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Ttoiriglieh Säehsisehev Stcrcrtsanzetgev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 245. c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doenges in Dresden. <r Sonnabend, den 19. Oktober 1907. B«z«g-preiS: Beim Bezug« durch dt« Expedition, Große Zwingerstraß« »0, sowie durch die Poft im Deutsche» Reich« » Mark vierteljährlich. Einzeln« Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktag» «achmittag». — Fernsprecher Nr. 129S. b-i—' l l '.".l . . « . . i . i Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der 6 mal gespalt. AukündigungSseite ib Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum aus »mal gesp. Textseite im amtl. Teil« SV Pf., uuter dem Redaktionsstrich (Liugesandt) 7b Pf. PreiSermößigg. auf GefchäftSanzeigea. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Äuitlicher Teil. Bei der in Bautzen bestehenden Prüfungskommission für die pharmazeutische Vorprüfung wird die nächste Prüfung im Monat Dezember dieses Jahres stattfinden. Gesuche um Zulassung sind unter Beifügung der vor- ge chriebenen Nachweise spätestens bis zum 15. November dieses Jahres von dem betreffenden Lehrherrn hier anzubringen. Bautzen, am 16. Oktober 1907. 255 ll Königliche KreiShauptmannschaft. ?9so Während des 3. Vierteljahres 1907 sind im Medizinal- personale des Regierungsbezirks Bautzen folgende Veränderungen vorgekommen: 1. Ärzte. Verstorben ist: Herr vr. msä. Friedrich Karl Niemann in Zittau. Verzogen sind die Herren: I)r. weä. Gustav Adolf Karl Christoph Otte in Königsbrück und vr. weä. Fürchtegott Erich Beck in Zittau. Niedergelassen haben sich die Herren: vr. weä. Friedrich Wilhelm Michaelis in Bautzen nach seinem Wegzuge von Wehrsdorf, approbierter Arzt Max Waldemar Kotelmann in Wehrs dorf und vr. weä. Karl Friedrich Otto Hallenberger in Königsbrück. Angestellt wurde: Herr vr. weä. Wilhelm Schönborn in Zittau als ärztlicher Sachverständiger für die Polizei- und Wohlsahrts- polizeivcrwaltung daselbst, sowie als Jmpfarzt für Reichsausländer. 2. Apotheker. Verkauft wurde die Apotheke in Schirgiswalde an den Apotheker Herrn Hans Konrad Tarnogrocki, in Ostrih an den Apotheker Herrn Hans Hugo Erich Maaß, in Seifhennersdorf an den Apotheker Herrn vr. pbil. Richard Alfred Paul Mei sch ke. Bautzen, am 17. Oktober 1907. 2bl II Königliche KreiShauPtmannfchast. 7ssi Ernennnngeu,Versetzungen re. im öffentliche« Dienste. Im «eschäfksdereich« de» Ministerium» de» Innern. Heil-, Pfleg-, Erziehung»-, Straf- und Korrektion», anstalten Befördert: die JnspektionSassistenten Schmidt in Hoheneck »nd Daubenkropf in Bautzen zu Anstalt-inspektoren. — Angestellt: der Privatdozent und Prosektor am patholog Institut der Universität Leipzig Prof. vr. weä. Wilhelm Otto Ri sei mit der Dienstbezeichnung al» Borstand des patholog. - bakieriolog. Labora torium» beim Krankenstifte Zwickau; vr. weä. Reukauff als An stallsarzt in Hubertusburg; Militäranw. Feldwebel Schirmer als Aufseher in Waldheim. — Bersetzt: die Anstaltsgeistlichen ? Caspari in BoigtSberg und ?. Franz in Bautzen im Wechsel; der techn. Betriebsinspektor Heß von der Anstalt Hochweitzschen als Bausekretär zur Baudireklion im Ministerium des Innern und der Bausekretär Geißler von der gen. Baudirektion als techn. Betriebs- inspektor zur Anstalt Hochweitzschen; Bureauassistent Sünderhauf in Colditz und Expedient Böge in Zschadraß im Wechsel; die Expe dienten Bernhardt von Colditz nach Großschweidnitz, Kaphahn von Grünhain nach Colditz und Bochmann von Großschwädnitz nach Hoheneck — Pensioniert: Wachtmeister Ebert in Hohnstein unter Erteilung deS Titels Oberausseher; Oberbote ZaSpel und Aussetzer Reinhardt in Waldheim unter Erteilung deS Titel- Wachtmeister; Aufseher Polster in Waldheim. