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Riesaer W Tageblatt «nd Anzeiger MedlM md Aiyeigrr). Telegramm-Adresse: Utz I» Fernsprechstcll« .Tageblatt'. Riesa. Nr. 20. sür die Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. SS. Dienstag, 38. April ir»14, abends. «7. Jahr-. Das Riesaer Tageblatt erscheint jede« Ta- abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa l Mark 50 Psg, durch unsere Träger frei inS Hau» I Mart SS Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Psg., durch den Briesträger frei in» Haus 2 Mark 7 Pfg. Auch MvnatsabonneinentS werden angenommen. Anzeigcu-Amtahme für die Rümmer de» Ausgabetage» bis vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Preis sür die kleingespaltene 43 mm breite KorpuSzeile 18 Psg. (LökalpreiS 12 Pfg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethe st raße 50. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel in Riesa. Da« unterzeichnete Amtsgericht hat heute auf Blatt 18 de» GenossenschaftSregister» die durch Statut vom 26. März 1914 errichtete Genossenschaft unter der Firma S-ar-, Kredit- und Bezugs-Verein Streumen-Wülknttz, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht, tn Slreumen, eingetragen. Gegenstand des Unternehmens ist, mittels gemeinschaftlichen Geschäfts betriebes die Wirtschaft der Mitglieder dadurch zu fördern, daß denselben: 1. zu ihrem Geschäft«, oder WirtschaftSbetrlebe die nötigen Geldmittel in ver- -inSlichen Darlehen gewährt werden und durch Unterhaltung einer Sparkasse die nutzbare Anlage unoerzinst liegender Gelder erleichtert wird. 2. die Bedarfsartikel zum Betrieb« ihrer Landwirtschaft, welche die Genossen- schast im großen bezieht, unter Garantie für den vollen Gehalt an deren wert- bestimmenden Teilen, im kleinen abgelassen werden. Die von der Genossenschaft ausgehenden öffentlichen Bekanntmachungen erfolgen durch die „Genossenschaftlichen Mitteilungen des BerbandeS der land- Oertliches mW Sächsisches. Riesa, den 28. April 1914. —* Was will derRote-Kreuz-Tag 1914? Kriegshandwerk ist rin rauhe» Handwerk. Läßt sich ober ein Krieg nicht vermeiden, so ist e» Menschenpflicht, ihn so menschlich zu führen, wie nur möglich. Dieser Pflicht dient daS Rote Kreuz. E» sendet seine Helfer in das Etappengebiet und selbst in die vordersten Reihen der Feldschlacht, um di« Verwundeten zu bergen, um ihnen die erste, zumeist entscheidende Hilfe angrdeihen zu lasten, sie transportfähig zu machen. ES hält in der Heimat wie im Etappengebiet, um die Opfer der Schlacht aufzunehmen, sein« BereinSlazarette, an den Eisenbahnlinien seine Ver band. und ErfrtschungSstätten. Gerade bei den Verletzungen der jetzt üblichen Waffen ist rasche Hilfe notwendig, aber auch erfolgreich. Ein so wichtiger Dienst der Menschen liebe läßt sich nicht in wenigen Wochen gründlich vor bereiten. ES ist falsch, anzunehmen, in der Stunde der Gefahr öffnen sich Herzen und Hände von selbst und Hilfe ist rasch da. Die Mittel an Geld allein tun es auch nicht, ebensowenig das schnelle Einspringen hilfsbereiter Aerzte und Krankenpfleger. Bei der jetzigen raschen Kriegs- eröffnung muß jede nicht von langer Hand vorbereitete Hilfe bald versagen. ES gilt, schon im Frieden Materialien, Baracken und war der Krieg erfordert, an geordneten Plätzen bereitzuhalten und vor allem ein geschultes Pflege personal zu schaffen, daS das Rückgrat deS weiteren Dienstes zu bilden vermag. WaS du tun willst, tue bald! DaS etatmäßige SanitätSwesen deS HeereS bedarf im Kriegsfall der Ergänzung durch die freiwillige Krankenpflege. Die