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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910303
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-03
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1891
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^ Erschetxt ttgltch früh 6»/, Uhr. „d Lr»r»Ms» 9o-»»««<g»si» 3. Brecht»»ir» her ReöirN«» «ormttt,^ 10—IS Udr. 5— - Hx. U««ch»« »er f»e »te »4chBf*l«e»H« N»««rr »eftt«»te« Anserete e» «^chente^n »1» j U»r «e«»ttt»e». e»G«»a« »n » Festt«,«, früh »tsV,» U»r. 2» »e> Flttelen fSr Ins.-Innahmr. Ltt« Me«»'« Tertt». (Alfred Hetzn), Untversität-siraße 1, Lenl« eßsche. Kathari«»ftr. 14, pari, und Köniasplitz 7, »nr bt» '/,» Uhr. rWMr.Tageblaü Anzeiger. Lrga» für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abo««erne»1-prris vierteljährlich 4»/, Mk. tu Alt-Leipzig, tnck. Brtngerloha S Ml., durch di» Post bezogen 8 Ml. Etnzeln« Nr». 20 P4 Belegerrmplar 10 Pi. Gebühr»» für Eztrad«ttag»» in Laaeblaii-Fornrat gefalzt) ohne Postbeiöwrrrmg Ä) Mk„ mit Postbesörderung 70 Mt. Inserate Saespaltnie Petitzeile L0 Pf. Größere Schnsttn laut uni. Prrisvercei.lmiß. Labrllnrtsch« u-Zifferusatz »ach höherrn Tarif. Leclamrn «ttrr d«m R»d»ctto»«strich di« «ges-alt. ZetleüOPs.vorden Familiennackricht»» dt» SgefpaUene Z>ile 40 P> Inserat« sind stet- an di» (Kp-cHltis» za sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwiramoranüo oder durch Post- Nachnahme. ^ «2. Amtliche Bekanntmachungen. Viebstahls-Sekanntmachung. Gestohlen wurden laut vier erstatteter Anzeige: 1) ei» goldener Trauring, ,A 3." gravtrt, innerhalb der letzten 4 Wochen: 2) S Elsendein-Viaardbäle (ein rother. ein Weiher und rin Ichwarzaestreisier» am 23. vor. Mt«.: 3) ein duiiketblaue« MaunS-Zackrt mit einer Reibe Perlmutter. knöpfe, schwarzseidencr Bordeneinsassung, buutgestreistem Slermel- futter und Stoffhenkel mit der Aufschrift „llarnrnn» Knkn, Seller hausen" und ein Stück braun- und rothgcbluiutcr seidener Stofs, 65 cm lang und 70 « in breit, vom 6. bi« 8. und bezw. am 23 vor. Ml«.: 4> ein Wtntrrüdertteher von blauem, geriestem Stoff Ittit Sammelkrageu, einer Reitze Knüpfe, blau- und weißgestreistem Schooß. und schivarj.roth^elb. und blaugestreiftem Acrmelfutter, vom 26. bil 27. v. Dt.; 5) rin Plaid» grau, weih und schwarz klelncarrirt, und eine Retsedecke, arou und hellbraun großcarrirt, am 20. v. M: 6) ritt Wtntcrübrrztrher von dunkelblauem Stofs mit schwarzem Sammetkrogen, einer üleihe übersponuenen Knöpfen, blau- und gelb- gestreiftem wollenen Futter und Leltchenhenkel, rin Wintrrüver- ziehrr von braunem gestreisten Stoff, mit schwarzem Sanimetkragen, einer Reih« übersponuenen Knöpfen und Slosshenlel, ri» Zacket von dunkelblauem carrirten Stoff mtt gelbgewürseltein Aermelsutter, einer Reihe schwarzer Stein» ußknüpse und einem zugcnähtenTreieck Im linken Acrmel, eine Hose und Weste von demselben Stoff mit ebensolchem Futter und einem zugeaähten Dreieck am Unken Hosenbein, ein Zacket von grau» und schwarzseingestreiftem Stoff mit schwarzen c-teinaußkaöpsrn und Kettchenhenkel und eine Hose und Weste von demselben Stoff, ein Zacket von dunkelblauem Stoff mit braunem carrirten Futter, einer Reihe Steinnußknöpfe und Stoffhenkel, rin« ebensolche Hose mit gelblichem Futter «nd eine dergl. Weste mit weißem, blaugestreiftem Lamasutter, eine silberne CnllnVernhr mtt Goldrand »ab Sekunde, Abbildung de« Ulmer Munster« aus der Rückseite und anhänaeader beiter gelber Kette mit Haken und Schlüssel und rin Deckbett mit weiß, und blaucarrirtem, „8" ge- zeichneten, Ueberzug