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A-»n-A«tsabe «dntos, 27. August ISW 8«»Ipr«cher-Lammet»uinmei! »ritt N» tte N«ht--st»rtch«: Nr. »0011 Lchriftlrttung a. -auptgelchLIttftell«: »reld«»«». 1. v!arte»strafe «/» »« »a »n n N»»« w» »«» «,»« »metma»^, »-Heldma sm» HaW 1.70 «r. Poft»e,u»»pret1 für Nloirat »»gast ».io Nil. ahn« Vofl»»p«vu»a»aehahr. «n«el,ummer I» Vlr>. Unarten»rette: Dt« «ln»ei«en «erde» »ach «oldmark »«rechnet: dt« -i-lpaltige »o mm breite Zelle bb Vis-, für aulwLrtl «o VI». KamUtenanzetae» «»d Etellengetnche ohne Rabatt tb Vtg., auher- »«» » Pf,, dt, «> mm »rette Neklame»e0e »<X> Pfg-, »uhechal» »«> «lg. Offertengebühr »0 «fg. «»»«ttrttge «uftrLge ge^» »ara»«b«,ahlLng Drnck ». Vertag: Stepfch t Nrtchmdt, Dretden. «ofttcheck-Kto. 10«S Dretde» Nachdruck nur mit deuü. Ouellenangab« tDretdn. Nachr.) »ulLIlig. Unverlangt« Schrtlchück« «erden »icht mrsbewahrt Stresemann -ei Pvimaeö Die letzten Länöervertreter in Paris etnyetroffen Part», 27. August. ReichSaußenminister Dr. Strefe» ««»» >«««- sich heute vormittag i« Cutaway und Zylinder i» veglettnug seine» Dolmetscher», Dr. Schmidt» zu eine« vesuch de» MinifterprSfibente» PoincarS in da» Ki»«»,Ministerium, da» eine« Flügel des Louvre etnntmmt. An dem Augenblick» als der Minister vor dem Sonn« »orsnhr. »erliest der belgische Austenmiuifter Hy man» da» GebLude, der gleichsallS Poincare einen Be such «-gestattet hatte. Die Unterredung zwischen Dr. Strese- «««» »ud Poinears, die um 1«,S0 Uhr begann, dauerte IX Stuud«. Die Unterhaltung sand im Empire-Salon de» Minssterinms statt. SS wohnte« ihr der Dolmetscher des Austeuminifters »Ud der Dolmetscher des franzöfischen Auswärtige» Amtes, Berveille, bei. Dr. Stresemaun wurde >«« Schlust der Unterhaltung von Berveille bis zum Sage« -«gleitet. Der Minister verabschiedete sich von ihm, iud«« er ihm sür die Liebenswürdigkeit der Uebersetzung tankte »ud der Hoffnung Ausdruck gab, dast seine laugen Ans« sühruuge« ihm «icht all,« viel Mühe gemacht hätte«. Bor de« Finanzministerium hatte sich eine groste Menschen menge angesammelt, die Dr. Stresemann bei seiner Ankunft und Abfahrt lebhaft begrüstte. I Alles zur Anterzetchmms bereit Pari», 27. Aug. Am Sonntag sind die letzten Diplomaten, di« ihre Länder bet der Unterzeichnung de» KelloggpakteS am Montag vertreten werben, in Paris eingetroffen. Un- streitig bildet der Empfang des deutschen Staatsmannes die Sensation heS TageS. ES ist vielleicht nicht unnütz, darauf Linzmveisen, daß keiner der fremden Diplomaten, nicht einmal der amerikanische Staatssekretär Kellogg, sich eines solchen Empfanges erfreuen durften, wie Dr. Stresemann, und daß man bet der Pariser Bevölkerung überall nur Kundgebungen der Sympathie begegnet. Kur» vor ö Uhr kam dann auch, als Vertreter des englischen Außenministers. Lord Lushenbun in Paris an. Bereits in den späten Abend stunden deS Sonntags brachte der Zug auS Calais den Präsidenten des irischen Freistaates, Cosgrave, den australischen Delegierten Maelan und den Delegierten von Neuseeland, Dr. Parr. Der Sonntag sah bereits einige mehr oder weniger offi ziell« Empfänge. So hatte sich der japanische Staatsmtntster Graf Uschiba nach Rambouillet begeben, um dem Staats- Präsidenten Doumergue einen Besuch abzustatten. Der belgische Außenminister Hymans sprach am Quai d'Orsay bat seinem französischen Kollegen Brtand vor. Man wird wohl nicht mit der Annahme fehl gehen, baß dieser Unterredung der beiden Staatsmänner am Vorabend der am Sonntag erfolgten Ankunft Dr. Stresemanns besondere Be deutung betzumessen ist. Der amerikanische Staatssekretär Kellogg hat auch dem französischen Ministerpräsidenten