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MsdmfferTaMatt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadlrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und Wthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. «al „Wilsdruffer Tageblatt' erschein« Werktag« nachm. «Uhr Bezugspr. monari LRM. srei Hani, bet Postbestellung l.k<d RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv Rr« Alle Postanftatten, P-llbolen. unsere Au«iriger u GejlbiUXftclle nehme» zu leder Zeil «e- .. ftellungen enigegen Im ssalle Häberer Gewalt oder 2öl>ÜhöUtz1lttt fÜl VvttstzrUff U. ttlNstkAkNtz lonsttgr« BelriebiftSrun- gen befiehl kein Anspruch auf Lieferung der get» rung oder Kürzung de« Bezugtprell-« Rücksendung ongeiandler Schriflstücke erfolg« nur. wenn Ruckporto de!liege Anzeigenpreis, laut aufliegender Prel-Nfte Ar. 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Die deutsch-französische Er klärung, unter die Herr von Ribbentrop in Paris seinen Ramen fetzte, ergänzt die Vereinbarung zwischen Berlin und London, bekräftigt die Bemühungen des Führers um die Aussöhnung zwischen den Völkern Europas und ist der Ausdruck des deutschen Wunsches, mit den Nachbarn im Westen in gutem Einvernehmen zu leben. Daß sich der Führer dieses Ziel nicht erst in München gesteckt hat, sondern es von jeher vor Augen gehabt hat, das beweisen zahlreiche Aussprüche seit der Machtüber nahme. So erklärte der Führer am 14. Oktober 1933 : „Ich spreche im Namen des ganzen deutschen Volkes, wenn ich versichere, daß wir alle von dem aufrichtigen Wunsche erfüllt sind, eine Feindschaft auszu tilgen, die in ihren Opfern in keinem Verhältnis steht zu irgendeinem möglichen Gewinn. Das deutsche Volk ist überzeugt, daß seine Waffenehre in tausend Schlachten und Gefechten rein und makellos geblieben ist, genau wie wir auch im französischen Soldaten nur unseren alten, aber ruhmreichen Gegner sehen. Wir und das ganze deutsche Volk würden alle glücklich sein bei dem Gedanken, den Kindern und Kindeskindern unseres Volkes das zu er sparen. was wir selbst als ehrenhafte Männer in bitter langen Jahren an Leid und Qualen ansehen und selbst erdulden mußten. Indem wir freimütig die Rechte geltend machen, die «ns nach den Verträgen selbst gegeben sind, will ich aber genau so freimütig erklären, daß es darüber hinaus zwischen den beiden Ländern keine territorialen Konflikte mehr für Deutschland gibt.* Am 21. September 1934 prägte Adolf Hitler folgende Sätze: „Das deutsche Volk hat eine Vorliebe für Frankreich und schätzt Frankreich nicht nur wegen seiner ritterlichen Haltung, sondern auch, weil es sich während des Welt krieges tapfer geschlagen hat. Es wäre äußerst nützlich, wenn die größtmögliche Anzahl von Franzosen nach Deutschland kommen könnten, dann würden sie sich selbst darüber Rechenschaft geben können, daß in Deutschland keinerlei Terrorregiment herrscht, sondern daß ganz im Gegenteil das Volk im wahren Sinne des Wortes sich selbst regiert.* Dieser Erklärung folgte am 2 5. November1934 eine nächste: „Wenn Frankreich und Deutschland sich verständigen, so wird eine große Anzahl von Nachbarvölkern einen Seufzer der Erleichterung ausstoßen, und einAlpdruck würde verschwinden. Es würde sich eine sofortige Entspannung ergeben, eine Besserung der Wirtschafts beziehungen aller Länder Europas. Von unseren beiden Völkern hängt es ab, daß dieser Traum Wirklichkeit wird.* Unter Hinweis auf die treue Gefolgschaft seines Volkes konnte der Führer am 29. Februar 1936 erklären: „Ich Will meinem Volke beweisen, daß der Begriff der Erbfeindschaft zwischen Frankreich und Deutsch land ein Unsinn ist. Das deutsche Volk hat dies ver standen. Es ist mir gefolgt, als ich eine viel schwierigere Versöhnungsaktion unternahm, als ich zwischen Deutsch land und Polen versöhnend eingriff.* Nach einem großzügigen Angebot an Frankreich schloß der Führer seine große Rede am 17. März 1936 mit folgenden Sätzen: „Ich würde jederzeit bereit sein, mit der franzö sischen Regierung einen Akkord einzugehen. Wir rufen die beiden Völker auf. Ich lege dem deutschen Volke die Frage vor: .Deutsches Volk, willst du, daß zwischen Frankreich nun endlich das Kriegsbeil begraben wird und Friede und Verständigung eintritt! Willst du das, dann sage jaß Und man soll dann auf der anderen Seite dieselbe Frage an das französische Volk richten. Und ich zweifele nicht: es will genau so die Verständigung, und es will genau so die Versöhnung. Ich werde das deutsche Volk dann weiter fragen: „Willst du, daß wir das französische Volk unterdrücken oder minder berechtigen sollen?