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. 1873 Donnerstag, dm 27. März. ^L71 Mmtsdratt der S» - - L^VAL « L WZLMbIolkssteund Erk-bnnt täglich mttAuonabn'Mod. : — «rew vieriefipd» , Uch 15 Ngt — T-j« tion-aebüdren die geM' tene Zeile I'» Piruu.ge.- In'-ru^nannahNe für d — am Abende erscheineni- d Nummer bl» Bormttta, II llhr. "Aufgeboten erreichen. . . Eine active Armee von ungefähr einer Million Soldaten (die Depots inbegriffen), die «ehr oder weniger Mann ins Feuer schickt, je nachdem sie mehr oder weniger aut geleitet wird, die sich ferner auf eine tüchtige, die Plätze bewachende und den Rücken schützende Reserve stützt, eine solche Armee genügt für jeden vernünftig entworfenen und mit Verstand geführten Krieg. Das eigentliche Problem besteht also nicht darin, diese Zahl zu übersteigen, son dern darin, fie in Krieg»zeitcn zu behaupten. In der That wäre eine solche Streitkraft, stets vollzählig erhalten, hinreichend für den langwierigsten und hart näckigsten Kampf. Liesen Effecnvbestand in KriegSzeiten stets aufrecht zu erhal ten, nicht aber ihn zu überschreiten, das ist, wir wiederholen eS, die zu lösende Frage... Die Stärke von einer Million Mann mit Inbegriff der Depots zugelassen, schien eS unS, daß diese Zahl in zwölf ArmeecorpS von je drei Drvifionen eingetheilt werden müßte, von denen jedes bald 50,000, bald 30,000 Mann ins Feuer stellen könnte, je nachdem man sich am Beginne oder am Ende des FeldzugS befände, und namentlich je nachdem die gute Organisation der Depots ihren Auforderungen entspräche und die Kranken, sowie die Verwundeten durch gesunde und kräftige Mannschaften ersetzte. Zwölf auf diese Art organisirte Armeekorps können zur Bildung von drei oder vier großen Heeren dienen. Eine Hauptarmee z. B. würde mit den wichtigsten Operationen beauftragt werden, zwei andere würden die Flügel bilden mit einer vierten in Reserve, welche die Mission, hätten, die andern zu verstärken oder eine durch die Umstände deS Feld zuges gebotene Rebenoperation auSzusühren. Auf diese Weife wäre eS möglich, eine Armee von 600,000 bis 700,000 Mann ins Feuer zu schicken, die überdies 300,000 Man» in den Depots zählen würden .... Die Raschheit, mit welcher die Deutschen Armeen ins Feld ziehen, ist für uns ein Gegenstand der vewun- derung geworden, einer gerechten, aber wenig ergründeten B.wunderung. Ee wissen, daß die sogenannte Regional-Rccrutirung in Preußen besteht. Jede Provinz stellt ihr ArmeecorpS, gebildet aus einheimischen Soldaten, aus einhei mischen Osficieren, die alle gewohnt find, bei einander zu leben, bereit sich auf das erste Signal zu erheben, vollständig organistrt, mit ihrem ganzen Materiale bei der Hand und die, um ein unserem Lande familiäres Wort zu gebrauchen, st zu sagen eine tüchtige kriegsgeschulte, weise organistrte, mit dem vollständigsten und vollkommensten Kriegsmaterial ausgerüstete Nationalgardt bilden. Um ein solches System nachzuahmen, müßten wir nichts Geringeres thun, als unsere Sitren, unsere Gebräuche ändern und besonders auf die größten Gedanken der Revolution von 1789 verzichten. Wenn wir dieses System nachahmten, würden wir Armeen haben von Bretonen, Languedocern, Provencalen, Burgundern, Champagnern, Flamländern, daS heißt furchtbare Ausfichten auf Bürgerkriege in einem Layde, das so getheilt und zu Spaltungen so geneigt ist, wie das unsere. Der Französischen Revolution graust- eS, Angesichts der aufständischen Vendee, des belagerten Lyon, vor der Eintheilung Frankreichs in Provinzen Uli» sie beschloß die Nationaleinheit durch die Armee selbst zu gründen. Sie beschloß, daß alle Franzosen ohne Unterschied in die Regimenter eingereiht würden, ver mischt mit Löhnen aller Provinzen, damit so das Regiment das Ideal der Fran zösischen Einheit verwirklichen möge. Eine «ilitairifthe und eine moralische Er wägung rechtfertigen