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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189105111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910511
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-05
- Tag 1891-05-11
-
Monat
1891-05
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1891
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6V. Uhr. Ksdaction und Lrprdition JohanneSgasse 8. Lprrchstundrn drr Uedaction Bormittag- 10—12 Udr. Nachmittags L— 6 Uhr. FH »4« U»SK«d! M-nuIcri,», «acht sich d» Ned»LlU!» nicht »c»duU>t>ch. Aonah»« her für dt« nächstfolgende Nu«»er defttmmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Rachmittan». anLonn-nndAesttagcusrühbis' ,VUhr. 3« dra Filialkn für Ins.-^nnahmr. Ott« L1e»m'S Sartim. (Alfred Hahn), Universitälssttaße 1, LontS Lösche, Kathcttinrustt. 14, pari, und KönigSpIatz 7, nur bis ' ,3 Uhr. ttWM. TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. vierteljährlich 4 st, Mk. in Akt-Leipzig, incl. Bruigerlohn S M., durch " «u«Ml. Einzelne Nr». SO Pf. rlegerrmplar 10 Pf. :«n für Gebühret Extrabeilagen Julerate 6 gespaltene Betitzeile »0 Ps. Größer« Hchmten laut uns. Pret-verz« Tabellarischer n.Ziffrrnsatz nach höherm Lertlunen unter dem RedaetionSstrich die Sgespalt. ZeileüOPs.,vorden Familtennachrlchtra die 6 gespaltene Zeile 10 M. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnenamernviio oder durch Post nachnahme. ^ 131. Montag den 11. Mai 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Herzliche Bitte! ILn g»s on lebhafter Wunsch gcweien, in diesen Tagen, initten gst scho . . . zwischen Astern und Pfingsten, ist cs offenkundige Lhatfache geworden: Leid,i» Volkmarsdarf, btshrr Thril der großri' Parochic Schönefel-, ist am 1. Mat u. e. zur selbstständigen Kirch gemeinde erhoben. Eine der ersten und wichtigsten Vornahmen der Parvchie L.-Bolkmorsdorf mit ihren 17 000 Seelen wird der Va» einer Kirche fein. In der Pfingstwochc unter dem Wehen des Geistes Gottes soll der Uirchneubnu beginnen iu lebendiger Hoffnung aus ferneres gesegneter Gelingen. Mit unermüdlichem Eifer hat sich VolkmarSdorf seit 7 Jahren aus kleinen Anfängen durch alle Schwierigkeiten hindurch gearbeitet. Hohe und höchste Behörden. Vereine, Familie», Einzelne sind in hochherzigster Weife für das Werk des Kirchrnbanes helfend und fördernd eingetreten. Tie Gemeinde selbst hat nach Be» mögen in fast allen ihren Gliedern das Möglichste gcthan. So sind wir mit Gottes Hilfe zu dem so erfreuliche» Ziel gekommen, dah uns außer dem Bauplatz etwa 100000 für den Bau zur B«fügung stehen. Tie Ausführung wird nun zwar durchaus einfach gehalten werden, jedoch bei der durch die Seelenzahl bedingten Größe der Kirche ist es immerhin noch nöthig. eine gleiche Summe als Anleihe aufzunehmcn. Um aber jede Uebcrschreltung uud Unzufriedenheit erregende Belastung unseres als arm bekannte» Stadttheils zu vermeiden, wenden wir uns besonders unter Hinweis auf Beschaffung der tnnern Ausstattung der Kirche bittend an unsere Brüder und Schwestern der Altstadt: Sehet an die kirchliche Roth, in der unsere große Gemeinde nur zu lange scho» gestanden! Habt ein warmes Herr, eine offene Hand für die neu an- «eschlossenrn Glieder im lirchenlosc» Osten! Erbarmet euch und helfet in rechter Ehristrnltebe Altar uud Kanzel, Tausstet» und Orgel, Glocken uud Kruster mit anschaffen! So bitten wir iu festem Gottvertrauen im Angesicht des Sonntags „Rogate". O, möchte unsere dringende Bitte Aller Herzen erfassen I Möchte Alt-Leipzig in gewohnter Hochherzigkeit auch gegen uns, die augenommenen Kinder, treue Mutterliebe übeu zu Gottes Ehre und zum Segen des ganzen Gemein wesens I Unser Bote wird in diesen Tagen in Gottes Namen