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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.01.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050104023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905010402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905010402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-04
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
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An lündiaunani aui der Pilvalieiie Zeile L Pia : d>c Livaltiae Üerle ans Lei! teile so P'g.. als Emaeiandl ZeUc Sv Pia. Nn Nummer» nach Klum- u»d isricrtagcn l ivaiuac Äruudrerle so P>a. aui Privaiieiie «o Pia., sivailiae Zeile aui Terlieite und al« Emaeiandl so Big. Äuswäriiae Äui- traae nur geacn Polausde»aMuua. Lielcabiäuer werden ura ro xs,. derecknel. klernlvrcckanlchlu^: «m» I Sir. U und »tr. LOVL Kiu^. ^üknLckepkL^vkne Dnerrlen^. KN plsuensciiegtr. 20 allen ^ Polt Arthur. Neueste Drahtbrrlchte. Hvfnachrlchte». Fachschule des Allgem. Hcmdiveikerveieiiis. Das Lößttitzer «SI » « 7»°« Chlisistsiel. Lledecabeub Helene Ltaeg.maiitt. Tie A»gust»-v»rg. Mittwoch, 4. Inilnar Port Arthur. Einzelheiten über die Kapitulationsbedingungen verlauten noch immer nicht. Die neueste Reuiermeidung aus Tokio vom 2. ds. besagt lediglich: Tie Bevollmächtigten haben das Abkommen wegen der Uebergabe von Port Arthur gestern abend 9^ Uhr unter zeichnet. Vom militärischen Gesichtspunkte aus beurteilt Generalleutnant . BoguSlavSti Inder „Tägl.Rdsch." den Fall der Festung solgen- dermatzen: Ter Fall von Port Arthur schlicht eins der denk- würdigsten Dramen der Kriegsgeschichte ab. Es lassen wenig Belagerungen mit dieser sich vergleichen, sowohl was die Tauer betrifft, als auch die Hartnäckigkeit der Verteidigung und di» Energie der Angriffe. Der Nächstliegende Vergleich ist der mit Sebastopol, dessen Belagerung von Ende September 185t bis zum 8- September 1855 dauerte. Auch in Betracht der slott- gesundeneu Kämpfe hält Sebastopol den Begleich aus, aber es war in der vorteilhaslen Lage, das, seine Nordicite ganz frei blieb, während Port Arthur von allen Seiten blockiert war. Tie Ve Lagerung von Paris dauerte allerdings auch über vier Monate War aber den gröhten Teil der Zeit über nur eine Einschließung, zeigte auch ganz andere Verhältnisse, nämlich die großer Ans säue. die zu vollständigen Schlachten führten. Be, Sebastopol und Port Arthur haben russische G e n e ra l e in i t d e u t s ch e m Namen, Todtleben und Stoeksel, sich einen Namen gemacht der ewig kn der Kriegsgeschichte glänzen wird. Aus der Ferne kann man meist nur die örtlichen Verhältnisse in Betracht ziehen, wie aber der moralische und körperliche Zustand der Besatzung ist, entzieht sich der Betrachtung fast vollständig. Was cs heiht, Tag und Nacht im Alarmzusianoe und im Feuer liegen, daraus habe ich neulich hingcwiescn. Jedensalls kann man annchmen. das, Munition und Lebensmittel auch aus die Neige gingen, auch soll es iast ziemlich an Heizmaterial gefehlt haben. Dazu nun die starken Verluste durch Feuer und Krankheiten. Sobald die innere Fort- linke durchbrochen war, stand die Sache an und für sich büchst nützlich, aber die obenerwähnten Verhältnisse haben natürlich zu der Kapitulation beigetragen. — Tic Folgen