Potncard im Finanzministerium einen Besuch abgestattet. Am Abend fand in der amerikanischen Botschaft zu seinen Ehren ein intimes Diner statt, zu dem nur ein kleiner Kreis amerikanischer Persönlichkeiten geladen war. Das Zeremoniell Da» Zeremoniell für die Unterzeichnung des Anti- krieaspakteS steht nunmehr fest. Sämtliche Delegierte werben sich geschloffen von dem Arbeitszimmer des französische« Ministers de» Aeußern, Briand, der sie dort be grüßen wirb, in den Uhrensaal begeben, und zwar werben sie dabet den Salon de la Rotonde und die sich anschließende Galerie durchschreiten, in der sich dt« offiziell geladenen Per sönlichkeiten aufhalten werden. Ein Diener in Gala uniform, mit der Hellebarde in der Hand, gefolgt von zwei weiteren Dienern, wirb voranschreiten. Dann folgen die Minister des Aeußern, und zwar: Staatssekretär Kellogg sAmertkaj, Lord Cushendun (England), Brtand «Frankreich). Dr. Streseman «Deutschland), HymanS «Bel gien), Zaleskt «Polen), Benesch (Tschecho-Slowaket), Mackenzie- King (Kanada), sowie die übrigen Bevollmächtigten, also CoSgrave (Irland), Gras Manzont (Italien), Graf Uschiba (Japan), Senator Marchlan (Australien) und die Obcr- kommissare Smith «Südafrika) und Sir C. B. Parr (Neu- eelanb). Die Bevollmächtigten werden an der hufetsen- örmtg aufgestellten Tischrethe im Uhrensaal >latz nehmen, Brtand als Vorsitzender in der Mitte. Zu seiner Rechten werden sitzen die Vertreter Deutschlands, Bel gien», Italien», Japans, Polens und der Tschecho-Slowaket, zu seiner Linken die Delegierten der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und der englischen Dominien, im ganzen 14 Bevollmächtigte, die 1ö Mächte vertreten, da Lord Cushen dun sowohl England als auch Indien vertritt. Minister Briand wird, nachdem er die Sitzung sür eröffnet erklärt hat, eine Ansprache halten, die ins Eng lische übersetzt und durch Radio verbreitet wird. Wettere Reden sind nicht vorgesehen. Brtand wird alsdann die Be vollmächtigten aufsordern, das diplomatische Instrument zu unterzeichnen, das außer dem Vertragstext und seiner Prä ambel die »wischen Kellogg und Brtand im Verlauf der Ver- Handlungen gewechselten Noten enthält. Die Delegierten werden der Reihe nach, und zwar nach der französischen alphabetischen Folge ihrer Länder, die Unterzeichnung vor nehmen: Deutschland, Amerika, England, die britischen Do- ett (Australien, Kanada, Neuseeland, Südafrikanische Union), Belgien, Italien, Indien, Irland, Japan, Polen und die Tschecho-Slowaket. Alsdann begeben sich die Bevollmäch tigten wieder geschloffen in den Salon de la Rotonde, wo ein Tee serviert wird. Am Abend veranstaltet Minister Briand am Quai d'Orsay ein Bankett, zu dem 150 Personen geladen sind, und dann anschließend einen Empfang zu Ehren der Delegierten. Vetan-S Schlußwort» bet -er «nterzetchnuno -es Kelloso-PakteS In der Rede, die Briand heute nachmittag bei der feier lichen Unterzeichnung des Kellogg-Paktes halten wird, wird er zum Schluß erklären, bas große Verdienst des Paktes fei, Hoffnung in der ganzen Welt zu erwecken. Diese Hoffnung dürfe aber nicht enttänscht werden. Die Proklamierung des Friedens sei schon viel: mau müsse ihn aber organisieren. Die Lösung dnrch eine Gewalt müsse durch die Lösung durch das Recht ersetzt «erde«. DieS «erde daS Werk von morgen sei«. (W.T.B.) Va< Geheimschreiben EhamberlainS eine Fälschung? London, 27. August. Die Blätter verösfentliche« an her vorragender Stelle die Mitteilung, daß das Foreign Offiee den Brief Chamberlatns an Briand über die englisch-fran zösische Zusammenarbeit zu Land, in der Lust und auf der See als Fälschung bezeichnet. Der Besuch Dr. Stresemanns bei