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Köutgliche« Hofe. DreSVen, 19. Oktober Se. Majestät der König ritt heute vormittag in der Dresdner Heide und jagte alsdann auf der Pillnitzer Elbinsel — Er König!. Hoheit der Prinz Johann Georg wohnte gestern mittag der Mitgliederversammlung des Deutschen Schulschtffoereins im „Europäischen Hofe" bei. Abend« 7 Uhr nahm Höchstderselbe am Diner des Schulschiffvereins im König!. Belvedere teil. Hosterwitz, 19. Oktober Ihre König! Hoheit die Prinzessin Mathi!de wohnte gestern abend dem Tym- phoniekonzert im König!. Opernhause bei. Mitteilunge« aus -er öffentliche« Verwaltung. - Die vorläufig festgestellten Verkehrseinnahmen der Sächsischen Staatseisenbahnen im Monat Sep tember 1907 betragen 13180000 M oder 621900 M mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres, wovon 4 559 000 M. (303 900 M mehr) auf den Pnsonenverkehr und 8 621000 M (318 000 M mehr) auf den Güterverkehr entfallen Die Gesamteinnahmen der Sächsischen Staats- eisenbahnen vom 1. Januar bi» 30 September d I. be tragen nach vorläufiger Feststellung 112 987 032 M. oder 5 991 933 M mehr als im gleichen Zeiträume des Vor jahrs Hierzu trugen der Personenverkehr 38 950 856 M (889 857 M. mehr) und der Güterverkehr 740036176 M (5102166 M mehr) bei * Infolge der Entwickelung des Fernsprechwesen» auf dem flachen Lande hat die Reichs-Postverwaltung bereit» seit einigen Jahren den Unfallmeldedienst, der sich vorher nur auf die Beförderung und Bestellung von Telegrammen erstreckte, auch auf die Zulassung von Gesprächen ausgedehnt. Zum Zwecke der Herbeirufung schneller Hilfe in Gefahren aller Art können daher Unfallmeldraespräche zwischen Teilnehmerstellen, zwischen öffentlichen Sprechftellen sowie zwischen Teilnehmer stellen und öffentlichen Sprechstellen auch außerhalb der gewöhn- lichen Dienststunden gewechselt werden, sofern die Betriebs- und örtlichen Verhältnisse die Herstellung der Verbindungen ermög lichen Während der Nacht ist die Abwickelung der Gespräche untt. Benutzung der Apparate der öffentlichen Sprech stellen jedoch nur Personen gestattet, die dem Verwalter der Stelle bekannt sind; sie kann unter gewissen Verhältnissen ganz ausgeschloffen werden Für Unfallmeldegespräche während der Nacht werden erhoben: im Orts- und Nachbarort»verkehr 20 Pf , im Vorortsoerkehr für jede Verbindung von nicht mehr als drei Minuten Dauer 20 Pf , im übrigen Verkehr die im H 7 der Fernsprechgebühren-Ordnung angegebenen Sätze für Fern gespräche Wr Unfallmeldegespräche in den Dienstpausen während des Tage« kommen außer den gewöhnlichen Gesprächs gebühren Zuschläge nicht zur Erhebung Haben die Empfänger der Unfallmeldungen keinen Fernsprechanschluß, so werden sie, sofern die örtlichen Verhältnisse es gestatten, an den Apparat der öffentlichen Fernsprechstelle herangerufen Für dieses Hcr- beirufen kommt eine Gebühr von 25 Pf zur Erhebung Zeit«xgSscha«. In der französischen Sozialdemokratie treten Abscheu und Auflehnung gegen den antimMtaristischen Unfug immer ent schiedener hervor. Dieser Tage hat sich die sozialistische Ver tretung de» Pariser Stadtbezirks Goutte d'Or mit dem Be schluße der Kongreße von Nancy und Stuttgart betreffend die Frage deS Generalstreiks in Kriegszeiten beschäftigt. In einer einstimmig angenommenen Resolution wurde zunächst festgestellt, daß der Kongreß von Nancy