Suche löschen...
Dresdner Journal : 13.04.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186604138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660413
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-04
- Tag 1866-04-13
-
Monat
1866-04
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 13.04.1866
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.^83 I8«6 Freitag, den 13 April DreMerMurml VerantwoMcher Redakteur: I. G. Hartmann. bloo»tltvk: — ,, IS , t^iureln« »ommoru: I , Instratrnannahmt auswärts: k« , 6nmuii»,i»nUr ä«» ttr«»äu«e Journal»; »kenä»».: II. Luoi« b'»»r: I»«mdorg-»«r>iL- Vwu-krzuktvrt » It : Iku»»«» rum LVoau»«; »orUu: <i>«v>-iui'«ckv tiuokk., tturesu^ vr«m»u: k.. ; Lr«»I»u : l.. krxunic»'» ^nnoae«»>>ur«!»u, .irü», L t^xxlonLv»«« i ^r»uk5art » w.: Iturkk.; Xolo: Xv. ; r«u>: r», Oui.i.i>tlt L Lo. (8, t°I»ee <l« I» douriv); kr»U: l'a. L»»uic»'» Uuckk.; Visu: Scu. O«m.n. Herausgeber: Käuigl. Lxpeäition <!«» I)r«»lln«r 3uur»»l», 1-r«»ä«u, Llarivuntra»«, Ko. 7. Idntutmeutsyrtist: I» SueL,«»' , .... tritt?»»t n 8t«iup«1- «u»ckl»^ kiusu. I»s«atenpr«ttt: kür ä»ii Hau» «iuer gespult«"«» 2«»«: l Xgr. rivt«r ,,Lmx«»«uät" äi« L«it«: 2 Kgr. Erscheinen: 7°iixU«k, mit Xusouklu, ä«r 8oun- u»ä kuinrtug«, Xdiuä» kür ä«o kolgeuä«» r»x. ^ükrli<-k: «"rktr. — Kirr. ^jükrliek: l „ IS „ Amtlicher Theil. Dresden, 11. April. Sr. königliche Majestät ha ben allergnädigst geruht, dem Kommandanten de» 2. In fanterie-Bataillons, Major von Sandersleben, da- Ritterkreuz des Verdienstordens und dem beim Cadet- tencorp» commanvirten Oberleutnant Schurig vom 9. Infanterie-Bataillone, da» Ritterkreuz des Albrecht- ordens zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Antrag Preußen» in vetreff einer Reform der vun- VeSversaffung. TageSgeschichte. Dresden: Sächsische Erwiderung auf die preußische Eirculardepesche.— Wien: Eingehen auf Preußens Bundesreformantrag. Zulassung aus wärtiger Versicherungsgesellschaften in AuSstcht. Da» russische Kaiserschreiben. Friedensaussichten. Dementi. Schlußsitzung der Zollcommisston. — Prag: Zur Affaire des Grafen v. Walders«. — Prsth: Orga nisation der Gendarmerie. — Berlin: Die „Prov.- Eorresp." über die neueste österreichische Note, die Herzogthümerfrage und die Bundrsreform. Zur Af faire des Grafen Walders«. Vereinsversammlungen.— Kosel: Verproviantirung anempfohlen. — Barmen und Quedlinburg: Bürgerversammlung. — Mün chen: Pferdeausfuhrverbot. — Kaiserslautern und Pforzheim: Bürgerversammlungrn. — Lon don: Verlobung der Prinzessin von Cambridge. Ab nahme der Viehseuche. — Kopenhagen: AuS den ReichSrathsvrrhandlungen. — Bukarest: Brand stiftung. Das Nationalgardengesetz. HungerSnoth in der Moldau. Neue Erhebung befürchtet. Militärstand. — Alexandrien: Nubar Pascha. — New-Bork: Neue Post. TchleSvig-Holstei«. (Vermischte») Beilage. Dresdner Nachrichten. Statistik und »olkswirthschast. Uedrrficht de» sächsischen Postvertehr» im Jahre 18-S. