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72. Wöchentliche Beilagen: Der S-kchfische Landwirt »nd Sonntags-Unterhaltnngvblatt. — ' ———— , ——,——> Zum Rücktritt des Staatssekretärs v. Ksthlmann Spitze zu bieten. Beim Abbruch der diplomatischen Bezie Hungen Chinas kehrte er nach Berlin zurück, schnell fand er eine neue Verwendung als Gesandter in Christiania. wenig üb,r fpekttonsritt An einem Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt 15. Erscheint jeden Werktag abend« Mr den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der wöchentlichen B Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Admiral Paul v. Hintze ist am 13. Februar 1864 als Sohn eines bürgerlichen Kaufmanns in Schwedt a. O. ge boren. Er ist nicht aus der diplomatischen Karriere, son dern aus der Marine hervorgegangen. Am 20. April 1882 trat er in die Marine ein; als Oberleutnant gehörte er einige Zeit dem Torpedoversuchskommando an und kam 1894 zum Oberkommando der Marine, 1898 wurde er dem Chef des Kreuzergeschwaders in Öftesten als Flaggleutnant beigegeben und war dann bis 1901 Admiralstabsoffizier. Im Jahre 1903 wurde er Marinsattachs für die nordischen Reiche mit dem Sitze in Petersburg. Nachdem er am 10. September 1908 geadelt worden war, wurde er am 10. September desselben Jahres Militärbevollmächtigter am russischen Hofe, -»geteilt der Person des Kaisers Nikolaus. In dieser Stellung zählte, v. Hintze zu den populärsten und einflußreichsten Persönlichkeiten der diplomatischen Welt in Petersburg. Er galt als unbedingter Freund Rußlands. Infolge eines Bericht», in dem er sich über Dinge und Menschen im Zarenreiche freimütig äußerte und der der russischen Geheimpolizei in die Hände gefallen war, wurde seine Stellung etwa» schwieriger, und 1911 wurde er dann als Konteradmiral behufs Übertritts in den diplomatischen. Dienst verabschiedet und au» Petersburg zurückberufen. Nachdem er dann kurze Zett beim Auswärtigen Amt gearbeitet hatte, ging er al» Gesandter nach Mexiko und vertrat hier mit Geschick und Energie die deutschen Interes sen. Ende 1914 wurde er zum Gesandten in Peking er nannt. Die Aufgabe, die ihm hier gestellt war, gehört« zu den schwierigsten. E» galt, den übermächtigen Einflüssen der Entente Stand zu halten. Bi» zum Anfang 1917 ge- lang es ihm auch dm dauernden Intrigen wirksam die Der zweit« >er Gefan- i zurückge- f 400 Me. ab dessen t bemerkte - hierdurch . seine be- gt büßen, te entgan- sie Manch v. Haugk st-Litowsk. fliegerleut- achsen ge- Gefangen- über den rnden und Besetzung e Htnden- an später starktpkatze er bi» nach ftttbehnm» . Dievon^ og geegte «erachtung, üge» der achten ihn iren Sach- Amtsblatt < der Königlichen Amtshauptmamischaftz der Königlichen Lchulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. «Staatssekretär Grellen, von Kühlman«- <Zu leinen, Rücktritt.) Der zurückgetretene Staatssekretär Richard von Kühl Mann wurde am 17. März 1873 in Konstantinopel geboren, wo sein Vater damals Generaldirektor der anatolifchen Eisenbahnen war. Er begann feine diplomatische Laufbahn in Petersburg und kam dann nach Teheran. Als Botschafts rat in London trat Kühlmann dann deutlicher hervor, am stärksten wohl während der Amtszeit des Fürsten Lichnows- ky. Nach Ausbruch des Krieges war Kühlmann zunächst bei der Botschaft in Konstantinopel, dann bei der in Washing ton tätig. 1915 wurde er Gesandter im Haag als Nachfol ger von Müllers. 