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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911130017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891113001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891113001
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-30
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
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UApime«e<tKPreiO di »er Ha»pt«rp»ditio, «der de» i» Stadt bezirk und de» Vororte» errichtete» A>S» schell», «b,«»«lt «tertelBdritch^lL^ bei »»»eimaliger täglich« tz»st»ll»»g in« hä«» ^4 b.üO. Durch dienst bezogen sie, TeikjchUuid und Oesterreich: vierteljährlich » 8.—. Direct» tögUch» K«»tbaaditn»>u»g tut Ausland: monatlich 9 —. DieMorgea-AnSgab« erscheint täglich'/,? llhr, die Abe»d<«u1gad, Woche»tagt ü Uhr. Led»rtiou uni» Lrpeditiou: Lotzauuesgaff« 8. Die ilveditton ist »uunterbroche» gv» öffnet von früh 8 bi« »beudt 7 Uhr. Morgen-Ausgabe vti» Filiale»: » L«rti«. sMfrr» HahaX Universität« strahl 1« A»«t» Asche. Ich Part. «d KöntgSplatz L. Druck »ckd Verlag dv» I. Pal, tu Leipzig. Ljmiger TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, LocalgWchte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. JnsertionspreiS Margen-Ausgabe: die Kgespaltene Prtkt- »»»>« 9U ch Reciamrn unter dem Rrdaetiont» grich (4 gespalten) üO-j, vor de» Famittai- uachrichle!: (6geipalten> 40/ch. Abend-Ausgabe: die 6gkspai!rne Petitzeile 40 R «c t a m e n unter dem Redactionsstrich <4ge,pailen) l ^l, Familien» achnchlen und Anzeigen oerivrener Gegenstände iOgespallrn) 20 Gröbere Eckkiste» laut uuserem Preis verzeichnis. Tabellarischer und Ziffernjatz »ach höherem Tarif. Srtra-Vrilagcn (gesalzt), nur tnll der Morgen-Ausgabe, oha» Postdesörderung ^4 60.—, mit Kostbejtrderung 10.—. Änaahmeschluß für Juseraie: Adend-AuSgab«: vormittag» 10 Uhr. Marge »«Ausgabe: RachinUtagS 4 Uhr. tzöna- uud Festtags früh S Uhr. Bet de» Filiale» »nd AuaahmrsteLe» j» «tu« halb« ktuud« früher. Inserat« stud stet« a» dt» ^ za richte». Montag den 30. November 1891. 85. Jahrgang. Bestellungen für den Monat December auf das Leipziger Tageblatt zum Preise von S Mk. bei freier Zustellung irr'9 Haus nehmen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, sowie die Hauptexpedition: Johannesgaffe 8, die Filialen: Katharinenstratze 14 und Königsplatz V. Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestelle« das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 1 Mk. «5 Pfg. für den Monat December — abgeholt werden: Arndtstrafte SS Herr L. 0. Llttel, Colonialwaarenhandlnng. Pet^skirchhof S Herr Lax Nln-tl». B"chbmdereü Beethovenstrafte 1 Herr 1'Üeoll. keter, Colonialwaarenhandlnng. Pfastendorfer Strafte! Herr Irlt/. Noder, Colonialwaarenhandlnng. Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr Serw. 21(88^6, Colonialwaarenhandlnng. Ranftsches (Kästchen 0 Herr biivilr. 