und grauem Julett, am 24. » M.; 7) vier 2theilig« Aenfterfiügel, innen weiß, anßra brau» ge- strichen, «in Spate« und ein« «.Sn» lange Sprossenleiter, do« II. bt- 28. vor. M.: 8) ein Hondwoge», Lrädrig, blaugrstriche», mst kastenaofsatz, vom 25. bi« 28. vor. M.; S) ein« alte Nein» Ttschler-Hobelbaak mtt Zubehör, vom 21. bi« 23. vor. vt.: 10) r» Glück l«d««d« Kaniache« (18 arn«, s weiß« «nd 2 schwane) »om 83 bil 24. vor. M. mittrist EinbrnchO; 11) rin Winteritherzteher, getragen, von dunkelgraur« Stoff, mit schwarzem Sammetkragen und grau und weiß gestreiftem Futter, am 28. vor. M.: 12) »fne Maler'Vockletter, am 23. vor. M.? 13) ein Valen, stgntrt: ,,0. D. biso", enthaltend 8 Stück Leinwand, und zwar ein Stück blau und weiß schmalgestreistc, rin Stück hell- und dunkelblau breitaestreiste und ein Stuck weiß, und blankleinearrirte, am 20. vor. M. Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Gegenständ« oder den Thüter sind ungesäumt bet unserer Ertmiiial- Abthcilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 2. Mürz 1891. La» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. ^Brctsch neider. B Da« am 28. April 1881 von dem Genieindevorstand in Ren- schönefeld unter Nr. 9 für dir am 14. August 186S zu Lüben geboren« vertha Augnstc Stetneri ausgestellte Dienstbuch ist er. fiatieter Anzeige zufolge abhanden gekommen, wa» zur Vermeidung von Mißbrauch hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, den 28. Februar 1891. Das Polizei«»» der Stadt Leipzig IV. 1070. Bretschnrtder. Adr. Dienstag den 3. März 1891. 85. Jahrgang. Folgen der pariser Vorgänge. E« lastet eine Schwule über Europa; da« Gefühl der Enttäuschung gehegter Hoffnungen hat überall die Herrschaft angetrrten. In Oesterreich erkennt man die Bemühungen an, welche Deutschland aufgeweudet, um zu einer Aussöhnung mit Frankreich zu gelangen, und beklagt den Mißerfolg; in Rußland svricht da« maßgebende Blatt, da» .Journal de St. PSterSoourg", von einem leichten Schatten, den der ver drießliche Pariser Zwischenfall auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich geworfen Hab«. in Italien endlich saßt man die Lage sehr ernst auf. Dir „Riforma" hält den An-Hruch eine« Kriege« früher oder spater für unvermeidlich und spricht die Befürchtung au«, daß Italien cineNicderlagc erleiden werde. Die Schlüsse, welche die italienischen Blätter au« der Lage aus den Dreibund ziehen, find einander entgegengesetzt, die einen erklären die Aufrechterbaltung de« Dreibünde« für nothwcndig, die andern fordern seine Auflösung. Da« ist rin recht un befriedigende« Ergebniß, aber c« entipricht der wahren Sach läge, »nd e« ist nothwendig, dem Ernst derselben diejenige Ruhe und Besonnenheit gegenübcrzustellrn, welche stet« die Stärke de« deutschen Wesen« gebildet haben. In Pari« be müht man sich, alle Schuld an den Vorgängen auf DSrouläde und die Boulangistcn abzuwälzen, aber wie lahm diese Bn«- slüchte sind, zeigt da« Verfahren, welche« der Wortführer der Verständigen, der „TempS", dabei einschlägt. Diese« Blatt erklärt mit der größten Unbefangenheit, daß der Krieg von >870 von den Mitgliedern de« Kaiserhosr« im Verein mit drei bi« vier Journalisten entschieden worden sei. Welch klägliche« Ariiintli-rrugniß für da« französische Volt, da« damit auf ed« selbstständige Meinungsäußerung Verzicht leistet! Damit limmt dem Wesen nach üoerein, wa« „Pari«" sagt: Die Bc- mnhni'gcn Derer, welche uns aus der seit 20 Jahren bewahrten stiiihe bcrauSdrängen wollen, werden ebenso erfolglos bleiben wie die Versuche, un« zur