1916 wurde er abermals nach Konstan tinopel gesandt, um den Grasen Wolff-Metternich zu ver treten. Bei dem großen Amtswechsel am 5. August 1917 wurde von Kühlmann Staatssekretär des Auswärtigen Amtes. Mrisensttmmung im Reichstag (Von unserem Berliner Vertreter.) Kühlmanns Abgang hat im Reichstag die größten Wi dersprüche gebracht. Die Sitzung konnte am Dienstag nicht fortgesetzt werden.. Man hatte keine Neigung, Reden anzu hören, sondern verlangte Aussetzung der Verhandlung. Das geschah auch. Don ZH2 bis 4 Uhr trat eine Pause ein und ' Fraktionsberatungen nahmen ihren Anfang. Die Mehrheit trat zu einer interfraktionellen Beratung zusammen, an der die Nationalliberalen nicht teilnahmen. Man ist nicht über den Abgang Kühlmanns überrascht, obwohl Herr v. Payer gestern abend noch versichern konnte, sein Abschiedsgesuch werde abgelehnt werden, sondern mehr als mit dem gewese nen Staatssekretär beschäftigt man sich mit dem kommenden Mann, mit dem ehemaligen Admiral und jetzigen Gesandt«» von Hintze. Während di« Rechte und di« Nationalliberalen sich abwartend verhalten und auf Hintze auch Hoffnungen setzen, ist man schon im Zentrum geteilter Meinung und die Fortschrittliche Bolkspartei neigt zu der Ansicht der Sozial demokraten, daß irgend etwas geschehen müsse, um die Lage zu klären. Die Fortschrittlichen sind für «ine Verständigung; d< die Soziawanokraten die Stillung des Vizekanzler» -chilhr* ,ar am 2. s 189S al« 899 wurde Äs dritter i m Haag, Von 190« Sekretäre dem Bott war er bi» i Auswär- »ach Slutt er bi» zur > durch die i leitete «r ng in Ru- i nach Pe- wuar 1918 »figer Ber ning nach ich mühsam «uf ihn zu, «aß er noch Geftcht»s«ite e Bruststste vollständig unen. er-Weh- tkarte nach nitz(M«ck- m Ä. Juni in Lattds- >em »Frkiu- tnd Mutter r, daß die Ndrein noch sttarte nur ist. Freilich, aß bis zur treten wür- Empfönge- ie für diese Poftschech-Konta r Amt Leipzig 94». 21848. »TAÄM-Kgfl?«MtLmeeba Konto Nr. Falle höherer Geivalt — Krieg Admiral P. von Hmtze. zum Staatssekretär des Auswärttgen ausersehrne Paul v. Hintze ist am 13. Februar 1864 als Ktzhlmarms Ende. Wie wir im größte» Teil unserer gestrigen Nummer mitteilten, hat der Kaiser das Abschiedsgesuch des Staäts- sekftetär» v. Kuhlmann angenommen^ Somit hat sich sehr schnell.erfüllt, was wir bereits vor einigen Tagen andeute ten, und was sich dann als Anlaß der plötzlichen Reise des Herrn otm Küichnknn ins Große Hauptquartier leicht erra ten ließ: im Staatssekretariat Les' Auswärtigrn ist ein Wech sel etngetreten. Etwa elf Monate hüt Herr von Kahlmann feinest Posten al» Leiter unserer Außenpolitik inne gehabt, »md man muß Mder sagen, daß es für das Reich kein glück licher Abschnitt Vvar. SlsseinerZett unser damaliger Bot- schafter in Kottftzmttnopel als Nachfolger des Staatssekretärs Zimmermann nach Berk» berufen wurde, stand ihm die Rechte von vornherein mit erklärlicher Zurückhaltung gegen über, wälzend er von der helnokratischen Linken warm be grüßt wurde. Herr von Kühlmann war der Staatssekretär so r«ht im Sinn« de» „Berliner TageblMs^Tmd der Reichs- tagsmsshrhett. Seine Freunde haben aber wenig Freud« an ihm -erlebt. Schon die Friedensvenhandlungen von Brest- Lttöwsk zeigten, wie wenig er seinen großen Aufgaben ge wachsen war; wie noch allgemein erinnerlich, ließ er sich dort von Trotzki so festreden, daß es erst eines abermaligen Ziehens des Schwertes Hindenburgs bedurfte, um die Lage wieder einigermaßen zu unseren Gunsten , zu klären. Ganz freilich konnte das Verdorbene nicht wieder gut gemacht wer den, wenn bis heyte noch immer die Zukunft der baltischen Randgebiet« in Ungewißheit schwebt, so haben sie und