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WaöenauerAnzeiger MlW sm;hmM, Seismdms, NU Rmmkrs, LVM, SWrij O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Nabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,^0 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Psg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Psg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 112. Fernsprecher: «mt Deuben 2120 Dienstag, den 25. September 1917. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 30. Jahrgang. Amtlicher Teil. AmÄW des Nerbedaifs dei den GmMebeMm. Unter Bezugnahme aus § 2 der amtshauptmann- schaftlichen Bekanntmachung vom 14. September 1917 — Gerste und Hafer aus der Ernte 1917 betreffend — werden die zuschuhbedürftigen Tierhalter ausgefordcrt, bis zum 27. September d. I. bei der Gemeindebehörde unter Benutzung des dort er hältlichen Vordrucks Antrag auf Haferzuweisung zu stellen. Ungenaue oder unvollständig ausgefüllte Anträge oder Fristversäumnis haben Nichtzuteilung zur Folge. Die Gemeindebehörden haben die Anträge nach Prüfung bis zum 1. Oktober der Amtshauptmannschaft einzureichen. Königliche Amtshaupimannschast Dresden-Altstadt, am 21. September 1917. Bekanntmachung. Das Königliche Finanzministerium hat aus Ansuchen sowohl der Handels- als auch der Gewerbekammer zu Dresden genehmigt, daß zu teilweiser Deckung ihres Aufwandes mit dem zweiten diesjährigen Termine der Staatseinkommensteuer von den beteiligten Handelstrei benden ein Betrag von je 3 Pfennigen und von den Gewerbetreibenden ein solcher von je 6 Pfennigen auf jede Mark desjenigen Steuersatzes erhoben werde, welcher nach der im Einkommensteuergesetz enthaltenen Skala auf das in Spalte ct des Einkommensteuerkatasters eingestellte Einkommen entfallen würde. Den Beitragspflichtigen hiesigen Ortes wird solches hiermit bekannt gemacht mit dem Bemerken, daß die ausgestellten Heberegister zur Einsichtnahme im Kassenzimmer des Rathauses hier aus- liegen, sowie, das; die meist nur geringen Beiträge vom Schutzmann Rudolph zur Einhebung gelangen werden. Rabenau, am 24. September 1917. Der Bürgermeister. Levensmittelavgave in der Woche vom 24. bis 30. September 1917. Zervelat- oder Blutwurst am Montag, den 24. September 1917 in den Geschäften von Arno Winter, Otto Weiße und Konsumverein „Vorwärts" aus Abschnitt Nr. 6 der Lebensmittelkarten 40 Gramm Blutwurst für 15 Pfg. oder 40 Gramm Zervelatwurst für 28 Pfg. Eier am gleichen Tage in den Verkaufsstellen von Konsumverein „Vorwärts" und Marie verw. Münch auf den für die Woche vom 24. bis 30. Sept. 1917 gültigen Abschnitt der Eierkarte 2 Eier zum Preise von 40 Pfg. für 1 Stück. Kartoffeln am Mittwoch, den 26. September auf Abschnitt Nr. 7 der braunen Lebensmittelkarten 7 Pfund und auf Abschnitt Nr. 7 der gelben Lebensmittel karten 5 Pfund zum Preise von 10 Pfg. für ein Pfund. Butter am Donnerstag, den 27. September 1917 aus Abschnitt k' der Landessettkarte V, Pfund für 37 Pfg. Knochenbrühwürfel am gleichen Tage in den Materialwarenhand lungen auf Abschnitt 8 der Lebensmittelkarten 1 Stück für 3 Pfg. Rabenau, am 22. September 1917. Der Stadtrat. MWenM Mem. Die Ausgabe von Bezugsscheinen zum Bezug von Kohlen für den Kleingewerbebetrieb, die seither jeden Dienstag von nachmittag 5 bis 7 Uhr erfolgte, ist von Dienstag, den 25. dieses Monats an auf die Zeit von Nachmittags 5 bis 6 Uhr beschränkt. Rabenau, am 21. September 1917. Der Stadtrat. Abgabe von Kohlen. Auf Abschnitt Nr. 4—7 der roten und blauen Koh lenkarten können von Montag, den 24. dieses Monats ab bei den hiesigen Kohlenhändlern Kohlen entnommen werden. Rabenau, am 22. September 1917. Der Bürgermeister. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 22. September 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Nach heftigen Feuerstößen, denen nur bei St. Julien ergebnislose Teilangriffe des Feindes folgten, flaute gestern vormittag der Feuerkampf an der flandrischen Front ab. Von Mittag an steigerte er sich an dec Küste und non der Pser bis zur Deule wieder zu großer Heftigkeit. 6 Uhr abends setzte von Langemarck bis Hollebeke schlagartig stärkstes Trommelserer von einstündiger Dauer ein. Im Anschluß daran ging englische Infanterie an vielen Stellen der Front wieder zum Angriff über. Wo zwischen den Bahnen Boesinghe—Staden und Ppern— Roulers der feindliche Ansturm in der verheerenden Ab wehrwirkung unserer Artillerie zur Durchführung kam, wurde er im Nahkampfe zurückgeschlagen. Weiter südlich bis zum Kana! bei Hollebeke brach die Wucht unseres Vernichtungsfeuers den feindlichen Angriffswillen. Nur vereinzelt kamen englische Sturmtruppen aus ihren Trich terstellungen heraus i sie wurden abgewiesen. Heute früh entspannen sich nach neuer Feuersteigerung örtliche In- fanteriekämpfe, die durchweg für uns günstig verliefen. Bei den anderen Armeen der Westfront herrschte fast überall geringe Gefechtstätigkeit. Au den Kämpfen in Flandern hatten die Flieger hervorragenden Anteil. In den beiden letzten Tagen wurden 39 feindliche Flugzeuge und 2 Fesselballone abgeschossen,' 3 unserer Flieger sind abgestürzt. Oberleutnant Schleich errang seinen 21. und 22. Luftsieg, Leutnant von Bülow schoß seinen 21. Gegner, Leutnant Adam und Leutnant Wüsthof schossen je 2 feindliche Flieger ab. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern Aus dem Westufer der Düna gelang es den unter Befehl des Generalleutnants Graf v. Schmettow (Egon) fechtenden Divisionen, durch wohlvorbereiteten und krast- voll durchgeführten Angriff, die russischen Stellungen nord westlich von Iakobstadt zu durchbrechen. Ausgezeichnete Artillerie- und Minenwerferwirkung bahnten den Weg für die Infanterie, die von den Fliegern unter Führung des Rittmeisters Prinz Friedrich Siegismund von Preußen trotz ungünstiger Witterung sehr gut unterstützt wurde. In ungestümem Stoß wurde der Feind gegen den Fluß zurückgeworfen! er gab unter dem Drucke unserer Truppen den 40 Km breiten und etwa 10 km tiefen Brückenkopf aus dem Westufcr der Düna aus und flüch tete eilends auf das östliche Ufer. Iakvbstadt ist in unserer Hand! Bisher sind mehr als 4000 Russen gefangen, 50 Geschütze als Beute gemeldet. Mazedonische Front Im Berggelande zwischen Ochrida-See und Skumbi- Tal griffen starke französische Kräfte an. Deutsche und österreichisch-ungarische Truppcn warfen in hartem Kampfe den Feind zurück. Großes Hauptquartier, 23. September 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Ein englischer Monitor beschoß mit Fliegerbeobach tung gestern morgen Ostende. Einige Granaten trafen die Kathedrale, in der Frühmesse gehalten wurde. 7 Belgier wurden getötet, 24 schwer verwundet. Der Monitor wurde durch Feuer unserer Küstenbatterien vertrieben. An der flandrischen Landfront blieb das Artillerie feuer nach Abschluß der örtlichen Frühkämpfe wechselnd stark. Gegen Abend verdichtete sich die feindliche Wir kung wieder nordöstlich von Ppern zum Trommelseuer. Es folgten starke Teilangriffe der Engländer südöstlich von St. Julien, der Feind wurde zurückgeworfen. Nachts bei nachlassendem Feuer keine Infanterietätigkeit. Eine bei Monchy, südöstlich von Arras, nach heftigem Feuerstoß in unsere Gräben dringende englische Kom pagnie wurde im Nahkampse vertrieben. Bei Vorfeldgesechten südlich der Straße Cambrai— Bapaume, sowie an der Somme und Oise blieben Ge fangene in unserer Hand. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Längs der Aisne, am Brimont und in einigen Ab schnitten der Champagne kam es zeitweilig zu lebhafter Kampftätigkeit der Artillerien. Bei zahlreichen Erkundungsvorstößen, die vielfach unsere Sturmtrupps bis in die Hinteren Linien der fran zösischen Kampfanlagen führten, konnten Gefangene ge macht werden, obwohl der Feind fast überall flüchtete. Unsere Grabenbesatzungen wiesen an einigen Stellen fran zösische Aufklärer ab. 'Vor Verdun schwoll nachmittags das Feuer zu größerer Stärke an. * * * Die Gegner verloren gestern 14 Flugzeuge und 1 Fesselballon. Oberleutnant Berthold errang den 23. Luft sieg, Vizefeldwebel Thom schoß wiederum 2 feindliche Flieger im Luftkampfe ab. Oestlicher Kriegsschauplatz Im Brückenkopf von Iakvbstadt wurde in den hastig verlassenen russischen Stellungen umfangreiches Kriegsgerät vorgefunden. Unsere Truppen haben die Düna von Liwenhof bis Stockmannshof überall erreicht. In Pinsk entstanden durch russische Beschießung Brände. Mazedonische Front Bei großer Hitze — in der Sonne bis 65 Grad — fanden Gefechtshandlungen nur westlich des Ochrida- Sees statt. Dort wurde den Franzosen eine Höhe bei Kreova durch deutsche und österreichische Truppen im Sturm entrissen. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 24. September 1917. * Gütersperre im Eisenbahnverkehr. Zur Gewinnung von Wagen für den Ladungsverkehr wird von Montag den 24. September an bis auf weiteres die Annahme von beschleunigtem Eilstückgüt, Eilstückgut und Fracht- stückgut für alle Güter, deren sofortige Beförderung nicht durch kriegswirtschaftliche Interessen unbedingt geboten ist, gesperrt. Darüber, welche Güter trotz der Sperre be fördert werden, geben die Güter- und Eilgutabfertigungen Auskunft. Tharandt. Beim hiesigen König!. Amtsgericht wird vom 1. Oktober d. I. ab die Geschäftszeit auf die Stun den von >/,9 Uhr vormittags bis ^/,4 Uhr nachmittags festgesetzt. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den aufgetrie benen 10 Ferkeln wurden 10 verkauft zum Preise von 50-80 Mark. Döhlen. Archidiakonus Waetzel in Döhlen wurde einstimmig als Pfarrer in Treuen i. V. gewählt. Dresden. Von einem Bären angefallen wurde im Zoologischen Garten ein junger Wegewärter, als er den Versuch machte, einen Hund im Käfig neben dem Bären zwinger zu streicheln. Der Bär erfaßte mit seinen Tatzen durch das Käfiggitter einen Arm des jungen Mannes, zerfleischte diesen völlig und riß ihn vom Rumpfe ab. Hinzueilende Wärter befreiten den Mann aus seiner ge fährlichen Lage. Er wurde ins Krankenhaus gebracht wo er seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Dresden. Die sächsischen Konservativen haben sich nun auch gegen die Friedensentschließung des Reichstags ausgesprochen. In einer von allen Mitgliedern der kon servativen Landesfraktion unterschriebenen Kundgebung erklärten sie, daß hinter der Friedenskundgebung weder die Mehrheit des deutschen Volkes, noch die Wähler der Abgeordneten, die für die Friedensresolution im Reichs tage eingetreten seien, stehen. Niedersedlitz. Infolge Genusses von Pilzen, die sie selbstgesucht hatten, starben die Ehefrau und zwei Kinder der Familie Irmler, sowie ein bei ihr wohneuder Herr Duki, während der Ehemann, der ebenfalls schwer er krankt war, sich aus dem Wege der Besserung befindet. Penig. Das hiesige Tageblatt kann wegen Papier- und Anzeigenmangels nur noch 5 mal wöchentlich erscheinen.