private Hilfe muß große Dienste leisten. Dazu bedarf die tn den LandeSoeretnen vom Roten Kreuz mit obrigkeitlicher Genehmigung organisierte Hilfe für den Kriegsfall großer Mittel, die nur durch die Opferwilligkeit des ganzen Volkes geschaffen werden können. Dein Bruder, dein Sohn, dein Vater, sollen sie in der Stunde der Gefahr, in der sie ihr Leben für dich und da» Vaterland einsetzen, deine helfende Hand vermissen? Wer daS nicht will, der helfe schon im Frieden und opfere seine Gabe, und auch die kleinste ist willkommen, an dem Roten-Kreuz-Tag 1914! Da» Er- irkigni» der im Königreich Sachsen unternommenen Samm lungen fließt ausschließlich dem Sächsischen LandeSauSschuß de» Vereins vom Roten Kreuz — LandeSoerein vom Roten Kreuz und Albertverein — zu mit alleiniger Ausnahme «ine» Bruchteil», der au» allen Teilen de» Reiche» zur Bildung eine» Fonds sür die deutsche Kriegsmarine be stimmt ist. —* Die Milttärvereine des Bundesbezirks Großenhain halten ihre diesjährige Bezirk-Versamm lung Sonntag, den 10. Mai, in Radeburg ab. Der Be- zirkSoorsteher erhielt wieder eine Anzahl Lose zur 4. Geld- lottrrie de» MilitäroereinSbundeS zwecks Abgabe an die Vereine. Für Riesa und Umgebung ist der LoSoertrieb Herrn F. Teichgräber, Goethestr. 13, übertragen worden. —* Sine weite Luftreise hat ein Kinderballon gemacht, den man am JahrmarktSsonntag hier aufsteigen ließ. Er wurde am 25. April auf einem Felde bei Wester husen a./H. b. Quedlinburg aufgefunden. —* Im preußischen Gebiet wird bekanntlich ebenfalls eifrig die Weilerführung der im Bau begriffenen Staat», nebeneisenbahn Torgau-Belgern nach der Landesgrenze im Anschluß an ein« von sächsischer Sette von Riesa au» über Strehla zu erbauende Bahnverbindung angestrebt. Sächsischerseit» sind den gesetzgebenden Körperschaften auch tu diesem Jahre wiederum Petitionen unterbreitet und ist wirtschaftlichen Genossenschaften im Königreiche Sachsen" in der Form, daß sie mit der GenoffenschaftSfirma und dem Namen zweier Vorstandsmitglieder oder^ sofern die Bekanntmachung vom AiissichtSrate ausgeht, mit dem Namen de» Vorsitzenden des AnfsichtSratS unterzeichnet werden. Beim Eingehen Lieser Blätter tritt bis znr nächsten Generalversammlung die „Leipziger Zeitung" an deren Stelle. Die Einsicht der Liste ist während der Dienststunden deS Gerichts Jedem gestattet. Riesa, den 27. April 1914. Königliches Amtsgericht. Nachdem die Ergebnisse ver oieSjciyrlgen Einkommen- und ErgäuzungLsteuereinschätzung bekannt gemacht worden sind, werden nach 8 46 Abs. 2 und 3 deS Einkommensteuer- gesetze» vom 24. Juli 1900 und tz 28 Abs. 2 des Ergänzungssteuergesetze» vom 2. Juli 1902 die Beitragspflichtigen, denen die Steuerzettel nicht behändigt werden konnten, auf gefordert, sich bet der OrtSbehörde zu melden. Radewitz und Markst edlitz. Die GemeindevorstLude. Nisten zu schaffen, sondern sic auch vor ihren Verfolgern zu schützen, vor Katzen, Eichhörnchen usm. und unter den Vögeln selbst z. B vor den räuberischen Sperbern. Wenn nicht anders, muß man sich hier der Schußwaffe bedienen. Aber durch mancherlei Vorrichtungen kann man auch Bäume, auf denen Nester angelegt sind, oder diese selbst mit einem wirksamen Schutz versehen. Sv kann man einen derartigen Baumstamm mit einem Dorncngestränch umgeben oder unter einem Neste hervvrstchcndo spitze Hölzer anbringen. Häufiges Nachsehen der Nester verscheucht ebenfalls das Raubgesindel; haben die Vögel erst die dabei verfolgte Absicht erkannt, so werden sie nicht mehr gestört. Ferner lasten sich kleinere Hunde, die auf Katzen scharf sind, mit