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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060919021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906091902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906091902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-19
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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Dieses Blatt wird dm Lesern von DreAdm «U> Umgebung am Lage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zage,reue, wayreno e» die Post. Abonnent«» am Morgen m emer Gesamtausgabe erhalte«. / Serugzgebtllir: »»»»«»»«, »eltL«Na VN»««»« dimb m>!r« <«»»»»« m» «»»,»»1 „ Eov»- m»t Monlaaei, nur »tnmav «Vtt X»G». tnnb auewLrtt,«»,«. -M-ntr« » VNd«. , Ml »0 Bf. ««> eüonaNaer Suswlluna durch dt» «ot,»«k. ü»neB«li«ll,eIdi. tm»u». laut «tt »llvrech«„d«m LuILlaae. Nachdruck all« »rrtkl u. vriainal. MittcUun,«» «,r «tt deutlicher O«eli»»«»»ad» c.Dr«»d. Nachr."» «lLtli«. RackääaUche Lauorar. „»»rück« bletden mcheruitiichtial: WtmuKnvtr tzverdW Adl»,ra««->drella: »achutcht«» »««*»«» Anreizen-tack. klnnakme von A»kü»di-un»eN bis nachmilttia- 3 Mir Soun- und keikrwg- nur Mariensimd« 3« von II di» V.l Uhr Die IwaUiaeBrund» iieile <ca, » Sildei» 20 Pf«., An- Nindiaiinaen aus der Piivaüeile Zeile rs Lla.: die rivnliiae Zeile aufTcrt- ieile so Ps»,, al» Emacsandt Zeile 60 Pf» An Nuiumeen »ach Soun- und iileicrtageu i lvall>,e Grundreile so Ps».. aus Privalleite eo Vla.. Llvaliiue Zeile aus rerliciie und alj Einaesandt oo Via. üiu»war>iae Aus- Iräae nur »caen Boran»be»adluua. Bclesdläller kosicn io Pscuniae. Fernsprecher i Nr. U und 201»». Hauptgeschäftsstelle: Marienstr S5. ------ 8su slnss^rolLsn: ------ Awwvr-Mrvii Saat» fadrillato. ^IIs Ltlintton. ----- Babesgbrigv l-ovüv Kai-antlv. — Rockern« IVunäustien von 10—100 Ruik Rockeiilv 8taiulu!lien „ 8—200 „ Rollern« Ilnnnulirvn „ 68—500 „ Reeller » Liiedenullren * liurvunudren Lluvn« xroso«« H^eeNeatatt ln» Ilnnise. <S» Ku8tr»v 8»>F 1>NL8I)L>.F. Aoritrstrssss 1v. koke Lönig lodimll Strasse. AM" »8pi aelivr S2tt. "HD» Mg» ölnickackl« Drahtberichte. Hofnachrichten, Professor Janssen 7. Manöver. Wlnterfahrplan Franzos. Kirchenstreit, a»»»* vPlrlrl. Amerika». Zollplackereien. „Der fliegende Holländer". Naturforscher- und Aerztelag. Heinrich Laube. Mittwoch, 1V. September 1W6. Ne«efte Drahtmeldungen vom 18. Scplbr. Beeslan. Der Kaiser und die Kaiserin reisten um Uhr «ach Berlin ab. Wlenbura. Di« heutige Ausgabe des „Amts- und NachrichtcnhlatteS" veröffentlicht folgenden Erlast des Her»ogs : „Seine Hoheit der Herzog Haber, aus Anlab der Begeht»« Hochstseines 80. Geburtstages einer groben Anzahl vo« gerlchtuch oder polizeilich bestraften Personen Gnaden- «rweiffunge« dadurch zu Teil werden lassen, daß voll- ständiger oder teiltveiser Straferlaß oder Umwandlung in eine mildere Straf«, oder vorzeitige vorläufige Entlassung oder Strafaufschub mit Aussicht auf Begnadigung bei Wohlverhalten höchste, OrtS verfugt worden ist." Karlsruhe. Der Herzog von Connaught, be gleitet vom englischen Generalstabsches Maxwell, traf heute vormittag hier ein und wurde vom Grohherzog. dem Prinzen Gustav von Schweden und den Militärbehörden empfangen. Er nahm i» Schloss« Wohnung. Berlin. (Priv.-Tel.) Wie verlautet, soll daS Ober kommandoder Schutztru Berlin. tPriv.