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25. Jahrgang Mittwoch, den 19. Oktober 1898. Lelegrarmn-Adrrst«: Anzeige, Hohensteiuernftthal. ordnete für Melnik habe seine Wahl wohl hauptsächlich dem Sparkassenkasnrer zu danken, der nun mit 700,000 Gulden Defizit durchging. Die jungtschechischen Partei führer, die den Verwaltungsrälhen der Vorschußkassen und Sparvereine angehören, getrauen sich nicht, die De fraudanten verfolgen zu laßen, weil fie eine Kompromit- ürung durch ihre früheren eigenen Briefe an dieselben fürchten und eine Darlegung ihrer Beziehungen zu den Defraudanten scheuen müssen. Die „Katolicki Listh" nennen dies ein tschechisches Panama Jeder Tag könne neue Skandale bringen. Türkei. Konstantinopel, 17. Okt. Die „Hvhenzollern" ist heute nachmittag 4 Uhr 10 Min. in den Dardanellen eingetroffen und jubelnd begrüßt worden. Konstantinopel, 17. Oktober. Die Zeitung „Sabah" hat heute zu Ehren des Besuches der deutschen Majestäten eine illustrirte Beilage ansgegeben, in welcher cs heißt, die Hauptstadt des Osmanischen Reiches sei glücklich über die Ankunst des glorreichen Kaiserpaares. Die Geschichte beweise, daß zwischen beiden Reichen be ständig freundschaftliche Beziehungen geherrscht Hütten; die Mitglieder des Hohenzollernhauses hätten sich stets aufrichtige Freundschaft im Orient erworben, so die Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. Auch das jetzt erwartete Kaiserpaar sei durch den Besuch vor neun Jahren in unvergeßlicher Erinnerung geblieben. Alle Osmanen begrüßten einmüthig den Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Victoria und wüuschten dem Kaiserpaare bestes Wohlergehen nnd dem deutschen Volke, welches unter dem Szepter seines Kaisers sich glücklich fühle, das höchste Völkerglück. Die Kaiserreise werde im Herzen der Osmanen eingegraben bleiben. — Der Sultan gilt für einen der reichsten Männer Europas; er bezieht nahezu 20 Mill. Mark Civilliste und 10 Millionen aus seinem Privatvermögen, von dein aber nur sehr wenig in der Türkei angelegt ist. Früher hatte er 100 Millionen Mark in England deponirt, seit sich die Verhältnisse mit diesem Lande etwas trübten, hat der Großherr über 60 Millionen nach Amerika überführen lassen. Aber was hilft sihm der Reichthum, wenn er für sein Leben täglich bangen muß! Kein Mensch im Palast von Dolma-Bagdsche — der sich bei Konstantinopel am Bosporus 800 Meter weit hinstreckt weiß im voraus, wo sich der Sultan am Tage oder in der Nacht aufhalten wird. Jede Bewegung, die er macht, wird strengstens geheim gehalten. Er hat mehr als fünfzig Schlafzimmer, nnd niemand vermag zu sagen, welche er davon gerade zu benutzen gedenkt. Diese Gemächer sind von den übrigen Theilen des aus gedehnten Gebäudes durch eiserne Thüren getrennt und letztere wieder mit höchst sinnreich konstruirten Schlössern verwahrt. Es wird auch behauptet, daß sich in den Wänden und Verkleidungen dieser Gemächer noch geheime Schlupfwinkel befinden. Meist liegen zwei prächtige Doggen vor der Thür des Zimmers, worin Abdul Nachtruhe hält, wenn er — solche findet; unsereiner schläft doch- ruhiger, als der arme kranke Mann am Goldenen Horn. Palästina. Caifa, 16. Okt. General Abdullah Pascha ist zur Begrüßung und Begleitung des Kaisers nach Jeru salem mit 600 Mann Gardekavallerie