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Dresdner Journal : 19.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-19
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 19.08.1863
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n >e lo t- nt »- c- a- ck n« ch cl. in w ß. »l. V. S ne >rn .9b s.; v-; G. alt 8-, G. »rg M. >on G. »t.- nk- )on »L; it,- G-; G.-, 8^ dit. >ln. un« dter »er ncr do. öst. in« ahn do. B.; isch< 127 ord- st er liche B-; G-; ierr. 3»'- »ncs- Ldlr. ilber 5ou- bV >9'<i. s ist fallen «d<n. loco Thlr. L.3, -48, Stt. rblr. rbsen ung: We,. Iblr. hjahr d<ckr Lepi. > gek. -rpl.« >Ie.) »llgen -84 tüdöl ll. lü erst. '18. 89. »94. >14. >83. »54. »12. 915. K84. 480. 741 W190 Iliu>ll»e«itt«»rrtst: ILbrl.cl.: 8 77>lr. — X^r. io »—L—o.» lo» Lniloot» : 1 „ Id „ „ „ stritt ko,t uoä l8vo»Öick io vrooa«: 18 l 8t«mp,lro- Lio»«M« ktowoiero: 1 di^r. ) »eklax kinru. -«seratntpreisr: ä»o kaum «io«r »«»pollsoeo 2»il«: 1 ttxr. 11ut«r ,,Liox«»»oat" Uie Leil«: 2 I4^r. Erscheine«: ^Iled, »le Xu«n»bm« äer 8ooo- nvä ^elort»^«, ^b«o<i» tür d«ll solxsoäeo t'»x. Mittwoch den 19. August. DresdnerAouiMl. Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. 1863. Lnleratknaimahme auswärts: l^Ixeig-: t «. »»xxoorxrran, Comivioolooltr äe» vreoünsr 9onrn«I«; «bonü»».: kl. Axoi.ik», 1). Iii-oxx; 8»iodiirx-Nitoa»; 1l^L»»x»r>iix L V»al.e«; Lsrlio: Ouco-ivo'ocbe vued- d»o<il., Ii»:rk>nrri!x'x 8nre«u; 8r«m«o: t). 8cok.vrro Lrsolsa: t,ovr» 8r^xoi:x; rrxMlturt Luvkk.i Xöio: ^vc>i.r iixnuxii»; k»ri»: v. <28, ru« 6e boox enfxn,»; kricx: i o. ^u«l.ico'» Uucbb.; Visa: Lomptoir <t. It. rVi<-o«r Xeituo^, 8t«s«u»pl. 8N7. Herausgeber: köuizl. k»p«<iitioo <t«» vreoäner .tourusla, vre»4«u, »lorieosl^»«,« kl». 7. Amtlicher Theil. Dresden, 18. August. Seine kaiserlich königliche Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig ist heute Bor miltag 9 Uhr nach Reichstadt abgerrist. Dresden, 5. August. Seine Königliche Majestät haben dem Ortsrichter Johann Müller in Siebitz bei Gelegenheit seines fünzigjährigen Dienstjubiläums als OrtSgerichtsyerson in Anerkennung seiner treuen Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen huldreichst geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. relegraphische Nachrichten. Lom deutschen Fürstrutage. (Erste Konferenz. Mit- the-lungrn über die Reformvorschläge. Physiognomie der Stadt.) Tagetgrschichte. Der polnische Aufstand. (Truppen ins Lublinschr. Chmielinski't' Niederlage. Eine Ansprache Murawjefs's. Vermischtes.) Erurnnanaru und Lersetzungen. Dresdner Nachrichten. Vermischtes Statistik und »olkswirtbschaft. Frequenz sächsischer Bäder. Ueuilletou. Inserate. Tagetkalender. Bsrsen- nachrichten. Ttltgrnphische ^lachlichtklk. Frankfurt, Montag, 17. August, Nachts. Ergänzung zu den bereits mitgetbeilten Grund zügen des österreichischen Neformprojects: Bei Be schlüssen über Krieg und Frieden muß das Direk torium die Zustimmung deS Buudesrathrs erlangen. Bet Verfassung-Veränderungen, organischen Ein richtungen und Comprtenzerweitrrungen ist im Ab geordurtrnhause Majorität von vier Fünfteln er forderlich. Das Bundesgericht, dessen Competenz ein eignes Statut bestimmen soll, wird theils rich terlich, theils schiedsrichterlich functiovireu; es soll bestehen aus einem Präsidenten vom Direktorium ernannt, zwei