schließlich diese Einrichtung. In unseren, auf diese Weise unter den Waffen vermischten Bevölkerungen neutralistrtm sich die Raturmängel; daS heiße Blut der Einen belebte das allzu kühle Blut der Anderen und die GemüthSruhe Dieser theilte sich Jenen mit. Endlich, wenn ein ganzes Armee corpS für daS Heil deS Vaterlandes geopfert werden sollte, waS im Kriege öfters vorkommt, würde eine Provinz nicht all ihr Blut an einem Tage verlieren. Diese weift» und großen Gedanken haben bei unS die Oberhand behalten und die Ration hat nicht aufgehört, map kann sagen, fast einstimmig dabei zu beharren. Die Regional-AuShebung der Deutschen wurde also verworfen Dies find im Ganzen die Verfügungen des vorliegende» Gesetzes, welche darin bestehen, die EadreS »fit den vrn Ihnen decr:tlrtm Streitkräften ins richtige Verhältniß zu bringen, denselben die Festigkeit deS Gesetzes einzupräzen und vor Allem, diese Streiikräste in dem Maße verfügbar zu machen, als eS die Politik unserer Zeit erheischt. Indem wir diese doppelte Aufgabe erfüllen, werden wir unser Unglück wieder gut gemacht haben, insoweit dies durch dm Fried« moralisch ist! Der Friede, «eine Herr«, ist Ihre Politik; fie ist auch die unser».' Wir bemühen uns, die militairische Macht Frankreichs wieder aufzurichtm, weil augmblicklich alle Rationen ohne Ausnahme bestrebt find, sth dm anderen gleich- zustellm, fich daS beste Gewehr, daS beste Geschütz, da« beste RecrutirungS- und MohilisirungS-System anzueignm; weil die Gleichmäßigkeit der Streitkräfte der Nationm die stcherste Bürgschaft deS Friedens ist, indem fie Jedermann t» dm Stand fetzt, fich zu vertheidigen und was insbesondere Frankreich anbelangt, so gedenkm wir keineswegs ihm eine Aggressiv Macht zu schaffen, um dir Carrier« de« Schlachtfeldes wieder zu eröffnen, jene Carrier», die mit genug Blut und leider mit Französischem Blut getränkt ist! Wir wolle» ib« nur sein« Stellring im Rath« Europa'- wie »ergeb«», «ine Stellung, di« t« verlier«» «s nicht »«rdtent .. . i. <sis6-sg) ASLLLLTMLVÜNUK. Künftigen Osterdienfiag, als den 1b. April d. I., soll der hi-fige »t-hmarkt abgehalten werden. s«-i-E»w. »7». „ SIM — od A Ax Nachdem die auf daS laufende Jahr ausgestellten Gewerbe- und Personalsteuer.Cataster für Schwarzenberg und Ottenstein geprüft worden und h.er em- aeaangen find, liegen solche zur Einsichtnahme in dem ihn betreffenden Theile in hiesiger Etadtsteuereinnahme aus. Mit dem Bemerken, daß etwaige Reklamationen innerhalb S Wochen von heute an, spätestens aber bis zum 17. Aprtt dieses Jahres , bei Verlust des ReclamalionSrechteö bei der Königl. BezirkSsteuer-Einnahme zu Schneeberg in Schriften anzubringen sind, wird Solches hiermit öffentlich bekenn Schwei--«, E 24. IS7Z. D - - S'-dl - h - - I d Tagesg-schichte. Deutschland. Berlin, 20. März. Der Caplan Majunke hält seine eigen: Geistes- bildung für ausreichend, um nachstehende« Unheil über die im H.rrenhause am 10. d. M. vom Reichskanzler gehaltene Rede zu fällen: „Es lohnt nicht der Mühe, dem Redner auf seinen GetstcSsplüngcn durch die Geschichte zu folgen und die Thorheiten in seinen Erpcttorationen nachzuweisen. ES würdm diese unreifen Ergüsse einer mangelhaften wissenschaftlichen Bildung kaum zu begreifen sei», wenn nicht i» Betracht zu ziehen wäre, daß die Erziehung deS Fürsten Bismarck in vielen Beziehungen zu wünschen übrig gelassen hätte, sein Dmkm nur mäßig geschult ist und ihm die geistige Zucht und Diöciptin in höherem Grade betwohnen könnte." Berlin, 24.März. ES wäre, meint die „Köln.Ztg.", recht wünschenS- wrrth, einen allgemeinen ReichSfeiertag für ganz Deutschland zu besitzen, — zu mal als allgemeines Reichs-Schul fest. Die Schule ist für uns ja nicht b!oS eine UnterrichtS-Anstalt, sondern ebensowohl auch eine ErziehungS-Anstalt/ und Staat und Vaterland gehören für immer zu den höchsten sittlichen