wir uns dafür bet Herrn von Kühlmann zu bedanken. Auch die Enttäuschung in unserem sich anfangs so günstig anlassenden Verhältnis zur Ukraine ist zum Teil auf sein Konto zu fetzen. Vollends aber werfen die Verhandlungen von Bukarest tiefe Schatten auf den Namen unseres Staatssekretärs. Herr von Kichbnann ließ sich dort noch »Wehr als in den ukrainischen Fragen von feinem österreichischen Kollegen Graf CzerNin ins Schlepptau nehmen, und es kam ein Friede zustande, nach dem das zu Boden geworfene treulose Rumänien durch reichen Landgewinn verstärkt dastand, während Deutschland wieder Mit Hoffnungen aus Zukunftsgewinn vorlieb Nehmen mußt«. Wohl fand man Zett, sich mit den Wünschen der ru mänischen Juden zu beschäftigen; für die schändliche Behand lung der deutschen Gefangenen Sühne und Entschädigung zu sichern, wurde verabsäumt? Was sich sonst Noch in Buka rest an unliebsamen Dingen abgespielt hat, das soll ja der Kühlmann-Prozeß erst klar stellen, falls man jetzt noch nach der Verabschiedung des Staatssekretär» auf sein« Persönlich keit W«rt legt. Daß nach all den eigenartigen Erfolgen die Monate sei» ner Amts dauer gezählt seien, hat sich Herr von Kühlmann gewiß selbst gesagt. Immerhin würde ihm jedenfalls die im diplomatischen Dienst übliche Frist gewährt worden sein, wenn «r nicht durch seine befremdliche Montagsrede dem Faß den Boden ausgeschlagen hätte. Kurz zuvor hatte der Kaiser mehrfach bei besonderen Gelegenheiten, so am Tage seine» ReAerungs-Jubiläums, betont, daß er sich zu der Überzeugung durchgerungen habe, daß England unser Hauptfeind ist, mit dem wir auf Tod und Leben zu kämpfen haben. Der Staatssekretär aber hielt sich für berufen, in. unlösbarem Widerspruch damit, Rußland die schwerste Schuld aufzubürden und England vor der ganzen Welt zu müssten. Das, war «irre Entgleisung, wie sie einem Re gierungsvertreter und vor allem dem Mann« auf diesen Posten nicht zustvßm durfte, selbst wenn er sein Frühstück nicht rechtzeitig erhalten hatte. Fast schlinnner freilich ak» die Sache an sich war noch die Hilfsaktton der Linken, die für Herrn von Kühlmann einsetzte uttd in der Scheidemann, fchen „Offensive der Wahrest" gipfelte. Ein Staatssekre- tiir, der die Regierung einer sokhm Zustimmung dek un berufensten Elemente au«setzen kormt«, war damit allerdings unmSgkch geworden. Wenn also Herr von Kühlmann jetzt von seinem Amte zurücktreten mußte, so kann er es mit dem bekannten Worte tun: Gott schütze mich vor meinen Freun den! . . . Wir aber und mit uns alle Freunde des deut schen Vaterlandes wünschen ihm einen Nachfolger, dessen Erfolge wesentlich anders aussÄM, als die des scheidenden Mannes von Brest-Lttowsk und Bukarest, wen» auch jeder Nachfolger Kühlmanns noch lange unter den Machtgelüsten der Reichstagsmehreit und Unter der Erbschaft der Beth- mann Hollweg'schen Zett zu leihen haben wird. Wer die jetzt besonders schwierige Aufgabe übernehmen wird, ist zur Stunde amtlich noch nicht mitgettst worden, doch wird be reits in der halbamtlichen Wolff-Meldung der jetzige Ge- sänbte in Chrjsttama. AdnrirÄ von Hintze genannt, so daß mit dessen Ernennung ziemlich sicher gerechnet werden kann. DerSiMHeLrMek Nhchostwerda« Tagcklatt — Gemelude« Anzeigenpreis: Di« 5gespaltene Grundzelle (Alm. Moste 25» - — 1 Str. «4. oder deren Raum 25 Pfg., örtliche Anzeiaen 18 Psg. Im Text- -u,.preis ist einschiietzlich der wöchentlichen Brttaqen bei Abholung Im Falle höherer Gewalt - Krieg oder sonstig« irgend welcher teil (Zlm. 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