschiff von der herrschenden Strömung immer mehr einer zweiten Auflage der Revolmion zugetrieben wird, ergreift derZarinRußland die Zügel der Regierung immer fester. Zwar ist auch dort eine Säule der alten Herrlichkeit geborsten. Durch den Tod des Herrn v. GierS hat Rußland denjenigen Staatsmann ver loren, der durch seine Politik der freien Hand das Zaren- reich zu der angesehenen Weltstellung emporgehoben hat, die es jetzt einnimmt. Indessen wird sein Verlust um so eher zu verschmerzen fein, als von Giers in den letzten Jahren bereits nicht mehr an der Leitung der Staats-Ge- schäfte beteiligt war und eine Schule hinterlassen hat, die seine Ideen fortfährt. Allen Gerüchten über eine Ver änderung der Regierungsform hat der Zar bei dem Em- pfang der Deputation des Adels, der Städte u. s. w. den Lebensfaden abgeschnitten, indem er mit lauter Stimme und großer Festigkeit erklärte, daß er ebenso fest und be ständig wie sein unvergesslicher Vater die Autokratie aufrecht erhalten werde. Je mehr Russland in den alten erprobten Geleisen fort fährt, desto mehr bemächtigt sich Bulgarien, die Gunst des jungen Herrschers aller Reußen zu erlangen. Um den Preis der Anerkcuxung des Prinzen Ferdinand ist es bereit, Ich Russland völlig in die Arme zu werfen. StambuloffS Einfluß schwindet immer mehr und Zankoff läuft als schweifwedelndes Hündlein dem gestrengen Herrn Rußland rach. Man spricht sogar, daß Prinz Ferdinand zur Ab- dankung bereit sei, wenn er die Gewißheit habe, seine Krone > aus Rußlands Händen wieder zu erhalten. Das wäre die ) Bekanntmachung, die wendischen Gottesdienste in Dresden betreffend. Für die in Dresden und dessen Umgebung lebenden protestantischen Wenden werden -auch in diesem Jahre Gottesdienste in wendischer Sprache zugleich mit Abendsmahlsfeier durch wendische Geistliche in Dresden abgehalten werden und sollen diese Gottesdienste am Sonntage Lätare, den 24. März, am 1. Sonntage nach Triuitatis, den 16. Juni, am 14. Sonntage nach Trinitatis, den 1s. September, und am 2. Adventsonntage, den 8. December, von Bormittags 11 Uhr an Ostern Ir. >e 1S. iter ein r vom Üierde- tr. 2. n sucht ) v«r- t man r»»» «legen, ander- tst ge- mtrex. n-An- Ü. al» ihere» k, »1 895. rst. um Dit zuvörderst in der Sophienkirche daselbst, nach Beendigung des Erneuerungsbaues der dortigen Kreuzkirche aber in dieser Kirche stattfinden. " - Diejenigen Pfarrer des hiesigen Regierungsbezirks, in deren Kirchspielen sich pro testantische Wenden befinden, werden hiervon mit der Anweisung in Kenntniß gesetzt, nächsten Sonntage nach dem Erscheinen dieser Bekanntmachung solches von der Kanzel zukündigen und diese Abkündigung am Sonntage vor jedem der vier Gottesdienste wiederholen.