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»«««er W — 2». Jahrgang *"'7'"!?' «»«-">!.»" »e» 'llusir. »«n,d.Ua«e„ ,D.« ^ .,.,1. «Iffen- ,D„ «>„, d« »M - Da» ou».B„«- .„Umrund, »au. Monalll«», «»,„«»*».„ g Mi. »KULI. VesteNaeld. Wu«el,„immer ><» ^ Sonnabend, u. Sonniaanumm», »« , Ha>»Uchrcn,.U.r- »».». Dredden. SächMe Donnerstag» den 2S. April 1S2- <v«»>a,»«r» , »eedde« «mzri,»„»»»«'«> Die lae'vallen« Penireile.»«« Z. ZamUtea. an«e>a«„ u.S»elI»»ae>u«e »««« Die 1-e„tr,uameze«Ie »»m» drei, I X „lir aulrertialb der- ««erbreuungSaeblete» diePe»,reNanie,e«e >.!»<«X. Brie,aeb.!»«»^ Im„all« höherer «ewaii erli'cku ebe BewNi»'una aus Viesern", >owt» Erslilluna v «n,e>a»u-Au«träae» u. vetiiuna u. Sibadenersatz. «rl»amt«er re« Artur Ltnz. Drekden. volksseituns Me><->8s«sfi»»». ^rxtrr.Berlaa: «ermama Mr Verla« ,mdDrua,r»i.„II«aIe Dresden. Dre-den.«.,. Pailerlmrs,«!?. „erimi'LioiL. «olULecklamo Dresden rio». BmiNonla «»«»»»an, Dre«»e» Nr. Slll» Für rhristliche Politik und Kultur - Me Front des Zentrums «k» In einer groß angelegten Rede hat der Führer der Lentschen Zentrumspartei, Prälat Dr. Kaas, vor den offiziellen Vertretern des Zentrums von Rheinland, West falen und Niederfachsten seine Gedanken zur deutschen Poli tik entwickelt. Diese grundlegende Rede war aber nicht nur die Rede eines Parteiführers: sie war di« Red« eines Mannes zu dessen Wesen es gehört, das, er weit darüber hinaus den Ereignissen und Geschehnissen und den poli tischen Forderungen staatsmännischen Geist und staatsmännisches Einfühlen zugrunde legt. Es war die Rede eines wahrhaft politischen Füh- rers, der die Verantwortung ernst und tief empfindet, die er dem gleichgesinnten, engeren Kreise gegenüber trägt, den zu führen er berufen ist, der sein ganzes politisches Denken und Handeln aber zu jeder Zeit bewußt hinein stellt in die großen Aufgaben und Ziele der Gesamtnatton, dessen Aufgeschlossenheit und Weitblick ihn aber daran hin dert, daß er nur an oen Grenzen dieser Nation Halt macht, der vielmehr über sie hinaus mit aller Intensität und Ueberzeugung nach der Ueberbrückung auch der äußeren Ge gensätze sucht und an der Verwirklichung des Friedens unter den Völkern Europas arbeitet. „Treue unserem Volk und aufrichtiger hingebender Dienst an der Menschheit wird der Grundakkord unserer politischen Arbeit sein und bleiben." Das ist kurz Inhalt und Art der Arbeit, die sich der Zen- trumsführer Kaas zum Ziele genommen und mit der er zu gleicher Zeit den Kern des politischen Zentrumswillens gezeichnet hat. Mit der feinen Eloquenz des geistvollen Rhe tors gestaltet, im Eedankengang wohl erwogen und in der Formulierung wohl abgewogen, in den politischen Ansichten und Absichten zielbewußt und zielsicher, klar in der Form und im Ausdruck, haben die Worte des Prälaten Kaas die stärkste Wirkung hinterlassen. Sic enthalten das politische Bekenntni». da» wir von unserem neuen Führer erwartet haben. Es ist das erstemal, daß die einschneidenden inneren und äußeren Ereignisse der deutschen Politik seit den Mai wahlen des vorigen Jahres von so autoritativer Seite i n großem einheitlichem Zusammenhang dar gestellt worden sind. Das hat Dr. Kaas mit einer Gründlichkeit und Offenheit getan, für die wir ihm nur dankbar sein können. Denn wenn anders im poli- tischen Leben sich verschieden denkende Teile zu einer ge meinsamen Arbeit zusammenfinden sollen, dann ist die beste Voraussetzung dafür, daß Offenheit herrscht und ein ehrliches Spiel getrieben wird. Es bedarf nach der Rede von Prälat Kaas keines näheren Hin weises mehr darauf, daß der Weg, den das Zentrum in den