lind »och nicht abzu schätzen. — 70—80000 Mann werden für die japanische Feldarmee verfügbar und werden die russischen Verstärkungen vorläufig aus- gleichen. Die Baltische Flotte entbehrt jedes Stütz- Punktes, selbst wenn sie siegreich sein sollte, denn Wladiwostok kann letzt nicht in Betracht kommen. Ter moralische Aufschwung rn Japan und in der Armee wird ungeheuer sein. Zu den letzten Kämpfen um Port Arthur wird dem Londoner „Daily Erpreß" noch aus Tokio sS'neldet: Nogi machte blitzschnellen und glänzenden Gebrauch von der Einnahme des Forts Erlunglchan. Zwischen den Japanern und Port Arthur lag nur als einzige wichtige Befestigung das Fort Sungjchuschan: auf dieses wendete er die russischen Oieschütze, die der Feind ans der Flucht von Erlungscban zurücklieh. Am Sonnabcndmorgen in aller Frühe befahl Nogi den Sturmangriff. Gleich daraus erfolgte eme bctäubendje Explosion; die Brustwehr war teilweise in die Lust gesprengt, und die Infanterie der rechten Mittelkolonnc stürmte durch die Bresche. Mit Hirsch- sängern und Handgranaten bewaffnet, trieb sie die Besatzung in die Flucht. Eine Stunde nach der Explosion war das Fort in den Händen der Japaner. Ein Teil der Besatzung flüchtete nach der Anhöhe im Süden des Forts und sprengte unterwegs die Mine», welche die Angreifer indes nur wenig beschädigten. Hunderte von Nüssen wurden durch herabfallendes Mauerwerk begraben, viele lebten noch: ihre heiseren Schmerzensschreie waren deutlich hörbar. Japaner rettclcn über 160 Nüssen aus den rauchenden Trümmern und gaben ihnen Gelegenheit, sich zu er geben. was sie auch prompt taten. Tie Gefangenen berichteten, datz noch 150 Mann durch Mauerwerk verschüttet seien. Net- ung war unmöglich. Sonntagmorgen 7 Uhr nahm Infanterie das Fort II eim sowie eine neue Stellung bei Paulungschan, wodurch sie die Linie nach Norden und Nordosten in volle Ge walt bekam. Allen diesen erfolgreichen Operationen gecenüber waren die Verluste der Japaner sehr geringfügig. Inzwischen war der rechte Flügel der fapanischen Armee tätig. Nach dem heftigen Bonikardemenl, dem ein Handgemenge folgte, wobei die Russen wütenden Widerstand leistetete», besetzten die Japaner di« Anhöhen südlich des Dorfes Husaniangtau an der Tauben buchtküste. Der Angriff dauerte sechs Stunden. Durch die Ein nahme des Sunyschuschan-Forts war das einzige furchtbare Festungswerk beseitigt, das die Japaner noch von Port Arthur trennte. Tic Offiziere der von Port Arthur in Tschisu cingetrosscneu russischen Torpedobootzerstörer erzählen folgendes: Tie Hoivitäler in Port Arthur wurden von Granaten getroffen, sodatz die Verwundeten nicht mehr darin bleiben wollten. Einige legten sich trotz heftiger Kälte auf offener Stratze aus den Trümmerstücken nieder, andere gingen wankend in die Schlacht linie, schleuderten Steine und boten den andringenden Japanern obgleich seit mehreren Monaten sparsam damit umgegangen wor> den, begann zu mangeln. lWiederholt.s Der japanische Gesandte in London, Hayaschi er klärte in einer Unterredung mit dem Vertreter des Neuterschen Bureaus, indem er hcrvorhob, wie ruhmreich General Stöffel und seine Leute Port Arthur verteidigten, die Wirkung der Uebergabe von Port Arthur sei auf javanischer Seite zweifel los die, datz „unsere Flotte frei ist, datz das