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Rümmer 157—34. Jahre Sächsische vol^Mung Erscheint 0 mal wöchentlich. Monatlich«, Bezugsprei, 2,7« RM. Einzelnummer 1« Psg., ,i« Sonnabend-, sowi« Sonntag, und Festtagnummer 20 Psg. »«rlagoort Dresden. — «n-eig-npreise: die »spalt. 22 »W breit« Z«il« I Psg. — sil« Familienanzeigen und Stellengesuch« b Psg. — Für Platzvorschristrn können wir keine Dewitz- Utste» X-daktion: Dreoixn-«., Pollerstrahe 17, F«rnrus 20711 i». 21012 Eeschistsstell«, Druck ui» v«rlag: Germania Buchdrucker«» unb Verlag Itz. und G. Winkl, Polierstrahe 17, Fernrus 21V12, p«stsch«ckt Xr. 102S, Bank: Stadwanl Drestx» »r. «17«? Donnerslag, 11. In» 1935 Zm Falle von höherer Gewalt, Perbol, eintrelender Betrieb«» störungen hat der Bezieher oder Inserent leine Anspruchs falls di« Zeitung in beschränktem Umsange, verspätet ob«« nicht erscheint. — Erfüllungsort Dresden — — — — — Vor der großen Debatte im Mechaus Außenpolitische Rede Sir Samuel Hoare s Aach Veralung im Kabinett London, 10. Juli. In seiner heutigen Wochensitzun, will das Kabinett das italienisch-abessinische Problem und andere internationale Fragen erörtern. Der Staatssekretär des Aeuhcrn, Slr Samuel Hoare dürfte seinen Minifterkolle- gen bei dieser Gelegenheit den Entwurf der Red« unterbreiten, mit der er morgen die grohe aussenpolitische Debatte im Unter haus eröffnen wird. Da dies seit Monaten die erste Gelegen heit zu einer umfassenden Darstellung der internationalen Lag« Ist, rechnet man damit, dah die Red« des Auhenminislers ziem lich ausführlich sein wird. Bet der anschliehenden Debatte dürf ten die abessinische Krise, das deutsch-englische Flottenabko mmen und der Plan eines westlichen Lustpaktes im Vordergrund stehen. Die Debatte über die Arbeitslos«nsrage fand am Dienstag in später Abendstunde ihren Abschluss, ohne datz irgendeiner der Redner neue Gesichtspunkte vorgebraclst hätte. Nach dem Schlusswort Sir John Simons wurde oer M i h t r a ue n s a n t r ag der Arbeiterpartei mit 450 gegen 76 Stimmen abgelehnt. Tas ist eine der grössten Mehrheiten, die die Regierung je erzielt hat. Gemeinsam mit den Samuel- Liberalen stimmt« auch Lloyd George. Später wurde bekannt, das; Lloyd George während der Sitzung an Baldwin einen Brief geschrieben hat, in dem er sagt, er fasse die Rede des Ministerpräsidenten als eine ^Ver werfung seines sLloyd Georges» wirtschaftlichen und finanziellen Re form planes aus und ersuche daher um Entbindung von seinem Berspreäsen, die Vorschläge nicht bekanutzugeben, bevor die Kritik der Regierung darüber zur Veröffentlichung fertig sei. Baldwin versprach Lloyd lheorge darauf, die Angelegenheit heute dem Kabinett vorzulegcn. Falls das Kabinett einver standen ist, will Lloisd (tzeorge seinen Plan Ende dieser Woche der Oesfentlichkeit vorlcgen. Englische Stimmen zum deutschen Flotten- Programm London, 16. Iult. Das neue deutsche Flottenbauprogramm wird auch heute in der Presse angelegentlich erörtert. Der Marinemitarbciter des Daily Telegraph sagt, in britischen Marinekreisen glaube man, das; die beiden deutschen Schlacht schiffe den britischen Schlachtkreuzern „Ronown" und „Rcpulse" gewachsen sein würden, die zwar mehrere tausend Tonnen grö sser seien, aber an Altersschwäche litten. Man vermute, datz die 26 000 Tonncn-Panzerschifse im Herbst 1037 fertig sein würden. Grossbrilannien könne auf Grund der bestehenden Verträge vor Januar 1937 keine neuen Grotzkampsschisse auf Stapel legen. Allerdings würde es die Möglichkeit haben, die sogenannte Gleitklausel des Londoner Vertrages zur Anwen dung zu bringen. Das