Birepräfidenten und zwölf ordent liche«, theils von den Staaten, theils vom Bun- «ktorU«*aus^ÄtVA ernann ¬ ten Mitgliedern. Bei schiedsrichterlichen Fällen wählen die Stäudrversammluugen noch zwölf au-rrordeutliche Mitglieder. Frankfurt, 17. August, Abends. (Telrgr d Schl. Z.) Bei der Auffahrt zum heutigen Ban ket war der Enthusiasmus größer als bisher Das Banket war um '^9 Uhr noch nicht beendet. Der Aufenthalt des Kaisers soll eine Woche dauern Frankfurt, Dienstag, 18. August, Morgens. Das gestrige Geuatsbanket währte von 6 bis 9 Uhr; gegen 30,E Menschen waren auf den Straßen vor dem BundeSpalais bis zum Römer. Die Souveräne wurden vom ältern Bürgermeister empfangen. Im Kaisersaale saß der Kaiser unter dem Bilde des Kaisers Joseph ll., rechts die Kö nige von Bayern und Hannover und der Kurfürst vou Hessen, links der König von Sachsen, Kronprinz von Württemberg, die Großherzoge von Baden und Sachsen-Weimar, der Herzog von Sachsen Koburg. Nach der Kürstenreihr kamen die Adjutanten, die mit anwesenden Minister, die Bundestagsgesandten, darunter der Gesandte Preußens, Herr v. Sydow, die Bundestruppeorowmaudautrn und der Stadt kommandant. De« Kaiser gegenüber saß der ältere Bürgermeister Frankfurts, Müller, links und recht- von diesem dir Senatoren. Nach dem ersten Gange erhob sich Bürgermeister Müller und sprach: Es ist die Mahnung ebenso ernst al- groß und schön, welche »v dem heutigen Feste Anlaß girbt. Darum Dank und Preis vor Allem dem hohen Herrn, von welchem die Mahnung ergangen Dank den hohen Herren, welche der kaiserlichen Mahnung gefolgt find. Möge diese glückliche Stunde segensreich für da- Vaterland werden. Au- tiefstem Herzensgründe schließe ich mit dem Rufe: Die hier versammelten Fürsten und Vertreter der freien Städte Deutschland-, sie leben hoch! Darauf erwiderte Se. Majestät der Kaiser wörtlich mit lauter Stimme: Namen- der hier ver sammelten Fürsten ergreife ich da- Wort, um dem Senate und der Bürgerschaft der freien Stadt Frankfurt für den gastlichen Empfang, der un bereitet worden, zu danken. Ich glaube, wir kön nen den patriotisch gesinnten Bürgern unfern Dank nicht würdiger auSdrücken, al- indem wir, Deutsch« land» Fürsten, Zeugniß davon oblegen, daß un- Alle herzliche Liebe zum gemeinsamen Laterlande vereinigt. Einig find wir aber auch alle in der guten Gesinnung für diese ehren und erinneruna»- reiche Stadt. Freudig werde» dir hohen Gäste mit mir den Becher leeren auf Frankfurt- Wohl und sein wachsendes Gedeihen. Frankfurt hoch? Sämmtliche Anwesende erheben sich zu einem dreimaligen Hoch. Abends Feuerwerk Heute hat keine Sitzung stattgefunden. Die Lord- Granville und Elarendon find hier eiuge- troffeu. Der König von Holland wird morgen er wartet. Frankfurt, Dienstag, 18. August. (Ueber Berlin.) Die vom Fürstencongreß beschlossene Eol- lectiveinladung an Se. Majestät den König von Preußen wird demselben, dem vernehmen nach, durch Te Majestät den König von Sachsen über bracht werden. Frankfurt, Dienstag. 18. August, Nachmitt. 3 Uhr. (Direetc Meldung.) Se. Majestät der König vou Sachsen überbringt heute d»e Eollertivein- ladung des Kürstencongresses dem Könige von Preußen nach Baden Baden. Vom deutschen Fürstentage. (-) Frankfurt, 17. August. Wie gestern Abend morgen "nochbie Souvertt^'laiS. so fuhren auch heute zusuchen und über den großen Zweck, der sie hier zu- samnrengeführt, vorläufige Besprechungen zu pflegen. Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich, welcher schon gestern früh auf das Zuvorkommendste Sr. Maj. dem Könige von Sachsen den ersten Besuch gemacht, wiederholte den selben in ungezwungnerer Weise heute früh um 7 Uhr und verweilte beide Male längere Zeit. Heute um 11 Uhr fand die erste Sitzung der versammelten Fürsten statt, dieselbe dauerte nur sehr kurze Zeit und wird um 5 Uhr wieder ausgenommen werden. Die Minister waren dabei nicht gegenwärtig. Um 6 Uhr giebt die Stadt ihren Gästen, den deutschen Souveränen und Vertretern der freien Städte, ein solennes Banket im Römer, wozu außer den Adjutanten der Erster», auch sämmtliche mit gekommene Staatsministrr, sowie die hiesigen Bundes- tagsgesandten geladen worden sind. Von der Einladung der am Bunde wie bei der Stadt beglaubigten fremden Gesandten ist Umgang genommen worden. Nach dem Diner werden sich sämmtliche Gäste in das ehemalige kurfürstliche Palais auf dem Mainkai begeben und von dort aus ein Feuerwerk beobachten, welches — wenn die Witterung es erlaubt — auf dem entgegengesetzten Mainufer abgebrannt werden soll Auch der an das Palais anstoßende schöne und geräumige Garten wird, wie man hört, festlich beleuchtet sein und sind eine grö ßere Anzahl von Eintrittskarten zu diesem letzten: vom Senate vertheilt worden. Auch heute werden die Sou veräne, wo sie sich zeigen, vielfach mit Hurrah- und Hoch rufen vom Volke begrüßt, und Fenster auf dem Römer berg sind für die Zeit des Auffahrens der zum Danket geladenen Gäste zu erheblichen Preisen vermiethet worden. 8 Frankfurt, 17. August. Obwohl der Arbeiter heute zur Arbeit, der Geschäftsmann überhaupt zum Ge schäfte geht, ist es lebendig in den Straßen. Der Frem denzuzug mehrt sich von Stunde zu Stunde und Noth an Wohnungen herrscht Heute um 10 Uhr kam Erz herzog Stephan von Oesterreich, begleitet von seinem Bruder Erzherzog Joseph, hierher von Schloß Schaum burg im Nassauischen. Der Kaiser von Oesterreich hatte ihn für übermorgen geladen. Er kam aber mit seinem Bruder schon heute hier an, um seinem Vetter-Kaiser aufzuwarten. Da er zum Bundespalais um die Stunde kam (11 Uhr), zu welcher die Souveräne sich zur ersten Konferenz versammelt hatten, so wurde die erste Be gegnung mit dem Kaiser auf Nachmittag verschoben. Von einer Ansprache drS Kaisers an die geladenen Souveräne gestrigen Tage» vernehme ich heute. Die Souveräne wa rrn zur kaiserlichen Tafel geladen. Vorher unterließ es der Kaiser selbstverstandrn nicht, sie in ihrer Gesammt- heit zu begrüßen und von dem ernsten Werke zu sprechen, welche? hier auf seine Einladung vollzogen werden soll. Heute das osficielle Banket des Senats im Kaistrsaale um ^7 Uhr Abends. Die Witterung ist zweifelhaft für das große Feuerwerk. Von 11 bis 1 Uhr regnete es. Jetzt (2 Uhr) scheint die Sonne. Frankfurt will die Auffahrt der Souveräne vor dem Römer und das Feuer werk sehen. — Die erste heutige Konferenz endigte schon nach 1 Uhr. Aus Frankfurt vom 17. August Nachmittags wird heute zur Vervollständigung der gestrigen Telegramme von „Wolff's telegraphischem Bureau in Berlin" gemeldet: Die heutige erste Konferenz wurde um 1 Uhr Mittags geschloffen, und wird derselben heute Nachmittag um ^5 Uhr