letzten Wochen und Monaten gegangen ist. bestimmt wurde von Erwägungen, die bei jedem seiner Schritte diktiert ge wesen sind von der Sorge um das allgemeine Wohl. Oder ist es etwas anderes, wenn das Zentrum die Verantwor- tung eine Zeitlang anderen überlassen hat, um ihnen und der Umwelt klar zu machen, daß der Staat und seine Ver waltung durch eine unsachliche und undurchführbare Agt- tationspolitik zusammen mit dem parlamentarischen System ernsten Schaden nehmen muß. Wenn dies die Grundtendenz der Zentrumspolitik ist, so lange wir außerhalb der Reichsregierung standen, so liegt die Grundtendenz der Koalition spolttik darin, daß, wie Dr. Kaas in gierungsentschließungen." 2 wesentlicher Grundsatz, nach dem zehnjährigen Be zwischen den Verantwortlichkeiten, di« uns in der Regierung auferlegt wurden, und in den Einfluß. Möglichkeiten für die praktische Gestaltung der Re» " Da» ist ein einfacher, aber über den zu rechten eigentlich zehnjährigen Bestehen des parlamentarischen Systems nicht mehr Hütte möglich sein sollen. Mit Recht hebt Dr. Kaas die Verdienste hervor, die sich das Zentrum unter Führung von Dr. Brüning bei den Verhandlungen um di« Gestaltung des Etat» erworben hat. Wenn von der sachlichen Einigung der Parteien und ihrer Festlegung darauf, daß von der Agitationspolitik Abstand genommen wird, der Wiedereintritt de» Zentrums in die Regierung ausging, so können auch hier nur die Wort« des Parteiführers unterstrichen werden, daß wir nunmehr in diesem Kabinett auch den Verantwortungs- und Einflußanteil zu nehmen beabsichti. gen, der uns zusteht. Wir wollen keine Aschenbrödelrolle. Die Ausführungen, die Dr. Kaas mehr nach der per» sönlichen Seite hin in seine sachlichen Darlegungen hat einfließen lassen, dürfen durchaus nicht als schmückendes Beiwerk angesehen werden: sie sind ein wichtiger Teil keiner Rede: denn sie vermögen uns zu zeigen, daß der Führerstreit im Zentrum sein tatsächliches Ende Sekunden bat und dab wir uns in der Lage befinden, uns Die heutige Nummer enthält die Beilage „Unter. tzaltungundWisl*«". Der letzte Akt in Paris Die Konferenz arbellel eine Denkschrifl für die Regierungen aus Schwache Koffnung auf Einigung Paris, 24. April. Uebec die gestrig« Sitzung der Reparationskonferenz ist folgender Bericht ausgegeben worden: „Dem Komitee wurde der Bericht des Unterausschusses der letzten Wocl>e vorgelegt mit der Angabe, daß für die Ziffern kein Verständnis erzielt rverden konnte. Der Bericht wurde zu den Akten der Konfe renz genommen. Darauf entschied das Komitee in der Voll sitzung einstimmig, daß ein Unterausschuß gebildet iverdrn soll, mit dem Aufträge, die Hauptrtchtlinien, die in einen Bericht ausgenommen werden sollen, sestzulegen." Die ersten Delegierten jeder Gruppe sollen diesen Unter ausschuß bilden. Man nimmt an, daß während der Beschäfti gung mit den Fragen, über die bereits eine Einigung erzielt worden ist. von den einzelnen Gruppen gleichmäßig Anstrenguir« ge„ gemacht werden, mit dem Ziele, auch über die Punkte, über die keine Berständigung erzielt worden ist, zu einer Einigung zu kommen. Man erivartet. daß mit diesem Vorgehe» nicht nur Zeit gespart wird, sondern daß man durch die Festlegung des Umfanges der erreichten Verständigung auch die Eiidaufgabe des Komitees fördert. Die nächste Vollsitzung wird innerhalb angemessener Zeit auf Veranlassung des Vorsitzenden anberaumt werden." » Die Morgenbläiter billigen mit wenigen Ausnahme» de» Beschluß der Reparationskonferenz, weil er di« notwendige Zeit zu einem nochmaligen Versuch, eine Berständigung herbeizufüh- ren, gewähre. „Oeuvre" erklärt: Di« Konferenz wird also fortgefiihrt, nicht ohne eine allerdings schwache — Hofsmmg aus die Annäherung zwischen der deutschen These und der der Alli ierten. — Li'-on Blum schreibt Im sozialistischen „Popu- laire": Selbst ivenn in 14 Tagen keine Verständigung erzielt iverdcn sollte, selbst wenn di« Konferenz auseinandergeht, ohne ihre Ausgabe erfüllt zu haben, würde niemand das Recht haben, zu verzweifeln. Die Initiative würde alsdann von den Sach verständigen auf die Regierungen und besonders auf die amerikanische Regierung übergehen. Niemand, der unterrichtet ist und klar denkt, hat sich einbilden können, daß die Arbeiten der Konferenz ohne gleichzeitige Konzessionen der Deutsck)«». der Alliierten und der Vereinigten Staaten Erfolg haben würden. An d«m Tage, an dem die direkte Verständigung zwischen Deutschland und den Alliierten sich als unmöglich er weist. muß man hoffen, daß di« Bereinigten Staaten dle Pflicht begreifen, die ihnen ihr« wirtschaftliche Souveränität und dl« europäischen Rotivendigkeite» auserlegen. „Journal" schreibt: Bei Wiederaufnahme der Vorberei tung der internationalen Vauk werden die Sachverständigen fest- steilen, daß diese Bank auch mit deutschen Zahlungen operieren soll. Wie kommt man heute dazu, die deutschen Zahlungen herab setzen. den Nutzen der Bank aber erhöhen zu wollen? M das ist nicht ernsthaft. In Wahrheit besieht nur elne einzige Aussicht zu einem Abschluß zu gelangen, nämlich innerhalb von etwa 10 Tage» den Deutschen die Roiioendigkelt begreiflich zu machen, daß sie die Grundlage» dcS Memorandums der Gläubiger auuehmen müs sen. so daß dann nur »och» die Modalitäten der Ausführung zu prüfen wären, sl) Das ist der feststehende Beschluß der Gläubiger- Mächte und insbesondere Frankreichs und Belgiens. Es gibt keine» anderen Ausweg. DaS „Echo de Paris" schreib!: Normalerweise hatte di« Neparaiionskonsereiiz die Veröffentlichung der vorliegenden drei Memoranden beschließen und in einem Annex die Entscheidungen, die getroffen wurden, veröffentlichen müssen. Einige Tage würde» genügt haben, um diese Aufgabe durchzusührcn. Das ivar auch di« Ansicht der vernünftigsten Sachverständigen. Aber e? hat sich eine Mehrheit für eine ganz andere Meinung gefunden, um eine Seifen» blase mit der edlen Bezeichnung „Laterne" zu schmücken. Während man übrigens in den letzten Tagen wiederholt lese« konnte, daß nach der Berichterstattung der deutschen Delegierte» Dr. Schacht und Dr. Vogler an die Reichscegierung nur noch di« Fiktion der Unabhängigkeit der Sachverständigen bestehe, glaubt nun der „Ere Nouvelle" jetzt der Reichscegierung Bonvürfe mache» zu müssen, daß sic nicht um die Befugnisse der unabhängigen Sach verständigen emgegrifsen ha!. auch von innen heraus wieder fest zu konsolidieren und nach aufwärts zu entwickeln. Wir danken es unserem Parteiführer, daß er seine ganze Arbeit in diesem Geiste der aussöhnenden Geschlossenheit führt. Die Partei ist bereit. Die erlösenden Worte mußten von den Führern gesprochen werden. Der Kölner Parteitag muß in der Geschichte des Zentrums fortleben nicht nur als eine Tagung der „Besinnung und Konsolidierung" sondern als das Ende mancher unerfreulicher Auseinandersetzungen, und als der Anfang einer neuen kraftvollen Entwicklung. In diesem Zusammenhang verdienen besonders Erwähnung die Ausführungen, die Dr. Kaas mit warmem Herzen über die jüngere Generation gemacht hat. Wir freuen uns. feststellen zu können, daß der Führer des Zentrums das Denken und Fühlen dieser schwergetroffenen Kriegsgeneration in sich empfindet und in sich ausgenommen hat. Er