Verzichtleistung a»s Da« zu veran lasse», wa« un- gebührt. Da« ist nicht« als eine verschleierte Zustimmung zu dem Berhalteo der Patrioten und Boulangisten. Jetzt war der Moment für dir Anhänger de« Frieden« da, siff, endgiltia für diesen zu erklären, da« ist aber nickt möglich, weil e« solwe Leute in Frankreich überhaupt nicht giebt, wenigsten« nicht von der Sorte, welche den Muth haben, ihre Utberzeiigunz auch zu äußern. Der Maler Detaille ist in dieser Beziehung ein merkwürdige« Beispiel. Mit welchem Aufwand von Scharfsinn bat er seine Absicht, in Berlin auSzustellen, mit den chauvinistifchen Anschauungen in Einklang zu setzen gewußt? Er Hobe den Beweis liefern wollen, daß eine Nation, welche in den Künsten Bedeutende- leistet, nickt verkommen und verächtlich sein könne, und habe damit einen moralischen Sieg Frank reich« über Deutschland angestrebt. Er sei nicht verstanden worden, also beug« er sich den Wünschen der Mcbrbeit. Seiner Eharakterlosiakeit setzt rin Brief an D-roul-dr die Krone auf, in welchem Detaille erklärt, daß sein Patriotismus au« dem Streit der jüngsten Tage neu gestärkt hervor» gegangen sei. Die vereinigten Patrioten und Boulangisten sind setzt in Frankreich die Herren der Lage, sie haben e« bereit« ge wagt, in einer neuen Versammlung ihr Treiben al« einen Sieg über bi« Negierung zu feiern und Rockrfort, Laur und Eaffagnac Denkmünzen zu stiften. War e« doch auch nur ein freiwilliges Zuaeständniß Töroulüde'S an die Regie rung, daß er de» ^all Rcgnault — die Wegnahme des Kranze« vom Grabe de« im Kampfe gegen Deutschland ge fallenen Maler« — nicht vor die Kammer brachte. Auch die Bonapartisten halten den Zeitpunct» zu han deln, für günstig, sie baden unter Führung de« Prinzen Victor ihren Anschluß an die Republik erklärt, während der alte Prinz I6römc im Sterben liegt. Da« erinnert an die Zeit, in welcher Prinz Louis Napoleon zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt wurde. Auch er hatte äußer lich Frieden mit der Repnblik gemacht, aber nur um ihr im geeigneten Augenblick den Garau« zu machen. So weit scheinen Lie Dinge denn doch noch nicht gediehen zu sein, daß sich Prinz Victor Napoleon Hoffnungen auf die Erhebung zumKaiserFrankrcichS lüngcben darf, aber schwach genug hat sich die französische Regierung in der neuesten Zeit gezeigt, sic ist gleichsam unsichtbar geworden, sie läßt die Tinge gehen, wie sie gehen, und hat nicht den mindesten Versuch gemacht, demEifcr der Patrioten und Boulangisten Zügel anzulegcn. Jener Geist ist in Frankreich wieder erwacht, welcher den TerroriSmu« des Jahre« 1793 gebar,die Nation ist wie von einem Starrkrämpfe befallen, in welchem sie Alle« Uber sich ergehen läßt. Wa« soll man mit solchen Leuten anfangen, die sich ohne Widerrede dem Druck von Wortführern wie DSroulüde und Laur unter werfen? Wa« will denn dieser Schwäche gegenüber die Kraftanstrengung bedeuten, welche die Regierung einst zeigte, um den Abenteurer Boulanaer unschädlich zu machen? E« scheint, daß dieser Mann noch heute auf Frankreich einen großen Einfluß besitzt, daß keine Bloßstellung seiner Handlungsweise die Hoffnung zerstören konnte, er werde eine« Tage« als Retter Frankreich« erscheinen. In Frank reich ist noch heute Derjenige der Mann de« Tage«, der die Eitelkeit und Herrschsucht der Franzosen für seine Zwecke auSzubeuten weiß. Ein« langsam sortfchreilende Re gierung, die Alle« daran setzt, um die materielle Wohlfahrt de« Volke« sicher zu stellen, welche e« an Ruhe und Frieden gewöhnen will, ist machtlos, sobald irgend rin Zwischenfall eintritt, welcher