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donner»tag, 12. April. Die heutige „Debatte" schreibt: Wir haben allen Grund zu be haupten, daß Bayern, vereint mit Oesterreich, an die vundeSresormsrage herantreten werde, welche, sei e» mit oder ohne Preußen, bevor sie gelöst ist, nicht mehr von der Tagr»ordnung gestrichen werde» würde. Der „Wanderer" versichert auf Grund angeblich authentischer Mittheilungen, daß gerade die maß gebendsten unter den deutschen Rittelstaaten in der BundrSresormftagt sich in vollkommener Uebereiustim- mung mit Oesterreich besändrn. Ferner erfährt da» selbe Blatt al» positiv, auf da» von Oesterreich an da» preußische Labinet gestellte Ansinnen wegen Rück gängigmachung der preußischen Rüstungen sei in Berlin eiu negativer Bescheid ertheilt worden. Potsdam, Donnerstag, 12. April. Da» kra»- prinzliche Paar ist in vergangener Nacht um 1 Uhr aus Berlin im hiesigen Schlosse eingetroffeu. Heute Morgen 6 Uhr wurde die Kronprinzessin von einer Prinzessin entbunden. Karl»ruhe, Donnerstag, 12. April. Eine gester« stattgehabte Borversammlung von Abgeordneten aller Fraktionen hat sich für die Annahme eine» deutschen Parlament» erklärt. Hamburg, Donnerstag, 12. April. Die heutigen „Hamb. Nachr." enthalten rin Schreiben der Unter zeichner der Neunzehneradresse an den Statthalter, Freiherr« v. Gablenz in welchem sie Letzter» ersuchen, -—- — r>, « FeuiUetsn. David und Charle» Livingstone. (Schluß aus Nr. 82.) Die üppigste Fruchtbarkeit de» Boden» ist durch seine Erzeugnisse ausführlich nachgewiesen. Indigo wurde über große Strecken des Landes wild wachsend gefun den. Baumwolle gedeiht in verschiedenen eingeführten, wie einheimischen Arten in vorzüglichster Qualität und wird von den Eingebornen mit viel Aufmerksamkeit ge baut. Die Qualität einer Probe wurde in Manchester für besser erklärt, als gewöhnliche New - OrleanSwolle, und die Pflanze dauert im Boden in einem Umfange, der in Amerika völlig unbekannt ist. Man fand den Baumstamm einer Species von 8 Zoll im Durchmesser, und so hoch, daß man, um Proben zu bekommen, hin aufklettern mußte. In der Nähe de» Nyassasre« ist ein District von 400 englische Meilen Länge al- eines der schönsten Baumwollenfelder der Welt zu bezeichnen; die Qualität der Baumwolle kommt fast der ägyptischen gleich. Tabak, Ricinusölstaude werden gezogen und wachsen auch wild ohne Pflege. Zuckerrohr pflanzt sich nicht selbst, aber blüht in fettem Boden ohne Dünger so grsß wie dasjenige, welche» auf Mauritiu« und Bourbon nur mit Guano gezogen werden kann. Die Niederungen sind mit riesenhaften Gräsern bedeckt, so hoch, daß sie die Jagd unmöglich machen. Europäer könnten in vielen Gegenden jährlich eine Getreide- und 2—3 Maisernten machen. In den Hochlanden ist da» MaiSfutter von außerordentlicher Nahrungskraft, und man findet keine Tsetse, die in den Tirflanden fast überall die Rindviehzucht für jetzt unmöglich machen. Eine ernste Schattenseite bei der übermäßigen Uepptg- keit de» Boden- find periodische Dürrungrn. Sie tre ten vom 10.* bi» zum 15." südlicher Breite etwa alle die holstei»sche La«de»reaieru«a vor Gericht belanget» zu dürfe», wenn dieselbe nicht binnen Kurzem da» den Unterzeichnern der Adresse angedrohte Gericht»- verfahren einleite oder in einer Eingade an den Statt- Holter die gegen sie ausgesprochene Beleidigung affi» riell zurücknrhme. — Zugleich thcilt dasselbe Blatt die Antwort de» Frrihrrrn v. Gablenz auf diese» Schrei ben mit, in welcher e» heißt: Die gerichtliche Brr- solaung der Unterzeichner der Neunzehneradresse sei auf seinen (drs Statthalters) Wunsch unterblieben, um den verdacht eine» Tendenzprorrsse» zu vermei den. Gerichtlich! Schritte