1«l8vl»vr, Colonialwaarenhandlnng. Kramkfurter Straße 11 Herr Lrii8t 1lrv8, Colonialwaarenhandlnng. Ranstädter Sternweg 1 Herr 0. LuxvIwLM», Colonialwaarenhandlnng. Löhrstrafte 15 Herr Lüuarü Üvt2«r, Colonialwaarenhandlnng. Schühenstraste 5 Herr Ful. 8ellülu1< Kvv, Colonialwaareichandlung. Marschnerstraße 0 Herr kaul 8edre1btzr, Drogengeschäft. Westplatt SL Herr 11. Oittrlck. Cigarrenhandlnng. Nürnberger Straße 45 Herr Ll. L. 41dreeLt, Colomalwaarenhandlung. Yortstratze SS (Ecke Berliner Straffe) Herr 0. lairltv, Colonialwaarenhandlnng. Zettzer Straße 35 Herr V. Lüiter, Cigarrenhandlung. in Anger-Crottendorf Herr Rodort Vroiver, Zweinaundorfer Straße 18. in Neustadt Herr L. lieber, Eisenbahnstraße 8. - Connewitz Frau Ri8oder, Hermannftraße 23. 1. Etage. » Plagwitz Herr il. OrUtLmaim, Zschochersche Straße 7 a. - GohliS Herr M. Rr1tL8ede, Mttelstraße 5. . - Reudnitz Herr NC ^ UKMNiiii, Marschallstraße 1 - Lindena« Herr LN. L. LUIUvr, Wettiner Straße 51. - - , Herr »orud. lVoder, Mutzengeschüft. Leipziger Straße 6. in Thonberg Herr R. Rüolsod, Reitzenhainer Straße 58. Amtliche Bekauutmachungcn. Uuhholzauctton. Muuta«. den 7. December h. I., sollen von Vormittags 9 Uhr au aus drm Kadljchlag« iu Abth. L7b deS Burgauer SirvierS in der sogenanuteu Ltn»euaucr Guttge» dicht au der grüne» Li»ir, i» der Näh« der Leuhscher Alleebrücke ISS Stück Eichea.A»tzN1tz« Li/96 am Mittenstärke u. 2—13 m Länge, 9ö » Suchen» » 19/47 » » »8— 8 » » - Vdoru» » 18/34 » » »4—10» » » Esche»» » 17/81 - » » 4— 9 « » . Wtzr». - 17/LL . . »L-14» e 20/28 » « » 4— 9 » » 21/56 . . . 4—11 » S? 31 57 10 » Mäßhold- 16 >- Linden» Ellern» 18 8 - -und 1 109 » Eichen- und Eschen-Echirrh-lzer» unter den öffentlich auöhängenden Bedingungen «nd gegen di« üblich« Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusä««e»kunst: auf dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 28. November 1891. Des Rath« Forstdeputation. Oeffentliche Lihuug -er Handelskammer NmStag, de« 1. Deeember 1891, Nachmittag» 6 vhr. t» bereu SttzungSsaale, Reue Vörse. Tr. L, l. Tagesordnung: i. Registrande. L Bericht de« LerkehrS-AuSschusseS über dt« Tauaifrag«. 3. Bericht de» Börsen-SchätzungS-AuSschuffe» über die Ein schätzungen zur vörsen-Umlage. Leipzig, 30. November. * Die erste EtatSbrrathung wird im Reichstage spätestens morgen zu Ende gehen. ES werden u. A. noch die Abgg. v. Huene, SoScielSki und Richter reden. Es wird sich daran eine Coioniaidebatte schließen, trotzdem man allseitig übereingekommen war, von diesem Gegenstand bei der eigent lichen EtatSbrrathung möglichst abzuschcn. Alsdann soll die Berathung der Börseuauträge folgen und darauf die zweite Lesung des Krankcncassengesrtze« fortgesetzt werden. Auch die »ach Angabe de« Reichskanzler« in der zweiten Decemdcrwochc zu erwartenden Handelsverträge denkt man vor Weihnachten »och wenigsten- in erster Lesung zu erledigen. * Tie „Nationalliberale Eorrespoudenz" schreibt: Der Reichskanzler von Caprivi hat in seiner gestrigen Rede eine Andeutung gemacht, die lebhafte« Aussehen erregte und mancherlei Auslegungen erfährt. Er sagte: „Wir Deutschen baden einen Factor, der hoffen läßt, daß, wenn es noth thut, e« an nicht« fehlen wird, da- ist die steigende BevölkeruogSziffer. Alle Jahre werden in Deutschland mehr Männer geboren al« im Vorjahre; e« können also auch immer mehr Männer zur Aus übung kommen uud ich halte eS nicht für auSaeschlossen, daß :m nächste» Winter die Regierungen mit dem hoben Hause in Verhandlungen