Vrian- PariS, 27. August. Von französischer amtlicher Stelle wurde über den Besuch, den Reichsaußenmtntster Dr. Strese mann am Sonntag am Quai d'Orsay abstattete, kein amtlicher Bericht ausgegeben. Auch die heutigen Morgenblätter er gehen sich nur in Vermutungen über den Gegenstand der Unterhaltung, sind sich aber in der Annahme einig, daß während der halbstündigen Unterredung die beiden Staats männer die Tagesfragen internationaler Politik besprochen haben. Die Zusammenkunft Briand. Stresemann wird vom „Petit Parisien" folgendermaßen ge schildert: „Als der Direktor die Türe zum Arbeitszimmer des Ministers öffnete, und ankündigte: -Seine Exzellenz der Außenminister von Deutschlandl', ein Satz, der seit sechzig Jahren nicht mehr gesprochen wurde, fühlten die Umstehenden mit seltener Eindringlichkeit, baß irgend etwas Neues in Europa geboren war. Dann hörte man Briand mit seiner tiefen Stimme sagen: ,Wte geht es Ihnen?', und die Türe schloß sich hinter den beiden Staatsmännern." Das Blatt glaubt, Stresemann habe in seiner Unterhaltung mit Brtand nicht die Wünsche des Reiches bargelegt un- sich jeder Formulierung enthalten, die einem Anfang von Verhandlungen ähnelte. Es sei auch anzunehmen, baß die Unterhaltung, die Stresemann am Montag vormittag mit Poincars habe, vor allem einen Akt der Höflichkeit darstelle. Der „Excelstor" will wissen, die lange Unterhaltung im Kabinett Briand sei wie gewöhnlich sehr herzlich gewesen. Das „Journal" mißt der Anwesenheit Prof. Hesnards, der auch an der Konferenz von Locarno teilnahm, einige Be deutung bei. Hesnard habe mehr als Partner, denn als Zeuge an der Besprechung teilgenommen. I Sm ÄMm »es MMaabkommms Die Ratifizierung -es Kek-vv Paktes -urch Amerika gefährdet Pari», 27. August. „Chicago Tri-nne" meldet aus Washington: Am Bora-eud der Unterzeichnung des Sriegs- verzichtSpakte» warte« amtliche Kreise anf ausführlichere «nd amtliche Berichte ü-er da» englisch-fran zösische Flottena-komme« ans Paris und London. Die Angclegenheit droht, die Zeremonie des Sriegsverzichts- paktes z« überschatte«. Mangels amtlicher Erklärungen zu dem Abkomme« halte« die amtliche« Kreise mit ihre« Kommentare« zurück. Sie verhehle« aber «icht ihr« wachsend« Unruhe. Sie erkläre«, dast, wen« die Gerüchte über ein« englisch-französische Flottenentente falsch feie«, Paris «nd London sofort Schritte unternehme» müstten, «m die Lage z« kläre«, damit die Weltmetnnng nicht in den Glauben »ersetzt »erde, dastzmeisührendeMLchteinSgeheim anf Krieg ziele«, «ährend sie öffentlich daraus ver zichte«. «Obgleich erklärt wird, daß -1« Bereinigte« Staaten keine« ««mittelbaren Beweis dafür habe», daß England «nd Frankreich ei« Seebündni» abgeschlossen habe«, so »ird doch von «astgebenber Stelle hervorgehobe«, dast die zahlreiche« halbamtliche« Erklär»»-«« über das Flotten- abkomme« in Washington nicht al» befriedigend anf- gefastt «erde« könne«. Die Mehrheit der Beobachter betont, dast der Mangel an Klarstellung im Augenblick recht unglücklich ist. Amtliche Stelle« lehne« e» ab, de» Beschluß KelloggS, London nicht z» besuche», z« erläutern. I« manchen Kreise« »ird angenommen, dast die Zurück haltung anf eine Anordnnng de» Präsidenten Coolidge znrück- zuführe« sei wegen der Berwirrnng. die infolge deS englisch- französischen Flottenabkommen» geschaffen wnrde. Weiterhin »ird befürchtet, daß, »««» dt« Lage «icht bald geklärt ist, der SriegSverzichtSpakt »ie damal» der Völkerbund, eine Ursache scharfer Parteistreitigkeite« »erde« könnte, was mit der Ber»«iger»»g der Ratifizie rung des Pakte» bnrch den Senat ende« könnte. Gin Bankett bet Kelly-- Am Sonntagabend gab Staatssekretär Kellogg