zu thun, stehe jedem Staat»- bürger frei, mithin auch den Unterzeichnern der Adresse; er (der Statthalter) sei aber ohne Einstuß auf die Gerichte. Die durch diele» Schreiben der Unterzeichner der Neunzehneradresse erneuerte Auf regung sei bedauernswerth; die» werde ihn jedoch nicht hindern, nach den bestehende« Gesetze« z» re giere«. * Hamburg, Donnerttag, 12. April, Nachmitt. Nach einem dem „Hamb, borresp." zugrgangenrn Telegramm au» London ist Port-au-Prinre am Ist. Mär; durch eine FeuerSbruust ringräschert worden; kirra 1160 Häuser sollen niedergrbrannt sein. Der Schaden, den die Hamburger Börse erleide, «erde auf A Million geschätzt. Kopenhagen, Mittwoch, 11. April, ßttend». Dir „Berlingtke Tid." tadelt scharf da» Anftreten de» Reich»rath»-Volk»thing» gegen die (auf Bewahrung der Kriegsstärke gerichteten) Vorschläge SKS Krtea»- «inister» unter den jetzigen kritischen verhältstiHe« und lagt hierbei «. A.: To falsch und so sehr e» eine Verkennung unsrer Stellung wäre, wenn wir meinten, al» seien wir zu positivem Auftreten beru fen; eben so unverantwortlich ist e», eine Stellung eiazunehmen, al» ob dir Existenz Dänemark» jetzt und künftig blo» auf der Gleichgiltigkeit uud Toleranz de» A«»la«de» beruhe. Dänemark darf sich nicht selbst aufgebea. Dre»de«, 12. April. Der in der Bunde-ta-Ssitzung vom 9. April von Preußen eingebrachte Antrag in Betreff einer Bun- deSreform wird vom „Frankfurter Journal" nach dem officiellen Bunde«ta»»protokoll in folgendem Wort laute mitaetheilt: «Der Gesandte ist van seiner allerhöchste» Regierung be auftragt, einen die Reform des Deutschen Bundes betreffenden dringlrchen Antrag hoher Bundesversammlung zu beschleunig ter Erwägung und Beschlußfassung zu unterbreiten. Eine Reform der Bundesverfassung ist seit langer Zeit und schon vor den Krisen des Jahres >«48 von der kömglicheu Regierung als ein unabweisbares Bedürfuiß erkannt worden. In dieser Ucberzeugung aber stimmt sie so vollkommen mit der ganzen Nation uud insbesondere auch mit der von den übrigen deutschen Regierungen ausgesprochenen und durch mehrfache Bcr- suche praktischer Lösung bethätigten Ansicht überein: daß sie glaubt, sich der Verpflichtung entheben zu könucu, im Allgemeinen die- jenigen Gründe noch näher zu entwickeln, welche im Interesse der Gesammtheit und nach Maßgabe der realen Verhältnisse die gcgeuwärttg bestehende Bundesverfassung als ungenügend erschewen lassen. Die königliche Regierung will nur noch an die aus diesem Bedürfuiß hervorgegangenc Berufung des Fürstentages nach Frankfurt a. M. >m Jahre l««3 erinnern. Oesterreich hat da mals erklärt, daß weder es selbst, noch Preußen „sich mit irgend einem Grade von Vertrauen auf deu Bund m seinem jetzigen Zustande stützen könne", uud eS hat die Hoffnung, „daß die morschen Wände den nächsten Sturm noch auShalten möchten", als einen blosen Wunsch bezeichnet, der dem Gebäude die nöthige Festigkeit nicht wiedergeben könne. Wenn gleich Preußen an deu damaligen zur Abhilfe dieses Zustandes eiugeleiteteu Schrit ten nicht hat Theil nehmen können, so hat es doch ausdrück lich auch seinerseits be» dies« Gelegenheit Veranlassung genom men, das Bedürfuiß der Reform anzuerkeuneu und m seiner Eröffnung an die deutschen Regierungen vom 22. September lSV3 sich darüber klar ausgesprochen Seit jener Zeit sind wichtige Ereignisse eingetreten, welche die Schäden der bestehenden Bundesverhältnisse in ein noch helleres Licht gestellt haben, und die gegenwärtige politische Krisis ist geeignet, die schweren Gefahren vor aller Augen dar- zulcgen, welche aus einer längeru Fortdauer des unhaltbaren Zustandes für die Wohlfahrt und den Frieden deS Vaterlandes erwachsen müssen. 