-Tel.) Wie verlautet, soll daS Ober kommando der Schutztruppe von der Kolonialverwaltung abaetrennt und dem Kriegsministerium unterstellt werden. — Heber eine Unterredung deS Kultusministers Dr. Studt mit dem spräche im Religionsunterrichte der Elementarschulen zu weit gegangen sei. Der Kultusminister soll daS auch - zugegeben, aber bemerkt haben: „Zeigen Sie uns, Herr Kardinal, einen Ausweg, der eS ermöglicht, aus dieser Situation ohne Schädigung deS An sehens der Regierung herauSzukommen." Dasselbe Blatt will wissen, dast kn der Provinz Posen in allernächster Zeit ein Kulturkampf auSoiechen solle. Der Oberpräsident v. Wal- dow habe mit dem Erzbischof v. Stablewski eine lange Unter redung über die Roll« der polnischen Geistlichkeit in dem Schul« kämpfe gehabt, der auch Abg. v. Jadzewskt beigewohnt habe. Breslau. Bor der 1. Strafkammer des Landgerichts begann heute morgen 9 Uhr die Verhandlung gegen 48 Personen, welche der Beteiligung an der öffentlichen Ruhestörung aufdemStriegauer Platze am 19. April beschuldigt sind. Ueiber 200 Zeugen sind geladen. Man hofft, die Verhand lungen noch in dieser Woche zum Abschluß zu bringen. Duisburg. (Priv.-Tel.) Im benachbarten Hamborn gab ein Knabe seiner 11jährigen Schwester eine Sprengpatrone mit Zündschnur, die er von der Zeche mitgebracht hatte. Während da-Kind die Patrone in den Händen hielt, zündete der Binder die Schnur an. ES erfolgte eine starke Detonation, das Mädchen wurde schrecklich verstümmelt und sterbend ins Hospital über- gesühri. Der Anstifter deS Unglücks kam mit dem Schrecken davon. v Köln. (Priv.-Tel.) Als aus der Aachener Stratze ein assant beim Herrannahen eines Automobils einen Knaben vorm rsahren retten wollte, stolperte er mit dem Kinde, wobei beide unterdaS Automobil gerieten und schwer verletzt ins Hospital gebracht werden mußten. — Der gestern von einem Hausbesitzer niedergeschossene Hausbewohner Ist vorinlttaas im Hospital gestorben. — In der Siegerländer Eisenindustrie macht sich nach der „Siegen« Ztg." eine Lohnbewegung bemerkbar. In den letzten Tagen haben bereits mehrfach Ver sammlungen stattaefunden, in welchen beschlossen wurde, wegen der Lohnsrage bei der Werkverwaltung vorstellig zu werden. Köln. Die angekündigte Aussperrung von 9000 bis 10000 Arbeitern im Baugewerbe findet nicht statt, da im Dachdecker» und Glaserge werbe eine Einigung zielt ist. erzielt ist. Aachen. (ls ganz bedeutende 2 !riv.-Tel.) Der Hüttenverein muß fortgesetzt ufträge zurückweisen, da jetzt an deren Ausfüh rung nicht gedacht und auch nicht angegeben werden kann, wann das Werk in der Lage sein wird, sie auszufüdren. Petersburg. Ministerpräsident Stolypin erklärte, es sei ihm nichts davon bekannt, das; die in Siedler ver hafteten Juden einem Feldgericht überwiesen werden sollen. Er halte eine solche Maßnahme auch nicht für wünschenswert. Schemacha lTranskaukafiens. Gestern nachmittag 9 Uhr wurde hier ein 10 Sekunden andauerndes wellenförmiges Erdbeben verspürt, das sich in der Richtung von Nordwest nach Südvst bewegte. London. Wie dem Neuterschen Bureau über Manila gemeldet wird, wurde Hongkong heute vormittag von einem Taifun heimgesucht. Es verlautet, daß mehrere Schiffe, darunter ein deutscher Dampfer, gefunken und andere beschädigt worden seien. Havana. General Castillo hat dem amerikanischen Ge schäftsträger nütgeteilt, daß die Aufständischen zur Herbeiführung des F,r i edc n s die H a nd z u bieten bereit seien unter der Boraussetzung, daß ihnen die Zusicherung all gemeiner Wahlen und des Rücktritts der Verwaltung gegeben werden. OertlicheS uns Sächsisches. Dresden. 