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Dresdner Journal : 20.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-10
- Tag 1865-10-20
-
Monat
1865-10
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 20.10.1865
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18«S. Freitag, den M October Ld-»«r«r«t-»rctsr: -sdrliek: 6 "tklr. — »»r. io —» lw S«»U»s» Z4s»drl: l „ IS „ ,, ,, (tritt ko.t nnä Stoootlick io vr««a«i» iS K^r. I 8t«wp«I- Lio»«Io« tiuwinoro: t kl^r /»uicki»^ tüoio. riseratrapreise: kür ck«o kooio eio«r »«»p»Iteo«o 2«ii«: 1 K^r. I/o»er „ kiox«»»oat" <ii« L«ii«: L K^r. Erschein»«: l'S^Uoti, mit Xu»o»t>me äer 8ona- 006 k»i«rt»U«, Lb,ock» Mr ä»o s»Ix,oä«o 1»U. NrrsdiMZonrnal. Verantwortlicher Redactmr: I. G. Hartmann. >«srratrnannahmr auswärts: LatpliU: k» 8»L»o,r»rr>!i«, 6l>mniis»ioniir eis» Ureüäner ^ourool»; »d«vck»,.: tt L«ol.r«, k Il-i-ae»; Seuodirr^-Litoo»: Snioxirolo L Vovl-biii; L«rU»: Onorivi'-iclio >i»e:ü- kooäl., kiirilbairriio^ Kurr-ou; Lrsmso: k. 8« ili.orr»; >r»«t»o: L,ovm 8rxreo>!!«; kroolrkurl ». w.: ^xbinro sril« kuetlk.; «Slot ^vol.»' ttXv-Hü»; r»r>^ V. I.üv>c?l» rl.» (2S, ru«äe»koo»eok»li»); kr»^: klt.kxuQioi'» liuelrli.; Vi«: Lomptoir <1 Ir. >Vie»u«-r Xeitixix, 8tvtou8pl 867. Herausgeber: ^öoigl Lip«<iitioo äs« Orssäoer «louruol», vroeäso, Slorisostr»»»« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dretdea, 17. Oktober. Se. Königliche Majestät habe« allergnidigst geruht, dem Schlachtsteuer Einnehmer Jo hann Gottlob Möbius in Leuben bet Lommatzsch die Verdienstmedaille in Silber zu verleihen. Nichtamtlicher Theil- Ueberstcht. rrlegratzhische Rachrichte«. Akitaugsschau. (Pesti Naplo — General Correspon- drnz. — Eonstitutionell« Oesterreichische Zeitung — Prcffr. - Neu« Frei« Press,. — Ost-Deutschr Post. — Morgenpost. -- Debatte. — Wanderer. ra-et-eschichte. Wien: Enthüllung des Prinz Eugen. Monument-. Herr v. Hübner. Neuer Gouverneur für Dalmatien. Erklärung de- Grasen Ktn»ky. — Prag: Die JlluminationSangelegenheit. Neuer Bischof für Leitmeritz. Eröffnung der Turnau Kraluper Eisenbahn. — Lemberg: Polnische Tracht. — Pesth: Zur Landtag«frage. — Hermannstadt: Bon ter sächst, schrn NationSunivrrfitLt. — Agram: Räuber festge- nommen. — Berlin: Regelung der Besatzung«»«!, hältniffe in kiel. Bon der Marine. Graf zur Lippe, Ordensverleihungen. Oktobers,uer untersagt — Greifswald: Beiordnung gegen die Gestudrmärkte. — vom Rhein: Zur Reise der Majestäten. — «as- sei: Bon der Ständeversammlung. Der Kurfürst. Ritterschaflliche Wahl. — Wiesbaden: Kammerver- Handlungen. — Frankfurt: Die österreichisch-preu- ßischen Noten. — Parts: Cholera. Commission für die Arbeiterfrage. — Brüssel: Die portugiesischen Majestäten. — Florenz: Vermischtes. — London: Nachrichten au» Australien. — Kopenhagen: Brr« kehr mit SchlrSw. Holstein. Vieheinfuhrverbot.-Athen: Der König zurück. Kammcrferien. Ftnanznoth. — New-Bork: Bermischtr». -chlrsvtg-Holstein (Ersparnisse bei den österreichi ¬ schen Truppen. Tagesbericht.) Erveuuungru, Versetzungen,c im Sffentl. Dienst,. Dresdner Nachrichten. Proviuzialvachrichten (Leipzig.Reichenbach Ebersbach.) Vermischtes. Eingesandtes. Statistik und Lolktwirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Dounerstaa, IS. October. Der gesetzgebende Körper hat eivstimmtg beschlossen, den Senat um Auskunft über die jüngst von de« deutschen Gro-urächten überreichten