an dir Thüren und Herzen klopfen, möge er freundliche Auf- uahme finden. Für jede Gabe ein aufrichtiges „Bergelt'S Gott"! Leipzig-ÄolkmarSdorf, den 1. Mai 1891. Ter Kirchenvorfton». Der Kirchenbauverei». Weichsel. Oberlehrer Recht. Bekanntmachung. Die Entschädigung für die II. Ouote der vom 8. bis mit 16. Januar dieses Jahres im Barfuszgäizche», Brühl, in der vurgstrasze, Groszen und Kleinen Fteischergasfe, Haiu- und - - - kr. H Halle'scheu Straße, Ktostergassc, am Mar! der Park- und Plauen'schen gaffe, am Markt, «eukirchhof, in Straße, Schloßgasse, Lchnlstrafte. statt, Lhomasklrchhos uud in der Theatergaffe, am Theater-latt Täpserstraße einqnarttert gewesenen Truppen vom Königlich 8. Infanterie-Regiment Nr 107 kann in den nächsten 8 Tagen bei unserem Ouartier-Amte, Raschmarkt Nr. 2, im Erdgeschoß links, Zimmer Nr. 30 (Altes Polizeigrbänöe) erhoben werde». Der das Quartierbillet Lorwcisende gilt als zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 9. Mai 1891. Der Roth der Stadt Leipzig Lai XM. 7797. De. Georgi. Üamprechl. Bekanntmachung. Di« Instandsetzung und Ergänzung der Fußwege der Winter garteustraße, von der Bahubositratze bis zu der Tauchaer Straße, soll an einen Unternehmer verdungen werden. Tie Bedingungen nnd Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RatbhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. >4, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren von 50 -H, welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Fußwege per Wintergartrnftraße" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 20. Ifdn. Mts., Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote ab- zulehnen. Leipzig, den 5. Mai 1891. De» RathS der Stadt Leipzig Io. 2226. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die «Sphaltirung der Fahrbahn des südlichen TheileS deS Iohannisplatzes zwischen der Nürnberger und der Thalstraße soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Verwaltung, Rathhaus 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 /H, welche event. in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Asphaltirung des Iohannisplatzes" versehen ebendaselbst, und zwar bis zmn 20. lfd. Mts. Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behalt sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab- ' hnen. Leipzig, den 2. Mai 1891. Des RathS der Stadt Leipzig Io. 2196. Straßenbau-Deputation. zulehn Bekanntmachung. Die Ausführung von Erd- und MacaSamtsirungSarbeiten in der Earl Tanchnitz-Straßc ans deren Strecke von der südlichen Fluchtlinie der Haydn-Straße bis mit Kreuzung der Pestalozzi Straße soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Verwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daielbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebüliren im Betrage von 50 -H, welche event. tn Briesmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aulschrist: „Erd- und MacaSaiuisirnligsittbcltr» in dcr Eorl Tauchnilz-Llraßt" versehen ebendaselbst und zwar bis zuin 20. lfd. Mts., Nach- mittags 5 Uhr, einzureichem Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Augebote ad zulednen. Leipzig, den 6. Mai 1891. Des Roths der Stadt Leipzig I-. 2251. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die Ausführung von Erd- und MacadamtfirnngSarbeiten tn der Earl Tauchnttz-Stratze auf deren Strecke von der Brücke bis zuin Anschlüsse an den sertiggestellten Theil soll an einen Unter nehmer verdungen werden. Die Bedingungen sür dies« Arbeiten liegen in unserer Tiesbau- Berwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aut und können daselbst eingesehen oder gegen Enlrichiung der Gebühren im Betrage von 50 ^ welche event. in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: Erd- und Maeadamisirnnasarbetten tn der Earl Tauchnty-Ltratzr versehen ebendaselbst und zwar bis zum 20. isd. MtS., Nachmittag- 5 Uhr rinzureichen. Ter Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 6. Mai 1891. De» Rath» der Stadt Leipzig Ic 2251. Ttrahenbau-Drputatton. Bekanntmachung. Die Ausführung von Graiittarbetten für die Fußwege in der Earl Tauchnitz-Straße auf deren Strecke von der Brücke bis zum Anschlüsse an den bereit- fertiggestellten Theil soll an einen Unter nehmer verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Ralhhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Bettage von 50 -^» welch« event. in Briesmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und'mit der Aufschrift „Granitarbeiten in der Earl Tauchnttz-Strahe" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 20. lauf. Mo». Nach mittags 5 Uhr einzureichen. Ter Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote ab- zulehnen. Leipzig, den 6. Mai 1891. De» Rath« der Stadt Leipzig Ic. 2251. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Di« Ausführung von Granitarbetteu sür dl« Fußwege in der Earl Tanchnitz-Ttratze auf deren Strecke von der Haydn- bis mit Kreuzung der Pestalozzi-Straße soll an einen Unternehmer ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Rathhaus. 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, an» und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren in, Bettage von 50 /H, welche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Granttarbeitrn sür dir Fußwege in dcr Earl Tanchnitz-Ttratze" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 20. lsdu. MtS., Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Dcr Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzu- lehnen. Leipzig, den 6. Mai 1891. De» RathS der Stadt Leipzig Ic 2251. Straßenbau-Deputation. Concursverfahren. Das Concursvcrsahrcn über das Vermögen des Pelzwaaren- Händlers Philipp Norde» hier, Neue Grünstt. 91, und in Leipzig, Gellertstr. 7/9, ist, nachdem der in dem Vergleichstermine vom 12. März 1891 angenommene Zwangsverglcich durch rechtskräftigen Beschluß vom 12. März 1891 bestätigt ist, ausgehoben worden. Berlin, den 2. Mai 1891. Dietrich, für den Gerichtsschreiber des königl. Amtsgerichts I Abth. 50. Bekanntmachung. Erbtheilungsbalber soll die zum Nachlaß des VranmeifterS Andrea» Renner weil, in RiederböhmerSdors gehörige, unmittelbar am Bahnhof Zeulenroda gelegene, gut eingerichtete Brauerei, neben welcher bisher Schankwirthschaft betrieben worden ist, Fol. 182 des Grund- und Hyp.-Buchs, Fol. 191 des Katasters von Niederböhmersdorf, bestehend aus Wohnhaus, Brauhaus, Gährhaus, Stall- und Schuppen- gebäude, Hof, Gemüsegarten, Weg und Hutung, Flurb. Nr. 499», mit 69,7 »r Fläche und 209,95 Steuer-Einh., durch das unler- cht Freitag, den 15. Mai 1891 von Vormittags 11 Uhr ab an Ort und Stelle in der zur Brauerei gehörigen Restauration öffentlich versteigert werden. Tie Berkaussbedinaungen liegen in der GcrichtSschreiberei aus. Hohenleuben, den 28. April 1891. Si» zeichnete Gerick »rftlichc» Amtsgericht. Sorg er. Pilz. Leipzig, 11. Mai. * Als wahrscheinlich wird angesehen, daß der Kaiser nach seinem für den Sommer beabsichtigten Besuche in Eng land und Schottland sich von dort gegen Ende Juli an die norwegische Küste begeben werbe. Wie erinnerlich, wurde der Kaiser Anfang Juli 1890 in Christiania festlich empfangen. Die Stadt bat dem Kaiser den Krystallbecher, in welchem er damals dem König von Schweden und Nor wegen, sowie seinem Bolke einen ergreifenden Trinksprnch ausbrachte, als Andenken gewidmet, mit der sinnreichen In schrift: „8emel a ts sxksustnm «empor tibi servire velim, mne,no!