18 September. —* DaS Befinden Ihrer Majestät der K ö n i gin - W i rw r hat sich in den letzten Tagen erfreulicherweise gebessert, so daß sie gestern eine Ausfahrt durch den Großen Garten unternehmen konnte. Nächsten Donnerstag gedenkt sich die Königin nach Sibyllenort zu begeben —* Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg dinierir am 15. d. M. im Stift Joachimstei» beim Amtshauptmann Geh. Regierrmgsrat v. Beschwitz. * Mit dem Schluß der Gerichtsferlen am 15. September ist der Senatsprä > ivent beini Reichsgericht Dr Albert Bolze in den Ruhestand getreten. Er verband, so schreibt die „Deutsche Juristeuzta.", mit reichem, durch das Studium des gemeinen Rechts ge chultem Wissen eine» ungewöhnlichen juristi schen Scharfsinn und mit beiden einen noch selteneren Blick für die Bedürfnisse des praktischen Lebens. Er war ein geborener Jurist, stand aber niemals unter dem Banne der Formel, der Konstruktion, des Dvgnias. Josevh Köhler nennt ihn in seinem Lehrbuche des Bürgerlichen Rechts den „größten deutsche» Praktiker". —* Die Beisetzung des verstorbenen Professors Paul Janssen, des Organisten der Frauenkirche und des Hochschul lehrers am Königl. Konservatorium, sand heute mittag 12 Uhr auf dem Anncnfriedhofe statt. Eine große Anzahl seiner Kollegen vom Konservatorium halten sich mit den Angehörigen um den überaus reich mit Blumen geschmückten Sarg ver sammelt. Die Leichenrede hielt Superintendent O. Äenz über das Psalmwort: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft." Der Redner schilderte in von warmer Zuneigung zu dem Ver storbenen zeugenden Worten das tiefe und ernste Seelenleben des Abgeschiedenen, der, vom katholischen zum evangelischen Glauben übergetrcten, sich das ihm urwrünglich fremde Gebiet der evangelischen Kirchenmusik erarbeitete. Vor allem zeichnete er ihn als einen stillen, schlichten Charakter, der sich die Liebe seiner Kollegen nnd die dauernde Neigung und Hochachtung seiner Schüler zu erwerben verstand. Die Welt habe nie viel von ihm gehört, ober die ihn gekannt hätten, hätten ihn lieb gehabt: namentlich auch um seiner vielseitigen Bildung willen. Seine Gattin verliere nach 32jähriger Ehe einen unsagbar liebe- vollen Gatten und seine Kinder einen wohl strengen, aber immer gleich bleibenden treuen Vater. Tie einfache Inschrift ans der Schleife der Palme, die der Kirchcnvorstand aüs seinen Sara gelegt habe, solle seine innige Zugehörigkeit zu diesem Kollegium anzcigen. Nach den Worten des Geistlichen legte Direkior K ra n tz im Namen des Königlichen Konservatoriums für Musik und unter einer kurzen Schilderung seiner Geschichte als Schüler und Lehrer der Anstalt eine» riesigen Lorbeerkranz am Sarge nieder. Einen weiteren Nachruf widmete ihm Musikdirektor Seifserl im Namen des Mnsikpädagogischen Vereins, dessen Vorstandsmitglied der Verstorbene seit vielen Jahren war. Die Traucraeminde geleitete daraus den Sarg nach dem Grabe, wo der Geistliche mit Gebet und Segen die Feier schloß. —* Gesten, ist hier der privotisierende Kaufmann, Königs. Friedensrichter Bernh a rd Thüm in le r gestorben, der viele Jahre hindurch ehrenamtlich im öffentlichen Lebe» tätig war. Der Entschlafene, in de» weitesten Kreisen geschätzt und geachtet, gehörte von, Jahre 1885 bis zum Schlüsse des Jahres 1893 auch dem Stadtverordiieten-Kollegllim an. —* Bo» de» Manövern der 1. Tivisiou Rr. 23 wird uns aus