Vorteil in einem Garten hatte»; allerdings liegt hier die andere Gefahr vor, daß sie die ans dem Erdboden angelegten Nester beschädigen. ES muß da die Erfahrung im ein zelnen entscheiden, wie sich Nutzen und Schaden zueinander stellen. Wenn so dein Wirken des Ungeziefers durch die Wächter in der Vogelwclt Einhalt geschieht, und keine schädlichen Nachtfröste da» junge Pflanzenwachstum gefährden, läßt sich mit froher Hoffnung dem Werden in Wald und Garten entgegensetzen. * Strehla a. E. Wie bereit« durch die Preffe be- könnt gegeben wurde, waren die Anmeldungen zur Rinder schau mit dem 25. April geschloffen. Später einlaufende Anmeldungen können nunmehr nicht berücksichtigt werden. Ebenso verhält e» sich natürlich mit den Abmeldungen. Sollte sich eine solche infolge Erkrankung eine« Tiere» un bedingt nötig machen, so ist ein Ersatzstück dafür zu stellen, möglichst auS demselben Stalle, eventuell au» dem eine» Nachbarn. Die Höhe der GtaatSpreise richtet sich nach der Anzahl der angemeldeten Tiere. Die einmal angemeldete Anzahl muß daher unbedingt innegehalten werden. Schließ- lieh ist noch zu erwähnen, daß Bullen über 9 Monate den Vorschriften entsprechend mit Nasenring oder mit Nasen- zangen vorgeführt werden müssen. ES sind zur Rinderschau angemeldet worden: 78 Bnllen, 74 Kühe im Alter bi» zu 4 Jahren, 84 Kühe im Alter von über 4 Jahren, 57 tragende Kalben, 50 nkchttragende Kalben, in Summa: 343 Rinder. Die Rinderschau wird mithin sehr reich be schickt. Die letzte Rinderschau in Strehla fand am 7. Juni 1906 statt. ES wurden 173 Tiere aufgetrieben. Die zahl- reichen Anmeldungen in diesem Jahre beweisen, daß da» Interesse an der Viehzucht auch in unserer Gegend be- deutend gewachsen ist. Der Besuch der am 3. Juli statt, findenden Schau ist daher angelegentltchst zu empfehlen. Großenhain. Am Sonnabend verunglückte in Naundorf auf dem Bau des Gutsbesitzer» Meißner der Polier Bachmann. Als er sich über die Barriere beugte, stürzte B. ein Stock hoch vom Gerüst und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. Staucha. Der bisherige Bezirkssteueraufseher Herr Juliu» Peschel wird unter dem 1. Mai dS. IS. in gleicher Eigenschaft nach Planen i. B. versetzt. Diese Stelle wird nicht wieder besetzt. Lommatzsch. Da» am Sonntag im Schützenhau» stattgefundene Konzert der Ortsgruppe Riesa zum Besten de» BolkmanndenkmalSfond» vermittelte anSerlesen-schöne musikalische Genüsse. Sin stimmgewaltiger Chor von etwa 200 Sängern betrat da» Podium und ließ sich in einer ganzen Anzahl von Vorträgen, Perlen au» dem reichen Schatz deutscher Männerchvre, hören. Leiter der Chöre waren die Herren Kirchenmustkdirektor Fischer-Riesa und Kirchschullehrer Tchönebaum-Leutewitz. Die Herren Lehrer Kaltofen und Schiefer au» Riesa brachten Robert Volkmann» ungarische Skizzen (Op. 24) für Klavier zu 4 Händen zum Vortrag. Später ließ sich Herr Schiefer allein im „Ungarischen LiebeSlied" hören. Herr Lehrer Krautze au» Riesa sang die beiden Bolkmannschen Lieder „Und gestern Not" und „Die Nachtigall", von denen da letztere da« am meisten gesungen« Lied Robert Vollmann» ist. Sin von Herrn Han» Ortlepp verfaßter Prolog, der Robert Volkmann feiert, wurde von Herrn Lehrer Lach» darüber auch hereitS beraten worden. Dieser Tage haben die gewählten Vertreter der preußischen Interessenten- Gruppe, die Herren Rittergutsbesitzer Ruyter-Plotha, Ma- jor z. D. Pfeffer-Kranichau und Bürgermeister Lederbogen- Belgern gemeinsam mit den Herren Bürgermeister Dr. Scheider au» Riesa und Bürgermeister vurckhardt aus Strehla im Finanzministerium