Freiwerden der Belagcrnngsarmce eine vermehrte streitkrast zu anderweitiaer Verwendung gibt und unsere Basis sicherer wird als je". WaS den Frieden betrifft, ziehe er vor, nichts zu sagen. Es sei dies eipe Frage, welche einzig und allein Nutzland zu entscheiden habe. (Wiederholt.) Die russischen Kriegsschiff« im Hafen von Port Arthur werden^ w>e zu erwarten war, nur in völlig defektem Zustande in die Hände der Japaner fallen, sow-it überhaupt noch zersetzte Reste von ihnen übrig bleiben. Wie in einem Telle der heutigen Auflage bereits gemeldet wurde, gerieten die Panzer „Netwisan" und „Poltawa", sowie der Kreuzer „Pall.ada" morgens in Brand und standen nachmittags noch in Flammen Die Russen sprengten ferner den Panzer „Sewastopol" in die Lust. Weitere Meldungen lauten: Tschisu. Nach einer Meldung des Neuterschen sind in Tsingtau die russischen Torpedobo störer „Smioeli" und „Boiki" und ein Handelsdam Bureaus ootzer- .... - . Handclsdampser mit 300 Soldaten eingelausen. New York. Eine Depesche der „Ncwyork Tribüne" aus Washington von gestern abend meldet, Präsident Noosevelt wäre durchaus geneigt, seine guten Dienste zur Her st ellungdesFriedens im fernen Osten anzubieten. Ruß land und Japan sind vollkommen davon unterrichtet, datz er dies mit Freuden tun würde, indessen ist der Präsident durch die seit langem feststehende Politik gehindert, Vorschläge zu machen, ehe die beiden kriegführenden Mächte gleichzeitig an ihn herantreten. Die Regierung nahm heute abend an, dah der Abschluß eines Waffenstillstandes für Ende der Woche ge sichert sei. Im diplomatischen Korps herrscht der Eindruck, datz Europa zur Vermeidung einer etwaigen Störung der bestehenden Eintracht es bei weitem vorziehen würde, daß Washington der Schauplatz der endgültigen Regelung der Streitigkeiten zwischen Japan und Rußland werde. Es ist der Gedanke angeregt, daß Frankreich die Mächte sondieren könnte, wann der Vorschlag für Rußland annehmbar erscheine. Neueste Trahtmeldunuen vom 3. J.umar. Leipzig. Das Reichsgericht hat im Prozeß des Fabri kanten des Haarwassers „I a v o l' gegen Brockhaus' K o n - versa tionslcxikon, das das „Javol" im Lexikon als Ge- heimmittel ausgenommen hatte, die vom Landgericht Berlin und vom .Kammergericht ergangenen Klogeabweisungen durch Zurück weisung der Revision bestätigt. Berlin. Heute früh etwa 10h^ Uhr fand im Königs. Schlosse ein Schornsteinbrand statt, der aber bereits von der Dienerschaft gelöscht war. als die Feuerwehr eintraf. Der Materialschaden ist nur gering. Stuttgart. Amtliche Meldung. An der Station Vaihingen ist am 2. Januar abends 10 Uhr der Gütcrziig Nr. 6656 von Horb aus den aus derselben Richtung kurz vorher eingefahrenen Güterzug 6654 ausgcfahreii. Ter Führer der Vorspannlokonioüve des ersten Zuges erlitt eine Fuß Verstauchung. Die Vorspannlokomotivc und zwei Güterwagen stad entgleist. Ter Betrieb wurde nicht gestört. Tie Unter juchung ist cingeleilet. Stuttgart. Der Geh. Kommerzienrat Junghans in Schramberg hat dem Landesgewerbe-Museum sein Museum für Zeitmatzkunst, die bedeutendste U h r c n s a m m! u n g der Welt, als Geschenk überwiesen. Heising so cs. Im Landtage erklärte während der Debatte, die der Annahme des Kc>mproiuitzvorsci>lagcL wcgcn Wiederherstellung der gesetzlichen Ordnung in