identischen Ro ten zu ersuch»», indem er zugleich die Erwartung ansspricht, da- der Senat die Unabhängigkeit des Staates kräftigst wahren werde (Vgl. unter „Ta geSgeschichte".) Florenz, Mittwoch, 18. October, Abends. Aus Rom eiotrrffende Briese melden, daß der Mini ster des Kriegs, Msgr. de Merode, seine Demis sion gegeben und der StaatSsecrrtär Cardinal Antonelli das Portefeuille des Krieg-mit übernom men habe. Auch der Minister de- Innern, Msgr. Pila, sei zurückgetretrn und durch Sbaretti ersetzt worden. Wettere Veränderungen würden erwartet. Loudon, Mittwoch, 18 October, Abends. Lord Palmirftou ist, einer telaraph. Meldung aus Brocket-Hall zufolge, heute Vormittag All Uhr nach vielstüudigrr Bewußtlosigkeit gestorben. (Henry John Baron Trmple of Mount Tcmple, dritter Bis- count Palmerston of Palmerston wurde am 20. Oktober 1784 in Irland geboren und begann seine öffentliche Laufbahn rm Jahre 1806, wo er in» Unterhaus kam. Beritts 3 Jahre später wurke er Staatssekretär deS Krieg».) London, Donnerstag, IS. Oktober. Die heu tige „Moruing-Post" ist der Meinung, daß die Königin de« Earl Russell zum Premier berufe« »erde. Acceptire dieser, so würde der Kaazler des HerzvHtbums Lancaster, Graf Clarendon, wabr- scheiulich Staatssecretär des Aeußeru »erden; be halte Russell aber sein Ministerium, so würde der Lordpräfideut Graf Granville oder Clareudon Palmerston s Nachfolger sein. Der Kanzler der Schatzkammer, Gladstone, werde die Führung des Unterhauses überuebmeu. Vie „Moruing-Post" sagt schließlich, Russell s Premierschaft sei wahr scheinlich. Kopenhagen, Mittwoch, 18. October, Abends. Vie „LcrlivgSke Tid." drmeatirt officirll dir vo« einigen Blättern gebrachte Nachricht, da- auf der zum Königreiche gehörigen westindischen Insel St. Thomas rin Juaristisches Wrrbebüreau errichtet worden sei. Vas Landsthing nahm gestern in dritter Le sung das dir Kriegsentschädigung für Jütland be treffende Gesetz mit 3S gegen 8 Stimmen an; die Ersatzsumme beträgt 6 Millionen. In der heu tigen Sitzung des Lolksthivg« iaterprllirte We- struholz betreffs de- Schutze- der dänischen Schiff fahrt in Japan Der Minister de- An-wärtigen antwortete, die Regierung werde die Sache reif lich erwägen und gedenke möglicherweise eine Ex pedition und Gesandtschaft nach Japan zu schicken. Dre-dev, IS. Oktober. In der deutsch österreichischen Presse brachte eia Ar tikel de» „Pestt Naplo", worin die» Organ der Partei Deak'» au-sührte, r» seien die gesetzlichen Vertreter der ntchtungarischen Königreiche und Länder nicht be rechtigt, an den Beschlüssen zu rütteln, wrlche die östlichen Landtage über die staatrechtliche Frage seiner Zett fassen würden, große Bewegung hervor. „Pestt Naplo" ist weit davon entfernt, die konstitutionellen Rechte der Länder dieSsrit» der Leitha gering schätzen zu wollen; aber man müsse mit sich darüber in» Reine kommen, daß in Betreff der staatsrechtlichen Fragen etn Bündniß zwischen den Parteien dieSsrit» und jenseil» der Leitha nicht denk bar sei; rin solche» sei bloö möglich, wenn die staats rechtlichen Fragen einmal geregelt sind und die Fragen der politischen Freiheit an die Reihe kommen. Aus den Boden der staatsrechtlichen Fragen könne Ungarn blö den Interessen der Gesammtutonarchte dasjenige Opfer bringen, ohne welche» b>e Monarchie nicht rrtsttren könnte; von einem Kompromiß mit einzelnen ctSlrtthanischen Par teien kann von