darüber eiutretrn, wie diese steigende Be- völkeruugSziffer »»«genutzt werden kann, um auch unser« Wehr kraft ihr entsprechend allmäiig zu steinern/ Diese Andeutungen rrinnrru wieder an die „LukunftSplaue* de« KrirgSministerS v. Berdy au« drm Sommer vorigen Jahre-, dir aus eine allmäligr systematische Durchführung der allgemeinen Wehr Pflicht nach den Scharnhorst'schru Ideen, die lyatsächliche Ein stellung und Ausbildung jede« waffrufähigrn Manne» Hinaus liesen, mit drm weiteren Ausblick auf eine Verkürzung der Dienstzeit. Inwieweit diese Pläne jetzt bestimmtere Gestalt angenommen haben als i« vorigen Jahr, läßt sich au« den zurückhaltenden A»deutunaen de« Reichskanzler« noch nicht klar genug erkenne»; e« bleibt sogar zweifelhaft, ob er unter dem „nächsten Winter" »och dir gegenwärtige Session oder erst den Winter 1892/93 gemeint hat. Ja Abgeordneten- kreisen bat man die Andeutung meist dahin verstanden, daß demnächst die Einführung der zweijährigen Dienstzeit mit einer entsprechend hoher»» NnShebungSza bl werde vorgeschlagea werden. Man wird erwarten dürfen, daß die weiteren Elatlberathungen im Plenum oder io der Budgctcommisüon über diese Angelegenheit etwa« klarere« Licht verbreiten werden. > - Die „Post" schreibt: Vielfach ist es im Publicum auf gefallen, daß von Seite» de« Hofe« von der Anwesenheit de« russischen Munfter« von Girr« nicht mehr Notiz genommen worden ist, als e« in der That der Fall war. Solchen Stimme» aeg«über muß hervorgehobe, werden, daß der osficirll« Lener der russischen Politik als Privatmann nach Verüa geüonu»« war, nicht etwa in einer specielle» Misst»» seines Monarchen — dann wäre der Empfang durch Seine Majestät den Kaiser im kcnialichcn Schlosse äußerlich unter größerer Ceremonir vor sich gegangen. Wäre der Be such de« Herrn von Giers in Berlin mit irgend einer Hossestlichkrit zusammengetroffen, so wäre der russische Minister auf Befehl de- Kaiser« jedenfalls zu dieser geladen worden, aber ihm zu Ehren eigen« eine solche zu veranstalten, dazu lag kein ofsicieller Anlaß vor. Und nach Allem, waS man auS halb hingcworfencn Bemerkungen, au« mehr oder weniger klaren Andeutungen vernimmt, war diese Haltung dem ostensibelsten Leiter der russischen Politik gegenüber vollständig am Platze, da Herr von Gier« auch als Privatmann in Berlin, in Bezug aus Frist enSzugestaudoiffe oder wirthschaftliche, zwischen Heiden Reichen liegende Fragen noch »eniger Auf klärungen oder Huarständniise zu geben im Stande war, als der russische Minister keS Auswärtigen da« vermocht Kälte. Was zwischen Sr. Majestät dem Kaiser, der Herrn v. GicrS bei dessen Anwesenheit in Berlin nur ein Mal gesprochen hat, zur Sprache kam, ob bei dieser Gelegenheit die russisch- französische Politik verhandelt wurde und ob in Bezug darauf Herr von Gier« Versicherungen gab, die aus Beseitigung von — wir wollen nicht sagen Befürchtungen, um nicht gegen rin bekanntes Wort anzustoßcn — wohl aber jede- Argwohns hinrielten. DaS wurde im Empfangsgemache deS Kaisers bei verschlossenen Tbüren verhandelt und entzieht sich selbstver ständlich der öffentlichen Kcnntniß. * Der Vorstand deS Vereins Berliner Kaufleute der Colonialwaarenbranche hat eine mit 