Finnland voran- - ging, der Führer der alten sinnländiichen Parier Tanielson, nicht allein der Landtag, sondern ganz Finnland sei darüber einig, daß das in den letzten Jahren angewandte System di- Rechte Finnlands verletze und Finnland in materieller u,w worakischer Hinsicht im Rückstände lassen werde. „Wir sind," führte Taniellon aus. „auch darüber einig, datz die gegenwärtige Generation mit allen Krallen bemüht sein mutz, die traurigen Folgen zu beseitigen, die sich für unsir Volk aus diesem Rück stände ergeben. Bukarc st. Sturdza, der mit der Neubildung des Kabinetts betraut worden war, hat diesen Auftrag in die Hönde des Königs znrückgelegt. Man glaubt, datz nun ein konservatives Kabinett unter Canlacuccna gebildet werden wird. Ocrtliches und Sächsisches. Dresden. 3 Januar. —* Sc. Majestät der König bcaab sich heute früh, be gleitet vom Flügeladjiilanten Oberst von Wilncki, einer Einladung deS Königl. Kammerherrn Freihcrrn von Spörcken Folge leistend, zur Jagd nach Berbisdorf. Tic Rückkehr erfolgt heute abend '/H6 Uhr. —* Se. Majestät der K ö n ig Hot die Jagdgebiete der Ober- forstmeistcrci Schandau links der Elbe mit Ende 1904 als solche ausgegeben. Ter Monarch wird somit zunächst nur in vier Staatssorsirevieren rechts der Elbe längs der böhmischen Grenze künftig Hofjagden abhalten. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe begibt sich heute abend 5 Uhr 55 Min. aus einige Tage nach Dornreichen bach zum Besuche der Palasldame Frau von Minckwitz. In ihrer Begleitung befinden sich Hofdame Frl. von Nauendorff und Kammerherr von Metzsch. —* Prinz Johann Georg besuchte gestern den Kunst- solon Ernst Arnold, Wilsdruffer Stratze 1, 1. Elaae, und be sichtigte eingehend die Sonder-Aussicllungen von Pros. Toni Stadler, Erich Kubierschki, Ed. Elle, sowie die Kollektion der Elisabeth-Gruppe, Budapest. —* Der deutsche Botschafter in Washington Freiherr Speck v o n S t e rn b u r g hat gestern abend Dresden wieder verlassen. —Die Ehrensäbel, welche König Friedrich August am Neujahrstogc den Herren vom einstigen pcrsön lichen Dienst König Georgs überreichte, sind prachtvolle Werke der Wassciischiniedekunst. Das Säbelgefätz ist stark vergoldet und zeigt das sächsische Wappen mit dem Namenszug König Friedrich Augusts. Der den Korb und den Griff des Säbels ver bindende Bügel hat die Form eines Drachens und trägt das Signum „0. U." (Georg Rex). Die Klingen sind sein ziseliert und tragen aus der einen Seite die Inschrift: „Tragt diese Wehr zu Sachsens Ehr'", während die ebenfalls ans der Klinge stehende Widmung lautet: „Zur Erinnerung an meinen geliebten Vater Se. Mafcstät König Georg. Friedrich August, König von Sachsen". Außerdem trägt jeder Säbel den Namen des Emp fängers. Im ganzen sind 12 derartige Ehrensäbel angeserügt und verliehen worden. Die Waffen sind zur militärischen Uni form zu tragen. —* Für Ostern wurden in die ncubegründete Stelle eines ständigen wissenschaftlichen LehrerS für Mathematik bei dem Köiiig-Geora-Gymnasium Rcalgymnasiollehrer Teucher in Plauen i. V., in die eines wisscnschastlich gebildeten Lehrers sür neuere Sprachen an derselben Schule Kandidat des höherei'- Schnlamts D o st in Leipzig, »nd als Vikar an die 2. Realschule der Probelehrer Wicke vom Realgymnasium zu Zittau gewählt. Kunst