In Frankreich erhobene Geschrei sei ungerechtfertigt. Frankreich werde auch nach Durchsührung des deutschen Pro gramms eine ungeheure Ueberlegenheit zur See haben. Dies weist der Korrespondent an Hand einer Tabelle nach, die das Verhältnis der französischen zur deutschen Kriegsflotte darstellt. In einem Leitartikel der „Times" wird ausgeführt, das; dir Veröffentlichung des deutschen Flottenbauprogramms für 1935 in England und Frankreich einige der Bedenken und kri tischen Acutzerungen neu belebt habe, mit denen das englisch deutsche Flottenabkommen ausgenommen worden sei. Die wahre Lehre des deutsch-englischen Abkommens sei jedoch die, datz die Deutschen unbehindert auf die Wiedcrschaffung ihrer Scestürke losgingen, und datz das Abkommen ihrer Bautätigkeit eine feste, dauernde und matzvolle Grenze gesetzt habe. Das Ver ¬ hältnissystem der Flottenverträge sei zusammengebrochen. Das englisch-deutsche Abkommen liefere eine Grundlage für die Be kanntgabe von Bauprogrammen für eine Reihe von Jahren. Das deutsche Bauprogramm 1934/35 sei allen Signatarstaaten des Washingtoner Flottenvertrages mitgeteilt worden. Das darauf folgende Programm habe aber die deutsche Admiralität nur der britischen Negierung bekanntgegeben, die ihr eigenes vorläufiges Programm Deutschland ebenfalls mitgeteilt habe. Nach dem in London zwischen Herrn von Ribbentrop und den britischen Unterhändlern erreichten Einvernehmen werde der Austausch künftiger Programme nur auf der Grundlage der Gegenseitigkeit erfolgen. Es stehe Frankreich daher vollkom men frei, die deutschen Baupläne bis 1942 kennen zu lernen, wenn es zu Mitteilungen seiner eigenen Absichten bereit sei. Bisher scheine die französische Regierung hierzu leider nicht bereit zu sein, und bevor dieses nicht der Fall sei, würden die Besprechungen, die die britische Regierung in London mit der französischen und anderen Regierungen zu führen wünsche, keinen Zweck haben. Es sei dringend zu hoffen, datz die fran zösische Regierung den Vorteil für die Allgemeinheit erkennen werde, den eine freimütige und ausführliche Erklärung der künftigen Flottenstärken für Frankreich selbst und für Europa haben würde. Der Marinemitarbeiter der Morning Post schreibt, die Veröffentlichung des deutschen Flollcnnrogramins habe im engen Kreise der Beamten der Admiralität und des Foreign Office keine Ueberraschimg hervorgerusen. In anderen, nicht amtlichen Kreisen dagegen herrsche beträchtliche Ueberraschung. Das deutsche Bauprogramm von 1935 sei das grösste Enstahres- programm. das irgendeine Macht seit dem Weltkriege bekannt gegeben habe. Oie Banken-Kontrolle in Belgien Durchführungsverordnung erschienen Brüssel, 10. Juli. Heute morgen ist die gestern von der Regierung beschlossene Verordnung über die Stellung des Bank gewerbe« unter Staatsaufsicht im Slaatsanzeiger erschienen. Gleichzeitig mit der Verordnung ist der sehr umfangreiche Be richt an den König, der die Begründung der Verordnung dar- tellt, veröffentlicht worden. Die sozialistische Presse stellt fest, >aft mit dieser Verordnung eine ihrer wesentlichsten Programm orderungen grundsätzlich verwirklicht sei. Von einem Teil der »ärgerlichen Presse wird anerkannt, datz der Ministerpräsident, der bekanntlich vor seinem Eintritt in die Regierung Vizepräsi dent der Nationalbank war, und der an dem Zustandekommen dieser Verordnung den Hauptanteil hat, auf direkte Eingriffe staatlicher Organe In die Geschäfts führung der Banken verzichtet hat. — Grundsätzlich werden der Kontrolle unterwarfen alle belgischen und ausländischen Bankunternehmen, die Depots