10—15 Jahre, vom 15.* bis zum 20.* alle fünf Jahre ein und sind immer partiell. Sie können aber von 100—300 englische Meilen an Ausdehnung herrschen, verheeren und verbrennen alles Land, und machen in dem Jahre Bestellung und Ernte unmöglich. Obgleich da» Land mit Bäumen gut versehen ist, so ist doch wirklich große- Bauholz nur in beschränkten Distrikten zu bekommen; merkwürdiger ist der Reich thum an harten Hölzern. Das afrikanische Ebenholz oder schwarze Holz, botanisch zwar nicht das Ebenholz des Handels, erreicht bedeutende Größe und hat ein tieferes Schwarz. Auch andere werthvolle Hölzer finden sich in Masse, so das Gelbholz, welche» eine dauer hafte gelbe Farbe liefert, der gummihaltige Molompi, daS Eisenholz, die Manglrbäume. Eisen und Kupfer erze wurden schon erwähnt, der Reichthum an Elfen bein ist bekannt. Und eine wichtige Entdeckung: Stein kohlenlager finden sich in ungemeiner Ausdehnung und Mächtigkeit, oft fast zu Tage liegend, im größern Theile der durchreisten Gegenden. Weitere Einzelnheiten möge man in dem Werke selbst nachlesen. Kurz, die Reisen den erzählen von einem Lande, da» von allen un» bis her von Afrika gemachten Vorstellungen verschieden ist. Livingstone hält mit andern Ethnologen den Afri kaner durchaus nicht für den niedrigsten der mensch lichen Familie. Er ist in physischer Hinsicht fast ebenso stark, wie der Europäer, und al» Race wunderbar dauernd. Weder die Krankheiten, noch die Brannt weine — Geschenke der europäischen Eivilisation —, welche sich den nordamerikanischen Indianern, Güdsee- iasulanern und Australiern so verhängnißvoll erweisen, scheinen im Stande zu sein, die Neger zu vernichten. Selbst ihrem Mutterboden entrückt, find sie ununterdrück- bar. Ihre physisch« Kraft widersteht den schwersten Ent behrungen, und ihr Frohsinn sucht au» den schlimmsten Zunächst hat der dänisch« Krieg gezeigt, daß der Bund ia seiner gegenwärtigen Gestalt für die Sicherstellung der nationalen Unabhängigkeit und für die Erfordernisse einer activen Poli tik, wie solche in großen politischen Krisen jeden Augenblick her- vortreten können, auch unter den günstigsten Verhältnissen nicht ausreichend ist. Dean selbst hier, wo die beiden deutschen Groß Mächte in voller Einigkeit der Nation vorangingen, hat es aus Grund der Bundesmstitutionen nicht gelingen wollen, Deutsch land an einer activen, nationalen und ersolgreichen Politik Theil nehmen zu lassen. Insbesondere ist in dieser Epoche auch erwiesen worden, daß die Bundesmilltäreinrichtunaen nicht in der sür die Sicher heit Deutschlands unbedingt nothwendigen Weise geordnet find: eine Erfahrung, welche die königliche Regierung vorausgcschen uud der sie ihrerseits durch die ernstesten, leider jedoch vergeb lichen Bemühungen für eine rechtzeitige und wirksame Reform dieses Theils der Bundesinstitutioncn vorzubeugen gesucht hatte. Sodann aber hat die gegenwärtige Phase der politischen Situation der