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«rsch»«»t «dm Wochentag früh v Uhr. Inserat« wer- dm bi« Nachmittag» L Uhr für die nächste erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Pr««« vierteljährig Ngr. Inserate werden di, gespaltene Zeil« »der deren Raum mit S Pf berechnet. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsamter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. 267. Montag, den 18. November 1863. Freiberg, den 16 November. --- Es dürste für einen großen Theil unserer Leser, insbe sondere aber für den hiesigen Stenographen-Verein und für die Verehrer der Stenographie, nicht ohne Interesse sein, wenn wir folgenden Artikel aus der „Sachs. Elb-Zeitung" im Wesentlichen hier mittheilen: „Der Freiberger Stcnographen-Verein, der von dem Hrn. Bürgcrschullchrer Pörzler mit eben so großer Liebe als Geschicklichkeit geleitet wird, im Jahre 1859 mit 11 Mit gliedern eröffnet, von denen 8 bereits stenographischen Unterricht genossen hatten, zählt im Augenblicke 42 Mitglieder, so daß dieser Verein nächst dem Leipziger und den erweiterten Sitzungen deS königl. steuvgraphischen Instituts in Dresden der zahlreichste in ganz Sachsen ist." Eine Vermehrung seiner Mitglieder steht in nächster Aussicht. In den Versammlungen, die regelmäßig jeden Donnerstag Statt finden, werden praktische Uebungen vorge nommen, Verhandlungen darüber sowohl als auch über Schriften, Vereinsangelegenheiten n. s. w. gepflogen. Auch Nichtstenographen haben Zutritt, um möglichst Gelegenheit zu geben, sich von dem Wesen und Werthe der Stenographie zu überzeugen. Auch der hiesige Verein hat die natürliche Erfahrung gemacht, daß die Er lernung der Stenographie am zweckmäßigsten im Knabenalter be gonnen wird: Knaben in dem Alter von 12—14 Jahren haben in dem Unlcrrichtskurse, an dem sie regelmäßig Theil nahmen, in kurzer Zeit die erfreulichsten Fortschritte gemacht. Wenn daher die fakultative Theilnahme von Schülern der drei obersten Klassen des hiesigen Gymnasiums*) in Aussicht gestellt ist, so halten wir eine solche Beschränkung nicht für gerechtfertigt: Lust und Befähigung müssen maßgebend sein, mindestens von Quarta an. Nach dem selben Grundsätze könnten auch die besabberen Knaben der ersten Klasse der Bürgerschule zu dem Unterrichte in der Stenographie zugelassen werden. Da nun der ganz vorzüglich befähigte Lehrer des Freiberger stenographischen Vereins gemalbten Erfahrungen zu folge es für möglich hält, wenigstens 25 Schüler in einem Kursus von 40 bis 50 Lektionen nach der Methode Gabelsbergcrs zu Stenographen zu bilden, so würden die Freiberger Schulen in wenigen Jahren ein recht ansehnliches Contingcnl von Stenographen liefern. — Wir danken dem Schandauer Blatte, dem wir diesen Artikel nach der obigen Bemerkung im Wesentlichen entlehnt haben, für die Aufmerksamkeit, die eS unserem stenographischen Institute geschenkt hat. Dresden. An Stelle des wegen andauernder Krankheit in Pension getretenen Herrn ArchidiaconuS U. Behr ist vom Stadt« rathe Herr Pastor vr. Clauß aus Kolmnitz bei Freiberg als Archidiakonus an die Neustädter DrcikönigSkirche berufen worden. Lagesgeschichte. Berlin. Grabow übernahm von Neuem das Präsidium im Abgeordnetenhanse mit folgenden Worten: „Durch Ihre Wahl zum Präsidenten des Hauses auf die nächsten bier Wochen berufen, sage ich für das mir bewiesene, mich in hohem Grade ehrende Vertrauen dem Hause meinen Dank. Die Pflicht gebietet mir, der Berufung zu dem ehrenvollen, bei der düstern Lage des Vaterlandes schwierigen Amte Folge zu leisten. Das Haus, dessen Verhandlungen ich nun mehr zu leiten habe, wird bei der so gefahrdrohenden inner» und äußern Lage eine schwere Ausgabe zu erfülle» haben. Ich werde *) Jüngst erhitlten 3 Gymnasiasten