ein« zweite Conserrnz folgen. Ueber das Re sultat der ersten Konferenz wird vorläufig Schweigen beobachtet. — Der authentische Inhalt des vorgclegten Reformprojectes ist jetzt veröffentlicht worden. Nach demselben übernimmt ein Direktorium von fünf Mit gliedern die Bundeserecutive, die Leitung der Heeres- angelegenheiten und der Küstenvertheidigung Von den Mitgliedern des Direktoriums sollen, wie bereits bekannt, Oesterreich, Preußen und Bayern je eins, die übrigen Staaten zusammen zwei Mitglieder ernennen. Diesem Direktorium wird als Administrativorgan ein Bundes rath zur Seite stehen, der aus Bevollmächtigten der ein zelnen Regierungen bestehen soll. Dem Projekte zufolge »erden Orsterpuch..na<OPpeußtN,.-e und dem BundeSrathe führt Oesterreich. Der Bund wird auch fernerhin seinen Drfensivcharakter bewahren. Bun- desabgeordnete, an Zahl 300, sollen aus den Ständckam- mern und zwar zu zwei Drittheilen aus den Zweiten, zu einem Dritthrile aus den Ersten Kammern gewählt werden, und zwar von den österreichischen Kammern 75, ebenso viel von den preußischen. Bayern wird 27, Würt temberg, Hannover und Sachsen je 15 ernennen, Ba den 12, Kurheffen und Großherzozthum Hessen je 9, Holstein 5, Luremburg 4, Braunschweig 3, beide Meck- enburg zusammen 6, Nassau 4, Weimar 3, Meiningen, Coburg, Altenburg je 2, Oldenburg 3, die übrigen je inen. Tie Dauer des so zusammengesetzten Parlaments vird eine dreijährige sein; nach dem Schluffe derselben ritt stets die Fürstenversammlung zusammen und be- chließt über sämmtliche Anträge der Abgeordneten, un «schadet der Kompetenz der einzelnen Staaten. Das stecht der Ausnahme neuer Mitglieder in das Parlament <nd der Aenderung des Stimmenverhältnisses bei Ver- nderungen im Besitzstände steht nur der Fürstenversamm- ung zu. Die Befugnisse des Abgeordnetenhauses sollen »lgrnde jein: Das Recht der Gesetzgebung bei bundcs- tsetzlichen Angelegenheiten, bei Aendcrungen der Bundes- rrfassung und bei Einführung organischer Institutionen, »wie die Feststellung des Bundesbudgets. Die Feststel- rng allgemeiner Grundzüge für die Gesetzgebung der ein- lnen Staaten über Presse, Vereine, literarisches Eigen- -um, Heimathsrccht, Ansässigmachung, gegenseitige Paß- rdnung, richterliche Urthrile, Auswanderung und alle G« genstände von gemeinsamem Interesse sollen durch künf tige verfassungsmäßige Beschlüsse in den Bereich der Bun drSlegiSlative gezogen werden. Das Abgeordnetenhaus kann, wenn Vereinbarungen der einzelnen Staaten nvth- wendig werden, Anträge stellen, übrigens in Bundes sachen Vorstellungen und Beschwerden erheben. In sämmt- lichen Bundeskörperschaften soll einfache Stimmenmehr heit entscheidend sein. Frankfurt, 17. August. (Fr. Pz.) Gestern Morgen um 8 Uhr wurde in dem Bartholomäusdome ein feier liches Hochamt kelebrirt. Der Kaiser wohnte demselben bei. Bei seinem Eintritt in die Kirche wurde er von dem katholischen Kirchenvorstande, den Bischof von Lim burg an der Spitze, begrüßt und ihm feierlicher Dank ausgesprochen für das großmüthige Geschenk (20.000 Fl.), das er für Herstellung der Kirche vor einigen Jahren be willigt habe. Sodann hielt Herr Stadtpfarrer und geist licher Rath Thissen eine längere Anrede an den Kaiser, in welcher er die glorreichen Erinnerungen hervvrhob, die sich für das Haus Habsburg an den Frankfurter