Litton unter dem >7. September geschrieben: Der dritte Tag der Divisioiisinanöver bildete die Fortietzung und den Schluß der am Freitag staltgefundenen Gefechte. Nachdem sich die rote Partei ani Freitag bis in die Oderwltzer Gegend zurückgezogen hatte, rückte Blau an, Sonnabend früh über die Neiße in der Richtung nact. Lberseifersdolf. Eckartsberg vor. Bereits in der sechsten Stunde eröffneten die beiderseitigen Artillerieabteilungen heftiges Feuer aufeinander. Blau stand auf den Höhen links von Eckartsberg, Not aus den Höhen rechts vom Köniasholz. Die Jiifanteiie von Rot hatte vorzügliche Verteidiauiigssselliingen auf dem Pserdcberg oberhalb Oberheiwlgsdorf und den umliegenden Höhen eingenommen und Schühenaräben aufgeworfen bezw. sich eiiigearnbcn. Hier wurden sic in ver neunte» Stunde durch die »nterdcssc» hcrangekomniene Jnsanterie der blauen Partei, unter stützt durch Artiltcriesener. energisch angegriffen, und es entwickelte sich hier ein heftiges Jnfaiiteiiegesecht. Kurz daraus ertönte das Signal „Das Ganze halt". Das Gefecht wurde abgebrochen und die dreitägige Uebung war beendet. Flugs wurden in den Kolonne» die Gewehre zusammengesetzt. Mit klingendem Spiel der Regiilieiitsiimsiken, sowie unter fröhlichem Gesang von Sol daten- und Volksliedern rückten sodann die Truppen in die ihnen bestimmten Quartiere zurück. —* Ter Rat nahm von der Bestätigung des Stadtrates Dr. Kretzschmar als dritter Bürgermeister und zweiter Stellvertreter des Obeibürgernicisters durch den Herrn Kreishauptmann Kennt nis und genehmigte, daß Dr. Kretzschmar die Leitung des Kirckeii- amtes übernimmt und vis auf weiteres de» Vorsitz in der Direk tion der städtischen Straßenbahn, wie bisher, sortführt. Tie Leitung des bisher dem dritten Bürgermeister unterstellten Ver- sassniigsamtes wird bis ans weiteres dem Stadtrat Dr. Koch übertragen. —* Die Stelle des 5. Brandmeisters wurde dem Brand- nieisteraspilant Paul Leopold in Straßburg zunächst auf ein halbes Jahr probeweise übertrage». —* Der Bericht des Herr» Oberbürgermeisters Beutler über die wegen Abkürzung der sogenannten GrundstnckSkrisiS zu er greifenden Maßnahmen wurde vom Rate zur Kenntnis genommen. Man beschloß, diese Drucksache, die namentlich die Erörterung aller einschlagcnden Fragen durch den früheren Direktor der Grund- »iid Hvpothekenanstalt, Stadtrat Dr. Koch, und die statistische Erhebung über die Ursachen der letztjährigen Zwangs versteigerungen durch den Direktor des Statistischen Amtes, Dr. Schäfer, enthält, zu veröffentlichen, die unter l. 2, 3 in jenem Druckvortraae vorneschlagene» Maßnahmen zu ergreifen, insbeson dere also die Erteilung von Nenbaiiaenebiniaungeii zu veröffent liche» und die wegen Beschränkung des Ausbaues neuer Straßen und Straßcnteile und über das Verfahren für Genehmigungen von Straßenbante» ergangenen Natsbeschlüsse noch bis znin Schlüsse des Jahres 1907 in Kraft zu erhalten. —* Den Stadtverordneten liegt in ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag ein Antrag des St.