ungarischer Seite in diesen Fragen keine Rede sein. Diesen Standpunkt hat nach „Pesti Naplo" auch da» Septembermanifest eingenommen, nach welchem die Krone die Anträge der östlichen Landtage erst dann den legalen Vertretern der Länder dieSseit» der Leitha vorlegen werde, wenn sie (die Krone) diese Beschlüsse der Landtage der östlichen Länder mit dem einheitlichen Be stand und der Machtstellung der Monarchie für verein» barlich erkennt. Wenn daher die Krone die Beschlüsse der Landtage von Ungarn und Kroatien den Bertretern der westlichen Länder vorlegt, so hat sie, meint „Pestt Naplo", hiermit ttpo facto schon ausgesprochen, daß sie (die Krone) diese Beschlüsse für die Monarchie für an» nehmbar erkenne. Die Vertreter der Länder dieSseit» der Leitha könnten daher dann blo» noch darüber Beschlüsse fassen, in welchem Wege die nöthigen Acnderungen in ihren VerfassungSgcsetzen durchzuführen sein werden. Ueber die Beschlüsse der östlichen Landtage als solche zu debat« ttren oder gar deren Abänderung zu beantragen, hierzu wären die Vertreter der Länder dic-seitS der Leitha nach „Pestt Naplo" nicht mehr berechtigt. — Gegen diese Aus lassung tritt nun die „General-Correspondenz" in folgender, von der Redaction dieser officiösen Litho graphie verfaßten Note in die Schranken: „Der Artikel de» „Pestt Naplo" giebt sich als ein offener staatsrecht licher Absagebrief der Deak'schen Partei an die Parteien dieSseit- der Leitha. Die Argumentation deS genannten Pesther Blattes hätte nun vielleicht etwa» für sich, wenn in dem Cttate de» „Prsti Naplo" au» dem kaiserlichen Manifeste vom 20- September 1865 nicht die Worte: „vor Meiner Entschließung" fehlen würden, und wenn di« der Argumentation de» genanntrn Blatte» al» Basis diencnde Stelle de» kaiserlichen Manifeste» nicht noch einen Nachsatz hätte, welcher folgendermaßen lautet: „Um deren gleichgewichtigen AuSspruch zu vernehmen und zu wür» digen." Dieser nicht mtßzuverstehrnde Nachsatz entzieht wohl der Argumentation de» „Pestt Naplo"-Arttkel» in seiner Wesenheit die Grundlage, und werden durch den- selben die Folgerungen, die da» Pesther Blatt au» dem kaiserlichen Manifeste sehen will, ohne Zweifel wesentlich alterirt. E» wäre daher im Interesse der augestrrbten Verständigung, welche ja auch dem kaiserlichen Manifeste vorschwrbt, gewiß sehr wünschenSwrrth gewesen, wenn da» Organ der Partei Deak auch diesen Nachsatz in seine Argumentation mit einbezogen hätte. Derselbe und die au» ihm naturgemäß fließenden Folgerungen hätten den gewiß bedauerlich schroffen Ton der neuesten Kundgebung de» „Prsti Naplo" wesentlich gemildert." — Die ministerielle „Constttuttonelle Oesterrei chische Zeitung" sagt u. A.: „Unter alle« Umständen ist die Partei Deak nicht die ungarisch« Hofkanzlei und noch weniger da» Ministerium Belcredi, und deshalb mögen die „ctSlrtthanischen Würmer" die Erklärungen jener Partei ebenso beruhigt zu den Acten legen, al» eS ohne Zweifel jenseits mit drr langen Reihe schmerzen»- schreierlicher Ergüsse in den Spalten einer Fraktion der Wiener Presse geschieht. Auf dem festen Boden de» Ma nifeste» vom 20. September wird die Regierung vorwärt» schreiten, und jede» noch so künstlich zur Höhr eine» Er- eigniffe» hinaufgeschraubte Parteiprogramm wird schließ lich verstummen vor der, allen Parteien und allen Län dern gemeinsamen Bürgerpflicht." — In starken Au»» drücken erklärt die „Presse", der von dem „Naplo" ausgestellte Satz sei eine Ueberhrbung, die ihre» Gleichen suche in der Geschichte unsrer staatsrechtlichen Kämpfe. Wenn r» so fortgehe, so dürfte der bedauerliche Fall ein treten, daß der ungarische Landtag, wofern er unfrucht bar bleibt, unter dem Jubelgeschrei der diesseitigen Be völkerung geschloffen werde. E» scheine, daß die Auto nomisten, besonders in letzter Zeit, zu viel der Freund lichkeit an Ungarn verschwendet haben. — Die „Neue Freie Presse" sagt, AergereS sei nicht blo» den Völ kern, sondern auch den Regierungen der „Erblande" noch niemals geboten worden. — Die „Ostdeutsche Post" streitet gegen das Princip, daß nach dem ungarischen erst der österreichische Ausgleich kommen solle. E» gebe Rücksichten, die kein österreichischer Patriot dem Streben nach einem Ausgleich mit Ungarn opfern könne und wolle; würden sie gleichwohl geopfert, so sei eia solcher Ausgleich schlimmer al» Alle», wa» Oesterreich je an herben Schlägen erfahren. — Die „Morgenpost" findet, Ungarn beanspruche damit ganz einfach die Herr schaft über un» Westösterreicher. — Die Blätter, welche den Wünschen Ungarn» näher stehen, find sichtlich be müht, den ungünstigen Eindruck deS „Naplo"-Artikel» zu schwächen. Die „Debatte" will zunächst wegen formeller Bedenken dem Aufsatze nicht jene Bedeutung zugestehen, welche ihm die „General-Corresp." vindtciren will, und faßt dann ihr Urtheil in folgenden Worten zusammen: „Die» ist denn doch ein gute» Stück über da» Ziel hinauSgeschoffen. Daß nur die Krone die Auf gabe habe, die Interessen der Gesammtmonarchie im Auge zu halten, die Vertretungen die»- und jenseits der Leitha aber die staatsrechtliche Frage nur von ihren Sonder standpunkten zu erfassen haben, ist eine Fiction, die um so gebrechlicher ist, al- fie gegen den Geist deS Mani feste» verstößt, auf da» sie sich beruft." — Der „Wan derer" vertröstet auf die Landtage. Im Vergleiche mit ihren Beschlüssen seien AeitungSplänkeleien und Wahl programme nur Scheingefechte und Manöver», in denen viel Pulver verschaffen und großer Lärm gemacht werde. Tagesgeschichte. * Wien, 18. Qctober. Die Feier drr Enthüllung de» Prinz-Eugen-Monument» ging nach dem Pro- Feuilleton. K- Hoftheater. Mittwoch, 18. Oktober, gastirte in Halsvy'S „Jüdin" Fräulein Ltchtmay von der kai serlichen großen Oper in Part- al- Rrcha. Ihre Stimme ist weder groß noch unbedingt schön; in der Tiefe schwach, in den Mitteltönen von etwa» breiter Bildung, gewinnt sie aber in der höher» Lage immer mehr an Kraft und Ausgiebigkeit, und sie wirkt sympathisch durch ihre Au»- druckSfähtgkeit. Fräulein Lichtmay ist eine dramatische biingnin; sie erfaßt ihre Partie mit Intelligenz und Phantasie, versteht sie dramatisch effektvoll zu behandeln und den Ausdruck der Affekte und der Leidenschaft mit innerer Begeisttgung, mit Feuer und Verve wiederzugr- ben. Eie vereinigt damit rin bedeutende» und vortreff lich »«»gebildete» Spteltalent, obwohl sie in der Action mehr von der mimischen Sprache, al» von ihrer Gestalt unterstützt wird, welche die Repräsentation mancher Rol le«, z. B. Fidelio, Iphigenie rc., ausschließen möchte. Fräulein Lichtmay beherrscht ihre Mittel in ihrer Art musikalisch fertig und mit sicherer Routine, doch läßt sich Werth und Umfang ihrer künstlerischen GesangSbildung nach dieser Partie nicht wohl beurtheilrn. Jedenfalls aber erschien ihre Gesang-weise