bis zu zwei Jahren annehmen. Keine Anwendung findet die Ver ordnung aus das belgische Noteninstitut, die Kongo-Bank sowie einige andere Institute öffentlich-rechtlichen Charakters. Alle anderen Banken müssen sich bei der durch die Verordnung ge schaffenen Aankenkommission eintragen, die sich aus sieben von der Regierung ernannten Mitgliedern zusammensotzt. Diese Kommission ist berechtigt, den Banken Sicherheitsre- grln für ihre Trassierungen vvrzuschreiben. Sie kann H ö ch st z i n s s ä h e s e st s e tz e n. Ratschläge erteilen und verfügt über ein vorläufiges Betorecht bei der Ausgabe von Wertpapieren. Jede Fusion unterliegt künftig der Genehmigung der Bankcnkommission. Die Kommission setzt das Verhältnis zwischen Kapital und Depositen fest. Die Banken sind gehal ten. der Nationalbank monatlich ihre Aktive» und Passiven und jährlich ihre Bilanzen vorzulegen. Es wird de« Banken verboten, direkt oder Indirekt einen Einslutz auf Zeitungen und andere Organe der öffentlichen Mei nung zu nehmen; von dieser Bestimmung bleibt jedoch das regelrechte Inseraten- und Werbungsgeschäft ausgeschlossen. (Vergleiche auch die erste Ankündigung auf S. 3> Anwachsen des Hochwassers im amerikanischen Lleberschwemmunasaebiet Newyork, 10. Juli. In einigen Teilen des Ueberschwem- mungsgebiet im Staate Newyork dauern die schweren Regen säll« an. Mehrere Ortschaften sind noch völlig ab geschnitten und besitzen weder Nahrungsmittel noch Trinkwasser. Die Bundesbehörden haben 25 000 Arbeiter, die an den Regie rungsnotstandsbauten beschäftigt sind, zu einer beschleunigten Hilssaktion und Ausräumungsarbeilen nach dem Katastrophen gebiet entsandt. Der Sachschaden wird jetzt aus etwa 15 Millio nen Dollar geschätzt. — Infolge grotzer Wolkenbrüche wird jetzt auch Hochwasser aus den Ostteilen Pe n n s y l v a n i e n s ge meldet. Dort sind zahlreiche Häuser und Brücken zerstört wor den. Der Sachschaden ist bereits sehr erheblich. Ztallenlscher Getteidedampfer gesunken 21 GAtruntene Nach einer Meldung ans Bengasi sank aus unbekann ten Gründen der Eetreidedampser „Attilio" innerhalb von dreieinhalb Minuten, sechs Seemeilen von der Küste ent fernt. An Bord befanden sich 1l» Mann Besatzung und 14 Passagiere. Dao Schiss hatte !MU Tonnen Getreide geladen, die für Syrakus bestimmt waren. Ma»» beklagt 21 Gr- trunkene. Aus neuen Wegen „Der Gedanke der Lebensfreude und der Leben« bejahung mutz unser ganzes Volk durchdringen. Sorge und Not werden auch wir niemals zum Verschwinden bringen können, aber es ist nicht entscheidend, datz Sorge und Not vorhanden sind, sondern, datz ein Volk den Mut hat, sie anzufassen und zu bezwingen." Mit diesen Worten umritz der Neichsleiter der Deutschen Arbeitsfront, D r. Ley, auf der soeben beendeten Hamburger Neichstagung die Aufgaben und den Sinn der NS - Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Die Hamburger Neichstagung, die in jym- bolifcher Weise in den Räumen eines Arbeitsbetriebes er öffnet wurde, und durch eine grotze Volksfestveranstalning weitesten Kreisen ein Beispiel ihrer Arbeilsziele gab, stellt die erste umfassend« Bilanz über das seit der Entstehung von „Kraft durch Freude" Geleistete dar, und gab zugleich die allgemeinen Richtlinien für die kommende Arbeit. Mit Recht konnte Dr. Ley daraus Hinweisen, datz die zuerst viel fach als Romantik und Phantasterei kritisierte und be spöttelte Einrichtung sich heute die unbestrittene Achtung aller Kreise, vor allem aber der Arbeiter, erworben Hal und ein revolutionäres Werk eines echten Sozialismus dar stellt. Dient der Aufbau der Deutschen Arbeitsfront in