Dom knüpf ten. Hier seien vier Jahrhunderte lang die deutschen Kaiser gekürt und gekrönt worden. Seiner hohen Ahnen würdig habe der Enkel ein großes Werk begonnen mit frohem Muthe und gotttbeseelter Kraft. Die Völker hofften und harrten, daß es ausgeführt werde zu ihrem Ruhme und Gedeihen. Was aber sei Menschenwille und Men schenkraft ohne den Segen des Himmels? Ohne Gottes Beistand müsse Alles in Nichts zerfließen. — Ein Gebet beschloß diese feierliche Ansprache. Für den Kaiser war in Mitte des Chores vor dem Hoch altar« ein Betstuhl aufgestellt worden, den er während des Hochamtes einnahm und wo er auch den bischöfliche» Segen empfing — Die Skadt Frankfurt bot gestern einen seltenen Anblick dar. Den ganzen Morgen roll ten die glänzenden Equipagen die Heil auf und ab über den Roßmarkt und nach dem Steinwege, als wäre der römische Corso plötzlich nach Frankfurt verpflanzt wor den. War es doch heiß genug, um an dieses römische Schauspiel erinnert zu werden. — Nachträglich haben wir noch die Ankunft des Herzogs zu Sachsen-Al tenburg in Begleitung des Ministers v. Larisch und des Fürsten zu Schaumburg-Lippe zu melden. Tagisgeschtchlc. Zan-bruck, 9. August. (A. Z.) Das Landrsschicßen zur Feier der 500jährigen Vereinigung Tirols mit Oester» äü'f^trrolisHem Böden gefeiert worden. Durch die stei gende Zahl der Ehrengaben, der sich meldenden Schützen und anderer Festgenossen erweitern sich seine Dimensionen von Tag zu Tag. Schon jetzt rechnet man auf einen Festaufzug von wenigstens 3000 Tiroler Schützen, die in größern und kleinern Compagnien, mit ihrer altgewohn ten Musik und den zerschossenen Fahnen aus allen Theilen des Landes zusammenströmen werden. Unter den „Besten" ragen manche durch ihre Großartigkeit hervor. So spen det Fürst Vincenz Auersperg, als Träger eines der tiro lischen Landcsämter, einen silbernen Pocal von 1000 Fl. im Werthe; die Armee widmet „den treuen tirolischen Waffenbrüdern "einen prachtvoll gearbeiteten silbernen Schild im Werthe von ungefähr 5000 Fl. Ferner geht es wie ein öffentliches Geheimniß von Mund zu Mund, daß der erhabene Bräutigam der goldenen Jubelhochzcit ebenfalls eine Bestgabe von 1000 Ducaten spenden werde. Es kann daher als gewiß gemeldet werden, daß auf den vier Scheiben „Oesterreich", „Tirol", „Rudolf" und „Mar garethe" jedes erste Hauptbcst wenigstens 1000 Fl. an Werth betragen werde. Die Lorstehung des Landeshaupl- schießstandes läßt sich nun von der weiten und, wie ich glaube, auch ganz richtigen Anschauung leiten, daß d^n Schützen Oesterreichs und Deutschlands nicht blos eine gastliche Thcilnahme an der Feier, sondern auch der Zu gang zu den Besten offen stehen solle. Hermannstadt, 15 August. (W. Bl.) In Klausen burg sind Baron Franz Kemcny und Gras Johann Mi kes wieder in den Landtag gewählt worden. In Karls burg und Nagy Enyed wurden cbenfalls die frühern De- Feui l^e Ion. K. Hoftheatrr. Dienstag, 18. August. Neu ein» studirt und zweckmäßig gekürzt gelangte gestern A. v. Kotze bue'- vieractiges Lustspiel „Der Wirrwarr" zur Dar stellung. Mau kann die dramatischen Gebilde der komi schen Muse füglich in zwei Klassen bringen, je nachdem Lustspiele und Posten, wie beispielsweise Lessing'- „Minna von Barnhelm" und F. Raimund'- „Verschwender", irgend eine ethische Wahrheit in unsrer Seele zurücklassen, oder