-B. Rechtsanwalts Kohlmann vor, den Rat zu crsnchcn, 1. durch das Statistische Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- theater. Die Generaldirektio» hat die konmche Over „Die Schönen von Fognras" von Victor Ldo». Musik von Alfred Grünfrld. zur Aufführung für die Königl. Hofoper ange nommen. — Im Schausvielhause geht Doniierstag, de» 20. September. Goethes „Iphigenie ans Tauris" außer Abonnement in Szene. Die Besetzung ist die folgende: Iphige nie — Iran Salbach, Thons — Herr Mehnert tzuin erstenmal», Orestes — Herr Wiecke, Pylades — Herr Wierth, Arkas — Herr Müller. — Freitag, den 2l. September, wird das sünfakttge Lustspiel „FlgaroS Hochzeit" von Beaumarchais mit Herrn Stahl als Figaro, Herrn Blankenstein als Gral Almaviva, Frau Salbach als Gräfin. Frau Bnstä als Susanne. Frau Vletb- trru als Marcelline, Frl. Serda als Cberubin und Herrn Frvböse als Basillo wiederholt. ck* Im Königl. Hosoprrnhanse gab es gestern ein interessan- teS. in mancher.Hinsicht bedeutungsvolles Debüt: Herr Pla sch ke sang zum erstenmal den Fliegenden Holländer, eine jener Bühnengestalten, die nach einem allerersten Darsteller nnd Gänger und nach einer ausgesprochen tiinstlerischen Persönlich keit verlangen. Sieht man den weiten, dornenvollen Weg zurück, den Herr Plaschke im energischen Verfolge seiner Ziele, im nner- müvlschen Aufwande seiner künstlerische» Begabung, seiner physi schen und geistigen Kräfte bezwang, indem er sich stufenweise von untergeordneter Stellung, aus dem Singechor heraus, zu eineni ersten Solisten eines Knnstinstituls vom Range der Königl. Hofover emporkämpste, denkt man zurück an seine erste» bescheide nen solististhen Versuche und vergleicht man diese mit dem. was Herr Plaschke uns mit seinem Holländer dnrbot, so ist kein Wort deS Lobes und der Anerkennung zu viel, was man ihm sagen könnte. Musikalisch fest und sicher, konzis in den Hauptzügen der Darstellung, gut m Haltung und Maske und vor allem erfüllt Von hohem künstlerischen Ernste, stand diese in jeder Hinsicht heikle und subtllr Figur vor uns als eine dnichanS lobenswerte Leistung. Daß sie trotzvem allen hohen Anforderunge» »och nicht vollkommen entsprach, liegt in der Natur der Sache. Eine dermlig schwierige und hohe Aufgabe gleich beim erste» Äe»suche vollständig zu er schöpfen. ist keinem gegeben. Auch den Besten nicht. Znsrieden »iid glücklich »i»ß jeder sein, wenn er ehrenvoll besteht. Dieses Verdienst darf Herr Plaschke unter allen Umständen für sich bean spruchen. Seine schönen, machtvollen Mittel mit de» edel- und volltönenden Chorden der tiefen Lage — für mich war Herr Plaschke von jeher ein prädestinierter Bassist — beherrschte» vor trefflich das, was er gesanglich zu leisten hat, und nicht weniger verdienstvoll fand er sich in der schlichte», alle Theatralik vermel dende» Art des Vortrages und der Darstellung ab. Feierlich, ernst, voll rührender Trauer und unheimlicher Ruhe hielt er fest in der Verkörperung der Gestalt, auch dann »och, iin schwierigsten Momente der Charakterisierung, als er von den granenvollen Ekn- drücken eines Gespenstes zu den leideiischnfiliche» Ausbrüchen eines ganz Mensch gewordenen Geschöpfes überzngeheu bat. Nur eins, was Perron ganz gegeben ist. feblte ihm »och : die Individualität. Und mir in dieser, i» der ki'»istlc»ischen Eigentümlichkeit, in dem Aparten des ganzen Gehabes, i» de, Diktion, wird der Holländer das, was er sei» soll: Dämon und Mensch zugleich, ei» mythisches Gedicht, aus dem die »nendliche Sehnsucht nach Ruhe und Er lösung aus Stürmen des Lebens heranstöiit. Möge cs Herr» Plaschke beschieden sei», dieses Höchste zu erreichen. Fern ist es ihm, wie er es gestern bewiesen, nicht. Die Senta gab Frl. Eibenschütz au Stelle des indis poniert griiieldcten Fn. Keßler. Die Schwierigkeiten einer so schnellen, vielleicht auch uiierwartetc» Uebernahme in Betracht