zum erstenmal den anarcho- sozialistischen Standpunkt, der bis dahin von allen sozialistischen Richtungen zurückgewirsen worden sei, in sehr weitgehender Weise gebilligt habe Was den Vorschlag der Verhinderung eines Kriege» durch Proklamation eine» allgemeinen Arbeiter ausstands betrifft, so ist auch die sozialistische Gruppe der Goutte d'Or der Meinung, daß die Sozialisten unbedingt zum Kampf gegen jede Regierung verpflichtet sind, die sich grund- sätzlich weigern würde, die Meinungsverschiedenheiten, die zwischen den Nationen entstehen und einen Krieg entfesseln können, der Entscheidung durch ein Schiedsgericht zu unter stellen Nach diesem Zugeständnis an den extremen Sozialis mus fährt die Resolutton aber fort: „Gerät Frankreich mit einer anderen Nation in Konflikt, so hat jeder waffenfähige Sozialist, bei Strafe des Ausschlusses aus der Partei wegen Unwürdigkeit, seine Pflicht als Staatsbürger zu tun und sich sofort in den Dienst der Verteidigung des Vaterland« zu stellen, vor behaltlich einer nach Beendigung der Feindseligkeiten vor zunehmenden Untersuchung, dre zu prüfen hat, ob die Re gierung berechtigt war, die Verantwortung für da« Geschehene zu übernehme« Dazu schreiben die „Berliner Politischen Nach richten": .ES sind Sozialisten, die so sprechen, aber es sind französische Sozialisten. In Deutschland wollen die Herren .Genoßen' nur im Falle eine« Angriffskriegs so gnädig sein, sich an dem Schutz der Grenzen und an der Abwehr de» Feinde» zu beteiligen. Und auch mit dieser Einschränkung ist die deutsche Sozialdemokratie nicht etwa eine bindend« B«rpflichtung eiagtgangen! Hat doch Genoß« Wrtzker- Bochum auf dem sozialdemokratischen Parteitage in Eßen nach dem Berichte des .Vorwärts' erklärt: .Genn gesagt werd«, wir würden im Falle des Angriffskrieg» die Flinte auf den Buckel nehmen, so glaubt uns das kein Mensch, solange wir den Militäretat ablehnen ' Die französischen Sozialisten sind bereit, den internationalen Ver- brüderungSrummel mitzumachev, solange Frankreich dabei außer dem Spiele bleibt, solange die Ehre und die Existenz ihres Vaterlands nicht bedroht wird. Wird aber Frankreich von einem auswärtigen Konflikt betroffen, dann fragt der französische Sozialist nicht erst, ob eS sich um einen Angriffs- oder Verteidigungskrieg handelt, er eilt zur Fahne, wie eS ihm als einem Sohne des Lande», in dem er geboren ist und in dem er seine Existenz findet, Pflicht- und Ehrgefühl gebietet; er vergißt, solange er im Felde steht, die parteipolitischen Interessen, vergißt den Klassenhaß und den sogenannten Proletarierstandpunkt. Für ihn ist eben Antimilitarismus nicht gleichgedeutend mit Anti- palriotismus Der französische Sozialist stellt, wie es Bismarck von jedem Deutschen verlangte, das Vaterland über die Partei. Tas Gegenteil tut die deutsche Sozialdemokratie, und sie darf sich de-halb nicht beklagen, wenn diejenigen, denen die Sorge für die Ehre und die Sicherheit de» deutschen Reiche» anverlraul ist, die Erbärmlichkeit einer Partei, die mit ihrem vaterland-losen Gebaren sich selbst schändet, im Spiegel des von lebendigem patriotischen Geist erfüllten französifchen Sozialismus zeigen ' Te«tscheS Reich, vom Kaiserhofe. (W T B) Berlin, 18 Oktober. Heute vormittag um 11 Uhr sand in der Kapelle des König! Schloßes dre Einsegnung des Prinzen Joachim von Preußen statt Die Säulen des Altarbaues und die Kandelaber waren mit Girlanden um wunden, dre beiden Nischen zu seiten des Altar» mit Gruppen von Palmen und blühenden Gewächsen gefüllt Ja der Kapelle versammelten sich die obersten