23 708 Unterschriften auS den verschiedensten BcrusSkreisen versehene Massenpetition „wider den Terminhandel" beim Reichstag eingcreicht. Die Petition kommt zu dem Schluß, „daß der börsenmäßig vrganisirte Terminhandel in Nahrungsmitteln und unent behrlichen Verbrauch-gegenständen durch den künstlichen Einfluß auf die Preisgestaltung der Produkte, dir ihm unterworfen sind, schwere wirthschastliche und sociale Gefahren für das Gemeinwohl in sich birgt und demnach einer gesetzlichen Regelung dringend und unaufschiebbar bedarf." * Für die Gestaltung deS Schifffahrt-Verkehr- und der demselben dienenden LerkehrSanlaaen bildet die Hand in Hand mit der zunehmenden Verwendung der Dampfkrast wachsende Größe der SchiffSgefäße einen Factor von erheblicher Tragweite. DieS gilt sowobl von der Sec- wir von der Binnenschifffahrt, und zwar drängt diese durch die wirthschaftliche» Verhältnisse bedingte Entwickelung des DchifffahrtSbetriebeS theil- zu einer entsprechenden Erwei terung der bestehenden SchifffahrtSanlaaen, theil« zu neuen Unternehmungen der bezeichnet«» Art. So finden wir, abgesehen von den zahlreichen auS diesem Grunde unternommenen Hasenbauten, di« Regulirung der unteren Weser und den Ausbau der Haffrinne zwischen Königs berg und Pillau im Gange, welche Unternehmungen den Zweck verfolgen, die Häsen von Bremen und Königsberg für vollbeladeue Schiffe von 5 ru Tiefgang zugänglich zu machen. Der von der Ausführung wobl noch sehr entfernte Plan der Eanalistrung der Elbe von Hamburg abwärts und das von der preußischen Regierung anscheinend im Princip adoptirte Project der Vertiefung der Seezusahrt nach Stettin verfolgen dagegen den weitergehenden Zweck, auch Schiffen der größten für den transatlantischen Verkehr gebräuchlichen Art den Zugang zu dem Hamburger und Stettiner Hasen mit voller Labung zu gestatten. Wa« die Binaenschifsfahrt anlangt, so wird der vor Kurzem canalisirtr Main von Frankfurt abwärts unter Vergrößerung der Schleusen bereit» vertieft, um ihn für die aus den, Rhein gebräuchlichen SchiffSgefäße fahrbar zu machen. Eine Vertiefung der regulirten Elbe dürfte wenigstens für dir Strecke von Magdeburg bi- zur Flutb- arenre in nicht ferner Zeit ,n Aussicht stehen. Wie die Schifffakrtintereflenten die Hoherlegung der Mühlendamm- brücke über di« planmäßige Höhenlage von 3H0 Meter hinau« verlangen, so drängen sie auch auf die Er weiterung mancher anderer auf Grund älterer Pläne in Ausführung begriffener VcrkehrSanlagen zu dem Zwecke hin, dieselben zum Verkehr mit größeren SchiffSgefaßen geeignet zu machen. Solche Bestrebungen sind namentlich auch be züglich de« Dortmund-EinS-Eanal« und bezüglich der Eauali- sirung der Fulda und Werra nicht ohne Aussicht auf Erfolg ,m Gange. Selbst der Plan der von der Landesverwaltung nsch nicht genehmigten Eanalistrung der Mosel genügt, obwohl er au» der jüngsten Zeit stammt, den Ansprüchen der Ver- kehrSintrreffenten schon nicht mehr und dürste einer Um» arbeituag «uterzogen werde». * Rach Mitthrilungcn der „Kölnischen Zeitung" an« vromdrrg, di« »Verding« unverbürgt sind, wnrden in Thor» zwei russische Officiere verhaftet, in deren Besitz sich Pläne der genannten Festung befanden. * Es