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Dresdner Nachrichten : 02.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187512029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-02
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.12.1875
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«eschLs»!» riiu lrds» de, kür. kchtNß» reu. )« ett». «rtikl i, ! retchhav lSrnkk» ). ringravttt» m e. Taube. 14. er. irmenvak«. 1 NeusllBe»- rttllag» » MeloN«. roo «SUdn. ^roLMklu d doubls. Stcherbrlt wt« or-r» Verl»v«r» send. »ecvtVN«« t'Muslr. lkvstk. stk. d-Lultdruck Maßstave, NPLL.'.'NdM »arü»ft»-»e »'!. M,n« lich2«»nL,,i,, .durch ».«tu «,rt 7» «n»U.irumm«rniaPs,«. »»«»„ 29000 »i»l. LÄSL »«»« »rrbindllch. Znsrr«urn-«nn,k>me «»». wart»: V»»I«r tn Hamdura. v-r» ltn, Men, Lki»»>», Balrl, »»»lau, pranksurt a M. — Lu». »l««« in vcrttn, Letpjta, Wien, Hamburg, FrankfurtM,, Mil», ch- n ». v»iid<, L C». tn ^ranffurt a. M. — I r. V«>»t tn Sd'ninttz. — tl»- »»», lurfttt», IluIUsr » tn Bart«. Tageblatt jür Polttil, Uiiteryalttmg u. Geschäftsverkehr, l uck und Eigenthum der Herausgeber. ^lkpslh K Nt lchardt tn Dresden. Berantw. Redacteur: Frttdr. Gtttstslhe in Dresden. »»»«, «v»*» n »ngka,»««» »t« «d. ft Uhr «onniagt »t» mittag» tj „hr. st» Meuh»dl: aro», Kldstrr- ,°sl- kbt» Aochm. LÜH». Dir Raum «tnrr rr>«. j»att>«rn Vrliltitl« I» »ft'. »Ingrla«»» »t» flrtte »u Ps,, Ein» »aranlt« stlr dal u«edlitii><,« «rs»'>- »rn k,r Inserate »tr» ntlh« gegeden >u»wtirttge Unnvurrn- Uuslrtige »on und unbe kannten tzlrmin u- »Prt- saneu tnsertren wir nur aegenPrtnumeianha» Kablun, durch tNrtes- marken »der wostetneab« luna. Ncht Silben kosten Id Plae Inlerude ft« die Montag», stummer »der nach einem Heltlag« »te Pelttietle 2» DIae. Rr. 336 Zwanzigster Jahrgang. Mltredatteur Für das Frulllekon: vr. LiutI S»«r«F La«Iv«L Dresden. Donnerstag, 2. December 187». Poltttsches. Mit dem Ankauf der 177,000 Suczkanal Aktien hat England eine erste Hypothek aus Egypten genommen. Der Vicekönig hatte sich trotz der Verschwendungen, die ihm sein Haren«, rauschende Feste, der Krieg gegen Abyssinien, der Bau von Panzerfregattcn und die Bestechung der Serailgrößen in Constantinopel auflegten, noch einen Sparpfennig in jenen Aktien zurückgelegt. Freilich war jenes Papierbündcl ein todteS Capital. Die Einkünfte aus dem Suez- kanal, die zur Verzinsung des Anlagekapitals dienen sollten, hat der Vicekönig auf 25 Jahre hinaus verpfändet. Immerhin erwirbt er durch Verkauf seines letzten Besitzthumü einen tüchtigen Batzen Geld lind die Franzosen trösten sich bereits über den Rückgang ihres politischen Einflusses in Egypten damit, daß der Vicekönig, der mehr Schulden hat, als ein bekannter steuerzahlcnder Vierfüßler schwarze Insekten, nun durch englisches Gold wieder eine Zeit lang zahlungs fähig geworden sei. Darüber ist aber kein Zweifel, daß der Vice könig in kurzer Zeit das Geld vermöbelt haben wird. England wird weiter zuzubüßen haben und anncctirt nach und nach in friedlichster Weise Egypten. Mag man auch die Nase rümpfen über diese Art Länder zu erwerben, mögen die Franzosen darin das jüdische Schacherblut DiSraelis erblicken, der aus Venedig gebürtig, nach London auswanderte, uin in der City sein Jerusalem zu finden — für die Engländer ist das Kaufen von Königreichen nichts Neues Seit den Tagen, da Elwe in Ostindien den Grund zur Macht Englands iin Osten Asiens legte, haben die Engländer in dein käuf lichen Erwerben ausgedehnter