Volltext Seite (XML)
Aos dem Osten. Ler deutsche Soldat lächelt. — Petersburg verkommt. Moskau kämpft. — Kiew blüht auf. Alles, was auf Deutschland schlecht zu sprechen Hoar, nimmt jetzt wieder im Osten den Mund voll. Uber wenn es sich um das eigene bißchen Leben handelt, bann schreien dieselben Leute nach dem Schutz des deutschen Soldaten. Sehr drastisch schildert das der Mtentefreundliche Berichterstatter eines holländischen Blattes in Moskau. In Hellen Haufen flüchteten vor der dortigen Unsicherheit die Gegner der Bolschewiki und kamen in Not und Drangsal, unterwegs von der Roten Garde bedroht, bis nahe der Grenze der Ukraine. Dann war die Bahnlinie gesperrt, sic mußten im Wagen weiter. Die Todesangst war groß, die Pferde mußten lausen, daß ihnen die Zunge aus dem Halse hing. Da eine Helmspitze und ern blitzendes Bajonett, der erste deutsche Wachtposten. Und die deutschfeind lichen Flüchtlinge, die sich' nun gerettet wnßten, schrieen Hurra und Hoch und winkten dem Mann freudestrahlend mit Tüchern zu. „Der deutsche Soldat lächelte." Alls die Fliehenden sich von ihrer Aufregung erholt hatten, schimpften sie wieder auf Deutschland. Der deutsche Soldat wird darob ebenso lächeln wie über das Jreu- dengeschrei. Der Kampf um die Macht geht in Moskau weiter, wenn auch die Sowjet-Regierung die Gegner durch den Schrecken wieder zu drücken versucht. Sie kämpft mit Flintenkugeln, ihre Feinde mit dem Gold der Entente. Das alte stolze Moskau ist eine gefallene Größe, es sieht aus, wie eine stolze Dame, der die Staatskleider vom Leibe gerissen sind. Und dabei »kommen Schreie nach neuem Krieg? Tie Knie könnten das Rußland nicht mehr tragen, das in den Krieg ziehen will. Noch schlimmer steht es in der einst so glänzenden Zarenresidenz an der Newa. Hunger, Armut, Verwahr losung überall. Die Menschen, die Häuser, die Straßen, alles zerfällst, keine Hand rührt sich, zu erhalten und wieder auszubessern. Die Menschen, vielfach in Lum pen, alle in Bedrängnis, zu Tausenden auf der Flucht, in den Häusern zerschlagene oder eingeschossene Schei ben, herabfallender Putz, zusammengebrochene Türen. Als ob Wild hier gehaust hätte. Und das ist so gewesen. Wohlauf ist das unter deutschem Schutz stehende Kiew, die Residenz des Hetmans, die Hauptstadt der Ukraine. Dort blüht alles auf, das Leben ist teuer, aber es gewährt alles, an Vergnügungen und Zer streuungen ist kein Mangel. Doch in den weiten Ge bieten des einstigen Zarenreiches dauern Kampf und Zerstörung, Mord und Brand noch häufig an. Und viele wissen sich ihres Lebens ebenso wenig sicher, nne der letzte Zar. Nirgends aber ist es so schlimm, wie in Petersburg, das 900 000 Bewohner verloren hat. Tas ist ein Weltstadt-Schicksal. Die „Tagesordnung" der Ariedensverhandlungen. Deutscherseits ist erneut mit allem Nachdruck be tont worden, daß die neue Regierung die Absicht hat, mit den Feinden auf Grund der vielgenannten „14 Punkte" Wilsons zu verhandeln. Diese 14 Punkte werden daher gewissermaßen die Tagesordnung der WaffenstiLlstandsverhandlungen bilden und darum wird Oeffentliche Aufforderung der Gesellschaften zur Abgabe der Steuererklärung für die Veranlagung zur außerordentlichen Rriegsabgabe für das Rechnungsjahr W8. Auf Grund des tz 34 Abs. 2 des Gesetzes über eine außerordeütliche Kriegsabgabe für das Rechnungsjahr 1918 vom 26. Juli 1918 (R. G. Bl. S. 964) werden die Vor