der Geltendmachung der schlummernden Leiden schaft günstig ist. E« kommt dad« nicht darauf an, ob e« nicht besser gewesen wäre, wenn die Kaiserin Friedrich die Fahrt nach Pari« und ihren dortigen Aufenthalt unterlassen hätte; da« Betragen der Franzosen bei diesem Anlaß hat nur der vorhandenen Gesinnung zum Ausdruck verholfen. An Ge legenheit zum Au-bruch unterdrückter, künstlich verborgen ge haltener Leidenschaften fehlt e« nicht, und eine solche würde sich früher oder später dargeboten haben Wir erinnern an den Fall Schnäbele, welcher den sogenannten französischen Patriotismus auch zu Hellen Flammen ansachte. Damals war aber die Reorganisation der französischen Armee noch nicht vollendet, eS war noch nicht die htulige Stufe der Kriegs bereitschaft erreicht, welche den KriegSlninistcr Verth d» Bernoi« veranlagte, in der Coinmission deS Reichstags für tic Vorlage, betreffend die Vermehrung der Artillerie, die Lage für sehr ernst zu erklären, weil uns die Franzosen an Zabl tcr Soldaten überlegen sink »nd weil ihre militairischc Organisation tnrchau« nicht zu verachten ist. Seit die Franzosen wisse», daß sic ulilitairisch von Deutschland mit anderen Augen angesehen werden müssen, wie im Jahre 1870, ist natürlich ihr Selbstvertrauen gewachsen, und Ausbrüche ihrer kriegerische» Leidenschaften haben eine ganz ankere Wucht als nock vor wenigen Jahren. E« fehlt nur noch die SiegeSgewißbeit, welche ein Bündniß mit Rußland gewähren würde. Wenn daS zu Stande kommt, dann ist auch der Krieg entschieden. Wir wissen, daß wir in erster Linie auf unsere eigene Kraft angewiesen sind, und diese ist glücklicherweise auf der Höhe der Anforderungen der Zeit. Aber wir können diese Kraft im Frieden nützlicher verwenren und teSbalb beweisenwirFraukreich gegenüber unsere volle Ruhe. * Leipziss, 3. März. * Die Mittheilung, der Kaiser babe jüngst auf dem Diner bei Caprivi den Abgeordneten Eugen Richter als einen Mann von großer Tüchtigkeit gerühmt und binzugefügt, er werde sich vielleicht noch einmal an ihn wenden, war zuerst vom Parifcr „TempS" gebracht worden; einige Tage später wurde sic von der „Köln. BolkSztg." bestätigt. Jetzt wird der „Bost. Ztg." von bctheiligter «Leite bestimmt erklärt, daß keiner der Abgeordneten, welche bei dem Reichskanzler als Gäste weilten, irgend eine Aeußerung de« Kaisers über den Abgeordneten Richter vernommen babe. Für jeden vernünftig und logisch Denkenden ist cs iibcrbaupt anSgeschlossen, daß der Kaiser eine solche Bemerkung über Eugen Richter getha» haben kann. Die Nachricht de« „TempS" ist daher völlig an« der Lust gegriffen. * Der Bericht de« NeichScommissarS für da« Au«» wanderuna-wesen liefert einen Eonimentar zu den Zahlen, welche die Volkszählung für einige Provinzen ergab. Wenn ans Pommern, Posen und Wcstprcnßen Klage geführt war über eine bedrohliche Abnahme ter ländlichen Bevölkerung, so braucht man nur die Zablen kcr Auswanderer ans diesen Provinzen mit überwiegend ländlicher Bevölkerung zu lesen, »m zu erkennen, wo eine der Hauptquellcn für die be klagte Abnahme der ländliche» Bevölkerung zu finden ist. Au« den drei Provinzen Posen, Wcstprcnßen, Pommern kommt mehr als ein Drittel der ganzen deutschen Auswanderung. Für die Beschwerden, die in den letzten Wochen über daS verwerfliche Treiben brasilianischer Auö- wanderungSagcntcn laut wurkcn, liefert die Mittbeilung, daß au« Pommern 888 Personen männlichen und 858 Personen weiblichen Geschlechts nach Brasilien gezogen sind, einen bc- merkenSwerthen Beitrag. Da gegen Liffaboner Agenten Klage laut geworden