wird bei ihr, wenn es fick, um mit leinen eigenen Worten zu sprechen, darum handelt „das politische Leben auf eine veredelte und verbesserte geistige Grundlage zu stellen", kein« schlechte Mannschaft finden. Denn diese Generation ist aus dem Erleben des Krieges in Selbstlosigkeit. Treue und Gefolgschaftswillen groß geworden. Es war klar, daß der Zentrumsführer im Angesicht der Pariser Verhandlungen ein gewichtiges und ernstes Wort zur außenpolitischen Lage Deutschlands zu sprechen hatte. Auch hier sind die Richtlinien, die Dr. Kaas gegeben hat, ganz klar und eindeutig. Er weist den vielfach im Ausland Vorgefundenen falschen Vorwurf zurück, als ob das deutsche Volk auch nur irgend eine Art von „Reparationsdrückebergerei" treiben wolle. Sein Grundsatz lautet: „Deutschland beugt sich dem Gesetz wirtschaftlicher Vernunft. aber keiner politischen Diktatur", und vor allen Dingen lehnt es die Begründung des Reparationsgedankens aus der Kriegsschuldsrage ab. Die Pariser Konferenz hat in der Tat ein er staunliches Maß von Unkenntnis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands auf der Gegenseite gezeigt. Der Hinweis von Dr. Kaas aus die verzweifelte Lage der deutschen Landwirtschaft, auf dle steigende Proletarlsieruiig der wertvollsten Volksschichten der Vorkriegszeit, des deutlcken Mittelstandes, auf da, Elend der Jnklatlonsovser und auf die Not der Arbeitslosen, ist noch niemals dringender und berechtigter gewesen als eben jetzt, wo dt« Finanz-Sachverständigen „am grünen Tisch" dabei sind, mit Zahlen und Ziffern zu rechnen, aber dem wahren und wirklichen Leben Rechnung nicht zu tragen. Als eine ernste Mahnung und Warnung muß es aufgefaht werden, wenn Dr. Kaas darauf hlirweist, daß wir uns immer mehr dem Zeitpunkt nähern, „wo die wirtschaftlichen Kräfte des Staates und des Volkes nicht mehr ausreichen, um die lebensnotwendige Hilfe zu bieten, die die einzelnen Notstände verlangen." Ob man im Ausland darauf hört, ehe es zu spät ist? Wenige sind so geeignet, das Ausland vor Ueberspannungen zu warnen, wie der Zentrumsführer, der ebe» jetzt noch festgesteNt hat, daß „bei allem Ernst der Gesamtlage nur die unbeirrt sachliche und nüchterne Fortführung der bisherigen außenpolitischen Linie" in Frage kommen kan» Zwei Gesichtspunkte hat Dr. Kaas hervorgehoben, die zur positiven Lösung führe» können: Die Schaffung der wirtschaftlichen Voraussetzungen. dis Deutschland in die Lage setzen, Reparationen zu leisten und di« wirtschaftliche Vernunft Amerikas. Sein Wunsch, daß endlich der politische Schlußstrich unter die Kriegs« und Nachkrieaszeit gesetzt wird, ist ein Wunsch, der dem aufrichtigen Willen der übergroßen Mehrheit des deutiche» Volkes entspricht. Seine Erfüllung ist in der Hauptsache von denen abhängig, die sich nach dem Frieden von Ver sailles zu Schiedsrichtern Europas gemacht haben. Der Appell, den Dr. Kaas an das Zentrums« volk gerichtet hat, daß gesteigerte Pflichten ge steigerte Verantwortung verlangen, wird nicht ungehört verhallen. Die Führung gibt uns das Gefühl der Sicherheit, und diese Sicherheit wird das Ver trauen steigern. Das wird um so mehr und um so eher der Fall sein, je stärker wir uns alle gemeinsam aus unser« Eigenart besinnen, und je stärker wir davon durchdrungen sind, daß auch wir dem Führer helfen und ihn stütze» müssen. Auch die letzte Sitzung des Parteivorstandes hat uns bewiesen, daß er auf dem rechten Wege ist. Der ein- deutige Beschluß für die Wahlrechtsreform ist ein Fortschritt im Streben nach der Verlebendigung der Politik aus dem Nurorganisierten und Mechanischen heraus. Und wenn