°)mnn Xorvsgnrum." Der schwedische Gesandte in Berlin, Lagerbcim, war kürzlich vom Kaiser zur FrllhstllckS- tafel cingeladcn und hat ihm daö Angebinde der Stadt Christiania überreicht, wofür der Kaiser seinen huldreichen Dank ausdrückle. * In der am 8. d. Mts. unter dem Vorsitz des Vice- Präsidenten des Staatsministeriums, StaatSsecretairs des Innern Ist'. von Bötticher abgehaltencn Plenarsitzung dcS BuiidesrathS wurde über die geschäftliche Behandlung »icbrerer vom Reichstage überwiesener Petitionen, einer Vor lage, betreffend die Abänderung des Betrieb-,.eglementS für die Eisenbahnen Deutschlands in Bezug aus die Beförderung von rauchschwackem Pulver. Schwefelkohlenstoff »nd Kienruß, sowie eines Antrags auf Ertbeilimg dcr Ermächtigung zu einem strafrechtliche» Einschreiten wegen Beleidigung des LundeS- ratbS Beschluß gefaßt Bon der vorgclezten Uebcrsichl über die Ausprägung von Reichsgoldmünzen im Jahre 1890 nahm die Versammlung Keiintniß * Der Viecpräsitent des Staatsministcriums, Staats- secrciair des ReichsamtS des Innern, Herr von Bötticher, hat sich nach Helgoland begeben. Man wird wohl kaum sehlgehen, wenn man annimmt, daß die Anwesenheit de» Herrn von Bötticher auf der Insel mit der werteren Ein führung der bereits bekannten Verwaltung-- und GcscyeS- maßnahmen in Zusammenhang stehen wird. * In Bezug auf die Erklärung, welche der preußische CultuSministcr Graf von Zedlitz im Abgeordnetenhause in der Frage der Trennung des UnterrichlSwesenS vom C ult u S minister ist m abgegeben hat und welche gegenüber derartigen Bestrebungen entschieden ablehnend lautete, verlautet in parlamciltarischcii Kreisen, daß die Angelegenheit vorder im StaalSiilinisterium verhandelt worden ist. Miau darf daher annebmen, daß daS SraatSiliinisterium einen Beschluß gefaßt hat, welcher sich mit der Erklärung dcS CultusministerS in der Sache deckt. * Von den Herren v. Kardorff und Freiherrn v. Stumm geht der „Post" das Folgende zu: In dcr „Freisinnigen Zeitung" vom 9. o. findet sich folgende Notiz über einen Besuch der Unterzeichneten bei dem Fürsten Bismarck in Friedrichsruh: „Fürst Bismarck soll die Herren auch ermuntert haben zu zähem Widerstande gegen die Zucker st eurr-Boriagc der Regie rung. Es sei nicht richtig, daß er dieselbe vorbereitet habe." Diese Mittheilung ist von Anfang bis zu Ende erlogen. v. Kardorff. Freiherr v. Stumm. * Die Andeutung der „Hamdurger Nachrichten", daß an den Fürsten Bismarck als Ritter deS Schwarzen Adler ordens zur Leichenfeier des Feldmarschalls Grafen Moltke keine Einladung ergangen sei, wird der „Post" be stätigt. ES wird uns mitgetheill, daß Hofanzcigcn nur an die in Berlin wohnenden Ritter des Schwarzen Adler ordens ergangen waren. Ein Anderes ist es mit den ad- geordneten Generalen, die Ritter deS Ordens sind; diese erschienen in ihrer Eigenschaft als Armecadordnung. * Die „Protestantische Vereins-Correspondenz" schreibt: „AuS der mecklen burg-schwerinschen Landeskirche wird berichtet, daß daselbst zwei Candidaten des Predigtamtes, welche zu der mild-ortbodoxen Dogmatik Ritschl's und zu der resormirte» Abcndmablslcbre hinneigten, in der Osterze,t von der Theilnahmc an derAbcndmablS- feier zurückgewiescn worden sind. Angesichts solcher Vorkommnisse kann man erst eriiiessen, was sür Preußen die orthodoxcrseitS erstrebte „Reform" des 8 ll der Kirchen- Gemcinde- und Synodal-Ordnung bedeutet." ch * »K * Die in Wien erschienene Antwort auf das Pampblet „Offene Worte über die österreichisch-ungarische Armee" sübrt ^en T'tel „Offene Worte sür die österreichisch ungarische Armee" und hat den Mitredacteur LcS „Fremdenblatts" Oskar Teuber zum Verfasser. Dieselbe kündigt sich als Abfertigung an und entspricht diesem Zwecke in