königlichen Regierung die Ueberzeugung geben müssen, daß der Bund in seiner jetzigen Verfassung selbst die inuern Gefahren zu überwinden nicht in der Lage ist. Die Bundesverfassung beruht überhaupt aus der Voraus setzung, daß Oesterreich uud Preußen in ihrer Politik sich einig wissen und einig austreten; und wenn die Bundeseinrichtungen noch immer haben fortbestchen können, so ist dies vorzugsweise der im Gesammtinteresse fortgesetzt bewiesenen Nachgiebigkeit Preußens gegen Oesterreich zu danken. Einen ernsthaften Antagonismus aber zwischen Oesterreich und Preußen können die Bundesverhältnisse nicht ertragen, und di« gegenwärtige gespannte Situation zwischen beiden Mächten hebt daher in Wahrheit gerade die Voraussetzungen auf, welche allein die volle Durchführung der Bundesverfassung möglich machen. Bon diesem Gesichtspunkte ans sah sich die königl. Regie rung veranlaßt, an die einzelnen deutschen Bundesregurun- gen sich zu wenden und an sie eine Anfrage über die von ihnen zu erwartende Unterstützung im Falle eiucS Angriffes gegen Preu ßen zu richten. Die hierauf erhaltenen Erwiderungen können indeß der königl. Regierung in keiner Weise zu einer Beruhigung die nen, welche sie über die Unzulänglichkeit der Bundesverfassung selbst hinwegsehen ließe. , Im Angesicht drohender österreichischer Rüstungen ist die königl. Regierung von den übrigen deutschen Regierungen auf den Art. t> der BuvdeSacte verwiesen worden, d. h auf einen in der Bundesversammlung zu stellenden Antrag, während dessen Prüfung und Berathung die Rüstungen und Knegsvor- bereituugen ihren Fortgang gehabt haben würden und voraus sichtlich lauge vor der Fassung eines BundeSbeschluffes aus einen Punkt gediehen sein dürften, wo sich der Krieg unmittelbar au» denselben entwickelt hätte. Ein solcher Hinweis auf Ar tikel »1 kann daher nur bedeuten, daß Preußen in dem bezeich- neten Falle ganz allein auf sich und seine eigene Kraft ange wiesen fein und ihm dir Hilse Les Bundes in jedem Falle zu spät kommen würde. In verstärktem Maße aber wird diese Verspätung bei je der emopäifchen Eomplicatwu oder jeder Bedrohung durch eine auswärtige Macht eiutreten und mit Preußen auch daS übrige Deutschland einem au»wärtigen Angriffe unvorbereitet gegen- über stellen. Bei der jetzigen Organisation der Militärmacht in allen großen Staaten entwickeln sich Kriege rascher, als die Bundes- bcschlüffe unter den bisherigen Formen. Soll Preußen ab« in den großen europäischen Krisen auf seine eigenen Kräfte angewiesen bleiben, so verlieren bic Bundeseinrichtungen nicht allein ihren Werth für dasselbe, sondern sie werden ihm zu Hindernissen und Hemmungen in der Entfaltung seiner Kräfte und der Fassung seiner Entschlüsse. ein Verhältnis, bei welchem jedeS naturgemäße und richtige Maß von Leistungen und Ge genleistungen sehlt. Wenn die königl. Regierung in erster Linie die politische und militärische Mangelhaftigkeit der Bundesinstitutionen her vorheben zu müssen geglaubt hat, so ist es kaum nöthig, noch besonders daraus hinzuweisen, wie viele, das Interesse der Na- tion in ihrer innern Entwickelung nahe berührende Fragen auf andern Gebieten durch eine entsprechende Mangelhaftigkeit des Bandes unerledigt geblieben sinb. Der Zollverein hat nach einer Seite hin dem Bedürfnisse, welches der Bund nicht befriedigen