war wegen Ucbervorthcilnng der AnSwankercr, sowie wegen strafbarer Verleitung zur Auswanderung, hat der Norddeutsche Lloyd beschlossen, von den Lissaboncr Agenten Deutsche zur Beförderung nach Brasilien nicht mehr anzimehmen. * Der „Post" geht au« Dresden eine Melkung zu, welche die Melkung einiger Blätter betrifft, daß dem Fürsten BiSmarct eine« der tortigcn Reichstag«- Mandate angetragen werden solle. Man schreibt kein genannten Blatt: Da bl. Nachricht. In den D««di,er 2artelkret,e» R^ch»»°a»adgeordncten 2mnmer,,,nc°>d ^ Fürsten M nebinen smö so verdankt ihre (Int- L/'L Ä SL.-r "'V. d,, schreiben! . ri, .»-mb«,,» neulich von einem A Noliz genommen, in welchem xr- welche der Fürst im Sitzung«,aal und in den Fractwnen an treffen würde haben nicht« Abschreckende« für,bn, aber Ruck- siünen persönlicher, häuslicher und tz^Us^ft>^-r amc er- üllcn ihn gegen einen längeren Aufenthalt », Berlin mit Bedenken. Die« ist auch in Le», AiitworlSletcgramni an da, WahlcomitS de« Hannoverschen WabUreitt«. welche« die Anfrage, ob ter Fürst da« Mandat übernehmen well, an diesen gerichtet hatte ausgesprochen Am selben bi-ß e«: „HSu-l.che und gesundheitliche Verhältnisse machen cS mir für jetzt nicht möglich, einen längeren Aufenthalt in Berlin, wie die Mitgliedschaft Reichstag ihn bedingen würde, in Au«sickt zu nehmen". Schon d'-.vlhwendgk>l in einem mehr oder weniger unruhigen Hotel für U"gcrc Keit Wohnung zu nehmen, würde auSreichen. um die Be denken deS Fürsten begreiflich erscheinen zu lassen. » In eigener Sache schreiben die „Hamburger Nachr. : Anläßlich einer berrit« von un» al« erfunden bezeichnet.» Meldung de« Depeschenbnreau „Herold" ist dir Stellung der „va m- burger Nachrichten" zum Fürste» Bi«marck während der letzten Tage mit ebenio viel Uebelwollen alS Jgnorirung unserer früheren bezüglichen Erklärungen in der Press« di-cutirt wordem Wir können nur wiederholen, wa» schon ftüher ost genug esagt wurde. Wir haben da« Bestreben, die Ansichten de« Fürsten Bt-marck zu vertreten, nicht au« ^vpositionSgelüstr. auch nicht, weil wir beim Fürsten princtpiell. Gegnerschaft gegen Li« jetzig« Regierung voraursetzen. londern well wir den früheren Reichskanzler sklr einen lachverüändigen und ein- sichttaeuPolliiker halten zu dessen Urtheil wir Vertrauen habe« und dessen Auffassung für un« ein Beweggrund «ft. in fchwedendea Frage» die eine oder die andere Lösung derselben für zweckmäßiger oder leichter zü halten. Wir wollen nicht« Andere«, al« die Grund- satz« lvahren, welche die Politik de« früheren Reichskanzler« 30 Jahre hindurch mit Glück befolgt hat. Die angebliche „hervorragend- Hamburger Persünlichkeit , ans deren Angaben La« gestern Abend von uns demenlirte Telegramm des Tepeschen-Dureau „Herold" basirte, insinuirte offenbar zwischen den Zeilen, daß wir in dieser Richtung gelegentlich irrthiimlich ver- fahren wären. Wir haben de-halb La« Bedürfnis) gehabt, u»S zu vergewissern, ob die behauptete Aeußerung mit einer verdeckten Kritik unsere« Auftretens vom Fürsten gethan sei; wir haben un« dabei überzeugt, daß die besagte „hervorragende Hamburger Persönlichkeit" de« „Herold", falls sie wirklich ander« als in der Phantasie des Verfassers der betreffenden Depesche erislirt, dasselbe Unglück wie Herr Abranhi gehabt haben und aus denselben „Schön- häu,er", der dem Fürsten „lehr ähnlich" sein soll, gestoßen sei» muß, wie der vorgenannte ungarische Abgeordnete. * Folgende« geht un« zur Veröffentlichung zu: Herr Amtsrichter Kulemann in Braunschweig, rin früheres, wegen seiner kcnntntß und Arbeitskrait