* Und es wird sagen: „Nein, das wollen wir nicht!* Dann sollen sie drüben ebenfalls die Frage an das Volk stellen, ob es will, daß das deutsche Volk weniger Rechte haben soll in seinem eigenen Hause als jedes anderes. Und ich bin der Ueberzeugung, auch das französische Volk sagt: „Nein! — Das wollen wir nicht!" Morgen Donnrrrtag ^fun-fammlrrng! Deutsch-französische Erklärung WnaWM BeziehMll Grenze zwischen Deutschland und Frankreich endgültig — Für Ausrechterhaltung des allgemeinen Friedens In der französischen Hauptstadt fand die Unterzeich nung der deutsch-französischen Erklärung statt. Reichsaußenministcr von Ribbentrop, der am Dicnstagvormittag in Paris ciugctroffen war, begab sich am Nachmittag in das französische Außenministerium. Er war begleitet vom deutschen Botschafter sowie von den aus Berlin mitgefahrencn Herren des Auswärtigen Amtes und den Herren des persönlichen Stabes. Im Uhrcnsaal sand die Unterzeichnung der deutsch französi scheu Erklärung statt. Diese hat folgenden Wortlaut: „Der deutsche Reichsminister des Auswärtigen, Herr Joachim von Ribbentrop, und der französische Minister für auswärtige Angelegenheiten, Herr George Bonnet, haben bei ihrer Zusammenkunft in Paris am 6. Dezember 1938 im Namen und im Auftrage ihrer Regierungen das folgende vereinbart: 1. Die deutsche Regierung und die französische Regie rung sind übereinstimmend der Ueberzeugung, daß friedliche und gutnachbarliche Beziehun gen zwischen Deutschland und Frankreich eines der wesentlichen Momente der Konsolidierung der Verhält nisse in Europa und der Ausrechterhaltung des allgemeinen Friedens darftcllten. Beide Regie rungen werden deshalb alle ihre Kräfte dafür einsetzen, daß eine solche Gestaltung der Beziehungen zwischen ihren Ländern sichcrgestellt wird. 2. Beide Regierungen stellen fest, daß zwischen ihren Ländern keine Fragen territorialer Art mehr schweben, beide erkennen feierlich die Grenze zwischen ihren Ländern, wie sie gegenwärtig verläuft, als endgültig an. 3. Beide Regierungen sind entschlossen, vorbehaltlich ihrer besonderen Beziehungen zu dritten Mächten, in allen ihre beiden Länder angehenden Fragen in Fühlung mit einander zu bleiben und in eine Beratung einzutreten, wenn die künftige Entwicklung dieser Fragen zu inter nationalen Schwierigkeiten führen sollte. Zu Urkund dessen haben die Vertreter der beiden Re gierungen diese Erklärung, die sofort in Kraft tritt, unter zeichnet. Ausaefertigt in doppelter Urschrift in deutscher und französischer Sprache in Paris am 6. Dezember 1938. Joachim von Ribbentrop, Reichsminister des Auswärtigen. George Bonnet, Minister für auswärtige Angelegenheiten. * Nachdem durch die deutsch-englische Erklärung von München die Beziehungen zwischen Deutschland und Eng land im Sinne einer Festigung des europäischen Friedens auf eine friedliche und gutnachbarliche Grundlage gestellt worden waren, ist nunmehr dasselbe Ergebnis durch die deutsch-französische Erklärung erzielt wor den. Die Nationen Europas werden die deutsch-franzö sische Erklärung aus vollem Herzen gutheißen, da sie dem Frieden einen großen Raum gewährt. In Paris ist ein Instrument unterzeichnet worden, das, entstanden ans der Politik der Achse Berlin—Rom, die Beziehungen Deutsch lands und Frankreichs in einer festen und geschlossenen Form niederlcgt. Durch die Unterzeichnung der deutsch-französischen Er klärung erbringt Deutschland wiederum den Beweis, daß es die autoritären Staaten sind, die den Weg der Verständigung auch zu den anderen Mächten zu finden suchen, und zwar gerade mit dem Ziel, alle Fragen, die das Verhältnis zwischen einem „autoritären" Staat und einer „Demokratie* berühren, einer vernünftigen Lösung auf dem Verhandlungswege entgegenzuführen. Die Unter zeichnung der Erklärung läßt für Frankreich erkennen, daß Ministerpräsident Daladier sich in seiner Außenpolitik nicht durch die ewigen Kriegshetzer stören zu lassen gewillt ist. Die Erklärung verfolgt das Ziel, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern gutnachbarlich zu ge stalten. Sie geht von den gleichen Voraussetzungen aus