daß sie, wie hier im „Wirrwarr", in einem bunten Durcheinander und in komischer Gruppirung von Cha rakteren und Situationen ihren Zweck in sich selbst tragen. Da- vorgenannte Lustspiel hat der Verfasser selbst sehr richtig al» Posse bezeichnet, denn da» Lustspiel betrachtet die Situation al- Mittel der Handlung, dir Posse dagegen die Handlung al- Mittel der Situation. E» erschien diese- Stück, dessen Inhalt großrntheil» der Geschmacksrichtung einer vergangenen Zeit angehört, zu erst im Jahre 1802 auf der Bühne, steht aber auf der Stufenleiter de» komischen nicht sonderlich hoch, sondern begnügt sich mit Späßen und Foppereien grob materia listischer Wirkung, au-geführt von einem muthwilligen Schelm und Sausewind, der neben Verfolgung de» eigent lichen Ziele- seine Freude daran hat, da» ganze Hau durcheinander zu Hetzen. Freilich stößt dabei rin ge läuterter Geschmack aus manche Züge (e» sei nur an die Langsalm'schrn Ehezänkereien erinnert), welche nicht an- muthend sind und die keineSwea» dadurch getilgt werden, daß Fritz Hurlebusch heimlich Dohlthaten au«streut, wie sie Kotzebue al- „dramatischer Großalmosenier" nun ein mal liebt. Wa» dagegen dir Art und Weise der Ver wickelung. wir überhaupt den technischen Theil der Kunst betrifft, so kann mancher angehend« Bühnrnschriststrller von dem Meister Kotzebue insonderheit lernen, wa« r» mit der dramatischen Einheit eines Stückes auf sich habe. 1787 geboren und in ihrem 76. Lebensjahre am 21. Juli Schade nur, daß mit der kunstgerechten Handhabung der 1863 entschlafen. Form der Inhalt selten auf gleicher Höhe steht. Das Sie unterhielt mit vielen hervorragenden Naturfor- Hinüber und Herüber des Dialogs ist in Kotzebues Lust- schern eine lebhafte Correjpondcnz und einen regen Tausch spielen meist ein höchst schlagfertiges, und so fordert ein verkehr; 1841 wurde sie von der botanischen Gc- gute» Zusammenspiel großen Fleiß; letzterer war dem sellschaft in Regensburg zum Mitglied« ernannt; Stückt in erfreulicher Weise zu Theil geworden. Die er- seit 1859 gehörte sie unsrer hiesigen naturforschenden Er quicklichste und belustigendste Leistung des Abends bot sellschaft „Isis" als Ehrenmitglied an; bald hierauf Herr Raeder als ewig schläfriger Herr v. Langsalm, wurde sie auch zum Mitglicde der k. k. geologischen Reichs- Jhm schloffen sich die Damen Allram, Guinand anstatt in Wien ernannt. und Löhn, sowie die Herren Jauner, Walther und Die würdige Frau blieb keine einseitige Forscherin; Marchion mit lobenSwerthrm Bemühen an. 0. sie schenkte nach und nach allen Theilen der beschreiben- —— : , den Naturwissenschaften ihre rege Theilnahme, wie ihr Eine deuNche Naturforscherin. reiches Museum zur Genüge beweist, wo die unorganische „Wenn der zartere Frauensinn irgend einen wissen-Welt in einer ähnlichen Weise vertreten ist, wie die schaftlichen Gegenstand erfaßt, so erhält dieser eine beiden organischen Naturreiche cs sind. Eine liebliche heiligere Weihe, wird selbst ebenfalls zarter, anziehender Erscheinung in ihren ebenso anziehenden al- eleganten und interessanter. Eine solche Weihe empfing die Pflanzen-Wohnräumen, in welchen Grazien und Musen Herrsch kund« durch die eifrige und liebevolle Pflege der Frauten, war eine Etagsre, erfüllt mit prächtigen Kolibris, Josephine Kablik, Apothekersgattin zu