geschätztes Mitglied der nationallibcrolen ReichstagSfraction, der sich aber jetzt nicht medr im Besitz eine« parlamentarischen Mandat- befindet, dat in einer Erklärung, abqedruckt in der Braunschweigtichen Landeszeitung vom 24. Februar 189t, ausgeiührt, daß er bei seiner Tbätigkeit während deS jüngsten Lüablkampsc« im ReichStogSwahlkreile Bochum nicht nur mit der Möglichkeit, dadurch «ine Trennung der „Gruben- bcsitzer" von der »ationalliberalen Partei herbeizusühren, gerechnet habe, sondern daß er diese Trennung „al- ein nothwendige», ja in gewissem Sinne alS ein enreuItcheS Ereignis, anseh»". Dem gegenüber stellen wir zunächst fest, daß Herr Amtsrichter Kulemann zu einer Thätigkeit in diesem Sinne weder durch den Eeiitralvorstanv. noch durch irgend eine ander« autoritativ« Stelle der nationalliberalen Partei ermächtigt oder veranlaßt war. Ebenso wenig können wir ihm da» Recht etnräumen, darüber zu entscheiden, ob eine Be- vötkerung-grupv» von der nationalliberalen Partei z» trennen ist oder nicht. Die Grubenbesitzer in Westialen gehören politisch ver- schiedencn Parteien an und die Vorausietzuug ist ebenso bedauerlich, al« thaliächlich ungerechtfertigt, daß dieselben au« ihren Berns«. Interessen heran- ihre politische Stellung »miiehmen Die deuische BergwerlS-Jndustri« hat »S schon laugst in der Erfüllung socialer Auigabe», sowie neuerding« bet der Durchführung der socialpolilischen Gesetzgebung an Ciser und Spienvilltgicit nicht fehlen lassen, und es liegt keinerlei Grund vor, unter diesem Gcsichtsvnnct ihre Trennung von der nationallibecalen Pariei zu erstreb,». Wir müssen deshalb d«, Beriuch, einen Gegensatz zwischen der nationalliberalen Partei und den Grubenbesitzern — einem großen und hochwichtigen Tdeile unserer nationalen Industrie — hervorrusen zu wollen, als durchaus unberechtigt energisch zurückweisen. Berlin, den 27, Februar 189l. Der Lentralvorstaiid der nationalliberalen Partei. * Die Berga rbriterbewegung nimmt die Anfmcrk samkeit der öffentlichen Meinung wieder in erhöhtem Maße ,n Anfpruck^ Von Woche zu Docke folgen Versammlungen, in denen die Organisation der gesammtcn Bergarbeiter, sowie die «zsrderunaen, mit welchen sie gemeinschaftlich hcrvortrctcn wollen, berathen werden. Steht auch die cndgiltigc Beschluß- safsung noch au«, so wäre e« dock nickt gerechtfertigt, sich in dszug darauf allzu optimistischen Erwartungen hinzngebcn Die Führung der ganzen Bewegung liegt, darüber kann eine Täuschung nicht mehr möglich sein, in social- demokratischer Hand, wenn von ihr auch mit Rücksicht auf bisher unter der Bergarbcitersckast nur wenig vor handene Hiiincignng zur Eocialdemokratie die letzten »Ziele zu denen man die Bergarbeiter hinleiten will, vorsichtig mit einem Schleier umhüllt werden. Aus den letzten Versamm- lungen sind, nachdem die vorläufige Forinnlirung der For- dernngcn der Bergarbeiter bereit« am Sonntag vorder besprochen war, die Orgamsationsfragc und die Lohnsrage »nr Verhandlung gestellt. In der crslercn war in einer in st,,en abgkhallenen Versammlung Redner der bekannte Bunte, der auch diesmal wieder ge- flissentlich betonte, daß politische und confessioiielle Streit- müntcn """-Di'e" ^""arbk'tkrbew-gung ansgeschlossen bleiben mugtcn. D,e kommen erst später auss Tapcl. wenn die Saat für die Bebel »nd Liebknecht zu», Schnitte ökwordcn Was die Lobnsorderiingcn betrifft, so haben d,« Anträge hier Here»« cm« Steigerung ersahrrn etzt wird für Häuer schon eia Minimallohn von 4.S0 str steparatur-Häuer von 3,73 -ck, für Schlepper und sonstige Arbeiter