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oHIHarooooio 6. AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1970/71 und heißer Liebe zu der schönen stolzen Frau, und Qual und Liebe zu der schönen stolzen Frau, und heißem Glühn für die schöne stolze Frau. Harmonie zu Harmonie durchlief die Schöpfung aller Töne Reich schloß im Vollklang ihrer höchsten Macht. (Sopran) hebt und senkt Musik der Seele Flug! GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: CÄCILIEN-ODE Rezitativ (Tenor) Durch Harmonie, des Himmels Harmonie entstand dies weite Weltenall. Ein Chaos war noch die Natur; verworrnen Mißklangs voll, ganz lag gefesselt sie. Da tönte laut des Schöpfers Ruf: „Erwach' aus starrem Tod! Und kalt und heiß und dürr und feucht zu fester Ordnung schieden sich, zu größter Harmonie. Chor Durch Harmonie, des Himmels Harmonie entstand dies weite Weltenall. Spielzeit 1970/71 — Chefdirigent: Kurt Masur Programmblätter der Dresdner Philharmonie - Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Druck: veb polydruck Werk 3 Pirna - 111-25-12 1,6 ItG 009-5-71 Impulsivität und Frische, eine echte Bereicherung der einst von Georg Friedrich Händel geschaffenen Gattung des Orgelkonzerts aus der Sicht eines Musikers unserer Tage, „Der erste Satz ist durch ein feierliches Pathos charakterisiert. Wenige melodische Grundmotive bestimmen die Satzstruktur, die ein dichtes polyphones Gewebe aufweist. — Der zweite Satz trägt lyrische Züge; er wird in seinem Charakter durch einen zarten, kantablen dreistimmigen Satz des Soloinstrumentes getra ¬ gen. — Der rasch bewegte Schlußsatz wird durch einen kurzen, musikantischen konzertierende Bewegungsimpuls des Streichorchesters den die eingeleitet, Orgel aufnimmt und der immer wieder die spielfreudigen Partien des Solo ¬ instruments unterbricht, wodurch dieser Satz eine klare Gliederung erhält." (J. Cilensek) Die Cäcilien-Ode komponierte Georg Friedrich Händel inner ¬ halb von neun Tagen im September 1739 in London, wo er seit 1712 fast ohne Unterbrechung lebte und wirkte. Schon 1736 hatte er ein oratorisches Werk, das „Alexanderfest", unter denselben Textgedanken gestellt: Verherrlichung der Schutzpatronin der Musik, der heiligen Cäcilia, an derem Gedächtnistag, dem 22. November 1739, auch die Uraufführung der Cäcilien-Ode erfolgte. Literarisch liegt dem Werk John Drydens „Ode auf den St.-Cäcilien-Tag von 1687 zugrunde. Händel huldigte mit der Cäcilien-Ode der englischen Tradition, denn schon Henry Purcell und der in England lebende Italiener Antonio Draghi komponierten derartige Stücke zu Ehren der Schutzheiligen der Musik. „Mit echt Händelscher Plastik wird die Erschaffung der Welt geschildert, wobei die himmlische Harmonie die Hauptrolle spielt, ebenso wie der Schlußchor den jüngsten Tag ankündigt — beides gehört zu den eindrucksvollsten Musikbildern zumal die Gegenüberstellung einfachster Harmonie- und Melodien- Händels, bildung zu kompliziertester Kontrapunktik das Ganze stark belebt. Die eigent ¬ liche Feier zu Ehren der Cäcilia läßt die Kerninstrumente solistisch aufs ein ¬ drucksvollste hervortreten, vom seelenvollen Violoncello über Trompete, Pauke, Flöte, Laute, Violine und Orgel bis zur Orpheus-Leier, wobei aber der höchste Preis dem Gesänge selbst zukommt" (W. Siegmund-Schultze). Indem Händel und sein Textdichter die im Kosmos waltende Harmonie besangen, trugen sie zur Neubelebung des uralten Harmoniebegriffes der Antike bei, der in der Aufklärungsphilosophie des 18. Jahrhunderts, wo die harmonische Ausbildung des Individuums zur Debatte stand, eine große Rolle spielte. Des praestabilierten Harmonie" Philosophen Leibniz Begriff der in gewann Händels künstlerischer Phantasie neue Gestalt. Entsprechend dem Text betont auch die Musik der Cäcilien-Ode die lyrisch-epischen Momente vor den drama- Das beglückende, feingliedrige Werk, das nur drei Chöre, allerdings tischen. von zündender Schwungkraft, aufweist, ist ganz auf den melodischen Sinnenreiz seiner Arien (insbesondere des Soprans) und die koloristische Wirkung der Soloinstrumente gestellt. Fryderyk Chopin , ein Verehrer der Cäcilien-Ode, äußerte einmal: „Dieses Werk nähert sich am meisten dem Ideale, das ich von erhabener Musik in den Tiefen meiner Seele hege. Von und Arie Wie Als Jubal einst die Saiten schlug, da lauschten alle ihrem Sang, und staunend sanken sie ins Knie, zu preisen diesen Wunderklang. Einzig ein Gott schien solcher Stimme Herr, die sanft aus jener Höhlung sprach, sie klang so lieblich und so schön. Wie hebt und senkt Musik der Seele Flug! Arie (Tenor) Der Schall der Trompete, er ruft uns zur Schlacht mit schrillem Getöse und schrecklichem Klang. Der Trommel donnerndes Geröll, ihr grollender Schlag schreit: Auf, stürmt auf an den Feind, auf, bis der Ruf, bis der Siegesruf schallt. Chor Der Schall der Trompete, er ruft uns zur Schlacht, der Zorn in dem Busen, der Kampfmut erwacht. Der Trommel donnerndes Geröll, ihr grollender Schlag schreit Auf, auf an den Feind, bis der Siegesruf schallt. Arie (Sopran) Der Flöte Klageton hinsterbend singt vom Jammer der hoffnungslosen Liebe. Ihr Grablied sanft flüstert in der Laute Schlag. Arie (Tenor) Hell singt der Geige Ton von Eifersucht und von Verzweiflung, singt von Qual Zorn und Qual singt von Qua Arie (Sopran) Doch ach, wess' Stimme gleicht und welche Kunst erreicht erhabner Orgel Klang? Ihren Klang, der Liebe singt und sich auf zum Himmel schwingt, zum Engelchor, dem Himmelschor, vereint dem Himmelschor. Arie (Sopran) Orpheus bezwang die wilde Brut; der Baum, entwurzelt seinem Grund, er folgt der Leier Klang. Rezitativ (Sopran) Und doch, Cäcilia wirkt noch groß’re Tat, als sie zur Orgel fügte den Gesang! Ein Engel lauscht und hält entzückt die Erde für den Himmel. Sopran und Chor So, wie durch heil’ger Lieder Macht der Sphären Lauf begann, und sie des großen Schöpfers Preis lobsangen durch das All, so, wenn die letzte Stunde schlägt und ganz dies Erdenrund zerfällt, tönt der Posaune lauter Schall. Was stirbt, ersteht, was lebet, vergeht, und der Sphärenklang verhallt im All. ■