wird gemeldet, daß Fürst Bismarck seine Theil- nahuie an der heute in Ratzeburg stattsindenden Wahl eiorS KreiStagS-Abgeordneten au» drm Staude der Großgrund besitzer zugesagt Hab«. * Der „Dzennik PoSnanSki" meldet, nach einer ihm von maßgebender Seile zugcgangenen Mittheilung würde die Eonsecratioii de« Erzbischöfe- vr. von StablewSki Anfang nächsten Jahre-, wahrscheinlich am 3. Januar, erfolgen. * Au« München schreibt unser lüCorrrspondent unterm 28. November: Die Kammer der Abgeordneten hat gestern die Novell» pm bauerilchrri tzrimatbsgefetz^ angenmnMin, «nd oh« jeden weiset wird da« Herrenhaus derselben gleichfalls bripsktchteri. Dt» Fäll» Gradl und Hutten habe» seinerzeit Beranlaffung gegeben, dag in der Press« namentlich Norddcutschland» mit aller Schürse aus den Zwiespalt zwischen dein ReichSrecht »»nd dem bayerischen HelmaihS- gejetz dinacwiesen und eine Beseitigung diese« rechtliche» Zwiespaltes dringendst verlangt wurde. Mit dein Momente der allerhöchsten Sanction wird somit zunächft unmöglich gemacht sein, daß eine außerhalb Bayern rechlsgiltig geschlossene Ehe in Bayern wegen deS Mangels eines districtSpolizeilichen Verehelichung-zeugniste« als niigilttg angesehen wird. Des Weiteren wird zukiinsttg dt» Bcheimathung bester geregelt werden, r» wird de-hatb beseitigt, daß der Frau und den Kindern auS einer ohne Berehe- lichungszeugniß geschloffene Ehe die Staats- und Heimathsange. Hörigkeit in Bayern rechtskräftig abgesprochen werden kann. Tie Abgeordneteu-ttanimer hat sich irideß nicht ans ein« einfache Prüfung der von der Regierung eingebrachten Novelle beschränkt, sondern die Resormarbeit noch aus zwei andere Fragen ausgedehnt und unter Zustimmung der Regierung die Novelle vergrößert und wie man wohl heute schon sagen kann, verbessert. Veranlassung gaben verschiedene Erfahrungen, darunter auch jene, daß die HcimathSjiemeinden nicht seiten ein« mit außerehelichen Kindern versehene Frauensperson Lurch Geld untersrützte», um ihre Hriraih zu ermögliche», wodurch dann der Gemeinde di» UntrrstübungSIast abgenommen wird. Die neue Bestimmung der Novelle verfügt, daß von nun ab die außereheliche» Kinder einer sich verheiralhenden Frauensperson ihre bisherige Heimalh behalten. Durch den Er langer Bürgermeister Abg. lir. Schuh kam dann dir wettere Be stimmung in die Novelle, daß bei lebensgefährlicher Erkrankung die öffentliche Bekanntmachung bezüglich der beabsichtigte» Eheschließung nachgelassen werde» kann. Es ist also auch in dieser Bestimmung eine gewisse Ueberetnsttmmung mit der ReichSgesetzgebung erzielt. Ta» ReichSgcsetz aus Bayern auSzudehne», ist uns zwar zugemuthet worden, aber angesichts des sonst vorzüglichen bayerischen Heimaihs- gesetzes, an weichem der Nbg. Fischer so hervorragenden Aniheit hat, daß selbst der Minister Fischer'« Verdienst» um das Gesetz vor einigen Tagen öffentlich hervorhob, bestand in auSschlogaebenden Kreisen keine Geneigtheit hierzu, wohl aber verschloß man ffch nicht gegenüber den »hatsächiich in mehrfacher Weise unhaltbar gewordenen Zuständen zu einer Acnderung. -> * « * Da« „Wiener ffremdenblatt" bespricht die am Freitag von dem Reichskanzler von Eaprivi im deutschen Reichstage