in Dresden die Wünsche betreff» des Bahnbaues dahin vorgetrage», e» möchte die Königl. sächsische Regierung sich recht bald mit der Königl. preußischen Regierung wegen diese« vähnbaürs in' Ver bindung setzen. —* Don R. Fritzsche» Kursbuch für Sachsen, das übrige Mitteldeutschland, Böhmen und Schlesien usw. ist die SommerauSgabe vom 1. Mai 1914 erschienen. Die neue Ausgabe ist abermals stark vermehrt worden, vor allem durch Aufnahme von zahlreich neueingerichteten Auto- Verbindungen. Besonderer Wert ist auf die Ausgestaltung der direkten Verbindungen Sachsens mit deutschen und aus ländischen Hauptstationen und Badeorten gelegt worden. Diese Uebersichten bilden «in vorzügliche» OrientierungS- mittel. Hervorzuheben ist ferner die Kennzeichnung der Züge, die Postwagen führen, da» Verzeichnt» der Züge, die von der Beförderung der Schulfahrten ausgeschlossen sind, daS Verzeichnis der in diesem Jahre verkehrenden Sonderzüge mit ermäßigten Fahrpreisen, die zahlreichen Nachweise über Fahrpreise und Gepäcktarife, der Jahrmarkstage, Aussicht«- punkte in Sachsen usw. Zwei vorzügliche Karten ergänzen den reichen Inhalt. DaS Buch ist bet allen Fahrkarten- und Gepäckschaltern der Sächsischen StaatSeisenbahnen und tn allen Buchhandlnngen usw. zu erlangen. Trotz der starken Vermehrung um zwei Bogen ist der Preis (60 Pfg.) der alte geblieben. — Sonnabend früh gegen 8 Uhr wurde ein nach Aken gehöriger Elbkahn Lurch den heftigen Nordwestwind in der Nähe von Belgern au» der Fahrrinne gedrückt, weswegen er ankern mußte. Hierbei erfaßte er die Dampfer- Kette und so mußte der darauffolgende Kohle nkahn havarieren, weil sein Steuer zerbrach. Der gesamte Verkehr war den ganzen Tag lahmgrlegt. — Am Sonn abend fuhr bei Tetschen in Böhmen ein mit Kohlen be ladener Kahn auf Grund. Er wurde zur Kettenbrücke ge- schleppt, wo er abgeleichtert wird. — Am Sonntag fuhr ein beladener Kohlenkahn mit einem bergwärt» fahrenden leeren Kahn infolge Hängenbleiben» der Anker bei Tetschen zusammen. Während der Kohlenkahn ein Leck am Schiffsboden erlitt und sank, wurde der leere Kahn nur an den oberhalb des Wasserspiegel» befindlichen Teilen beschädigt und konnte deshalb seine Fahrt fortsetzen. Die Kähne waren Eigentum von Privatschiffern. —* Mit dem roiedcrkehrcnden Frühling erwachen leider auch all diejenigen Lebewesen, die dem Pflanzenwuchs in Wald und Garten verderblich sind. Die zunehmende Wärme und ein milder Regen locken die vielköpfige Welt der Kerbtiere oder Insekten hervor, die sich — besonders im Zustande der Larven form — mit gieriger Freßlust über Knospe«, junge Blätter und Wurzeln hermachen. Da kommen denn gerade zur rechten Zeit die Singvögel und verwandte Bogciartcn in die Heimat, in der sie nisten wollen, zurück, oder, wen» sie den Winter über hier geblieben sind, rüsten sie sich doch zu neuer Bruttätigkeit, lind das gereicht uns zum Segen, denn all die jungen Vögelchen in den Nestern verren ihre hungrigen Mäuler auf und wollen von den Alten ge litten sein, die es daran nicht fehlen lassen, sonder» ihnen Jn- ckteneier, Larven, Maden, Raupen und Puppen mit größter Ein igkeit herbeitragen. Besonders die Meisen und Zaunkönige, die wohl 10 bis 12 Junge in einer Brut erziehen, verdienen hier An erkennung und Schutz. Aber auch die Goldhähnchen, Rotkehlchen, Stare, Spechte usw., sie alle schützen die neuen Sprossen unserer Bäume und Sträucher und daS wieder safterfüllte Holz der Stämme und Aestc. Da gilt es nicht nur, die Vogelnester ungestört zu lasten oder den munteren gefiederten Freunden Gelegenheit zum