von 3 gefordert und zur Begründung einfach bemerkt, daß die heutigen Marktverhältniffe diese Lohnsätze gestatteten »nd die Bergleute sie zu ihrem Unterhalt ge brauchte». Wie lange wird e« dauern, hi« der letztere Satz allein zur Begründung auSreichl? Der Anschluß an den deutschen Bcrgarbeilervcrband ist allseitig gulgeheißen worden, in ciiizelnen Versammlungen sei von einem Streik adgcraihcn worden. Indessen wo Bewegungen dieser Art im Gange sind, deren Entwickelung naturgemäß aus eine Steigerung der Leidcn- ckaftcn binwirkt, kann Niemand eine Bürgschaft dafür über nehmen wollen,daß nicht daS ursprünglich beabsichtigtcZicl später ganz ans dem Auge verloren wird. Jedenfalls rechtfertigt die Lage turckaus die Aufmerksamkeit, mit der von mast- zcbcnter Stelle die Bergarbeiterbewegung beobachtet wird. Ülick, der Besuch de« Oberpräsidenten von Westfalen in Berlin wird damit in Verbindung gebracht. * In ReichStag-kreiscn wurde erzählt, daß der früher« Abgeordnete für Maricnwerdcr-Stuhm, Geheimer Finanzratd Mucllcr, für die in diesem Wahlkreise bevor- Zcbcndc Neuwahl wieder al« Eandidat ausgestellt sei und die Eandidatur angenomnien habe. Wie die „Post" hört, ist Herr Mucllcr allerdings von dem dortigen Wahlkreis wiederholt »nd dringend criuchl worden, im Interesse eines deutschen Wahlsieges die Eandidatur wiederum zu übernehmen. In dessen schweben die Verhandlungen noch und ist Herr Mncller bisher noch nicht in der Lage gewesen, die Annahme der Eandidatur zu erklären. * Man schreibt auS Trier: DaS ReichStagSmandal für Prüm-Bilburg, welche» durch den Tod de« Abgeordneten Limbourg frei geworden ist. wird au den Ledcrsabrikantc» Ed. Nel« in Prüm übergeben. Herr NelS vertritt als Mitglied deS EentrumS den Wahlkreis schon seit dem Jahre 1870 im Landtage. Ein liberaler Gcgencandidat wird wabr- cheinlich nicht aufgestellt werden, da in dem Wahlkreise etwa lO OVO ultramontanen Stimmen nur 1200 liberale gegenüber stehen. Wer der Nachfolger de« Herrn Limbourg als Pertretcr Trier« im Landtage werden wird, ist noch nicht entschieden. ' * AuS Weimar wird un« vom 1. März geschrieben: Im Hinblick aus die ichwerrn Beschädigungen von Privat-, Gemeind^ und Hlaatselgenihain. welch« daS Hochwasser ii» November v. I. ungerichtet hat, will unsere Staatsregierung außerordentlich« Mittel au» den vorhandenen Ueberschüsse» nicht nur zur Beseitigung der an StaatSeigenthum vorgekommenen Schäden, sondern auch behus« Hilfelesslung an bedürftige Privatpersonen und , Gemeinden zur Verfügung stellen „nd hat deshalb »ine Vorlage für den am b. d. M. hiers-lbst »usammenttetcuden außerordentliche» Landtag au-gearbeitcl. Geichätzt sind die Verluste an Privat, eigenthum im Saalethale auf 481 000 >t, im Jlmlhale aus 19 300 und im Werra- und Hörselthale aus K3 500 .-4, wobei zu betonen bleibt, daß der Schaden, der sich im vollen Umfange jetzt gar nicht berechnen läßt, rin weit höherer sein dürste. Es sollen nun zunächst die solgenden Summen verwendet werde»: 10t 000 /l al« Unterstützung wegen zerstörter und beschädigter Privatgcbäude sowie beichädiglcr Handelsgartnereien; ferner 19 00» ,/t zur WiedersleUung der Gemeinde - Schulgebäude i» Naschhause» und Wenigenjena und zur Unterstiitziiiig an bedürftige Gemeinden bei Wiederherstellung aiidere» beschädigten Geiiielndc - Eigenthums, und endlich 20000 ,/4 für Herstellung von Vorarbeiten z» einer Hörscl-Reguliriliig. ES ergicbl dies eine Summe von 140O00 Wegen weiterer Arbeiten, die staatlicher, seit» zu leisten sind — so die Erbauung eines Schutzdaiiiiiies bei Wenigenjena, einer