stände, persönlich haftenden Gesellschafter, Repräsentanten, Geschäftsführer oder Liquidatoren I. aller mländischen Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften ans Aktien, Berggewerkschaften und anderen Bergbau treiben den Bereinigungen, letzterer, sofern sie die Rechte juristischer Personen haben, Gesellschaften mit beschränkter Haftung und eingetragenen Genossenschaften, s. aller Gesellschaften der vorbezeichneten Art, die ihren Sitz im Auslande haben, aber im Inland einen Geschäftsbetrieb unterhalten, aufgefordcrt, nach dem vorgeschriebencn Vordruck eine unterschriftlich vollzogene und mit der Versicherung, daß die Angaben nach bestem Wissen und Gewissen gemacht sind, ver sehene Steuererklärung spätestens bis zum 31. Oktober 1918 bei der unterzeichneten Bezirkssteuereinnahme einzureichen. Für Gesellschaften, deren viertes Kriegsgeschäftsjahr erst nach dem 31. März 1918 geendet hat, erstreckt sich.die Frist zur Einreichung der Steuererklärung aus sechs Monate nach Ablauf des vierten KriegsgeschästSjahrs. Die oben bezeichneten Personen sind zur Abgabe 8kr Steuererklärung auch dann ver pflichtet, wenn ihnen eine besondere Aufforderung oder ein besonderer Vordruck hierzu nicht zugegangen ist. Auf Verlangen werden die vorgeschriebenen Vordrucke von heute ab von den Gemeindebehörden kostenlos verabfolgt. Die Einsendung der Steuererklärung durch die Post geschieht auf Gefahr des Ab senders und deshalb zweckmäßig mittels Einschreibebriefs. Wer die Frist zur Abgabe der Steuererklärung verabsäumt, ist gemäß h 33 Abs. 2 des Gesetzes über eine außerordentliche Kriegsabgabe für das Rechnungs jahr 1918 in Verbindung mit 54 des Besitzsteuergesetzes vom 3. Juli 19l3 mit Geld strafe bis zu KOO Mk. zur Abgabe der Steuererklärung anzuhalte». Auch kann der von ihm vertretenen Gesellschaft ein Anschlag von 5"/» bis I««/» der rechtskräftig festgestellten Kriegsabgabe auferlegt werden. Wissentlich unrichtige nud unvollständige Angaben in der Steuererklär ung find in tz 39 des Gesetzes über eine außerordentliche Kriegsabgabe für das Ncchnungs- i jabr 1918 in Verbinduna mit 33 bis 35 des Krieassteueraesebes vom 21. 5^uni 1916 I und mit 78 bis 83 des Besitzsteuergesetzes mit Geldstrafe» bedroht, neben deneSj auf Gefängnis bis zu einem Jahre sowie außerdem neben der Gefängnisstrafe auß Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden kann. Oelsnitz i. B., am 9. Oktober 1918. Königliche Kezirksstenereinnahme . als Krschsteneramt. Höchstpreise für Kartoffeln. Auf Anordnung des Königlichen Minsteriums des Innern vom 2. Oktober 1918 wird unter Abänderung der in der Bekanntmachung des Kommunalverbandes vom 25. September 1918 (Nr. 226 der Amtsblätter) festgesetzten Preise für die auf Lundeskartofsel- karte bezogenen Kartoffeln der Preis für Kartoffeln auf Landeskartosfelkarte unmittelbar beim Erzeuger durch den Verbraucher aus 6,50 Mk. festgesetzt. Die Schnelligkeitsprämie von 50 Pfg. bis zum 31. Dezember 1918 sowie die An fuhrprämie von 5 Pfennigen für jeden angcfangenen km ausgenommen den ersten kw bleibt bestehen. Oelsnitz i. V., 10. Oktober 1918. Für de» Kommunalverband: Der Amtshauptmann. U Bezug von Saatkartoffeln für die Frühjahrsbestellung ISIS. Wie im vergangenen Jahre hat der Kommunalverband auch für die Frühjahrs bestellung 1919 wieder größere Mengen Eaatkartosseln beschafft. Die Landwirte, die Saatkartosfeln geliefert erhalten wollen, werden hiermit, aafge- sordert, Bestellungen unter genauer Angabe der Menge und der voraussichtlich zu bestel lenden Fläche bis zum 31. Oktober 1918 bei den Gemeindebehörden ihres Wohnorts einzureichen. Die Landwirte bleiben an ihrs Bestellung gebunden. Oelsnitz i. V., 10- Oktober 1918. Für de» Kommuualverbavd: Der Amtshauptmann. Die auf morgen Sonnabend, den 12. ös. M ts., nachm. 