und den dazu gehörigen Pferden auf drei türkischen Extradampfern, die auch Wagen und 6 Pferde aus dem kaiserlichen Marstall in Berlin mit Bedienung, sowie 25 Pferde mit Bedienung aus dem Stall des Sultans brachten, heute aus Konstantinopel hier eingetroffen. Sie wurden bei guter See ausgeschifft. Der Oberstallmeister Graf Wedel, der heute von Jaffa hier ankommt, inspizirt die vom Kaiser zu passirenden Fahrstraßen. Der hier eigens für den Kaiser erbaute steinerne Landungspfeiler, der Vtr «xpedttiön u . —wwit alle PostanstaUrn. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Ml. 25 Pjg. incl. der illunrirten Sonntagsbeilage. Nr. 243. Baum Reclamr 25 Pfg. Bei meyrma«^» — »aaa-«e de» Inserate für die folgend« Nummer dis Borm IS 8hr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeien. — durch di- -rsi- h»r «chK ist wieder nothdürft,g reparut. San Remo, 17. ^ denttafel für Kaiser Feier der EntMung^ hier ein. III. trafen heute 1o0 oeu Me Spitzen der Dieselben wurden am ^juhof v^ greinen mit Civil- und Milltarbehordei, z I Menschenmenge F-d?-- "Ud M»di. °°E Lst Di? hÄ-°'B7ch7^ 'h-ütt '°bmd !in Fest ^u Ehr?n der deutschen Veteranen. Etwas von Ausfuhr und Einfuhr. Rußland hat vor mehreren Monaten seine Maschmen- zölle suspendirt, ein Eceigniß, das lange mcht ° ge würdigt worden ist, wie es das verdient Aber e weniger von der Thatsache gesprochen wird, desto e g.r benutzt die betreffende Industrie ihre Vorlheile Den ick- land ist der nächste dazu, um von der russischen Man regel Nutzen zu ziehen Aus Freundschaft für die außerrussische Welt haben sich die Petersburger Staats männer gewiß nicht zu dem Schritte entschlossen, der in so starkem Widerspruch mit der sonstigen Wirthschafts- politik des Zarenreiches steht. Die Maßregel ist viel mehr im eigensten russischen Interesse erfolgt. Es gilt vor allem, die mächtig aufblühende dortige Industrie mit den Maschinen zu versorgen, die sie auf andere Weise nicht so schnell erhalten könnte, und es gilt, die sibirische Bahn mit allen Mitteln der Be schleunigung so zu fördern, daß ihre Benutzung späte stens zu dem beim Baubeginn vorgesehenen Endtermin anfangen kann. Die deutsche Maschinenindustrie ist schon jetzt diejenige, die im Vergleich mit den anderen Exportländern die bei weitem größte Ausfuhr nach Rußland hat. Aber nur einer ihrer wichtigsten Absatz märkte ist das benachbarte Riesenreich, und soweit der Welthandel seine starken Wellen schlägt, so weit auch reicht der Absatz dieses, nächst der Textilindustrie wich tigsten Zweiges des deutschen Gewerbfleißes. Wenn die Engländer die deutsche Konkurrenz immer stärker und mit immer wachsender Sorge empfinden, dann denken sie nicht zuletzt an die deutschen Maschinen jeder Art. Den einst von ihnen beherrschten südamerikanischen Markt haben sie im wesentlichen an uns abtrelen müssen; in, ganzen Orient, von den Donautiefländern bis nach Kleinasien hin, hat unsere Melallindu rie jeder Art festen Fuß gefaßt; die unberechenbaren Möglichkeiten, die sich durch die Erschließung Chinas dem Weltverkehr darmeten, dürften uns hoffen lassen, daß ein wesentlicher Antheil an dieser Erweitung des Jndustriemarktes wiederum uns zufallen wird. Man braucht dabei nich- blos an die Eisenbahnen zu denken, die unter der bet onderen Einwirkung und