konnte, abacholsen, aber es bleiben noch genug andere Bedürfnisse des Volkes übrig, um auch mit Rücksicht auf diese das Verlangen nach einer Reform zu begründen. Bon allen Seiten her drängt sich demnach die Nothweu- digkeit auf, die große Frage nicht länger zu verschieben. Eine bervorragende deutsche Regierung hat in ihrer nach Berlin und Wien gerichteten neuerlichen Mittheilung den Gedanken aus gesprochen, daß die gegenwärtige, zwischen Preußen und Oester reich drohende Kriegsgefahr der Ausdruck des Mißbehagens über die mangelhafte Gestaltung der Bundesverhältnisse sei, und es ist hieran der Ausdruck der Bereitwilligkeit geknüpft worden, ihrerseits auf Verhandlungen über eine Umgestaltung der Bun desverhältnisse cinzugeheo. Die königl. Regierung selbst kann um so weniger an einer gleichen Bereitwilligkeit aller ihrer hohen Mitverbündeten zweifeln, als solche eben so sehr durch da- Interesse jedes einzelnen deutschen Staates wie des ge - sammtev Vaterlandes geboten ist. Lagen die besten zu machen; die Afrikaner können unter unnatürlichen Verhältnissen wunderbar ausharren. Von ethnographischer Bedeutung ist die Bemerkung über den Manganjastamm, daß sich bei ihm etwas Jüdisches, oder vielmehr altassyrisches im Gesicht findet, wie man e» in den Denkmalen steht, die von Layard in das briti sche Museum gebracht sind. Diese Gesichtsbildung ist in jenem Lande sehr gewöhnlich und führt zu dem Glau ben, daß der wahre Typus des Negers nicht derjenige ist, den man auf der Westküste antrifft und von wel chem die meisten Leute ihre Vorstellungen über die Afri kaner hergeleitet haben. Die Mehrzahl der hiesigen Köpfe ist ebenso wohlgestaltet, wie diejenigen, welche in den alten assyrischen und ägyptischen Denkmälern ab gemalt sind. Die Lippen gleichen denen der Europäer mehr, al» denen der Neger auf der Westküste, und man kann mehr Köpfe beobachten, die etwas nach hinten und nach oben verlängert sind, wie derjenige Julius Cäsar's, als unter uns selbst. So empfangen wir von Livingstone eine sehr um fassende Kenntniß der Produkte und der geologischen Beschaffenheit de- Bodens, der Kulturstufe der verschie denen Negerstämme, eine specielle Darlegung des von den Portugiesen betriebenen Sklavenhandels, der von ihnen begünstigten Mrnschenjagden, und neue geogra phische Entdeckungen und Bestimmungen in Bezug auf Ländrrgebtrte, die bisher nicht von Europäern vertreten Wurde. Denn die Portugiesen haben nicht» zur Er forschung de» innern Lande-gethan; sondern haben sich vielmehr noch absichtlich bemüht, die Vorstellungen dar über zu verwirren, wa- ihnen um so leichter wurde, da eigene Unwissenheit sie unterstützt. Die Gebrüder Livingstone sind die ersten Europäer gewesen, welche die großen Victoriafälle de» Aambesi entdeckten und besuch te«, von denen die Portugiesen nicht» wußten. In einer Denn wenn Deutschland in derjenigen Verfassung, in wel cher es sich gegenwärtig befindet, großen europäischen Krisen enlgegengehcn sollte, so wird eS entweder der Revolution oder der Fremdherrschaft verfallen. Zu der Frage nun von der Neugestaltung der Bundes verfassung selbst kann sich die k. Regierung, was ihren eigenen Standpunkt betrifft, im Wesentlichen auf die an die deutschen Regierunaen unter dem 22. September >803 gerichtete Eröff nung einfach zurückbeziehen. Sie