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Voigtländk scher Anzeiger. 8 2 7. Stuck. Plauen / Sonnabends den 4. July 18'8. i, Bekanntmachung. Da sowohl in den angränzenden Landen, als selbst einzelnen Orten hiesigen Kreises sich unter dem Rindviehe einige Spuren der Lungenseuche geäußert haben, diese Krankheit aber in ihrem ersten Entstehen gar wohl durch Eiterbänder und schleunige Zuziehung erfahrner Thier, ärzte sicher geheilet werden kann; doch späterhin die Herstellung des erkrankten Viehes schon schwieriger wird und in dein letzten Grade derselben fast keine Rettung mehr möglich ist; so werden Kreis, und Amtehauptmannschaftswegen nicht nur sämmtlichc wohllöbliche'Obrigkek ten des Kreises, sondern auch insonderheit alle Viehbesitzer hiermit angewiesen, auf den Ke, sundheitszustanv des Rindviehes die sorgfältigste Aufmerksamkeit zu richten, auch jedes etwa erkrankende Stück sofort von dich gesunden abrusondern, und in möglichst, r Schnelle ärztliche Hülfe zu suchen, vorzüglichst abes durch sofortige Anzeige bei den Kreisbebörden und sonst al, len Vorschriften des allergnädWfn Mandats vom iz. Mai 1780 nicht minder des nachstehend den mittelst allerhöchste» RescripteS vom 21, Nov. i8>5 schon in der Beilage zu Nr. 251 der Leipziger Zeitung vom Jahre' i8i,5 zu öffentlicher Kenntniß und Nachachtung aller Diehhaltenk Den gebrachten Aufsatzes des PrpfessoriS und Ober, Lhierarztes, Herrn Reutters des jünger», hei eigner Verantwortlichkeit pflichtschuldigst nachzukomincn. Plauen und Neuensalz, am 2z. Juni 1318. Königs. Sächs. Kreis, und AmtShauptmannschakt des Vsigtlandes. C. M. G. Edler von derPlanitz. H. L. von Beu st. Aufsatz über die unter dem Rindvtehstand im heurigen Jahre häufig herrschende Lune genseuche. Die Lungenseuche, so ähnlich sie der Rinderpest von außen, zuweilen auch von ine ne», und wegen des derselben ähnlichen allmähligen Erkrankens des VieheS seyn mag, ist be« wahrten Erfahrungen und Versuchen zufolge, nicht ansteckend, es sey denn, daß dieselbe eine sehr bösartige typhöse Beschaffenheit angenommen habe, in welchem Falle sie, aber nicht wie die Löserdürre, wegen ihres nicht flüchtigen Miasmas, sondern gleich dem Milzbrände, und zwar nur durch eine unmittelbare Mittheilung, dieselbe Thiergattung anzustecken fähig ist. Deshalb ist denn auch Key der Lungenseuche nur auf Separation der kranken von den gesunden, und zwar wieder der minder kranken von den mehr kranken Stücken, und auf den Nichtvc« kauf solcher kranken Stücke zu halten; dem vhngeachtet bleibt die Lungenseuche eine gefahrvolle Krankheit, Key der, ohne zweckmäßige Hülfe gewöhnlich der größte Theil der kranken Stücke verloren geht. Die Jahreszeit, in welcher sich diese Lungenseuche am häufigsten zeigt, ist daS Frühjahr; doch kann der Keim dazu — wie bey der Faule der Schaafe — lange verborgen liegen, und der wirkliche Ausbruch der Krankheit erst später unerwartet erfolgen. Jede Ar- jedes Alter, und jedes Geschlecht des Rindviehes kann von derselben — eben so wie bey der Löserdürre — befallen werden. Die Natur dieses Uebels besteht in einer katarrhalischen kau, lichten, typhösen Lungenentzündung, verbunden mit einem dergleichen Fieber. Die Ursache« der