der Kreuzschuli zu Dresden für tüchtige Leistungen in der Stenographie Prämien von dem leniglichen Stenographeninstttute. bestrebt sein, die Lösung dieser Aufgabe unter den gegenwärtigen trüben Verhältnissen durch gewissenhafte und parteilose Leitung zu erleichtern. Diese schwere Pflicht werde ich nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen, das wird mir indeß nur durch die allgemeine Nachsicht und kräftige Unterstützung des Hauses gelingen, dir ich mir hierdurch erbitte. Das ganze Land und mit ihm diese» Haus hegt den lebhaften Wunsch, das schwere Zerwürfniß zwischen der Slaatsregicrung und dem Lande und dessen Stellvertreter recht bald gelöst und die zwischen Fürst und Volk getrübte Einheit wieder her- gestellt zu sehen. Dieser Wunsch wird in Erfüllung gehen, wenn die beschworene Verfassung deS Landes in ihrem eigenen Geiste ihre Auslegung findet; in ihr wurzelt das starke Königthum in einem starken Volke; «in starkes, mächtiges, verfassungsmäßiges Königthum, getragen von der Liebe eines verfassungsmäßigen Volke-; dann wird man nicht mehr die Treue des Volkes von seinem verfassungsmäßigen Recht trenne» können; dann wird die auf gegenseitigem Vertrauen begründete Eintracht wiederhergestellt, das ganze Land wie vor fünfzig Jahren, einig sein, wenn cS gilt, für das Vaterland einzu- stehcn; bann wird eS möglich sein, die Preußen durch seinen ge schichtlichen Beruf in Deutschland angewiesene Stellung wieder zu erlangen. Daß dies bald gelinge, das walte Gott! Mainz, !0. Nov. (Allg. Z.) Mit Freude können wir die Nachricht bestätigen, daß Heinrich v. Gagern zum großberzoglich hessischen Gesandten in Wien destguirt ist und noch im Laufe dieses Jahres dahin abgehe» wird. Jüterbogk, 10. November. (Nat.-Ztg.) Heute hat hierselbst bei dem Rechtsanwalt Mettke und bei dessen Wirth, dem Kaufmann Schulz, im Auftrage des Staatsanwalts v. Luck durch den hiesigen Bürgermeister eine Haussuchung nach verdächtigen Correspondenzen im regierungsfeindlichen Sinne stattgefunde», die kein Resultat ergab. Auch in Luckenwalde hat gleiche Haussuchung beim Rechts anwalt Moßner stattgefunde». Aus Posen hört die „N. Pr. Ztg.", daß die dort erscheinende demokratische polnische „Ostd. Ztg." auf Grund der Preßvetordnung vom 1. Juni durch Plenarbeschlnß der Regierung verboten worden ist Wien, 11. Nov. I» Bezug auf die nach Galizien abgehenden Truppen erfährt man, daß dieselben nicht allein zur Grenzbewachung dienen, sondern auch als eine durch die von Seiten Rußlands längs der galizischen Grenze vorgenommenen Truppenaufstellungen hervor gerufene Gegenmaßregel anzusehen seien. Gutem Vernehmen »ach belaufen sich die nach Galizien abgegangenen Verstärkungen auf fast 50,000 Mann. — Die „Presse" schreibt unterm 11. Nov. aus Wien: „Das an der Börse verbreitet gewesene Gerücht von der Verhängung de» Belagerungszustandes in Galizien scheint sich nicht zu bestätigen. Uns wird versichert, daß ein darauf bezüglicher Entschluß nicht ge faßt wurde und daß man in maßgebenden Kreisen noch der Hoff nung ist, das Aeußerste werde zu vermeiden sein." Der „Europe" wird aus Wien vom S. Nov. tclegraphirt: „Der russische Geschäfts träger, Hr. v. Knorring, hat durch Specialkurier aus Petersburg Depeschen erhalten, die er unverweilt dem Grasen Rechberg mit« thcilte. Man versichert, daß Hr. v. Knorring sich ganz besonders bemühte, den Grafen Rechberg über die geheimen ComitöS in Galizien zu unterrichten und ihn zu überzeugen, daß die Verhängung de» Belagerungszustandes das einzige-Mittel sei, eine Schilberhebung zu verhindern, wie dieselbe vom Pariser Polencomitä von langer Hand vorbereitet sei." — 11. Nov. (Botschafter.) Man glaubt hier «nnehmen zw dürfen, daß das englische Labinet den Napoleonischen Eongreßvor.