nicht frei von Mantertrt- hett, und leidet in so hohem Grad« an dem geschmack widrigen Fehler de» Tremulirrn», daß dadurch dir Wir kung ihrer Leistung sehr wesentlich beeinträchtigt wurde. Offenbar bastrt dieser Fehler, der eben so sehr die Ton schönheit de» Vortrag» zerstört, al» die Wahrheit de« Au»druck» in Zweifel stellt, bet dem Gast nicht auf Schwächung der Stimme, sondern auf übler Gewohn heit, dir sich ind.ssrn sehr widerspenstig gegen eine Aen- derung zu »erhalten pflegt. Hoffentlich tritt Fräulein Lichtmay noch in Rollen auf, die ihr einen weitern Spielraum al» Recha zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten und Vorzüge gestatten. Die übrige Darstellung der Oper ist genugsam be kannt. Nur sei erwähnt, daß Herr Tichatscheck sich al» Eleazar wieder in bewundrrungSwerther Weise durch Kraft wie Lieblichkeit seine» Organ», durch da» warme dramatische Leben seiner Ausführung, durch Energie und Schönheit seiner Deklamation au-zeichnete. E» sei verstattet, hier für da» musikalische Publicum noch eine empfehlende Hinweisung auf da» Freitag statt findende Concert de» Sohne» de» kgl. KammermustkuS Lettert anzufügen. Da» ungewöhnliche, frühzeitig aus gebildete Talent de» erst 13jährigen Pianisten wird nicht verfehlen, Interesse zu erregen. C. Banck. An- der Lai von Paranagna. Bon Juliu» Platzmann. Fa«g de« Otra-uay. (Fortsetzung aus Nr. 24S.) In unser« anatomischen Collegium, da», unter freiem Himmel angrstellt, au» mir und der Familie de» Nach- bar» bestand, war eigentlich dessen Frau die Einzige, welche infolge langjährigen AuSwetdrn» mit dem nicht eben ein ladenden Qualster vertraut war und un» über Kiemen, Herz, Magen, Leber, Milz und Roggen zurecht wie». Schließlich betrat ihr Mann, der lange genug geduldig gewartet hatte, den Fisch mit der Hacke de» Erdarbei ter» und hatte binnen Kurzem da» ganze Schuppenkleid hackend und scharrend abgekratzt. Mit wenigen Schnit ten löste er sodann di« beiderseitigen Fleischpartten, welche in je 2 Manta», Tücher, auSgebrettet, etngrsalzrn und an der Sonn« getrocknet werden. Ein solche» Fleisch tuch wird erhalten, indem von ratgegengesrtzten Seiten sich nähernd«, aber nicht sich schneidend« Längsschnitt« der Fletschmaff« die Eigenschaft einer ztckzackarttg gebrochene«, entfaltung-fähigen Serviette verleihen. Ein Fisch liefert deren vier. Zwei werden au» dem Fleische zu beiden Seiten der Dornfortsätze d-S Rückgrat», zwei au» dem Fletsch unterhalb drr Seitenlinie geschnitten. Letzter» bei den pflegen die Rippen thetlweise anzuhängrn. Eie wer den zu 1 Patacca, 1 Franc», jede eine verkauft. Ihrer 4 gelten gern 1 Thlr., wa- den mittler« Werth diese» Fische» hier zu Land« auSspricht. Dem Fischer, der gleich dem Hasenkleinverzrhrenden Jäger Anstand nimmt, Da» zu verspeisen, wa» er verwerthen kann, bleibt nicht drr schlechteste Theil. Der etwa» ölige Kopf kommt meisten» der Lampe zu Gute. DaS Rückgrat jedoch, de« immer viel von dem ausgezeichneten Fleische anhängt, steht einem Gericht Schweinsknöchel in keiner Beziehung nach. Ja die Roggrnsäcke sehen gebraten wir Lrberwurst au», schmecken auf ein Haar so und werden auch auf ähnliche Weise durch Gewürznägel und Pfeffer verbessert. Daher der Biraguay hin und wieder oporoo <to mar, da» Schwein drr See genannt wird. Nachdem wir nun wissen, wenn auch oberflächlich — ach, die flüchtige Gelegenheit zur Beobachtung findet so