gehaltene Rede und bebt hervor, der Reichs- kanzlcr habe darauf da« Gewicht gelegt, daß die Mächte deS Dreibundes vor einem Kriegsfall sich nicht zu fürchten hätten. Das Urtbeil de« deutscken Reichskanzler« über den Besuch der französischen Flotte inKronstadt decke sich vollständig mit den vom Grasen Kalnoky in den Delegationen abgegebenen Erklärungen. Die leitenden Persönlichkeiten mußten vor einem in gleicher Weise schädlichen ungerechtfertigten Maße von OptimiSmu« und Pessimismus warnen, weil Beide« die Widerstandsfähig keit deS Volke- beeinträchtigen könne. Die lebhafte Zustim mung der Volksvertreter zu der Rede de» deutschen Reichs kanzler« werde gewiß im Volk« einen lebhaften Widerhall finden. * In der französischen Dcputirtrnkammer erklärte bei der Berathung de« Vertrage« mit Dahomey der Mi- uister de« Auswärtigen, Ribot, da» Abkommen mit Dahomey sei einer Expedi'ion dorthin vorzuziehen und die dem König Vahazir zucrkannten 20 000 Frc«. bildeten doch keine Be- lastung de- Budgets, da die Erhebung der Zölle im nächsten Jahre mehr al« »00 000 FrcS. betragen konnte, er bitte daher um die Ratification de« Vertrage«. Der Depu- tirte Pichon verlangte, man solle den Vertrag an dir Negierung mrückverweffen. Ministerpräsident Freycinet weist diesen Antrag zurück, den er als Tadel gegen die Regierung auf» fasse» würde. Der Autrag Pichon wurde hierauf mit 389 gegen 108 Stimmen abzelehnt. Ribot verlangte di« An nahme de« Beschlüsse« der Eommission, welcher der Regierung die Ratification de» vertrage« überläßt. Derselbe wurde hierauf angenommen, ebenso die Au«- aaben für Dahomey. — Da« Mitglied de« StaatSrath« LouisHerbette hatte begehrt, daß gegen einige Blätter wegen vrrdreitung falscher Nachrichten und gegen ihn ge- richteter verleumderischen Behauptungen die gerichtliche Ver folgung einacleitet werde. Der Iustizinioister hat hierauf erwidert, daß dir erft kürzlich in Bezug auf diese Behauptungen iu der Kammer gestellten Anfragen und die daraus wäbrend der Budgetdebatte vom Minister de« Innern abgegebenen Erklärungen über die in Rede stehenden Angaben, welche übrigens sofort demcntirt und für jcglicker Begründung ent behrend erklärt worden seien, bereits ein zu unzweideutiges Urtheil gefällt hätten, um nicht jede Erörterung an anderer Stelle für überflüssig erscheine» zu lassen. * Die mit der Prüfung des Gesetzentwurfs über die Prostitution beauftragte Eommission der französische» Deputirtenkammer hat sich dahin ausgesprochen, daß sic. obgleich durchaus geneigt, gegen da« Zuhältcrwesen gerichtete» gesetzlichen Maßregel« zuzustimmen, dennoch den Text des betreffenden Gesetzentwurfs für unannehmbar halte. In den französischen Gesetzen finde sich die Prostitution nicht als ein strafoare« Delikt; in Folge dessen sci cS auch nicht möglich, eine Mitschuld an einem solchen Delikt festzustellen und aus Zuhälter anzuwenden. * Bei der Wahl eine- englischen UnterhauSmitgliedcS für East Dorset an Stelle de« verstorbenen conservativcn Mitgliedes Bond hat der Eandidat der Eonservaliven Sturt mit einer Majorität von 347 Stimmen über den aladstouianischeu Caudidaten gesiegt. Die Stimmen-Mehr- heit für den conservativru Eandidaten hat sich bei