wie die deutsch-englische Erklärung, mit der sie gewissermaßen auf einer Stufe sicht. Mau kann und darf nur hoffen, daß die deutsch-französische Erklärung ihren Zweck voll und ganz erfüllt und daß sie den Anfang einer wirk lichen Friedenspolitik in Europa darstellt. Herzliche SegWung MSenttopS in Paris Der Empfang des Reichsministers des Auswärtigen vonRibbentrop in der französischen Hauptstadt ge staltete sich herzlich. Der Jnvalidenbahnhoj in Parts war mit frischem Pslanzengrün geschmückt. Ein dunielroter Läufer führte zum Ausgang, und der Trevpenaufgang war mit purpurnen und Weißen Stoffen ausgeschlagen, ver brämt mit goldenen Tressen und geschmückt mit einem Fahnenfächer, der aus Hakenkreuzfahnen und Tri koloren zusammengesetzt war. Die Republikanische Garde bildete Spalier. Nach seiner Ankunft wurden Reichsaußenminister von Ribbentrop und Frau vom französischen Außenminister Bonnet und Fran begrüßt. Dem Empfang wohnten auch der deutsche Botschafter und Gräfin Welczeck sowie der französische Botschafter in Berlin, Coulondre, bei. Der Reichsaußenminister begab sich dann zur Vorhalle, wo ihm die Mitglieder der deutschen Botschaft vorgestellt wurden, und hierauf in das Hotel „Crillon", wo er Während seines Pariser Aufenthaltes Wohnung nimmt. Besuch beim französischen Staatspräsidenten Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribben trop wurde am Nachmittag von Botschafter Graf Welczeck und Botschaftsrat Bräuer im Hotel zum Empfang beim Präsidenten der Republik, Lebrun, abgeholt. Am Ein gang des Elysee wurde der Reichsminister vom Chef des Protokolls, Lozs, empfangen und in das Arbeitszimmer des Präsidenten geleitete Bei dem Empfang waren der deutsche Botschafter Graf Welczeck und Außenminister Bonnet zugegen. Zu Ehren des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop und seiner Gattin gab Ministerpräsident Daladier in der Ministerpräsidentschaft, dem Palais Matignon, ein Frühstück in kleinem Kreise. Anlerzeichnung im Kroßen Llhrensaal Die Unterzeichnung der deutsch-französischen Erklärung fand im Großen Uhrensaal des französischen Außenmini steriums statt. Vor dem monumentalen Kamin stand der kostbare Schreibtisch. Die deutsch-französische Erklärung ist in Kunstschrift auf handgeschöpftem Büttenpapier aus gezeichnet, und zwar in zwei Ausfertigungen, einer deut schen und einer französischen. Zur Unterzeichnung diente ein Goldfederhalter. Das in deutscher Sprache abgefatzte Dokument unterschrieb zuerst der Reichsminister des Aus wärtigen von Ribbentrop, die Urkunde in franzö sischer Sprache der französische Außenminister Bonnet. Den historischen Augenblick hielten zahlreiche Pressephoto graphen im Bilde scsi. Nach der feierlichen Unterzeichnung begaben sich Ministerpräsident Daladier, Reichsaußenminister von Ribbentrop und Außenminister Bonnet in den Rotunden saal des Ministeriums. Hier fand zwischen dem deutschen und dem französischen Minister und ihren Mitarbeitern eine Besprechung statt. EMmngen der Außenminister Nach Beendigung der deutsch-französischen Be sprechungen und Unterzeichnung der gemeinsamen Erklä rung verlas der französische Außenminister Bonnet eine amtliche Verlautbarung die folgenden Wortlaut hat: „Der Besuch des Reichsministers des Auswärtigen in Paris am 6. Dezember hat Gelegenheit zu einem aus führlichen deutsch-französischen Meinungsaustausch ge boten. In den Unterhaltungen (die zwischen Herrn von Ribbentröp und Herrn Georges Bonnet stattgefuudcn haben), sind ^>ie wichtigsten europäischen Probleme und insbesondere die Fragen, die die poli tischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Frank reich und Deutschland unmittelbar angchen, geprüft wor den. Von beiden Seiten ist anerkannt worden, daß eine auf der formellen Anerkennung ihrer Grenzen beruhende Entwicklung der Beziehungen zwischen den beiden Län dern nicht nur deren gemeinsamen Interessen dienen, sondern einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Friedens darstcllen würde. In diesem Geist haben die Außenminister der beiden Länder eine Erklärung unterzeichnet, die vorbehaltlich der besonderen Beziehungen der beiden Regierungen z« dritten Mächten ihren Willen zum Ausdruck bringt, in gegenseitiger Achtung friedlich zusammenzuarbeiten, und die so einen wichtigen Schritt auf dem Wege der allge meinen Befriedung dar stellt."