selten einen gründlich vorbereite ten Beobachter! — worum e» sich handelt, können wir zum Fange übergehen. Er spornt da» Ehrgefühl so manchen Jüngling»» Tag» und Nacht»; in Wind und Wetter, Nebel und Gefahren. Familienväter liegen die ser zeitraubenden Beschäftigung nach Erkenntniß einträg licher» Wirken» nicht mehr oder selten ob. Schon meh rer« Monate vor dem Eintritte der Biraguay» in die Linnenwässer behuf» de» Laichen» hat sich jeder Fischen wollend« mit einem für «inen armen Jungen kostspieli gen und, wo r» keine Seiler giebt, mühsamen Apparat zu versehen. Drr Wald, drr den Leuten so viele ihrer Bedürfnisse befriedigt, schafft Rath durch di« Umbaubett«. St«, dtt Ceeropia, eine Verwandte de» Lrodfruchtbau- me», der wohl vor vielen Bäumen da» Epitheton: „die gramm vor sich und fiel ausgezeichnet auS. Ungeheure» Pu blicum, alle Minister, drr ganze Hof anwesend; das Weller war herrlich. Nachmittag 5 Uhr findet bei Er. Maj. in Schön brunn rin Galadiner von 40 Gedecken statt. Hierzu sind ge laden: Kronprinz Albert von Sachsen, die He,ren Erz herzöge Albrccht, Karl Ludwig, Ludwig Victor, Wilhelm, Rainer, Leopold, Ernst, Heinrich, Sigismund, Karl Fer dinand, Joseph, die Frauen Erzherzoginnen, Prinz Würt temberg samml Gemalt«, FAM. Benedek, FML. Philip» povich, FZM. Mamula, FML. Neupperq u. A. Nach mittag» 4 Uhr versammelt sich das Officicrscorps vom Dragonerrrgtment Prinz Eugen von Savoyen, weicht hier in Garnison liegt, im großen Saale deS Hotel Mansch zu einem Diner, zu welchem auch der commandircnde Graf Thun, sowie mehrere andere militärische Autoritä ten geladen sind. Die Tafel ist auf 80 bis 100 Per sonen berechnet. — Der k. k. österr. Botschafter Baron Hübner wird Donnerstag früh über Paris nach Nom reisen. — Die „Ostd. Post" veröffentlicht einen Brief Eugen KinSky'S, worin di ser erklärt, sein Mandat sei nicht erloschen, er werde aber nicht in die Controlcommission kommen. — (Boh.) Authentisch wird gemeldet, daß nicht Kus« sevich, sondern der Brigadier in Ragusa, Generalmajor Phtltppovtch al» Gouverneur für Dalmatien ernannt wurde. Z Prag, 18. Oktober. Fast täglich erwägen die hie sigen Journale — natürlich nicht die föderalistischen — die Möglichkeit, daß am 20. October, für welchen Tag unsre Stadtrepräsentanz die Illumination der Stadt we gen de» SeptembermanifesteS in Anregung brachte, De monstrationen gegen den deutschen Theil der Bevölkerung Prag» und jene Einwohner stattfinden, welch: sich der Beleuchtung entziehen würden. Offenbar geht man in diesen Besorgnissen zu weit. E» liegt zu sehr im In teresse der tschechischen Föderalisten, daß an jenem Tage Alle» vermieden werde, waS wie der Ausfluß einer über- müthigen Stimmung rückstchtlich der Deutschen sich aus nehmen könnte, al» daß zu fürchten wäre, Letztere wür den auch nur im Entferntesten in irgend einer Beziehung eine Bedrohung zu erleiden haben. Da der hiesige Stadt rath auf da» Andringen zweier tschechischer Journalisten mit dem Anträge auf eine Beleuchtung der Stadt sogleich hervortrat, so ließ sich die Sache ohne Unannehmlichkeiten für ihn allerdings nicht mehr rückgängig machen; sollte aber an jene« Abend, an dem die Illumination statt findet, sich Jemand über Etwa» zu beklagen haben, was al» eine Folge de» Parteihader» anzusehen wäre, so wird Niemand darüber zweifeln, wem die Verantwortlichkeit dafür zuzuschieben sei. — Die vor mehrer« Tagen