und Wissenschaft. f* Lieder-Abend. DaS schier unbegreifliche Wunder, trotz der Hochflut konzertaler Veranstaltungen den großen Vercinshaus- saal nahezu bis auf den letzwn Platz gefüllt zu haben, vollbrachte gestern abend Frl. Helene Staegcuian», die fugcndliche Kammer, sängerin aus Leipzig, die auch bei uns bereits eine festgefügte Schar, eine starke Gemeinde von begeisterten Anhängern und Anhängerinnen sich eriungen Hot. Die glänzende Ausnahme, die die Künstlerin auch gestern wieder von seiten unseres besten Konzertpublikums und zahlreicher Künstler fand, verdtnkt Frl. Staegemann in erster Linie ihrer virtuosen Gesangskunst, die sich seit der Zeit ihres ersten Auftretens so vervollkommnet Hot. datz sie heute sich den ihr zukommenden Platz in der vordersten Reihe unserer deutschen Lioversängerinnen mit Ehren erkämpft hat. Diese hervorragende Stellung einzunchmen »nd zu behaupten, dazu berechtigen die Sängerin vor allem die reizvollen Mittel, über die sie verfügt, ein ungemein geschmeidiger, Heller Sopran, der in allen Chorden gleich leicht und sicher anschlägt, dann aber ihre hervorragende musikalische Begabung, aus der eine unver kennbare künstlerische Persönlichkeit überzeugend spricht, und die gepaart ist mit einem hervorragenden, außerordentlich treffsiche ren BortragStalent, das die Stimmung fedeS einzelnen Liedes vollständig auszuschopsen vermag. Besonders günstig liegen Frl. Staegemann, der auch der Zauber einer reizvollen Erscheinung in hohem Maße eigen ist, das liebenswürdige und daS graziöse Genre, mit dessen biS inS kleinste Detail auSgefciltcr Inter pretation sie gestern abend das verwöbntc Dresdner Konzert- Publikum zu stürmischem Beifall binritz. sodatz die obligaten Zu gaben und Wiederholungen nicht ansbleiben konnten. DaS Pro- aramm wies bei aller Buntheit in den Namen der Komponisten, di« zu Worte kamen, einen feinen musikalischen Geschmack auf. Neben Schumann und Schubert, neben Bach und Brahms, neben Löwe und Mendelssohn kamen auch moderne Meister, wie Wolf und Pfitzner in ihren schönsten Gesängen zu Gehör. DaS musika- kische Ausland war durch Bizet und Lacome vertreten, durch zwei! Größen, deren Lieder „Pastorale" und „Bonjour Siuon"' der Sängerin zu einem Extraerfolg verhelfen, der nicht zu über- treffen war. — Eine besondere künstlerische Anziehungskraft er hielt das Konzert durch die Mitwirkung des illustrcn Gewand haus-Kapellmeisters Prof. Arth. Nikilch, der die Begleitung der lugendlichcn Kammersängerin übernommen hatte, eine Aus zeichnung, die mehr besagen will als die anerkennendste Kritik ihrer liebenswürdigen Kunst. Die ausgezeichnete Mcister'cl'a't. mit der sich Nikisch seiner Ausgabe an dem prachtvollen Blüthncr entledigte, erkannte das Publikum ebenfalls durch lebhaftesten Beifall an. der stets demonstrativ wurde, wenn der gefeierte Maästro Hand in Hand mit der Sängerin am Flügel erschien, um für die ihm zu teil gewordenen Gunstbezeugungen des Andito riumS zu danken. II. 8t. Die Aiilliistlldbllrii. Mit dem 1. Januar 1905 begann sür den OrtAugustus bürg ein Jubiläumsial, r. Vor zweihundert Jahren, also im Jahre 1705, erhielt der Ort den Namen „Augustusburg". August der Starke, König von Polen, erlaubte seinem Ober, küchenmeister und Kammerherrn I. A. von Haugwitz „aus beson