dankcnswertber Weife; kenn sic kennzeichnet an der Hand der von dem Verfasser der Schmähschrift gegen die öster reichisch-ungarische Armee ausgestellten Behauptungen dessen Unwissenheit in solcher Weise, daß man sich fragen muß, wie es überhaupt möglich war, dieser Schmähschrift eine Auf merksamkeit zu schenken. Wo dies, wenn cS fick nickt eben um die Zurückweisung des Pamphletes bandelte, dennock geschehen ist, konnte cs nur darum zu tdun sein, verurtheilenö- werthen gehässigen Tendenzen Borschub zu leisten. * In einer soeben erschienen amllichcn Publication werden die vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung in Wien richtig gestellt. Die Gesammtzahl der Bevölkerung dcS er weiterten Wiener GcmeindegcbietS mit Einschluß dcS Mili- tairs stellt sich größer heraus, als früher angegeben wurde, sie beträgt nicht 1 955 255, sondern 1 964 548 (darunter 22 651 Mann activeS Militair). Das weibliche Geschlecht überwiegt, indem 661 95l männlichen 702 597 weibliche Ein wohner gegenüber stehen. Von den l 96 4 548 Einwohnern sind nur 47 l 991 in dem erweiterten Wien selbst, ferner l714l8 in andern Gemeinden Niederösterreichs und 571614 in anderen österreichischen Ländern heimathberechtigt; 415 199 sind aus Ungarn, 98 au« Bosnien und der Herzegowina und 94 954 aus dem übrigen Auslände. Dem Religionsbekennt nisse nach zählte man l 195 107 Katboliken, 41949 Evan gelische, N8495 Israeliten und 8949 Angehörige anderer Confessioncn oder Confcssionslose. DcS Lesens und Schreibens kundig waren l 197 654, nur dcS Lesens I4 7I4 und weder deS Lesens nock deö Schreibens 212180, darunter jedoch 159 760 noch nicht schulpflichtige Kinder. Nach der Umgangs sprache gab cs unter der nach Oesterreich zuständigen anwesenden Bevölkerung 1 146 568 Deutsche, 69 894 Czecken und Slowaken, 2006 Polen und 1955 Angehörige anderer Nationalitäten (Italiener, Slowenen, Nutbenen rc.) Die Zahl der Deutschen in Wien ist aber tbatsächlich viel größer, da auch der bei Weitem größte Theil der 94 954 Ausländer und 115 193 aus Ungarn stammenden Bewohner dazu gehört. Die meisten Czecbcii und Slowaken wobncn in Favoriten (12 267), in dcr Lcopoldstadt (10 786) und in Ottakring (5248). Endlich wurden in Wie» 871 Blinde, 980 Taub stumme, 1697 Irr- und Blödsinnige und 974 Cretins gezählt. * Bon den versckiedencn Obergespanen, die die Ge biete der Siebenbürgcr Sachsen verwalten, haben mehrere, besonders die in Kronstadt und Hcrmannstadt, jederzeit die Rechte der rumäniscken und sächsischen Be Völkern»» geachtet und durch ihre versöhnliche Haltung wesentlich dazu deigctragcn, den nationalen Frieden aufrecht zu erhalten, de;, wieder berzustcllcn. Im Klein- und Groß- kokler, sowie im Bistritz Naßoder Comitate jedoch schalteten als Obergespane Männer, deren Regiment fast unerträglich erschien. Wiederholt wurden über diese Obergespane Be schwerden beim Ministerium erhoben, ohne daß'Abhilfe ge troffen worden wäre. Im Decembcr >890 wurde endlich Obcrgespan Banfsy im Bistritz-Naßodcr Comitat seines Amtes enthöbe». Jetzt ist auch Graf Gabriel Bcthlcu im Groß- und Klciukotler Comitate von seinem Posten entfernt worden. Damit hat die zweite Mißwirtschaft im Lande, unter dcr große Comitate Jahre lang schwer gelitten haben, ihren Abschluß gesunden. Banjsy'S und Bcthlen'S Mißrcgierung werden, so sehr sic auch unter einander verschieden sein mögen, sür immer dunkle Blätter in dcr Geschichte dcS ungarischen Staates bleiben. Es war ein Mißgriff sondergleichen, »ach der Zer trümmerung dcS SachsenlandeS i» die aus den ehemalige» sächsischen Stühlen gebildete» neuen Comitalc Männer zu schicken, die sich als Zwingberrc» geberdeten, als sei es nötbig, ci» revolutionaires Bolk die Macht dcS Staates füblen ;» lassen, Männer, die mit den Verhältnissen nicht vertraut und schlecht bcrathen waren. Sie haben durch Geseyesmißachtung und Willkür da« Ansehen de« Staate« geschädigt, tiefer und nachhaltiger, als jede andere Maßregel e« vermocht hätte. Die sächsischen Verhältnisse wären nie so verfahren worden, wenn zuverlässige verständige Beamte in die Comitate geschickt worden wären, mit dem Aufträge, zu verwalten, nicht den erzürnten Herrn zu spielen. Wer mm den erledigten Posten einncbme» wird, fft noch völlig dunkel. Die Sachsen hoffen, daß die ungariscke Regierung sich dcS ß. 27 des Nationalitäten- gcsctzeS erinnern wird, der da lautet: „Die Staat-regierung wird dafür Sorge tragen, daß die richterlichen und Vcr waltungsamter dcS Landes und namentlich die ObergcspanS- stcllen nach Möglichkeit mit den der nölhigcn Sprachen voll kommen mächtigen und auch sonst geeigneten Persönlichkeiten aus den verschiedenen Nationalitäten besetzt werden." Unbillig ist jedenfalls der Wunsch nicht, daß in den vor wiegend sächsischen Comitaten Sachsen zu Obergespanen ernannt werden möchten. * Das norwegische Storthing hat in seinen letzten Sitzungen die Budgets der Universität und verschiedener künstlerischer nnd wissenschaftlicher Institutionen erledigt. Unter den mebr bemerkenSwerthen Posten des Universitäts- BudgetS war eine neue Gage von 600 Kronen für einen AmanuensiS in dcr ethnographischen Sammlung mit einer persönlichen Zulage von 600 Kronen, soweit der bekannte Reisende Adrian Jacobscn den Posten erhalten würde. Tic Bewilligung wurde indessen verweigert, nachdem Jacobscn dem Dircctor dcr Sammlung, I)r. Anzvar Nielsen, ge schrieben hatte, daß er sich nicht im Stande säbe, die erwäbute Stellung sür eine geringere Gaae als 2400 Kronen zu übernehmen. Zur National - Galerie in Christiania bewilligte daS Storthing 22 200 Kr. und zum Kunstindnstrie-Museum daselbst einen Beitrag von l3 000 Kr., zur jährlichen Kunst-Ausstellung 4000 Kr., zu fortgesetzter Restauration der Domkirche in Drontbeim und der KLiiigs- dalle in Bergen Beiträge von beziehungsweise 40 000 und 15 000 Kronen. Ferner wurde die Bewilligung zu commer- zicllen Stipendiaten von 10 000 Kr. auf den doppelten Betrag erböht. Schließlich bewilligte das Storthing da« Forstbudgct mit Ausgabe 261000 Kr. und Einnahme 100 000 Kr. Zum Ankauf der Wälder sür Rccknung dcr EtaatScassc bewilligte die Versammlung 64 ooo Kr. oder 14 000 Kr. mehr als von der Regierung vorgcschlagen. * Nack zuverlässigen Berichten dauert die Aufregung auf Corsu sott; vorgcttcrn wurde der Versuch gemacht, daS dortige jüdiscke Stadtviertel in Brand zu stecken. * Aus Pari« wird der „Vossisckcu Zeitung" geschrieben: Die Ereignisse von 1870 haben in Frankreich eine neue Ltaaw- und Volk-Heilige geschaffen: die Jungs rau von Orleans, lokanuv I» Konus Torrain«. Wie das tapfere Madcke» auf seine Zeitgenossen wirkte, welchen Zulaus cS fand, welche Begeisterung es weckte, wie er angebetet wurde, das weiß jeder Deutsche, wenn nicht aus der Geschichte, dann mindestens au» der edlen Dichtung Schiller's. Beim niedrigen Volke der mittelfranzüsischen Provinzen blieb das Andenken an Johanna immer lebendig und in hohen Ehren, die höheren Schichten aber vergaßen die pin-slle oder dachten leichtfertig an sie, und als Voltaire sei» unanständiges Spottgedicht über die piil-sUs schrieb, da ichrieb er es aus dem Bewußtsein der Hosgesellschaft des achtzehnten Jahrhunderts heraus und erregt« damals nirgendwo Ansloß. In nnierem Jahrhundert war es Mtchetet, der die Besreicrin von Orleans wieder zu Ehre» brachte und ibr i» seiner „Geschichte Frankreichs" einige der hinreißendsten Capitel dieses stilistische» Meisterwerkes widmete. AuS de» blutigen Niederlagen dcr