Hohenelb« indie für di« Naturforscherin unendlich mehr Werth hatten, Böhmen." als Silber und Porzellan, welche man sonst wohl an Mit diesen einleitenden Worten beginnt F. E. PluS-solch' einem Orte aufbewahrt findet. kal seine 1849 in Brünn veröffentlichte Biographie die- Frau Kablik stand aber auch al- vielbeschäftigte Haus ier seltenen Frau, derrn zahlreiche Entdeckungen neue rfrau ihrem HauSwesen mit demselben Eifer und derselben Pfianzrnformrn und ausgedehnten Sammlungen der reichenOrdnungSliebe vor, wie sie e- in ihrer botanischen Sphäre Flora de- RtesengedirgrS ihren Namen schon längst in drnzcwohnt war. Seit mehrern Jahren hatte sich ihr In weitesten Kreisen auf da-Vortheilhaftestr bekannt gemachttereffe besonder- den paläontologischen Forschungen haben. zugewendet, wie die zahlreichen Sendungen ausgezeichneter Die eifrige Forscherin hatte allein in den Jahren 1827Eremplarr von Thierfährten, Fischen und Pflanzen aus bi» 1847 nahe an 100,000 Eremplare Pflanzen gesamtzem Rothliegenden der Umgegend von Hohenelbe beur- melt und zierlich getrocknet, und diese theil» an Botakunden, welche von Madame kablik dem hiesigen königl. niker und botanische Vereine verschenkt, theil» in ihremnneralogischen Museum und andern Museen in un eignen Herbarien aufgehoben. rigennützigster Weise zur Förderung der Wissenschaft über- Fran Josephine Kablik, eine Tochter de- Papierfandt worden sind. Mehrere der von ihr aufgesundrnrn fabrikantrn David Ettel in Hohenelbe, ist am 9 MärMrte» waren ganz neu, wie jene Thierfährten, die ersten, die überhaupt im Rothliegenden entdeckt worden sind, ein Fisch, ?alssonirciis li-dlilene, und eine Pflanze, ttliirolitkes k»blilc»e, alle Zusendungen von ihr aber sind wegen der Schönheit der Eremplare Hauptzicrden unsers Museums geworden. Es war daher nur ein Zeichen der Verehrung und Anerkennung des langjährigen edlen Wirkens der be tagten, aber noch immer jugendlich frischen Naturfor scherin, daß am 30. Mai d. I. eine größere Anzahl Schüler der polytechnischen Schule zu Dresden, welche ein geologischer Ausflug bis an den Südabhang des Rirsengebirges nach Hohenelbe geführt hatte, ihr ein Ständchen darbrachten, — die letzte Freude, welche der vortrefflichen Frau werden sollte. „An solchen Erlebnissen," schreibt Madame Kablik hierauf bezüglich noch unter dem 12. Juli, „hat man für das ganze Leben zu zehren." „Wie ich Ihnen schon früher einmal glaube mitgetheilt zu haben, waren es nie der äußere Erfolg oder irgend eine mögliche Auszeich nung, die mich bestimmten, für die Naturwissenschaft, nach praktischer Seite hin, thätig zu sein, al- vielmehr dem Drange meine- Herzen» zu folgen, da- mich von Kindheit auf zu einer inniger» Verbindung der Natur und ihrer unendlichen Schönheiten stets hintrieb. Daß sich durch meine Beharrlichkeit für die Folge, auch für di« Wissenschaft mittelbarer Vorthril »»schloß, sehe ich al» eine besondere Begünstigung Fortuna» an." H. B. Äeinitz. * Im nächsten Winterhalbjahre werden, wie uns vor läufig mitgetheilt worden ist, in Dresden Vorlesungen über Physik, Chemie, Mikroskopie, Geologie, Minera logie, Botanik, Zoologie, Astronomie und Philosophie gehalten werden. Den Freunden der genannten Wissen schaften soll hierdurch Gelegenheit gegeben werden, ein«
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