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Nr?-84. /rcitag Erscheint DirqSagS und., Yrritt-S. Äü ' beziehen durch -llePopanstal- tek. Preis pr< illüart.ivNgr mit frommen Vertrauen erfüllt und zur eignen ange strengten Thätigkeit auffordert. ' Aber der Kirchentag will dies thun?!^. -er Kirchentag, auf dem derGeist des reaktionären Staats» kirchenthumS ruht, der alle Hebel in Bewegung fe-h um eine mittelalterliche Geistesverfinsterung in Deutsch land herbeizuführen? — Nun so wollen wir?ö>idenn sagen, daß Uns diese liebevolle Fürsorge von dieser Seite wie ein Hohn vorkommtr > . Man forsche dem Dinge nur nach und frage sich, was treibt viele unglückliche Deutsche in so rei ßendem Strome zur Auswanderung? und man wirb einsehen, daß gerade derGeist, der auf dem'Kirchen tage waltet, nicht wenig dazu beiträgt, diesen Strom zu vergrößern. ' i Wir haben im Jahre 1848 in Deutschland ein Hungerjahr gehabt, so groß, wie wir eS seu langen Zeiten nicht erlebt haben; aber die Auswanderung ist selbst durch diese HungerSnoth nicht hervorgerufen worden. Die Gründe der Auswanderung liegen tief. Sie datirt erst mit den Zeiten der kirchlichen und politischen Reaction, die sich über daS vielfach zerrissene Deutsch land gelagert hat. Erst seitdem daö Volk dto Ach tung vor dem deutschen Vaterlande und seiner trau» rigen neuesten Geschichte verloren hat, seitdem ist die Liebe zu demselben und die Hoffnung auf eine beffeA Zukunft in Vielen erkaltet und läßt den sehnsuchts vollen Blick hinüberschweifen nach einer neuen, weitent- legenen Heimath, wo keineswegs leichter Gewinn zu holen ist, wo im Gegeiltheil schwere Zeiten des Aus wanderers harren. Wahrlich, es macht einen erschütternden Eindruck auf den ruhigen Beobachter, wenn man die sogenann ten „Frommen" aus ganz Deutschland zusammeneilM sieht, um mit gefalteten Händen und verdrehten Augen dem Himmel zu danken, daß er aller Orten, ihre Pläne hat siegen lassen und daß aus der angestkebten Einigung Deutschlands nichts geworden ist. ? . Diese „frommen Leute" hätten die Zeit besser fn Bremen benutzen können, um sich zu überzeuget^ welche große Zahl Deutscher die Flucht ergreift V0P der Zeit, die sie so laut preisen, und daß der Strom der Auswanderer von den Ländern den meisten Züflüß erhält, wo die Herren vom Kirchentage den' Meisten Einfluß, haben. " . ! . Nun, man lasse nur den Kirchentag fortsahren, den Seegen seiner Wirksamkeit über Deutschland zu verbreiten. Man lasse jene Herren heucheln und ver» ketzertt nach Art der Pharisäer; man lasse sie in ihrem „heiligen" Glaubenseifer nach der Polizei schreien, damit sie den „gefährdeten Glauben" schütze; man Der Bremische Kirchentag örrd die Auswanderer. Bor Kurzem fand' eine Zusammenkunft der kirch lichen Reaction in Bremen statt, der Kirchentag ge nannt. Von welchem Geiste jene 800 beseelt waren, die aus vdrschispenen Gegenden Deutschlands dahin geeilt waten, flm:Maßregeln für weitere Verfinsterung auf kirchlichem Gebiete /.zu berathen und sich für ge meinsames Handeln zu verabreden, bas sieht man einmal an den Vorstehern und Leitern des Kirchen tags und sodann aus ihren Beschlüssen. Wenn Män ner, wie Stahl, Verlach, Bethmann-Holweg und Hengstenberg, welche auf ver äußersten Rechten stehen und denen es auf staatlichem Gebiete noch lange nicht genug rtactinät zugeht, eine derartige kirchliche Ver sammlung leittn, so kann man schon hieran-' auf den Geist dieser Versammlung schließen. Was soll man aber sagen, wenn auf dem Kirchentage behauptet worden ist, die Jesuiten seien kein Unglück für Deutsch land; was soll man sagen, wenn dort beschlossen worden ist, gemischte Ehen nicht anzuerkennen, mit aller Macht auf die Einführung der Privatbeichte, wobei diese Herren die Ohrertbtichte im Sinne haben, zu dringen? Der Kirchentag ist seinem Wesen nach, da er daß evangelische Princip der freien Forschung verdammt und nur blitiden Autoritätsglauben fordert, da er eine katholische Herrschaft der Geistlichen über die Gemüther (Hierarchie) fordert, durchaus katholisch, und anstatt Einigung in die zerrissene evangelische Kirche Deutschlands zu bringen , wird er Spaltung und kirchlichen Hader säen. Dieser Kirchentag in Bremen hat sich unter vie lem Andern auch die Aufgabe gestellt, die deutschen Auswanderer mit seiner Fürsorge zu bedenken und diese nicht ohne den Sergen "der Kirche aus dem Vaterlande ziehen zu lassen. " Es soll ein besonderer Gottesdienst für die Auswanderer in Bremen hcrge- stellt und an diese Traktätchen vertheilt werden. Wir haben wahrlich nichts dagegen, wenn man den Auswanderern, die trauexnd dem „glücklichen" Deutschland den Rücken kehren, einen Seegen nach ruft. Ja, wir wollen es anerkennen, wenn man ihnen zum Abschied ein deutsches Wort von der Kan zel gesprochen, mitgibt, daö sie mahnt, dem Mutter lande auch im UeUen VaÄrlaUde treu zu bleiben. Auch halten nch§?S, für angemessen, wenn man den Auswanderern, die einer bedenklichen, ungewissen Zu kunft entgegen» gehen, und die meist nichts Mit sich nehmen, als den Gkanben, daß Gott sie nicht ver lassen wird, wenn man diesen Auswanderern einen erhebenden religiösen Zurufistitgibt, der daS Herz stärkt, 22. Octdr. 18S2. Anserate.! ' zTLL ,^'urid in «Len U Expeditionen. a^enomnun. Gin nrrterhHHM Wochenblatt für den Bürger und Sandmann. ..... -