Franzosen im letzte» ktriege ging der neue CuIlnS der Pucelle d'Orleans als eine begreifliche Folge der Bolksslinnnung hervor. Die Jungfrau, die Frankreich in ieiner tiefsten Temüthigung wieder ausrichtete und von de» englischen Ueberwindern befreite, wurde zur Verkörperung der übermenschlichen Vaterlandsliebe, dcr Wiedergeburt des Landes, der Vergeltung, des wundcrglcichen Sieges, und die Inbrunst, welche ibr zugcwendet wurde, schloß alle Gefühle der Zerknirschung über nationale Sünden und der Hoffnung auf Revanche in sich Tie Studie wetteiserten miteinander in dcr Er richtung von Tenkmälern für das schlichte Landmädchen von Dom- rsmy — das Reiterstandbild der Jungfrau in Paris ist von Frömiet —; die Maler und Bildhauer behandelten hundertmal die Pucelle, die seit 20 Jahren in jedem „Salon" mindestens ein halbes Dutzend Mal vertreten ist; Bischöfe veranstalten eine Sammlung im ganzen Lande, um eine großartige »alhedrale mit einem Riesen- standbilde der Jungfrau an der Ostgrenze zu errichten, und ver langen vom Papste ihre Heiligsprechung, vbschon dcr Bischof Cauchon es war, der ihren Ketzcrlod aus dem Scheiterhaufen von Rouen herbeigesührt bat. Mit dem für Franzosen so bezeichnenden Mangel an geschichtlichem Sinne begann das junge Geschlecht Voltaire z» verabscheuen, weil er „das Verbrechen seines satirischen Epos begangen", das heißt: weil er 1769 Sedan nicht vorgesehen hat. Eine Reihe von Dichtern schrieb Dramen, Pantomimen und „Mysterien" über die Jungfrau, in deren einem auch die unaus- sprechliche Sarah Bernhardt monatelang allabendlich zur großen Erbauung der mystischen Patrioten paradirte. In Orleans war die Feier der Erinnerung an die Befreiung der Stadt durch Jehanne und ihren Einzug im Mai t420 nie ganz ab- gekommen, wenn die Theilnahme an ihr zeitweilig auch geringer wurde. Seit dem Kriege wurde sie aber mit immer größerem Auf wand und Pomp begangen und zur Bedeutung eines Landcsfestes wird sie in diesem Jahre durch die Anwesenheit des Herrn Car not erhoben, der nach Orleans gereist ist. An der Feier nehmen die Geistlichkeit und die Freidenker Theil. Ihr Schauplatz ist die Käthe- dritte nnd das verweltlichte Stadthaus. Sic setzt die Kirchengtocken und die städtische Fanfare in Bewegung. Sic schasst ein neutrales Gebiet, auf dem das feudale und das demokratische Frankreich sich in einem gemeinsamen symbolistischen Gedanken begegnen, und die politische Bedeutung der Reise des Herrn Carnot liegt eben darin, daß sie diese Einigkeit dcr Franzosen aller Parteien in der Vater- landslieb« mit Revanche-Hintergrund zum Ausdruck bringen soll. * Zum Deputieren für Harborough ist Log an (Glad- stouianer) mit einer Majorität von 489 Stimmen gegen den Candidaten der Conservativen gewählt worden. Im Jahre 1886 wurde der conservative Candidat mit einer Mebrheil von ll98 Stimmen gewählt. * Nack einer Meldung dcS „Reuter'schen Bureaus" aus Buenos ÄyrcS wählte der am 8. k. M. zusanimengctrelenc Senat den Senator Dergui zum Präsidenten. — In Buenos Ayrc« cinßetroffcnc Meldungen berichte», daß chilenische Trnppen in der Provinz San Juan die argentinische Grenze verletzt haben. * Es verlautet, daß zwei der ersten Ncw-'/)orker Handelshäuser» welche i» Chile bedeutende Interessen zu wahren baben, die feindlichen Parteien mit Waffen und Geldmitteln zur Forlfübrung des Bürgerkrieges versehen. Ter Preis, »in welchen die beiden Firmen ringen, besteht angeblich in werlhvollcn Concessioncn, welche ikncn im Falle deS Sieges von den betreffenden Parteien zugesagt sink Wohlunterrichtete New- Aorker Äauslcutc glauben, daß die Fortdauer des Krieges nur auf die Bemühungen der beiden Ccncurrenzhäuser zurück-
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