thatsächlichen Oberleitung von hier aus m der Provinz Shantung werden gebaut sondern es ist auch sonst die wohlbegründete Erwartung lebendig, daß der deutsche Export, insoweit er die Metallindustrie zur Basis hat im unendli^ 217-b-n,° g dch-n d U Deutsches Reich, wählender Reise "durch Kaifei Paares ein befonderer Knminalkomn^ "^räglich Es .st dies der Kommissar S >°"ert . worden. Ober-El,aß, der sich s^n w!d 1 "" geschickter, umsichtiger und geMeatr^ "^rst hat. Die Heranziehung eines ^'"ter erwiesen erwähnten Posten ist gewiß Beamten zu dem d»tz in dk1-r Hm ich?«»«- und B-m-iI-nSw-rch -rlch-m, 77 »ff d77",-"'7'' Kommissar erst durch das Kabine, den Selbstverständlich antwortete W ögis, "nehmen wolle, nach Konstantinopel ab ' und reffte sofort r e i ch-U n q g r n. vw, Nachlaß der Kaiserin Elisabeth von Oesterreicb wurde wohl verwahrt eine Mappe mit Originals von .yemes Hand gefunden. Die Kaiserin ff. Neuen Freien Presse zufolge diese Briefe von Heines Schwester, Frau von Embden, zum Geschenk erhalt"» Da Frau von Embden dort noch lebt, ließ Kaiser Franz Jv,eph ihr d.e Briefe ihres Bruders wLder zuruckstcllen. Dav Gefolge der ermordeten Kaiserin Elisabeth hat aus Genf eine Rose mitgebracht, welche die Kaffem, auf dem Todtenbett in der Hand gehalten hat. Diese Rose wurde nach einem neuen Verfahren chemisch konservirt. Der Kaffer hat sie einrahmen und über seinem Schreibtisch anbriugen lassen, damit er sie stets vor Augen habe. Der Ton im österreichischen Abgeordnetenhaus!: ist seither nicht besser geworden. In der letzten Sitzung ertheilte der Präsident dem Abgeordneten Rieger einen Ordnungsruf wegen der in seiner Rede enthaltenen Aeußeruug : „Graf Badeui war in politischer Beziehung doch ganz bestimmt ein sehr großer Lump." Abgeord neter Dr. Pommer: „Er war mehr, er war ein Ver brecher!" Schönerer meint, es sei die Angabe ver breitet, daß bje Opposition deshalb zahm geworden sei, weil die Aufhebung der Sprachenverordnnng in Aussicht stehe. Er stellt nun an den Präsidenten die Anfrage, nachdem derselbe in engster Fühlung mit dem Minister präsidenten und dem Minister Dipauli sich befinde, ob ihm etwas darüber bekannt sei, daß die Aufhebung der Sprachenverordnung in Aussicht stehe. (Gelächter rechts.) Präsident: Ich erlaube mir, dem Herrn Interpellanten zu antworten, daß mir gar nichts bekannt ist. (Leb hafte Heiterkeit.) Budapest, 17. Okt. Ein am Sonnabend in Troppau (Oesterreich-Schlesien) verhaftetes Jndividinm, Namens Manguette, in dessen Besitz gefälschte englische Pfundnoten gefunden wurden, hatte nach Budapest ein postlagerndes Telegramm gerichtet. Ein gewisser Schwalbe, welcher sich hier nach dem Telegramm erkundigte, wurde verhaftet. In seiner Wohnung befand sich eine Frauens person, welche sich als eine bei Oxfold begüterte Frau Joking ausgab aber als die unverehel. Josephine Jobsch aus Polleau ermittelt wurde. Sie wurde ^verhaftet und viele gefälschte Pfundnoten und eine ganze Notenfabrik entdeckt. Die Falschmünzer lebten zuletzt rn London, Berlin und München. Unter ihren Pap.^' wurden und Sparvereinen vor, welche zumM - der tschechischen Parteiagi^ die klerikale Blatt „Kotol.ck, Lffty konstaN^ v meisten flüchtig gewordenen und agilator für die Jungtschechen b"! Ubge- Reichsrathswahlen waren. Der Mgtsch ch sch