Gütern der Menschheit. ES versteht sich von selbst, daß für die christlichen Völker die Menschheit nicht an der Staatsgrenze aufhört und waS die „schwarze Inter nationale" von dem Heidenthume der modernen StaatSvergötterung faselt, trifft auf die dem deutsche» Volke angestammte Denk- uns Sinnesart am wenigsten zu; aber allerdings gerade diesem allgemeinen staatsfeindlichen und in Deutschland ganz besonders „reichsfeindlichen" UltramontaniSmuS gegenüber wünschen wir ein patriotisch. S Reichsschulfest. Lie „Sedanfeier", die in ähnlicher Richtung im vorigen Sommer empfohlen war, fand »ichr hinlänglich allgemeine» Anklang, zumal sie zu leicht vorwiegend als allgemeine Schlachiseter erscheinen konnte; aber der Gedanke eines Rational-FesttageS zur Feier der Herstellung des ein heitlichen Reichs wurde damit n'cht aufgegeben; im Gegemheil wurde vielfach die Hoffnung ausgesprochen, daß der Reichstag denselben erwägen upd der Aus führung fich annehmen möge. In der Untersuchungöcommisfion ist die Wagenersche Angelegenheit ihrem Abschlusse nahe, und daö Resultat wird in seinen Einzelheiten wohl bald ver öffentlicht werden können. Man hat, der „Sp. Z." zufolge, um den Glündern der Pommerschen Centralbayn die Möglichkeit voller Veriheidigung zu gewäh ren, auch H«n. Oder vernommen. Aber tretz dieser Vernehmung Hal sich, wie wir wiederholt versichern können, daö Urtheil der Commission über daö Verhal ten der Gründer immer ungünstiger gestaltet. Stoch eine Anzahl anderer Unter suchungen ist in Angriff genommen, die leider reiches Material zu Rückblicken in die Vergangenheit und zu AenderungSvprschlägen für die Zukunft geben. Augenblicklich z. B. ist man mit der L.hrter Bahn beschäftigt, bet welcher be kanntlich die Frage der Concurrenz der Concesstonen und das Verhalten der Regierung dazu besonders in Betracht kommt. Die Vorgänge bei dieser Bahn find weniger wegen der betheiligten Personen, als deshalb bemerkenöwerth, weil fie eine wahre Musterkarte der Mißstände darstellen, welche daS heutige regel lose Verfahren bet Ertheilung der Erlaubniß zu den Vorarbeit«, sowie der Eoncesfionen zur Folge hat. München, 20. März. In einer letzthin abgehaltenen Versammlung hie- figer «ltkatholiken äußert» Professor Friedrich unter Andren, „daß mit Berlin Beziehungen angeknüpfl seien, die zu gutem Resultate zu führen schienen und, Wie man dem „Fr. I." schreibt, in nächster Zeit Enthüllungen zü Tage fördern würden, welche die Welt in Erstaunen setzen dürsten. Er hob ferner die Noih- wendigkeit hervor, daß die Altkatholiken fich organistren und sich nach Bischöfen ««sehen müßten. Frankreich. Der Text der Gesetzvorlage über die Reorganisation der Französischen Armee welche Thiers und der KrieaMintster Ciffey »er Rationalversammlung unter breitet haben, ist von einer Darlegung der Motiv« begleitet, welche mehr als «ine sür Deutschland interessante Stelle enthält; einer Uebersetzung in der „Rat. Ata." folgend, entnehmen wir diesem Documente die nachstehenden Auszüge: „Man muß vor Allcm zwischen der activrn «ad zwischen der territorialen Armee «nterscheidm. Die aktive Armee ist zu den großen Ossenfiv- und Defenstv-Ope- rationen bestimmt und aus den jüngsten, den kräftigsten un» den m der Kriegs- kunst bestens unterrichteten Elementen zusammengesetzt. Die Territorial-Armee fällt die Rolle der Reserve und insbesondere die Bewachung der Plätze zu; sie Ist aus minder jugendlichen Elemente» gebildet, die zur Deplacirung weniger geeignete, aber sehr fähig find, sich i« Aungenblicke der Gefahr für daS Kil r-S Vaterlandes zu opfern. Diese beiden Streitkräste, durch Zahl un» miwat- , msche Bestimmung verschieden, können ohne jedwede U-bertreibung, die erstem ein« ! Giärk von ungefähr einer Million Man», KriegSbataillone uad DkpolS mit«. Hegriff«, und die zweite et« Stärke von 400,000 btt 500,000 Mas» in ^«t!