gezogen, war F>l. Eibenschütz' Senta eine ganz treffliche Darbie tung, der auch der Hanptzng der Chaiaktclistik: die Eigentümlich keit der nordischen Natur, der heroische Aufschwung zur Selbst aufopferung nicht fehlte Schön »ud ausdrucksvoll gelang ihr die Ballade, der Kernpunkt des musikalischeu Parts, in dem das qauze Wesen des Dranias enthalten und ansgebaut ist. Nur von einem wird Frl. Eibenschütz sich noch los machen müssen: von dem Scheine einer modernen, kraiikhaflen Sentinientalilät. Davon ist Senta völlig frei. Ei» starkes kerniges Mädchen soll sie »ach Wagner sei», aber eine mit wimderstarkem Hange zum Gehrimnis- vvlle» und Dunkeln. Ganz abgesehen von allebrin ist uns Frl Elbenschütz eine Kiiiistlerin, die in alle» ihren Ausgaben, von ersten Wagner-Rollen an bis herab zur charaklerkoinische» Episode, lowie i» der schlagfertigen Bcrtietilng ihrer Fachkollrainnen sich i immer als eine ebenso ziwkilässige wie schätzenswerte künstlerische .Kraft behauptet. Lobend hervorzuhebe» sind die Herren 'Wächter, Jäger und Grosch (Daland, Erik und Stener- inaiin», sowie Herr Malaiin, der neu berufene noch jugendliche Dirigent, der teinperament- und verständnisvoll die sehr zahlreich besuchte Aufführung leitete. Ü. 8t. b* Tic I u b i l ä u m s - A u s st c l I u n g für Kunst und Kiinstgcwerbe zu Karlsruhe ist, wie gemeldet, gestern vor- mittag durch den Großherzog und die Großherzogin von Baden feierlich eröffnet worden. Aus die Ansprache Dr. Hoff- ackers, der die Eöffnungsredc hielt und die Bedeutung des Unternehmens darlcgte, antwortete der Groß Herzog mit folgender b c d c u t u n g sv o! l e r A n s p r a ch c : ..Recht herz lichen Dank für die so freundliche Begrüßung hei Eintritt in die mir jo werte Ausstellung. Ich bin Ihnen zwar sehr dank bar sür alles das, was Sie über mein Mitwirken daran aesagt haben, allein glauben Sie mir. und Sic werden meine Ansicht Wohl teilen, daß dies nur möglich war dadurch, daß alle ziisammenwirkte» zunächst ans dem Gebiete der Kunst. .Sie wissen ja, wie sich diese allmählich ans einem Nichts zu einem großen Ganzen entwickelte. Als seinerzeit cs unternommen werden sollte, eine Akademie zu gründen, war noch alles,in den Anfängen begriffen, und jedermann zweifelte, daß es so weit kommen wunde. Und was ist erstanden? Ein herrliches Ganzes, vorbildlich hoffentlich für die Zukunft. Daß sich daran das Ge- werbe anschloß. daran war die Kunst schuld: sic hat das Ge- werbe ans die Höhe gebracht, von der wir einen so schönen Be weis in dieser -Ausstellung finden. Und ich betone nochmals, die Kunst ist es, die zuerst entwickelt werden niuhte.umdasGcwcrbcaufdicscHöhehinauf- zu führen. Und diese Freude empfinde» wir heule und gleichzeitig den Dank für olle diejenigen, welche hierbei mit- gewirkt haben. Daß es mir möglich ist. dieser schönen Aus- stell»na anwohncn z» können, das erkenne ich in Dankbarkeit gegen Got! a». Ich hätte nicht gedacht, daß ich dieses Jubiläum erlsben darf und ich bitte alle zu glauben, daß »Sie wir durch Ihre Einladuna eine große Freude bereitet haben. Mögen die Folgen dieser ÄuSstclluna recht gesegnete sein und mögen Sie alle von diesen Folgen reichlich betroffen werden. Das ist mein treuer Wunsch." 78. Deutscher Naturforscher- und Aerztetag. Im Festsaale der „Licderhalle" zu Stuttgart begannen am 17. d. M- unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung von
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