Ländergebiete ziemliche Praxis Englands Einfluß ivird in Alexandrien und Kairo unbeschränkt gebieten. Es bemächtigt sich nach und nach der ganzen Verwaltung des Königreichs; ein Kriegühafen im rothen Meer, nahe der Sinai kette, soll militärisch die Vertheidigung des Kanals sichern. Mit Kairo mittelst einer Eisenbahn verbunden, erhält der Kriegshafen erhöhten Werth, der Suezkanal die Bedeutung eines AusfallthoreS gegen eine russische, aus dem schwarzen, nach dein mittelländischen Meere hervorbrechende Flotte. Den Franzosen dämmert bereits die Ertenntniß, daß nur ihre Liebedienerei gegen den Zaren in der orientalischen Frage England zu dem Aktien-Ankauf drängte. Auch Bismarck kann, streng genommen, zu dem Geschäfte kein unfreund liche» Gesicht machen. Bisher blickte er verächtlich auf das Insel- reich. Als England 1862 die jonischen Inseln freiwillig an Griechenland adtrat, äußerte er:' „Mit einer Macht, welche aufhört zu nehmen und anfängt zu geben, ist es aus." Jetzt, da England mit kühner Hand „nimmt", bekommt Bismarck vielleicht eine bessere Meinung von der Bedeutung Albions und dankt es ihm im Stillei«, oaß es gegen die Eroberungsgelüste Rußlands einen meisterhaften Schachzug in'S Werk setzte. Bismarcks reale Natur achtet nur das Starke, das LebenS- muthige. Wer sich selbst aufgiebt, den Kleinmüthigen, den Ver zagten, dem macht er unbarmherzig und je eher je lieberden GarauS. Uns ist es daher ganz begreiflich, wenn er im VundeS- ralhe Zumuthungen erhebt, die er bei Staaten unterlassen müßte, be« denen er nicht Altersmüdigkeit oder Kurzsichtigkeit voraussetzen kann. Die Strasrechtsnovelle muß dem Einheitsstaate umsomehr in die Hände arbeiten, als die Völker erkennen, daß ihre Negierungen zu schwach sind, sie vor tiefgreifender Verkümmerung ihrer poli tischen Rechte zu schirmen. Lesen wir gar noch, daß Baiern, Würtemberg und Baden wenigstens principiell ihren Stanopunkt wahrten, während Sachsen sich auf einen Mondscheinseufzer gegen über der Strasgesetznovelle beschränkte, so erklärt sich das Kopf schütteln unserer verstimmten, denkenden Patrioten. Das Volk wird irre an der Politik seiner leitenden Kreise und dort verlassen, wo es zunächst Wahrung seiner Interessen erwarten durfte, blickt cs nach »»deren Stützen um. Und diese sind nicht weit. Oesterreichs Stellung wird immer unbehaglicher. Soeben hat >s mit den Verhandlungen Fiasko gemacht, die es mit Rußland pflegte, um in der Türkei die unzähligemal vom Sultan verheißenen Reformen in'S Werk zu setzen. Rußland, von Deutschland nicht genirt, drückt Oesterreich immer fester in den Jsolirschemel nieder. Freilich ist auch die Aktionsfreiheit der k k. Monarchie bedenklich durch die Ungarn gehemmt. Soeben haben diese einen Meisterstreich geführt, wie sie die Gemeinsamkeit der Interessen beider Reichs- Hälften verstehen. In Pest tritt ein Ministerrath zusammen, dem Franz Joseph als König von Ungarn präsidirt. Die ehrenwerthe Versammlung beschließt, dem Franz Joseph, als Kaiser von Oester reich, den bisherigen Zoll- und Handels-Vertrag zu kündigen und dieser wieder geht nach Wien, um einem cisleithanischen Minister rath vorzusitzcn, in welcher Franz Joseph die Kündigung Franz Josephs annimmt, aber mit dein Franz Joseph Irans der Leitha Unterhandlungen wegen Erneuerung des Vertrages cinleiten läßt. Es ist das ein Versteckspielen, wie es ungefähr Bismarck übt, der als Minister für Lauenburg an den Bismarck, der preußischer Minister Präsident ist, auch Anträge stellt. In Wahrheit denken die Ungarn nicht daran, Zollschranken zwischen beiden Reichshälften errichten zulasten; eS ist ihnen bloS darum zu thun, für sich bester« Be dingungen auf Kosten der Deutschen und Slaven zu erlangen. Wenn in Wien thatkräftige, den Ungarn gewachsene Staatsmänner am Ruder säßen, so würden diese den Spieß umdrehen und durch Drohen mit Errichtung von Zollschranken die Ungarn bald ge fügig machen. In der gestrigen Stadtverordnetensitzung ward als neues > mit fortgeschleppt hatten, waren nämlich so fest um Baume herum- Loeale» vud Sächsisches. — Ihre Majestäten, der König und die Königin haken gestern die Villa inStrehlen verlaßen und das hiesige Nesidcnzschloß bezogen. — Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Antoinette von Tos kana, welche am hiesigen Hof« einige Tage besuchsweise verweilte, ist am Dienstag Nachmittag von hier wieder nach München abgereist. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Georg nebst ihren Kindern, batten ibren Gast bis »um Böhmischen Bahnhof begleitet Mitglied in das Rathscollegium, und zwar an die 11. sletzte) besol dete Nathüstelle, Herr Bürgermeister GrabowSky in Thun mit 37 Stimmen von 59 erwählt. — Das Superintendentamt in der Ephorie Leipzig U. ist dem Pfarrer zu Großzschocher, vr. Immanuel Friedrich Wilhelm Michel übertragen worden. — Die Herren StaalSminister Freiherr von Friesen und v. Nostitz-Wallwitz sin gestern auf einige Wochen nach Berlin gereist. — Der hiesige Parfümerie- und Toilctienwaarenhändler Oscar Baumann hat von Ihrer Majestät der Königin-Mutter das Prädicat „Hoflieferant" erhalten. — Unser Artikel über die umständliche Nachrechnerei und Eontrol-Einrichtungcn, die im Ministerium des Innern betreffs der Verpflegung der Insassen der Landesanstalten stattfindet, hat in vielen Kreisen, die mit den Verhältnissen vertraut sind, Zustim mung gefunden. Wir erfahren weiter, daß die Calculatoren kaum mit dieser, auf andere Weise viel einfacheren Rechnerei durchzukom men vermögen, daß mitunter, weil dem Personal die Arbeit über den Kopf wächst, Verordnungen an die Anstalten hinausgehen, die sich schließlich als undurchführbar erweisen und wieder zurückgenow- men werden müssen. Sollte man nicht die Sache dadurch verein fachen und dem Lande erhebliche Kosten ersparen, daß man die Ver pflegung in den Strafanstalten in Accord giebt? Eine Garantie für auskömmliche Verpflegung müßte sich die Negierung Vorbehal ten, aber unendliche überflüssige Arbeit könnte wegfallen — Wie man uns mittheilt, hat der Dresdner Stadtroth be schloffen, die projectirte Normal-Wettersäule (mit Thermo meter, Barometer, Ozononwter u. s. w.) an der alten Brücke, zwi scheu dem Terrassenaufgang und dem Elbgeländer, aufzustellen. Möge doch etwas beschleunigt dieser Vorsatz zur That reifen; die von dem optischen Institut der Gcbr. Röttig hier geschenkten physi kalischen Instrumente sind fertig und von den Fabrikanten Herrn Prof. 1>r, Drechsler zur Prüfung übergeben worden. Unterdrücken wollen wir schließlich die Ansicht nicht, daß an der Promenade, nächst Victoriahotcl und Kaufhaus, ein solcher allen Bewohnern interessanter Wetterobclisk vielleicht noch praktischer angebracht würde, auch schon deshalb, »veil hier die Temperaturschwanlungen geringer sind. — Die seit langer Zeit alljährlich für die wohlthätigen Zwecke deS Dresdner Pestalo zzist ists veranstaltete Verkaufsausstell ung, welche jedesmal nicht nur durch den Besuch der hohen Pro tectorin des Stifts, I. M. der Königin 'Maria, sondern auch stets durch die persönliche Betheiligung I. M. der Königin-Mutter, I. Nt. der Königin Carola, sowie I. K. H. der Prinzessin Georg aus gezeichnet wird, findet heut- Nachmittag von 3 bis 8 Uhr im Hotel de Taxe statt. Dem Vernehmen nach bietet diese Ausstellung auch diesmal wieder eine reiche Auswahl preiswürdig taxirter, zu Festgeschenken recht geeigneter Gegenstände, sowie gleichzeitig eine angenehme Gelegenheit zum Wohlthun da. weshalb derselben recht zahlreicher Besuch zu wünschen ist. — Die freiwilligen Volkszähler begannen gestern mit regem Eifer ihr Werk. Ucberwiegend kam man ihnen mit gutem Willen und Verständnis« entgegen. In einigen Haushaltungen war man so naiv gewesen, mit der Ausfüllung der Tabellen so lange zu warten, bis die Zähler kamen. Natürlich haben diese nicht Zeit, wenn sie ihren Rundgang in der erforderlichen Frist beenden wollen, diese Ausfüllung gemeinsam mit dem HaushaltungSvorstande vorzu- nehmen. — In der kalten Nacht zur Mittwoch sind in mehreren Häu sern die Wasserleitungen eingefroren. Es bestraft sich jetzt die Spar samkeit, mit welcher mehrere Hausbesitzer an der genügenden Stärke der Rohre knauserten. — Mafoke, die vielbesprochene Aeffin unseres Zoologischen Gartens, welche vom Schimpansenstandpunlt sich auf die höhere Stufe eines Gorilla emporgeschwungen, leidet seit einiger Zeit an Drüsengeschwulst. Diese Krankheit ist gerade für höher entwickelte Affen bedenklich. Zunächst hat Mafoke noch seinen Appetit behalten und verschnabelirt Trauben, Aepfel und Birnen mit Lust; hingegen verschmäht er den sonst von ihm sehr geschätzten Cacao und Thee; höchstens erlabt sie sich an etwas Zuckcrwasser. Das dem Menschen geschlecht so verwandte Thier scheint neuerlich seine Munterkeit all- mälig wiederzufinden. — Vorgestern Mittag ist in dem Arbeitslokal einesTapezirers in der Victoriastraße, vermuthlich durch eine aus dem Ofen heraus gefallene glühende Kohle, ein Brand entstanden, durch welchen dem Tapezirer an verbranntem und verdorbenem Arbeitsmaterial ein Schaden von circq 150 Mark zugefügt worden sein soll. Der Tapezirer hat sich bei dem Löschen der Flammen Verletzungen an den Händen zugezogen. — Wie uns mitgetheilt wird, hat die Polizei schon wiederholt Veranlassung gehabt, gegen Schüler der Fortbildungsschulen wegen von denselben begangenen Ungezogenheiten und Flegeleien einzujchrei- ten. Vorgestern Abend hat dies wieder in der Fortbildungsschule in der Waldgasse geschehen müssen, weil sich einer der Schüler im höchsten Grade ungezogen und renitent gegen den Director benom men hatte. Der junge freche Bursche ist deshalb vorläufig ein gesteckt worden — Unserer lieben schlittenfahrenden und schlittschuhlaufenden Jugend kommt die jetzige Bolkszählung sehr zu statten, da selbige heute einen ganzen Tag frei hat, weil in vi«len Schullocalen die Zählungen und Zusammenstellungen der Zettel stattsinden. — Die Pferde des Schlittengcschirres, welche sich nach unserer gestrigen Mittheilung am Montag Nachmittag in der Neustadt nach dem Umwerfen des Schlittens loSgemacht hatten und entlaufen waren, sind vorgestern Vormittag von einer Frau mitten im Ge- 'trüpp der Dresdner Haide in einer für dieselben qualvollen Lage wiedergesunden worden. Die Strange und Zügel, welche die Thiere gewunden, daß die Thiere sich nicht mehr halten regen können und dies in Folge des Laufens, der Kälte und des Hungers wohl kaum auch noch zu thun im Stande waren. In dieser Lage hatten sie 16 Stunden zubringen müssen. — Vorgestem Abend versuchte sich in einer Destillation am See, und zwar auf dem Aborte, ein heruntergekommener Kutscher, der zuletzt bei einem hiesigen Arzte conditionirte, durch einen Pistolen schuß zu entleiben. Die Pistole war zwar geladen, es fehlte jedoch das tödtliche Object, die Kugel, und so kam der angetrunkeneNiensch zunächst mit einer unbedeutenden Brandbeschädigung weg Als er kurz darauf in der Destillation das zweite Mal zu laden im Begriff war, schritt man zu seiner Verhaftung. — Vorgestern Nachmittag gingen von der Struvestraße aus zwei Schlittenpf erde mit der Deichsel, die durch Heraussallen des Durchsteckers losgegangen war, durch, liefen bis nach dem Bismarck platz, wo sie, nachdem sie dort einige Baume umgerissen hatten, auf gehalten wurden. — Einen unperglcichlick'cn Beweis, wie reckst berBolkömund hat, wenn er einzelne Advokaten die „Unvergleickstlchen" nennt, liefert, gewiß ohne 'Absicht, der Advokat Adg. Eyioldt. ES muß diesen« Herrn äußerst fatal gewesen sei». daß seine Aenßcrung, daß seinen sächsischen Eollcgcn sehr vtt die juristische Bildung mangele, in die O>cnc»tlichkcit drang. In einer cltcniangen Zu- scku'lft suchte er an uns dieselbe zu rechtfertigen. Diese Entgeg nung auizunebincn, batten wir gar keine Verpflichtung. Billig denkend und gefällig aber, wie n5lr sind, wellten wir auch dem 'Advokaten Eyioldt das Wort gönnen und druckten daö Wesent liche seiner Entgegnung ab, ließen jedoch den überflüssigen Senf, in dem das magere Stück Fleisch der Eysoldt'schen Erklärung angerichtct wurde, weg. So verfährt jede Zeitung. Einzelne Advokaten allerdings halten jedes ihrer geschriebenen Worte, daS ihnen nach der Elle bezahlt wird und wofür sie noch Eoyialicn erheben, sür unbezahlbar. Advokat E. greift nnS deshalb heftig In anderen Blättern an. Gespannt sind wir, wie unvergleichlich Advokat Eyioldt den Umstand erläutert, daß er. der im ganzen Jahre hier in Dresden die »Advokatur betreibt, kurz vor Beginn des Landtags seinen Wohnsitz nach Pirna zurückvcrkgt« Die Bestimmung, daß in Dresden lebende Abgeordnete Landtags« diäten nickst bekommen, wohl aber auswärtige, kann doch für einen Mann wie Adv. Eyioldt nicht »mßgebenb sein. — Wir haben seiner Zeit mitgetheilt, daß am 6. vor. Mon. ein erst seit kurzer Zeit in der Redaction des hiesigen Börscn- unv HandcsblfttteS als Expedient beschäftigter Commis. Hübner mit Namen, mit einer Summe von l>00 Mark flüchtig geworden sei, die er nach der Schulze'sckien Buchdruckcrei vier hatte beför dern sollen. Wie gleich Anfangs vermuthct wurde, so hat sich Hübner nach dem Felde früherer verbrecherischer rvätigkeit, Berlin, begeben, aber erst setzt, nachdem er keinen Pfennig von dem imtknck'lagenen Gelte mehr zu vcrthun hatte, der dortigen Polizei freiwillig gestellt. — Vor einiger Zeit brachten wir die Notiz, daß eine hiesige Lebtnsversleherungöansialt eine Feier beging, akö sie elneMll» l! on Thaler versickert Halle. Am Montag hat dieselbe Feier der hier lebende Jnspcctor Herr A. Schurickt von der Lebcnö- Vcrsickcrungsgcsellschast „Germania" in Stettin begangen, nur mit dem Unterschied, daß er aNetn während nur stiährigcr rhäligkcit dieselbe Vcrsickcrungksumiiie. also eine Million rhalcr. persönlich zum 'Abschluß gekrackt hat. Ein solches Resultat wird von den geschicktesten Fachmännern bewundert. — Ein witziges Plakat bat Herr Daviv