der dies maligen Wahl gegen da« Wahlergebniß von 1886 um die Hälfte vermindert. * Gladstonr hielt vorgestern iu Liverpool eine Rede und bemerkte dabei der Aeußerung Lord Salisbury'« gegen- über, daß die Liberalen für Irland Homerule in demselben Augenblicke vorschlügeo, wo Frankreich, Italien, Spanien und andere Staaten nach politischer Eentralisation strebten, in Frankreich beklage man sich über die zu straffe Ccntralisirung. Italien habe sich geeinigt, weil e« eine zu große Anzahl schlechter einzelner Regierungen gehabt habe, die liberale Partei würde eS niemals wagen, für Irland rin solche« Maß von Selbstständigkeit zu fordern, wirr« die einzelnen Staaten Deutschlands genössen. * Die Linke de« dänischen FolkethingS hat durch den Tod Berg'« einen schweren Verlust erlitten. Ebristen Berg wurde am l8. December l829 zu Fjaltring in Jütland geboren; er bildete sich im Seminar zum Elrmcntarlchrer auS und erwarb sich al« Lehrer in Kolbing solches Vertrauen, daß er 1864 in die Volksvertretung gewählt wurde. Er schloß sich im Folkething zunächst dem Bauernführer Hansen an und gewann durch seine ungewöhnliche Arbeitskraft, Sachkenntniß und Schlaafertigkeit bald solchen Einfluß, daß er der Führer der radicalrn Linken wurde. Die Ministerien, welche der Partei der Reckten angehörten und sich auf da« LandSthing stützend, der Mehrheit de« FolkethingS nicht weichen wollte», bekämpfte er mit rücksichtsloser Schroffheit; er erlangte so bedeutenden Einfluß, daß er >883 zum Präsidenten de« FolkethingS gewählt wurde. DaS Ministerium Estrup fand in ihm eine» Gegner, ver jeder Lage gewachsen war und die achtmalige Verweigerung de» Budget« war hauptsächlich sein Werk. Die Bedeutung der socialistischrn Bewegung in Däne mark erkennend, schloß er bei den Wahlen mit den Socialdrmokraten Eompromifse, bi« erst im letzten Iabre da« Bündniß gelockert wurde. Uebrrhaupt brachte ihm die gegenwärtige Tagung de« FolkethingS viele Enttäuschungen. Ein Theil der Linken, der sich schon früher auf den ver handelnden Standpunkt gestellt, d,e „Moderaten", ging bei versckievenen Fragen rin Bündniß mit der Rechten ein und die Partei Berg-Hörup mußte t« erleben, daß da« stets unterlegene Eabinet jetzt mehrmals den Sieg davontrug. Trotzdem trat Berg sowohl im Parlament wie in Versamm lungen beständig in den Vordergrund und die dielen An strengungen und Aufregungen sckemen seine Gesundheit unter graben und seinen Tod hrrveigefuhrt zn haben. DaS dänische Ministerium verliert an ihm einen mächtigen Gegner, seine Partei den umsichtigen Führer und glänzenden Svrecher, das dänische Volk eine der markantesten politischen Persönlichkeiten. * Da« „Reuter'sche Bureau" meldet an« Rio de Janeiro, in der Provinz Rio Grande do Sul sei durch rin Dccret der Regierung in Rio, durch welches die Einsetzung deS frUhereu Gouverneur« Eastilho augcordnet werde, große Erregung hervorgrrufen worden. Man befürchtet schwere Verwickelungen. * AuS Shanghai in Pari« eingraangrnen Nachrichten bestätigen, daß dir Rebellen an« der Mandschurei 40o» Mann kaiserlich« Truppe» geschlagr», di« Stadt Ehoyang ringeuomme» und di« Ehristr« daselbst nieder-
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