2 Uhr rm Gasthaus Goldner Engel zu Oelsnitz i. V. auf Veranlassung der König!. Kreishauptmann schäft Zwickau anberaumte Versammlung kann infolge plötzlicher Erkrankung des Herrn Professors Dr. Böhm nicht ttattfivden. Oelsnitz ij V-, 10. Oktober 1918. Die Königl. A mtshavptmanvschaft: Dr Schulze Gasthauskartoffel-Marken können Sonnabend, de» 12. ds. Mts., norm. 8 — 12 ^hr bei uns gegen Abtrennung der Nr. 5 am obcrn Rande der Landeskartofselkarte in Empfang genommen werden. Zulässig ist auch der Umtausch von gültigen Brzirkskartoffelmarken auf Gast- Hausmarken. Ndors, dcn 11. Oktober 1918. Stützt. Lebensmittelamt. man gut tun, sie sich vor Augen und während der > kommenden Verhandlungen bereit zu halten. Tie ersten fünf Punkte sind rein theoretischer Art. , Sie bilden eine Sammlung hochtrabender Redensarten über „Gerechtigkeit", aus "denen wirklich nicht ersicht lich ist, was der Mann darunter versteht. Dahingegen gehen die folgenden 9 .Punkte unmittelbar auf die europäischen Verhältnisse ein: „6. Wir müßten ferner die Räumung des gan zen russischen Gebietes sowie ein Einvernehmen in , allen Fragen, die es betreffen, verlangen, zwecks freier Mitwirkung der anderen Nationen der Welt, um Ruß land eine unbeeinträchtigte und unbehinderte Gele genheit zur unabhängigen Bestimmung seiner politi schen Entwicklung und nationalen Politik erringen zu helfen, um es in der Gesellschaft freier Nationen unter selbstgewählten Staatseinrichtungen willkommen heißen zu können; darüber hinaus würden wir Rußland Unter-, stützung jeder Art, die es nötig hätte und Würstchen würde, gewähren. 7. Belgien muß, worin die ganze Welt über einstimmt, geräumt und wiederaufgerichtet wer den, ohne jeden Versuch, seine Souveränität, deren S39 Kommbend, den 12 Oktober 1818. Iohrg. 83- Mdorfee Grenzbot (früher: Der Grenzbote) Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Dtto Meyer in Adorf Tel.-Adr.: Grenzbot« Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichks- bezirk Ndors werden mit!0Psg.,von auswärts mit 15 Psg. dis 5 mal gespaltene Grundzeile oder deren Naum berechnet und bis Mittags 11 Ahr für den nächstfolgenden Tag erdeten Reklamen die Feile 30 Psg. Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland ' Der Grsnzbote sricheint täglich mit Nus- < nähme des den Sonn-undFaiertagen folgenden : Tages und lostet vierteljährlich, vorousbezahl- bar, 2 i 10 Pfg. Dastallungen werden in < dar Geschäftsstelle, von dsn Austrägern des F Vlattss, sowie von allen Kaiserlichen Post- j anstalten und Postboten angenommen es sich in gleicher Weise wie alle anderen freien Na tionen erfreuen soll, zu beschränken. 8. Das ganze französische Territorium müßte befreit und die besetzten Teile wiederherge stellt werden sowie das Unrecht, das Frankreich durch Preußen im Jahre 1871 hinsichtlich Elsaß-Lvthrin- genS zugefügt wurde, und das den Weltfrieden wäh rend nahezu fünfzig Jahren in Frage gestellt hat, sollte wieder gut gemacht werden, damit der Irie-