Saalebriicke bet Naschhause,i ,c. , sieht ein weiteres Teeret zu erwarten — Eine zweite Regierungsvorlage geht dahin, im Hinblick aus die Zcitvcrhültiiiss« den untere» Beamten und den Bo lk-schullehrer» zunächst für die Jahre 1891 und 1892 eine TheucrungSzulage zu gewähren. Es sollen diejenigen Staalsdicner und ständigen Hilfsarbeiter, welche ein Jahrescinkoniincn (incl. Ncbeiibczüge) von nicht über 2300 .si Hab»», >aluüch süns Proceut des Einkommens als Zulage, die,eiligen aber, die 2301 ./4 bis 2625 beziehen, soviel erhacien, daß die letztere Summe erreicht wird. Tic provisorisch angejlelllen Lehrer und Lehrerinnen erhalten jährlich je 50 al« TheucruiigSzulage, Lie fest annestelllen Lehrer, die nicht die fünfte Alterszulage oder eine entsprechende Besoldung beziehe», sowie die Rectoren mit nicht über 2550.//, Einkommen da gegen je 60 Die gesammtcn Thcucrnngszulagen erfordern pro Jahr 96 000 - Für den Umbau »iiserer- sehr nnzlisanglichen Lai>dgerlchlS.VerhandIungssaaIcs, der auch Gasbeleuchtung erhallen soll, werden 8850 ^t, bezw. 10 850 gesordert. * Die ReichSrathSwahlcn in Oesterreich haben begonnen, und im Verlause der nächsten Docke werden sic so weit vollzogen sein, daß sich wird beurtticilcn lasse», in wieweit die von der Regierung ausgesprochene Erwartung, daß sich daraus eine Klärung der politischen Lage ergeben werde, berechtigt war oder nickt. Auf jeden Fall sieben wir, so schreibt die „Neue Freie Presse" aber niimittelbar vor der Entscheidung über taö künstige Schicksal der dcnlsch- liberalen Partei. Diese« könnte »ichk zweifelhaft sein, wenn die Gcsani»ithcit der Deutsch Oesterrcichcr sich nur von den Ersabrnngen leiten ließe, die sie in den vcrstvsscnen zwölf Lcidenöjahrcn reichlich genug gemacht baden. Wenn der Rückblick ans die parlamentarischen Ereignisse während dieser Periode, auf tic täglich erneuerte Versöhnung zwischen der Negierung und der Majorität auf Kosten der Tculschcn, auf die zahllosen Einbußen, welche der deutsche Besitz stand durch die VerwallungSmaßrcgeln einer gcgttcriso>cn Regierung erlitten hat, und ans den Umschwung, der von dem Augenblicke an cintrat, da die Deutsche» e« nur einigerinaßei, verstanden, der Eoalition scindlicker Parteien ihre eigene Einigung entgcgcnznsetzen, nicht gelehrt hat, daß nur die Wiedergewinnung eines entsprechende» Einflusses auf die Regierung die den Deutschen in Oesterreich gebührende Stellung zu sicher» vermag »nd daß nur eine zahlreiche und cinniüthige Partei diese» Einfluß gewinnen kann, dann wüßten wir überhaupt nickt mehr, auf welcher (Grundlage noch eine politische Maxime für die Deutschen aufgcbaut werden könnte. Dennoch hat der Verlaus der Wahlbcwegung gezeigt, daß tcr Ernst des Augenblicks noch immer nickt all gemein begriffen wird, daß noch immer da« Bestreben sich gellend macht, von dein Hauptstromc der dculsch-liberalc» Partei Ecitenströmungk» abzuzwcigcn, nationale, sociale, wirlhschastlichc Ziele abseits von dieser Partei zu verfolgen, und die Hoffnungen ans den lange erwarteten und im Keime auch unzweiselhast schon vorhandenen Umschwung werden dadurch arg herabgesliinmt. Noch einmal sei darum an alle besonnenen, patriotisch gesinnten und dcntsci'cn Wähler die Aufforderung gerichtet, sich weder durch tic Vielfältigkeit der Proarammc verwirren, noch durch grrßc Worte, die der Eitclteit oder dem Interesse schmeicheln, berauschen zu lassen, londern ausschließlich den Eingebungen ter eigenen Vernunft zu folge» und die Erfahrung zu Nathc zu ziehen.
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