erster Linie der sozialen Erneuerung der schaffenden Deutschen, so soll die NS-Gemeinfchajt „Kraft durch Freude" allen Gliedern der Volksgemeinschaft den Zugarra zu den ideellen Gütern der Nation bieten und dadurch den Gedanken der Volksgemeinschaft auch auf kulturellem Gebiet in die Tat umsetzen. Unter diesem Leitgedanke« steht der weitere Ausbau des „Kraft - durch - Freude"» Werkes, das bereits heute viele Millionen Volksgenossen nmfaht und in nicht zu ferner Zeit auch wirtschaftlich völlig auf eigenen Fügen stehen wird. Auch in früheren Zeiten hat man versucht, dem arbei tenden Menschen durch Theatervereinigungen. Sport vereine, Erholungscinrichtungen das Leben genntzreicher zu gestalten. Aber hinter diesen Einrichtungen standen vielfach klassenkämpserisch eingestellte Parteien und Inter essentengruppen. deren Ziele mit den Interessen der Volks gemeinschaft nicht gleichzusetzen waren. Diese Einrichtungen umfassten ferner trotz ihrer unübersehbaren Vielzahl nur einen geringen Prozentsatz der Arbcilsmcnschen und konn ten schon darum keine nachhaltigen Erfolge erzielen, weil die parallelen Einrichtungen auf dem Gebiete der Sozial politik, insbesondere bezüglich Urlaubs- und Freizeit, nicht vorhanden waren. Der neue Staat, der cs sich zum Ziel gesetzt hat. aus Proletariern gleichberechtigte und gleich wertige Volksgenossen zu machen, lehnte cs ab, dem Arbeilsmenschen Freude und Erholung aus Motiven des Mitleids oder der sozialen Auflehnung zu vermitteln. Auch der Arbeiter, der Mittrüger der Volksgemeinschaft ist, sollte an ihren Kulturgütern den gebührenden Anteil erhalten, nicht in Form eines blotzen Amüsierbetriebes, leerer Vergnügungen, wie geschäftstüchtige Unternehmer sie früher darboten, sondern durch Vermittlung von Er lebnissen, die das Lebensgefühl und damit zugleich die Arbeitssreudigkcit steigern. Der Zugang zur Bühne und zum Konzerlsaal sollte allen erschlossen werden, un abhängig vom Geldbeutel und von der beruflichen Stel lung. Ferienreisen sollten nicht mehr das Vorrecht einer kleineren Schicht von Wohlhabenden sein, sondern jeder Volksgenosse soll einmal die Möglichkeit erhalten, die Schönheiten seines Vaterlandes kennen und lieben zu ler nen und vielleicht sogar den Blick zu weiten durch Fahrten über die Neichsgrcnzen hinaus. All diejenigen Volks genossen, die nicht in der Lage sind, in einem Sportverein ihre körperlichen Fähigkeiten zu steigern, sollen angcleitel werden, ihrem Körper bis ins Alter hinein jene Bewe gung und Erfrischung zuteil werden zu lassen, die gerade der schwer arbeitende Volksgenosse nicht entbehren kann, Es soll im Lause der Jahre fernerhin erreicht werden, datz der Werktätige seine Arbeiten in einer Umgebung und unter Bedingungen verrichtet, die sein Selbstgefühl heben, weil er sich au einer gepflegten Arbeitsstätte heimisch füh len kann. Es ist auf der Hamburger Tagung besonders betont worden, datz das bisher Erreichte nur ein Anfang ist und datz es gilt, auf dem eingeschla- genen Wege unverdrossen weiter sortzuschrriten. Das Werk von „Kraft durch Freude" mutz Hand in Hand gehen mit der Verankerung der Betricbsgemeinschaft in dem Ve« wutztsein aller Volkskreise und mit der Ausrichtung der Gefolgschaft auf die übergeordneten Ziele der Volksgemein schaft. Es sind Imponierende Ziffern, welche die Referenten der NLG. „Kraft durch Freude" in Hamburg vorlegen tonnten. Mehr als eine Million Arbeitskameraden wur den bisher durch das Amt für Reisen, Wandern und Ur laub erfasst, und in diesem Jahre soll die Zahl auf drei bis vier Millionen Urlauber aeiteiLert werde»». Nickt wen».