Hof-, Oberhof-, Vizeoberhos- und Hofchargen, die Herren des Hauptquartiers, die KabrnettS- chefs und deren Vortragende Räte, die Staatsminister, die Generalität, die direkten Vorgesetzten des 1 Garderegiments zu Fuß und die Offiziere der Leib-Kompagnie, der Präsident de» evangelischen Lberkrrchenrats Voigts, der evangelische Feld probst der Armee Wölfing, der Milüäroberpfarrer von Berlin GoenS, der Konsistorialpräsident Steinhäuser, Oberhof- und Domprediger v Dryander, die Hof- und Domprediger von Berlin und Potsdam, die Mitglieder de» Domkirchenkollegiums, der Polizeipräsident und der Oberbürgermeister von Berlm, die Leibärzte, die vortragenden Räte des Hausministeriums, die ehemaligen Lehrer und die Mitschüler des Prinzen, sowie ehe malige Angehörige der Primenschule Im feierlichen Zuge nahte der Hof Ter Kaiser betrat mit der Kaiserin die Kapelle, zwischen den Majestäten schritt Prinz Joachim Der Kaiser und der Prinz trugen die Uniform des 1. Garderegiments, die Kaiserin schwarze Robe und Hut, mit dem Bande des Schmarren Adlerordens Der Kron prinz führte die Herzogin Wera von Württemberg (die auf der Durchreise hier anwesend ist), Prinz Ettel Friedrich, die Prinzessin Friedrich Leopold, Prinz Friedrich Leopold, dre Prinzessin Eitel Friedrich, Prinz Adalbert, die Prinzessin Friedrich Karl von Heßen, Prinz August Wilhelm, seine Braut, die Prinzessin Alexandra Viktoria zu Holstein-Glücksburg, und der Erbgroßherzog von Mecklenburg - Sttetttz die Prinzessin Viktoria Margarete von Preußen Dre Damen trugen schwarze Promenadentoilctte mit Hut Prinz Joachim nahm unmittelbar dem Altar gegenüber Platz, hinter ihm der Kaiser und die Kaiserin, neben und hinter den Majestäten die genannten Fürst lichkeiten und ferner Prinzessin Viktoria Lurse, Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, Prim Ernst von Sachsen-Alten burg, Prinz Friedrich Karl von Hessen, Prinz Karl von Hohen- zollern, Prinz Albert zu Schleswig-Holstein sowie die drei Söhne des Prinzen Friedrich Leopold und die sechs Söhne des Prinzen Friedrich Karl von Heßen, denen sich die Damen der Höfe und die Gefolge anschloßen Links neben den Fürstlich- keiten sah man in den vordersten Reihen der Geladenen den Fürsten Solms-Baruth, den Fürsten zu Fürstenberg, General oberst v Lindequist, Wirk! Geh Rat vr v LucanuS, General der Infanterie v Pleßen, Admiral Frhr v Senden-Bibran, StaatSmiwster v Tirpitz, StaatSminister Frhr v Rheinbaben, Staatsminister vr. v Bethmann-Hollweg u a, links die Fürstin v Bülow, Fürstin Solms-Baruth, Frau v Bethmann-Hollweg, Frau Gräfin zu Eulenburg, Frau v Pleßen, Frau v Tirpitz, Freifrau v Rhembaben, Frau v Kessel, Frau General Linde, Frau Admiral Büchse!, Frau Prinzessin zu Salm-Horstmar u a Die Feier eröffnete der Domchor mit dem Gcsang „Komm heiliger Geist, erfülle die Herzen " Gemeinde und Chor sangen „Ach bleib' mit deiner Gnade", dann hielt Oberho (predigt r v Dryander die Konfirmalionsrede über da» Wort der Schrift: „Denn alle», was von Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat" Nach dem Gesang des DomchorS „Ich Hede meine Augen auf zu den Bergen", verlas der Prinz, vor die Stufen des Altar» tretend, den Versammelten zugewandt, nach der Sitte de» König lichen Hauses, da« von ihm verfaßte Glaubensbekenntnis, das er an Psalm 143 Vers 10 anknüpfte, mit lauter Stimme ES folgte die Einsegnung durch den Oderhofprediger, die der Prinz vor dem Altar knieend empfing Die Gemeinde sang „So nimm denn meine Hände". Nach Gebet, Vaterunser und Segen schloß der Ehorgesang „Laß mich dein sein und bleiben" die