deren königlichen Gnaden, auch zum Beweistum des königlichen wohlbedächtigen Willens und sonst aus erheblicher BewegniS", das Rittergut nebst dem dazu gehörigen Dorfe nach seinem Namen zu nennen. Zuerst führte es den Namen „Gräscrberg" (im Volksmunde auch „Gräseberg". ..Kegeberg", „Kegclberg', „Kieselbcrg" und „Käsebcrg"). Unter den Burgen und Schlössern Sachsens ragt die Augustusburg als eine Perle deS Erzgebir ges maiestätisch hervor, sie ist in Wahrbeit ein fürstlicher Vau, der den Ruhm eines der besten LandcSsürstcn, die Sachsen je gehabt, August I. (Vater August), noch heute würdig verkündet. Schon die Lag« der Augustusburg ist eine wahrhaft königliche, denn die mächtige Bergkuppe. die sich zwischen der Zschopau und der Flöha 515 Meter über den Spiegel der Ostsee erbebt, ge- währt eine Rundsicht über mehr als ein Drittel deS sächsischen Staatsgebietes, nämlich über etwa 100 Ouadratmeiicn im Um kreise: im Norden bis an den Colinberg bei Oschatz, im Süden bis zum Fichtclberg »nd dem böhmischen Kcilberg. Auf diesem mächtigen Fclskcgci thronte einst das alte, im 11. Jahrhundert erbaute Ritterschioß Schellenburg, den Herren von Schellcnbergl gehörig, seit 1382 aber im Besitze der Landgrafen zu Thüringen »nd Herzöge zu Sachsen. Wegen seiner gesunden Lage nahm Herzog Georg der Bärtige von 1504—1506 in dem altcn Ritter- schlosse Aufenthalt, um sich vor der damals herrschenden Pest zu schütze». Am 27. Avril 1547 wurde die Burg durch Blitz schlag zerstört. Am 30. März 1568 ließ Kurfürst August I. den Grundstein legen zu der noch ihm benannten Augustusburg. Es arbeiteten vier Jahre lang täglich 1000 Mann, Maurer und Zimmerer, sowie 100 Mann Handlanger. Bauleiter waren Hieronvmus Lotter ldor Erbauer der Pleißenburg in Leipzig und des Schlosses Freudcnstcin in Freibergs, der Niederländer Gerhard van der Meer und der Italiener Rochus von Linar. Dieser Prachtbau im Stile der Renaissance hat im Laute der Jahrhunderte innen und außen gor viel von seinem fürstlichen Glanze verloren, er hat den verschiedensten Zwecken gedient als Magazin und Kricgslazarett—, zweimal bat ihn der Blitz getroffen, am 4. Juli 1678 und am 19. Juni 1715, ferner wurde er 1722 geplündert, noch immer aber gehört er zn den imposan testen Burgen, die je durch die Prachtliebe der Fürsten ent standen sind. Beim Eintritt fällt das mächtige Schloßportal aus, das in seinen einfachen, aber wuchtigen und stilgerechten Per- bältniffen einen bedeutenden Eindruck macht. Durch dasselbe gelangt man in den großen, kreuzförmigen Schloßhof. der von einer Allee alter Linden der Länge nach durchzogen wird. Die eine Ecke dieses stillen Burghofes dient Restaurcitionszlveckc», und es gewährt einen eigenartigen Reiz, sich hier im kühlenden Schatten seinen Betrachtungen zu überlassen über unwider bringlich vergangene Größe und Pracht. — Auch daS Hintertor. das den Burghof abschließt, ist ein interessanter Bau mit wert vollen Steinmctzarbeitcn von Paul Wiedemann. Leider sind die Nischen, die einst mit römischen Rittergestalten ausgcfüllt waren, heute leer, lieber diesem Tore hat Johann Georg I. 1614 zwei vergoldete Löwen mit dem Kurwappen anbringen lassen, niit einer lateinischen Inschrift auf einem kupfernen Bande, die
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