von Wiener Blättern gebrachte Nachricht, die Besetzung des Posten» eine» Statthalter» in Böhmen, dessen Ge schäfte bisher der Statthaltereivicepräsident Graf LazanSki versteht, werde schon demnächst besetzt werden, wirb unS al» unbegründet bezeichnet. — Tschechische Blätter be schäftigen sich mit der Nachricht, daß die Ernennung de» Grafen R. LtchnowSkt, Domherrn in Olmütz, zum Bischof in Leitmeritz al» ziemlich sicher anzusehcn sei. — Der Comits für Erbauung eines großen tschechischen NattonaltheaterS hofft, daß die Bezirk-Vertretungen für diesen Zweck bedeutende Summen subscribircn wer den, so daß mit dem Bau deS Theatergebäudes doch in einiger Zeit begonnen werden könnte. — Am 15. d. M. wurde unter ungewöhnlich lebhafter Bet Heiligung von Seit« de» Publicum» die Turnau - Kraluper Bahn eröffnet. Um 7 Uhr ertönte das Signal zum Abgang de» SeparatzugeS. Unter Böllerschüssen, Hoch- und Sla- warufen und unter den Klängen des Bergknappcnorche- ster» setzte sich der Train in Bewegung. Kcalup hatte zur Feier de» Tage» festlichen Schmuck angelegt. In jeder Station wurde der Zug von festlich geschmückten Stadt- und Dorfbewohnern und unter lauten Hochrufen u. u. s. empfangen. Die Bahn selbst durchschneidet eben nicht einen poetischen Strich Böhmens; erst bei Stranow entzückt da» Auge eine reizende Aussicht. KosmanoS und die Städtchen Bakoven und Münchengrätz waren die letz ten Anhaltepunkte vor Turnau, wo man gegen 12 Uhr Schönbeblätterte", zukämc, wird denn auch zu dieser Zeit in den BollmondStagen fleißig gefällt und ihre» schätz baren Baste» entkleidet. Nun geht c- an ein Schnu- rendrehen. Da» Drehen geschieht auf den Schenkeln mit einer Perfektion, welche der deS Seiler» durchaus nicht» nachgiebt. Stärkere und schwächere Leinen sind zu fer tigen, je nachdem sie aus dem Meeresgründe der Gewalt der gefangenen Fische und dem Widerstande von Gewich ten zu trotzen haben oder blo» leichte Boyen, Wahr zeichen der versenkten Anstalten unterstützen. Die schwäch sten, aber haltbarsten Schnüre, an welche die Angelha ken mit dem Bast drr Xylopia, einer Anonacee, ange bunden werden, nehmen ihren Ursprung au-, gleich dem Flach» gerösteten und geschlagenen, wilden Ananasblät- tern. Nebenbei gesagt könnten vielleicht mehrere Brome« liacren selbst dem Europäer ein erwünschte- Linnen bie ten. Gewichte, auSgesuchtr, wohlgeformte Steine sind zu umstricken und mit Oehren zu versehen. E» wird da» sehr nett und sorgfältig verrichtet mit der schwarzen Rind« der Adventivwurzrln unser» Sipo-d'Jmbe, de» Philodendron. Ein Gleiche» geschieht mit den hohlen, wasserdicht zu vrrptchenden Ktrbissen der weißblüthigrn Lagrnarta. Samen und da» zumeist eintrocknende In nere hielt r» schwer, au» einem verhältnißmäßig kleinen Loch de» vrrholzenden, äußern Pericarp herauSzuholrn. Die Angelhaken müssen freilich gekauft werden. Der unerfahrene Analphabeticu» hat sich zu einem ungernrn Tagelohn oder zu einer unvermeidlichen Anleihe zu ent schließen. Er verschafft sie sich aber, Dank den Eng ländern, welche den Angelhaken über den ganzen Pla neten billigst verbreitet halten. Mit freudestrahlendem Gefickt bringt er «ine» Tage» da» langersehnte Päckchen heim, welche» 50 herrlich polirte, vollkommenste Anzoe» ntttzält. So viel braucht rin junger Fischer, der irgend auf Achtung feiner Kameraden Anspruch macht. Mit
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