glaubt indeß schon jetzt darauf bedacht sein zu sollen, daß neuen Verhandlungen ein besserer Erfolg als bisher ge sichert werde, und daß die Bundesversammlung zuvörderst die - Mittel und Wege in ernsteste Erwägung ziehe, welche den Rc- gierunacn wie der Nation in dieser Hinsicht eine beruhigende Zuversicht für die weitere Entwickelung der Angelegenheit ge währen können. Die Geschichte der mannichfachen, in den letzten Jahrzehn ten unternommenen Resormversuche hat ersahrungsmäßig ae- lehrt, daß weder die einseitigen Verhandlungen unter den Re gierungen, noch die Debatten und Beschlüsse einer gewählten Versammluna allein im Stande waren, eine Neugestaltung de- nationalen Berfassungswerkes zu schaffen. Wenn erstere immer bei dem Austausche verschiedenartiger Meinungen nnd der Ansammlung eines endlosen Material- stehen geblieben sind, so geschah dies, weil «S an der auSglei- chenden und treibenden Kraft des nationalen Geistes bei die sen Verhandlungen fehlte und die particularistischen Gegensätze zu schroff und einseitig dabei festgchalten wurden. Ein solcher, zu höherer Einigung der Gegensätze führender Factor ist nur m einer, auö allen Theilen Deutschlands ge- wählten Versammlung zu finden. - Wollten dagegen die Re gierungen einer solchen Versammlung allein die Initiativ« be züglich der Reconstruction der Bundesverfassung überlassen, wie dies im Jahre >818 geschah, so würden dieselben Gcsah- ren der Ueberhebung und der Nichtachtung des in deutscher Eigenthümlichkeit wirklich Begründeten wieder erwachen und damit die Hoffnungen des deutschen Volkes einer neuen Täu schung eutgegeugeführl werden. Nur durch ein Zusammenwirken beider Factore« kann daher, nach der festen Ueberzeuaung der königl. Regierung, das Ziel erreicht werden, daß auf dem Grund« und innerhalb des Rahmens des alten Bundes eine neue lebensfähige Schöpsung ersteye. Diese Erwägung ist es, welche die königl. Regierung zu dem Vorschläge an lhre hohen Mitverbündeten bestimmt, die Reform des Bundes sofort damit m Angriff zu nehmen, daß zur Mitwirkung sür die Neugestaltung der Verfas sung durch Bundesbeschluß eine allgemeine deutsche Versammlung von gewählten Vertretern berufen werde. Die königl. Regierung hat bereits in ihrer oben erwähn ten Darlegung vom 22. September l«S3 entwickelt, in welcher Weise eme Versammlung, wie sie hier in» Auge gcsatzt ist, am zweckentsprechendsten gebildet werden könne. Sie muß auch letzt an der damals vertretenen Ansicht sesthaltcn, daß für eine Versammlung, berufen, um insbesondere das Interesse der Ge sammtheit und daS einheitliche Prinkip als solches zur Geltung zu dringen, der Grundsatz der direclen Bolköwahl un Gegen sätze zur Delegation der Eiuzelnkammern allein annehmbar erscheint. Das allgemeine Stimmrecht aber muß für den im Auge gehabten Zweck und bei der Nothwendigkeit, die verschiedensten particularen Verhältnisse einem Maßstave dienstbar zu machen, als das allein Mögliche bezeichnet werden, und nimmt die kgl. Regierung um so weniger Anitand, diese Form der Waal in Vorschlag zu bringen, als sie dieselbe sür das couservative Princip förderlicher erachtet, wie irgend einen andern auf künst lichen Kombinationen beruhenden Wahlmodus. Die nähern Bestimmungen für Ausführung der Wahl wer den leicht anzuordoeo sein, nachdem erst das allgemeine