Schiert an seiner Eisbahn lMünckncr Garten) anhetten Iahen. Er bietet 200Mk. Belohnung Dem, welcher de» Verbreiter des Gerücktes nacb- wcist, cs seien auf seiner Eisbahn 6 Personen ertrunken. Be kanntlich ist die Eisbahn ii» Münchner Garten mit Wasscrkanne» erst mühsam gegossen, und wer durchbrechen sollte, käme mlt der Fußsohle ausS — GraS zu sieben! — In der Antonsladt bettelte vorgestern Nachmittag ein Mensch von Haus zu Haus in der sechsten Weise. Er bot zu nächst Kohlen z»»i Verlaus an, indem er sich als Koblenfuhr man» gerirtc, und bat taim, sobald er mir den Kohle» abgcwiescn worden war, mit Rücksicht auf die schlechten Zeiten um eine milde Gabe. Die Polizei kam dem trecke» Bettler endlich aut die Spur und arrctirtc ihn, nachdem sie sich vergeblich nach dessen angeb liche» Kohlenwagen umgcschcn batte. — Wir brachte» vor einiger Zelt ein längeres Referat über den von Herrn Diacoimö 1>i . Peter im HandwerlcrYcrcin ge haltenen Vortrag über die Eivilchc. Redner thciltc tabcl keines wegs die Ansicht der meisten seiner Eollegen, daß mit Einlührung des neuen RcichSgcsetzcS ein Zustand von Jrr-Rciiaiositäk An treten werde, sondern begrüßte vielmehr dahelbe freudig, da cs Pen seit drei Jahrhunderten bestehenden Zwangsmaßregcln deö Staates de» coiiiessioncllcn Anschauungen seiner Mitglieder gegenüber ein Ende mache. In der morgen Abcnb im oberen Saale bcS Belvedere stattfindcnden geselligen Zusammenkunft des hiesige» A l l g cme i n c n T u r n - V e re i n ö wirb Herr Diac. Vr. Peter diesen interessanten Vortrag wiederholen. ES Ist wobt nickt zu bezweifeln, daß a»ck den nickt durch Mitglieder eingc- fübrte» Gästen der Zutritt »ach vorheriger Anmeldung gestattet werden wird. / — Schlechte Tinte ist für Leute, die viel schreiben, sehr störend, und mancher gewiegte Schriftsteller verlieft die Laune, wenn er schlechte Tinte bat. Eine recht gute, leicht fließende schwarze Tinte ist die ,.feine Schul-Tiiite" von Gustav UHIc- mann, hier, gr. Plancnscbeslr. Il ; sic trocknet nur sehr spärlich ein und schimmelt fast gar nickt. Auch icine Eopir- rc. Tinte» cm- psehlcn sich durch vonüglicbe Qualität. — In den bereits früher zu gleichem Zweck verwandten eleganten Räume» des Hauses Sclstoßstraßc 25 park, und 1. Et, bat sich seit Kurzem wieder ein Restaurant amgetha». das in Herrn Joseph Wadenklee, bekannt alö Pächter dcS Bades Kreischa, einen intelligenten Leiter getunten hat. Es gewährt namentlich die nach der äußerst lebhaften Schloßstraßc zugekcbrte Haupttront der l. Etaae den Gästen in der bcbaglichsten Situa tion ein cbcmo lebhaftes, wie interessantes Bilb des bewegtesten Dresdner VcrkchrölebenS. — Bekanntlich wird am Eap der guten Hoffnung in Afrika treff sicher Wein gezogen, zu welckem die Reben Schircio in Persien, die Insel Madeira und der Mheingau ihr süßes Blut Ile,er». Wen» früher nur derReichfteftch 6 apwein erzeuge» konnte, w sind die Preise jetzt erheblich billig--, alö trüber und auch der wentgei Be. mlttelte kann sich den feurigen, Gesunden und Kranke» wohlthä- tlgen Wein verschaffe»; die Eapweine haben sich einen Weltruf l errungen i»id wer sich Angesichts der Weibnachtölciertagc einige Flaschen für sich oder Andere zuiegt. wird uns beim Genüsse für bf" Ws,nk tankvar sein. So viel uns bekannt, führen diesen Wein d>c diesigen Herren Kaukleute: Julius Ranft. Eduard Schippan. . C. Hosstävter. Alfred Flade, Richard -üaaedorn ur>a Bernhard
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