in der Botschaft der Bereinigten Staaten zu Ehren der Pakt unterzeichner ein großes Bankett. Unter den Gästen be- fanden sich Ministerpräsident PotncarS, Außenminister Briand, die Botschafter der Staaten, die an der Pakt- Unterzeichnung teilnehmen, sowie die Delegierten, die mit der Unterzeichnung beauftragt sind, ferner die Mitglieder der amerikanischen Botschaft und mehrere hohe Beamte des Quai d'Orsays. Reichsaußenminister Dr. Stresemann hatte sein Fernbleiben mit seinem Gesundheitszustand entschuldigt und sich durch den deutschen Botschafter. Herrn v. Hoesch, ver- treten lassen. Amerikas Stellung -am Nölkerbund mmrünber« Paris. 27. August. Ein Mitarbeiter' des „Sxcelsior" stellte dem amerikanischen Staatssekretär Kellogg die Frage, ob er glaube, daß die Unterzeichnung de» AntikrtegSpaktes eine engere Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und dem Völkerbund herbeiführen werde. Staats sekretär Kellogg erwiderte darauf, -ie Stellung der Ber einigten Staaten bleibe unverändert. Die Vereinigten Staaten hätten keine hinreichend wichtigen Interessen an den in Genf befindlichen Staaten, um Mitglied des Völkerbundes zu werden. Nichtsdestoweniger könnte die moralische Wir kung des Paktes die Vereinigten Staaten zu einer größeren Sympathie gegenüber dem Völkerbund führen. Das Ideal der Vereinigten Staaten sei jedoch, ohne Vermittlung eines internationalen Organismus mit den anderen Nationen der Welt zu verhandeln. Kommunistenverhaftimgen Die Kommunistische Partei sucht« am Sonntag durch An- kleben von Maueranschlägen und Verteilen von Aufrufen, die in beleidigenden Ausdrücken abgefaßt waren, gegen den Kelloggpakt zu demonstrieren. Infolge der vorbeugenden Maßnahmen der Polizei scheiterte diese Kund gebung vollkommen. Einige während der Nacht angebrachte Anschläge wurden entfernt und etwa fünfzig Verteiler von Flugblättern verhaftet. Angesichts der Absichten der Kommunistischen Partei, den Montag von international-historischer Bedeutung zu Kund gebungen für die Sowjets und zu Arbeiterumzüge« zu benützen, haben bas Innenministerium und der Pariser Poltzeipräfekt strenge Maßnahmen ergriffen, um alle Demonstrationen zu vereiteln. Polizei und Gendarmerie- kräfts werden für die Aufrechterhaltung der Ordnung sorgen. Die französisch eir-llfchen Metnlan-man-ver Paris, 27. August. Havas meldet aus Mainz, dast die Manöver der Rheinarmee unter Beteiligung eines englischen Kavallerieregiments vom 4. bis 11. September einschließlich stattftwden. «W. T. B.) Der Kellogg Pakt im Arteil »er Presse Paris, 27. August. Zur Ankunft des Reichsaußenminister» Dr. Stresemann in Paris schreibt Sauerwein im „Mattn^: „Zum ersten Male seit dem Kriege 1870/71 be findet sich ein Reichsminister offiziell aus französischem Gebiet. In der öffentlichen Meinung herrscht Ueberetnsttmmung darüber, daß dieser Gast Anrecht aus besondere Rücksichtnahme hat. Die öffentliche Meinung wird daran denken, durch wie viele Krisen und unter Abwehrung wie vieler Angriff« Stresemann seit fünf Jahren beständig seine Politik der An- Näherung und Befriedung fortgesetzt hat. Daß er dadurch den Interessen seines Landes sehr gedient hat, wird ihm niemand zum Vorwurf machen können, daß er aber durch seine Mit arbeit dazu geholfen hat, in ganz Europa das Gleichgewicht und die Wohlfahrt wteberherzustellen, dafür wird ihm jeder unparteiisch Denkende Dank und Anerkennung zollen." — „Echo be Paris" führt aus: Die Ankunft Stresemann» in Paris wird Kellogg ein wenig in den Hinter grund drängen. Alle Blicke werden zunächst auf Streik- mann gelenkt sein. „Echo de Paris" schließt, nachdem daS Blatt eine Ausrollung der Frage der Rheinland.