Princip der Wahlen sestgestellt ist, und kann di« königl. Regierung sich für jetzt daraus beschränken, in dieser Beziehung die Annahme der directeu Wahl und des allgemeinen Stimmrechts zu bean tragen. Es ist bereits entwickelt worden, daß die königl. Regierung eS für rathsam erachten muß, wenn die Regierungen nicht der gewählten Versammlung die Initiative der Reform allein überlassen, und sie beabsichtigt daher auch, sofort mit ihren hohen Bundesgenossen in die Verhandlung über das Materielle der Frage selbst einzutretcn. Um solche zu einem erfolgreichen Abschlusse zu führen, muß sich aber die Beschränkung dieser Verhandlung auf die wesent lichsten Punkte von entschieden praktischer Bedeutung empfehlen. Wenn die Verhandlungen nun auf solch« Werse dem wahr haft dringenden Interesse der Nation und dem erfahrungs mäßig Nothwendigen zugewendet bleiben, so wird die Zelt zwischen der Berufung und dem Zusammentritt des Parlaments un zweifelhaft hinreichen, um die Gruudzüge einer Vorlage fest- zustcllen, welche im Namen der Gesammtheit der Regierungen der Versammlung zur Prüfung darzubieten sind. Die Bestimmung eine- feite» Termins für die Berufung des Parlaments wird aber der Nation zugleich die große Ge währ bieten, daß die Verhandlungen zwischen den Regierungen über die zu machenden Reformvorschläge nicht vollständig ms Ungewisse sich hinausziehen können. Indem die königl. Regierung alles Weitere den Verhand- Entfernung von 20 englischen Meilen sieht man bereits die von den Wasserfällen emporsteigenden Dampfsäulen. Der Niagara kann in der Masse, aber nicht in der Höhe der abstürzenden Wasser mit den Victoriafällen wett eifern. Sie sind durch einen Riß in den harten schwar zen, das Flußbett bildender Basalten entstanden, der den obern Theil de- Flußbettes vom untern trennte. In diese Schlucht, oben 80, unten 30 Ellen weit, stürzt der Zambesi über zackige Felsenkanten hinab, 1860 eng lische Ellen breit und 260 Fuß hoch. Die specielle Schilderung mag man in dem Werke nachlesen. Ein wichtigstes Resultat ist die Entdeckung eines Hafens an den Mündungen des Zambesi, der einen Durchgangswcg nach dem Innern von Hochlanden er- giebt, welche aller Wahrscheinlichkeit nach einst der Kreis europäischer Unternehmung werden. Die Portugiesen hatten bisher, um ihren Sklavenhandel nicht stören zu lassen und das Land gegen andere Europäer zu ver schließen, dir Mündungen de- Zambesi falsch angegeben; und die englischen Kreuzer haben sich auch wirklich be thören lassen und seither vor dem Fluß von Guilli- mane, 13 deutsche Meilen von der Mündung des Zam- besi, Wache gehalten. Voraussichtlich kann jene Absperrung feiten der Por tugiesen nicht mehr lange bestehen, und diese Länder- geyiete der Südostküste Afrikas werden den Europäern sowohl für den Handel und andere spekulative Unter nehmungen, als auch für Verkündung des Christen thums völlig «schloffen werden. Möge man denn, ent gegen dem portugiesischen Systeme, diese Länder mit dem wahrhaft humanen Geiste Livingstone'» betteten, nicht blo» auf den eigenen Nutzen bedacht, sondern mit Rück sicht auf die natürlichen Rechte der schwarzen Bewohner und heilbringend für ihre Eu'turentwickelung, wa» der christlichen Eivilisation bisher fetten genug geglückt ist.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite